Originaltitel: Unknown; Deutschlandstart: 03.03.2011 (Kinowelt); Regie: Jaume Collet-Serra; Produktion: Leonard Goldberg, Joel Silver u.a.; Drehbuch: Oliver Butcher, Stephen Cornwell; Kamera: Flavio Martinez Labiano; Schnitt: Timothy Alverson; Musik: John Ottman, Alexander Rudd mit Liam Neeson (Dr. Martin Harris), Diane Kruger (Gina), Bruno Ganz (Ernst Jürgen), January Jones (Elizabeth Harris), Aidan Quinn (Harris Doppelgänger), Frank Langella (Rodney Cole), Sebastian Koch (Professor Leo Bressler), Eva Löbau (Gretchen Erfurt), Oliver Schneider (Smith), Karl Markovis Dr. Farge), Stipe Erceg (Jones), Mido Hamada (Prinz Shada), Clint Dyer (Biko) u.a. |
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Das Taxi stürzt
von der Berliner Oberbaumbrücke. |
Elisabeth Harris erkennt Martin nicht wieder. | Endlich hat Harris die Taxifahrerin Gina gefunden. | Martin Harris in Bedrängnis. |
Ich bin Dr. Martin Harris. - Oder doch nicht? Plot: Der amerikanische Wissenschaftler Dr. Martin Harris (Liam Neeson) reist gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth (January Jones) nach Berlin, um dort auf einem Kongress einen Vortrag zu halten. In ihrem Hotel angekommen, stellt Harris fest, dass er offenbar seine Aktentasche am Flughafen vergessen hat. Schnell steigt er in ein Taxi und macht sich auf die Suche nach seiner Tasche. Auf dem Weg zum Aiport verunglückt das Fahrzeug jedoch. Harris entkommt nur durch das beherzte Eingreifen seiner Taxifahrerin Gina (Diane Kruger) dem Tod und wacht vier Tage später im Krankenhaus wieder auf. Dort informiert man ihn darüber, dass er im Koma gelegen habe und keine Ausweispapiere bei sich gehabt hätte. Daher konnte auch noch niemand von seinem schweren Unfall informiert werden. Harris kämpft seitdem mit einigen Gedächtnislücken und kann sich nicht mehr genau an alles erinnern, was vorgefallen ist. In der Hoffnung, dass seine Frau wieder mehr Licht ins Dunkle bringen kann, kehrt er in sein Hotel zurück. Doch dort wartet bereits eine unangenehme Überraschung auf ihn. Ein anderer Mann hat inzwischen seinen Platz eingenommen und behauptet, dass er Dr. Martin Harris wäre. Zudem erkennen ihn weder seine Frau noch die Mitarbeiter des Hotels wieder. Es gibt keinen Beweis für seine wahre Identität. Langsam beginnt Harris an seinem Verstand zu zweifeln und fragt sich, ob er wirklich nicht der ist, der er zu sein glaubt. Doch als sich plötzlich ein Killer an seine Fersen hängt, wird ihm eindeutig klar, dass hier ein falsches Spiel gespielt wird. Gemeinsam mit der Taxifahrerin, die ihm das Leben gerettet hat und dem ehemaligen Stasi-Agenten Jürgen (Bruno Ganz) versucht Harris den Betrügern auf die Schliche zu kommen. Kritik: Liest man die Inhaltsangaben zu Unknown Idenity so hat man das Gefühl, dass sich der Film bei zahlreichen anderen Hollywood-Vorbildern wie etwa Frantic oder Das Netz bedient und diese alle zu einem neuen Einheitsbrei zusammenmischt. Vor allem das Motiv des Mannes ohne Namen, dem seine Identität gestohlen wird, ist inzwischen mehr als altbacken. Doch allen Befürchtungen zum Trotz ist Unknown Identity kein 08/15-Thriller geworden, sondern ein durchaus unterhaltsamer und auch spannender Film, der von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln weiß. |
Dies
liegt zum einen an der stimmigen Story, die nicht zu dick aufträgt
und den Zuschauer mehr als einmal an der Nase herumführt. Zum anderen
ist es Regisseur Jaume Collet-Serra gelungen, das Verwirrspiel handwerklich
sicher, geradlinig und packend in Szene zu setzen. Das Publikum leidet
mit dem Opfer Martin Harris mit und kann dessen Selbstzweifel und die
Verwirrung sehr gut nachempfinden. Die eine oder andere Verfolgungsjagd
mag zwar etwas übertrieben wirken, ist aber angesichts des Gesamtbildes
zu verschmerzen. Liam Neeson, früher vor allem Charaktermime (man
denke an Schindlers Liste), scheint in den letzten Jahren Gefallen
am Actiongenre gefunden zu haben und liefert auch in Unknown Identity
wieder eine überzeugende Vorstellung ab. Die beiden Hingucker Diane
Kruger und January Jones agieren souverän, haben aber kaum die
Möglichkeit, ihr ganzes Potential zu zeigen. Wunderbar ist dagegen
Bruno Ganz als Ex-Stasi-Agent Jürgen. Der Schweizer spielt seine
Rolle mit soviel Hingabe und einer gehörigen Portion Selbstironie,
dass es einfach bedauerlich ist, dass man ihm nicht mehr Leinwandzeit
zugestanden hat. Fazit: Obwohl sich die Story eher nach einem Durschnitts-Thriller anhört, kann Unknown Identity über weite Strecken durch Spannung und eine stimmige Inszenierung überzeugen. Der Zuschauer wird gut unterhalten und auch das eine oder andere Mal in die Irre geleitet. Leider verdirbt die Schlussviertelstunde den Film etwas. Autor und Regisseur machen es sich hier zu einfach und trauen sich nicht, den eigentlich gut gesponnen Faden des Films weiterzudenken. So wird der Zuschauer mit einem viel zu seichten Ende abgespeist. 7 von 10 zerstörten Taxi-Fahrzeugen. |
Danilo
Michalski 13.03.2011 |
Leser-Kommentare: |
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Luis (28.03.11): Ein solider und sehr unterhaltsamer Thriller. Jedoch sollte man nicht zu viel wert auf eine schlüssige Story legen. Einfach zurücklehnen, Erwartungen zurückschrauben und genießen, dann wird man auch nicht enttäuscht. |
Dominik (20.03.11): Naja, immerhin ist January Jones dabei, und die spielt schließlich in einer der besten Serien mit, die es in den letzten Jahren zu sehen gab: Mad Men! |