Drive Angry 3D
Action / Fantasy, USA 2011, 108 Minuten, ab 18
Originaltitel: Drive Angry 3D; Deutschlandstart: 24.02.2011 (Warner Bros); Regie: Patrick Lussier; Produktion: René Besson, Michael De Luca u.a.; Drehbuch: Todd Farmer, Patrick Lussier; Kamera: Brian Pearson; Schnitt: Devin C. Lussier, Patrick Lussier; Musik: Michael Wandmacher

mit Nicolas Cage (Milton), Amber Heard (Piper), William Fichtner (Der Buchhalter), Billy Burke (Jonah King), David Morse (Webster), Todd Farmer (Frank), Christina Campbell (Mona), Charlotte Ross (Candy), Katy Mixon (Norma Jean), Jack McGee (Fat Lou), Edrick Browne (Rookie), Marc Macaulay (Sarge), Pruit Taylor Vince (Roy), Jamie Teer (Babysitter) u.a.

Filmplakat
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Ausgeschlossen! Verdammte Kacke! Auf gar keinen Fall in Gottes grundgütigem Himmel sind sie ein FBI-Agent. - Reaktion des Sheriffs auf sein Anzug tragendes Gegenüber.

Plot: Das Leben von Piper (Amber Heard) ist wahrleicht kein leichtes. Sie arbeitet als Kellnerin in einem schäbigen Imbiss nahe des Highways und ist dort den ständigen Bedrängungen durch ihren vor Fett triefenden Chef ausgesetzt. Als ihr das Ganze eines Tages zu viel wird, schmeißt sie ihren Job hin und sucht Trost bei ihrem Verlobten Frank (Todd Farmer). Doch als sie nach Hause kommt, erwischt sie diesen mit einer anderen Frau im Bett. Postwendend wird Piper auch noch von ihrem einstigen Traummann verprügelt. Glücklicherweise kommt genau in diesem Moment der Ausbrecher Milton (Nicolas Cage) dazu und rettet sie vor schlimmeren Übergriffen. Aus Dankbarkeit bietet sie ihm seine Hilfe an und lässt sich damit auf ein halsbrecherisches Abenteuer ein, denn ihr neuer, undurchschaubarer Begleiter befindet sich auf einem blutigen Rachefeldzug gegen den Sektenführer Jonah King (Billy Burke), der seine Tochter ermordet und sein Enkelkind entführt hat. Zu zweit stürzen die beiden von einer Schießerei in die nächste und haben schon bald dutzende Polizisten an ihren Fersen. Zu allem Übel macht dann auch noch ein mysteriöser Mann im Anzug, der sich "der Buchhalter" nennt und sich als FBI-Agent ausgibt, Jagd auf sie.

Kritik: Ein Ausbrecher und eine taffe Kellnerin machen sich auf die blutige Jagd nach einer Sekte. Dabei werden sie von der ganzen Polizei des Staates und einem undurchschaubaren FBI-Agent verfolgt, der mehrfach die Grenzen der Logik überschreitet. - Das hört sich doch alles ziemlich billig an. Und (Überraschung) das ist es auch!
Regisseur und Drehbuchautor Patrick Lussier greift mit Drive Angry ganz tief in die B-Movie-Kiste und liefert einen temporeichen Film über das Sterben, bei dem hier und da coole Sprüche fallen, Körperteile fliegen und eine Menge Blut spritzt. Nach einem tieferen Sinn der Handlung sollte man als Zuschauer lieber nicht suchen, da man ihn wohl nicht finden wird. Ganz im Stile der Grindhouse-Filme inszeniert, bleibt die Story von Anfang bis Ende oberflächlich und hat kaum so etwas wie Spannung zu bieten.

Die Fantasy-Elemente, die den Film wohl vom stinknormalen 08/15-Actionschinken abgrenzen sollen, wirken allesamt deplatziert und können dem Publikum nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Aber Drive Angry war auch sicherlich nie als Film mit gehobenem Anspruch ausgelegt. Vielmehr appelliert er an niedere menschliche Instinkte und versucht mit viel nackter Haut und Schieß-Orgien zu punkten. Und tatsächlich - wenn man es schafft, sein Hirn auszuschalten, und den Film mit etwas Humor nimmt, dann kann man wirklich so etwas wie Spaß dabei haben. Sobald man jedoch beginnt, das Feuerwerk der Banalitäten etwas ernster zu nehmen, ist dieses Gefühl vorbei. Das mag als kurzer Zeitvertreib ganz nett sein, dramaturgisch ist es eine Katastrophe.
Schauspielerisch ist Drive Angry auch irgendwo im Niemandsland angesiedelt. Nicolas Cage spielt die Rolle des rachsüchtigen und zugleich stoisch ruhigen Ausbrechers fast durchgängig mit ein und demselben Gesichtsausdruck. Das mag sicherlich so gewollt sein, zeigt aber nicht unbedingt sein Können. Amber Heard soll im Film vor allem eines - gut aussehen. Und das gelingt ihr zugegebener Maßen sehr gut. Mehr kann sie jedoch auch nicht zeigen - was aber (wie auch bei Cage) wahrscheinlich auf die eindimensionalen Rollen zurückgeführt werden darf. William Fichtner hingegen wandelt wie eine Lichtgestalt durch den Film und sorgt in seinen wenigen Szenen für eine Menge Unterhaltungswert.
Die im Titel groß beworbenen 3D-Effekte bleiben leider auch hinter den Erwartungen zurück. Die rasanten Schnitten und die hohe Geschwindigkeit der Aufnahmen geben dem Auge nicht wirklich die Gelegenheit, das Gezeigte auch zu verarbeiten. So macht 3D keinen Spaß.

Fazit: Ein Film im Stile des Grindhouse-Doppelfeatures, der in nahezu keinem Punkt überzeugen kann - schwache Story, unterforderte Schauspieler und eine mäßige Inszenierung zwingen Drive Angry in die Knie. Wem es gelingt, während der kompletten 108 Minuten so gut wie gar nicht sein Gehirn zu nutzen, der kann sicherlich auch ein wenig Spaß haben. Wer von einem Film etwas mehr erwartet, der sollte sein Geld lieber sparen oder auf die DVD-Veröffentlichung warten. 4 von 10 Münzen, die sich in einen FBI-Ausweis verwandeln können.

Danilo Michalski
19.03.2011

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