Originaltitel: The Tourist; Deutschlandstart: 16.12.2010 (Kinowelt); Regie: Florian Henckel von Donnersmarck; Produktion: Gary Barber, Roger Birnbaum u.a.; Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck, Christopher McQuarrie, Julian Fellowes; Musik: James Newton Howard; Kamera: John Seale; Schnitt: Joe Hutshing, Patricia Rommel mit Johnny Depp (Frank Tupelo), Angelina Jolie (Elise Clifton-Ward), Paul Bettany (Inspector John Acheson), Timothy Dalton (Chief Inspector Jones), Steven Berkoff (Reginald Shaw), Rufus Sewell (The Englishman), Christian De Sica (Colonnello Lombardi), Alessio Boni (Sergente Cerato), Daniele Pecci (Tenente Narduzzi), Giovanni Guidelli (Tenente Tommassini), Raoul Bova (Conte Filippo Gaggia), Bruno Wolkowitch (Capitaine Courson), Marc Ruchmann (Brigadier Kaiser), Julien Baumgartner (Brigadier Ricuort), François Vincentelli (Brigadier Marion) u.a. |
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Ich bin Elise. - Ich bin Frank. - Das ist ein grauenvoller Name. - Ich hab leider nur den. - Vielleicht finden wir einen anderen für Sie... - Elise und Frank lernen sich kennen. Plot: Elise Ward (Angelina Jolie) ist die Geliebte eines Trickbetrügers, der sowohl Steuern unterschlagen, als auch einen mächtigen russischen Kriminellen um viele Millionen erleichtert hat. Er ist untergetaucht und wird nun von allen gesucht. Deshalb wird Elise auch von Polizei und Geheimdienst überwacht, in der Hoffnung, über sie an den Betrüger und das Geld zu kommen. Eines Tages erhält sie einen Brief, in dem ihr Geliebter sie auffordert, in einen Zug nach Venedig zu steigen und sich dort einen Mann zu suchen, der ihm von Statur und Aussehen ähnlich ist. Sie soll so tun, als wenn er es wäre, um die Verfolger auf einen falsche Fährte zu locken. Dieser ahnungslose Mann ist dann schließlich der Amerikaner Frank Tupelo (Johnny Depp). Ohne, dass er weiß, wie ihm geschieht, wird er in das Katz und Maus-Spiel reingezogen... Kritik:
The Tourist ist ein Paradebeispiel
dafür, dass der Wille, einen guten Film zu machen, nicht ausreicht.
Ein passender Regisseur, passende Darsteller und eine gute Story müssen
auch vorhanden sein. The Tourist hat aber fast nichts davon.
Okay, die Story ist an sich gut, passt aber nicht mehr in die heutige
schnelllebige Zeit. Was nicht schlimm wäre, wenn man einen Regisseur
hätte, der den notwendigen Flair für so einen Film erzeugen
kann. Florian Henkel von Donnersmark versagt hier bei seinem Hollywooddebüt
aber fast gänzlich. Wenn er die richtigen Darsteller gehabt hätte,
hätte er vermutlich auch noch die Kurve gekriegt, aber so hat er
den Streifen ziemlich in den Sand gesetzt. Dass er auch anders kann,
hat er definitiv mit seinen Oscar-gekrönten Das Leben der Anderen
bewiesen. |
Wenn
dieser Film, der eigentlich in die 50er/60er-Jahre passen würde,
von einem Regisseur wie Alfred Hitchcock inszeniert worden wäre,
mit Cary Grant oder David Niven und Audrey Hepburn oder Grace Kelly
in den Hauptrollen, er wäre so toll geworden. Aber Nein, Donnersmark
inszeniert bieder, steif und ohne Pfiff und versucht nur die ganze Zeit
Angelina Jolie in Szene zu setzen. Letzteres schafft er auch ganz gut,
denn eine gewisse Eleganz und Ausstrahlung geht definitiv von ihr aus.
Nur er übertreibt es fast schon bis ins Lächerliche. Eine
so große Ausstrahlung und Leinwandpräsenz hat Jolie, auch
bei ihrem guten Aussehen, nun mal nicht. Johnny Depp, sonst ein glänzender
und überzeugender Schauspieler, wirkt in seiner Rolle einfach nur
verloren und fehlbesetzt. Mal ganz abgesehen davon, dass er sehr lustlos
spielt. Zwischen den beiden Hauptakteuren fehlt obendrein jede Chemie
und jedes Knistern. Fazit: The Tourist ist eine steif und bieder inszenierte altmodische Gauner-Komödie, die einfach nur enttäuschend ist. Die Hauptdarsteller sind fehlbesetzt und spielen lustlos ohne jegliches Knistern zwischen ihnen. Die Inszenierung ging auch daneben. Nur wegen den tollen Venedigaufnahmen und dem zu erkennenden guten Willen des Regisseurs gibt es noch 4 von 10 verbrannten Briefen. |
Sebastian
Schwarz 22.12.2010 |
Leser-Kommentare: |
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Nikolas (28.12.10): Sebastians Kritik habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen: Für einen Johnny Depp war das ziemlich müde und die Dialoge nicht so geschliffen und gut, dass sie die allzu vorhersehbare Handlung hätten ausgleichen können. Spätestens, wenn man etwas nachdenkt, ist man der Handlung schnell einen Schritt voraus und ist die Schlusspointe keine überraschende mehr. Dasselbe ist mir zwar bei Shutter Island auch passiert, aber da war der restliche Film wenigstens so gut inszeniert, dass es trotzdem Spaß machte. Nein, also dafür, dass zwei Kaliber wie Depp und Jolie drauf stehen war das eine ziemlich müde Vorstellung! SpoilerWenn 20 Millionen der Preis sind, wie Johnny Depp auszusehen, dann habe ich ein neues Sparziel! ;-) Spoilerende 5 von 10 Mathelehrern, die sich eigentlich ausrechnen können sollten, dass man in Italien kein spanisch spricht |