Originaltitel: 50/50; Deutschlandstart: 03.05.2012 (Universum); Regie: Jonathan Levine; Produktion: Evan Goldberg, Seth Rogan; Drehbuch: Will Reiser; Kamera: Terry Stacey; Schnitt: Zene Baker; Musik: Michael Giacchino mit Joseph Gordon-Levitt (Adam), Seth Rogan (Kyle), Anna Kendrick (Katherine), Bryce Dallas Howard (Rachael), Anjelica Huston (Diana), Serge Houde (Richard), Andrew Airlie (Dr. Ross), Matt Frewer (Mitch), Philip Baker Hall (Alan), Sugar Lyn Beard (Susan), Peter Kelamis (Phil) u.a. |
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Der krebskranke
Adam. |
Therapeutin Katherine versucht, mit Adam ins Gespräch zu kommen. | Rachael will eigentlich an Adams Seite stehen, aber… | Die Krebs-Masche zieht bei dern Mädels. |
Viele junge Leute kriegen heutzutage Krebs. Aber die Promis schaffen es alle. - Kyle versucht seinem besten Freund Mut zuzusprechen. Plot: Adam (Joseph Gordon-Levitt) führt ein recht beschauliches Leben. Er hat einen guten Job, eine etwas neurotische, aber hübsche Freundin (Bryce Dallas Howard) und blendende Zukunftsaussichten. Doch alles ändert sich, als er eines Tages bei einer ärztlichen Untersuchung erfährt, dass er an einer seltenen Krebs-Art leidet. Seine Überlebenschancen stehen 50/50. Trotz der schockierenden Diagnose bleibt der 27jährige relativ gefasst. Völlig anders verhalten sich hingegen seine Mitmenschen. Während Adams Mutter (Anjelica Houston) völlig in Panik gerät und am liebsten bei ihrem kranken Sohn einziehen würde, versucht sein bester Freund Kyle (Seth Rogan) die Situation mit gespielter Heiterkeit zu verarbeiten. Zu allem Übel geht schließlich auch noch Adams Freundin Rachael immer mehr auf Distanz zu ihm, da sie mit den immer häufiger werdenden Krankenhausaufenthalten nicht mehr zurecht kommt. Wie die meisten schwerkranken Patienten erhält auch Adam eine Therapeutin (Anna Kendrick), die ihm emotional beim Kampf gegen den Krebs beistehen soll. Doch leider ist diese so unerfahren, dass auch sie keinerlei Hilfe für ihn darstellt. Und so kommt es, dass der Umgang mit seinen Mitmenschen für den jungen Mann fast noch schwerer wird als die Angst vor dem Tod. Kritik: In seinen frühen 20er Jahren kämpfte der spätere Drehbuchautor Will Reiser gegen einen lebensgefährlichen Krebstumor, von dem er jedoch geheilt werden konnte. Ihm zur Seite stand sein Freund Seth Rogan, der ihn dazu ermunterte, seine Erfahrungen mit der Krankheit niederzuschreiben. Dies alles verarbeitete Regisseur Jonathan Levine nun zu einem Film, der es schafft, auf eine wunderbar sanfte und augenzwinkernde Art mit einem hoch sensiblen Thema umzugehen. Geschichten über todkranke Menschen gibt es viele. Die meisten von ihnen triefen (wohl nicht ganz zu Unrecht) vor Melancholie und Dramatik. Eine Ausnahme dürfte sicherlich der vor kurzem erschienene Leinwandhit Ziemlich beste Freunde sein. Doch 50/50 ist anders als andere Filme. Er schafft es, die existenzielle Angst vor dem Tod und die damit verbundenen seelischen Schmerzen aller Beteiligten auf eine ironische und bewusst distanzierte Art zu portraitieren, ohne dabei jedoch die Ernsthaftigkeit aus den Augen zu verlieren. Der Fokus richtet sich hier nicht unmittelbar nur auf die kranke Hauptfigur und ihrem Überlebenskampf, sondern vielmehr auf die unterschiedlichen, ja manchmal schon karikaturhaften Bewältigungsstrategien des sozialen Umfeldes. |
Als
Zuschauer schwankt man zwischen Lachen und Weinen, wenn man mit ansieht,
wie der selbst völlig hilflose, aber doch gefasste Adam von einer
noch viel hilfloseren Therapeutin betreut wird, oder sein bester Freund
ihn immer wieder dazu drängt, seine Situation doch besser auszunutzen.
Denn Frauen stehen ja angeblich auf schwer kranke Typen. Hinter all
dem Humor steckt doch eine Menge Wahrheit, die man unter dem Schleier
der Angst und Trauer allzu oft übersieht. Fazit: Was tun, wenn man erfährt, dass man todkrank ist und vielleicht nicht mehr lange zu leben hat? Weinen? Verzweifeln? Den Tag nutzen? Wenn es nach 50/50 geht, dann soll man vor allem eines: den Mut nicht verlieren. Denn was hat man von seinem Leben, wenn man es in Kummer und Schuldzuweisungen ertränkt? Drehbuchautor Will Reiser (Vorbild für die Titelfigur) und Regisseur Jonathan Levine konzentrieren sich in ihrem Film nicht nur auf den Leidensweg der kranken Hauptfigur, sondern auch um dessen Umfeld und stellen dabei die hilflosen und teils recht amüsanten Bewältigungsstrategien eines jeden Einzelnen heraus. Damit gelingt ihnen ein augenzwinkerndes, ehrliches und vor allem warmherziges Drama, dass das Rad sicherlich nicht neu erfindet, aber doch sehr charmant mit einer heiklen Thematik umgeht. 8 von 10 Haarschneide-Maschinen. |
Danilo
Michalski 09.05.2012 |
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