Originaltitel: The Master; Deutschlandstart: 21.02.2013 (Senator Film); Regie: Paul Thomas Anderson; Produktion: Paul Thomas Anderson, Megan Ellison u.a.; Drehbuch: Paul Thomas Anderson; Musik: Jonny Greenwood; Kamera: Mihai Malaimare Jr.; Schnitt: Leslie Jones, Peter McNulty mit Joaquin Phoenix (Freddie Quell), Philip Seymour Hoffman (Lancaster Dodd), Amy Adams (Peggy Dodd), Martin Dew (Norman Conrad), Joshua Close (Wayne Gregory), Jillian Bell (Susan Gregory) u.a. |
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Was machen Sie? - Ich mache viele, viele Dinge. Ich bin Schriftsteller und Arzt und Atomphysiker und theoretischer Philosoph. Aber vor allem bin ich ein Mann... Ein hoffnungslos wissbegieriger Mann, so wie Sie. - Freddy lernt den Master kennen. Plot: Der Zweite Weltkrieg ist siegreich zu Ende gegangen, die amerikanische Gesellschaft ist von Optimismus und Aufbruchstimmung erfüllt, doch in Freddy Quells (Joaquin Phoenix) Kopf ist nur Chaos und Leere: Schwer traumatisiert von seinen Kriegserlebnissen als Matrose, leidet er unter Heulkrämpfen und Bettnässen, sieht beim psychologischen Rorschachtest nichts als Penisse und Vaginas und rückt seinen inneren Dämonen mit selbst gepanschtem Alkohol zu Leibe. Als er nach einer Prügelei seinen Job als Fotograf in einem Kaufhaus verliert, streift er ziellos umher und landet schließlich – inzwischen ist das Jahr 1950 – als blinder Passagier auf einer Yacht, auf der eine ausgelassene Partygesellschaft Hochzeit feiert. Der Brautvater und Kapitän des Boots ist niemand anderes als Lancaster Dodd (Philip Seymour Hofmann), der titelgebende „Master“ des Films, der sich Freddy unter anderem als Arzt, Philosoph, Schriftsteller und Atomwissenschaftler vorstellt. Vor allem ist der charismatische Dodd jedoch der Begründer und Anführer eines quasi-religiösen Kults namens „The Cause“, der seine Anhänger mittels therapeutischer Sitzungen von Ängsten und Traumata befreien möchte, die bis in frühere Leben zurückreichen, und eine zukünftige Welt ohne Krankheit und Krieg verspricht. Für Dodd ist Freddy ein idealer Kandidat, seine Methode zu erproben, und schon bald schließt sich der labile Freddy der autoritären Gemeinschaft an. Bis ihm die ersten Zweifel an seinem Meister kommen. Kritik: Ähnlich offen und elliptisch erzählt wie Paul Thomas Andersons Vorgängerfilm There will be blood, verschließt sich The Master einer einfachen Deutung. Schon der Titel ist irreführend, denn es geht weniger um den verführerischen Master Lancester Dodd, sondern um den abgefuckten Anti-Helden Freddy Quell, der von seelischen Erschütterungen geplagt wird, deren Ursprung nur sehr vage angedeutet wird. Ebenso vage bleibt die Beschreibung von Dodds Bewegung „The Cause“, die zwar einige Parallelen zu L. Ron Hubbard und den Anfängen seiner Scientology-Sekte aufweist, darüber hinaus aber nur grob skizziert wird und prototypisch für irgendeine Sekte stehen könnte. |
Seine
enorme Sogkraft gewinnt der Film vor allem aus dem Aufeinandertreffen
seiner beiden Protagonisten. Joaquin Phoenix spielt seinen Part mit
nervös zuckenden Gesichtsmuskeln, gequält nach vorn gebeugtem Oberkörper
und besoffen zwischen den Lippen hervorgestoßenen, teils schwer verständlichen
Sätzen mit allen Schikanen des Method Actings, sehr intensiv und beeindruckend,
aber auch immer haarscharf an der Grenze zum Overacting. Fazit: Faszinierendes, schwer zugängliches Porträt zweier extremer Charaktere, wuchtig inszeniert und oscarreif geschauspielert: 8,5 von 10 an der Leine spazieren geführte Haie! |
Dominik
Rose 24.02.2013 |
Leser-Kommentare: |
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Redaktion (23.04.13): @Bluti: Sieht momentan so aus. - Aber keine Sorge, da kommen auch wieder welche. |
Bluti (23.04.13): Habt ihr aufgehört, Filme zu rezensieren? :((( |