Originaltitel: Zero Dark Thirty; Deutschlandstart: 31.01.2013 (Universal); Regie: Kathryn Bigelow; Produktion: Kathryn Bigelow, Mark Boal u.a.; Drehbuch: Mark Boal; Musik: Alexandre Desplat; Kamera: Greig Fraser; Schnitt: William Goldenberg, Dylan Tichenor mit Jason Clarke (Dan), Reda Kateb (Ammar), Jessica Chastain (Maya), Kyle Chandler (Joseph Bradley), Jennifer Ehle (Jessica), Harold Perrineau (Jack), Jeremy Strong (Thomas), J.J. Kandel (J.J.) u.a. |
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Ist Sie für den harten Stoff nicht 'n bisschen zu jung? - Washington sagt, sie ist ein Killer. - Agentin Maja tritt ihren Dienst an. Plot:
Basierend auf Interviews mit Militärs und
CIA-Angehörigen, die an der Jagd auf Osama bin Laden beteiligt
waren, rollt Zero Dark Thirty die jahrelange Suche nach dem
Topterroristen der Al Qaida anhand der fiktiven Geschichte der CIA-Agentin
Maya (Jessica Chastain) auf, die zwei Jahre nach den Terroranschlägen
von 9/11 nach Pakistan kommt, um sich einem Ermittlungsteam anzuschließen,
das in geheimen Gefängnissen Gefangene unter anderem mit der berüchtigten
Waterboarding-Methode foltert. Kritik: Zero Dark Thirty, das neue Werk von US-Regisseurin Kathryn Bigelow (Oscar für The Hurt Locker) ist zwar aufgrund einer Vielzahl von Kritikerpreisen einer der meistprämierten Filme des Jahres, hat zugleich jedoch durch seine Darstellung der Foltermethoden des CIA vor allem in den USA für eine erhitzte Kontroverse gesorgt. Drei Senatoren forderten eine Klarstellung der Produzenten, die Auffindung bin Ladens sei keineswegs durch Folter zustande gekommen, während einige Mitglieder der Oscar-Jury öffentlich zu einem Boykott des Films aufriefen, da er Folter legitimiere (dabei erweisen sich die in den Folterszenen erzwungenen Aussagen im Film als widersprüchlich und wenig hilfreich, etwa im Zusammenhang mit dem nicht verhinderten Anschlag auf die Londoner Innenstadt im Juli 2005). |
Ein
wesentlicher Grund für die Irritationen liegt meiner Meinung nach darin
begründet, dass der Film durchweg im Duktus unterkühlter Sachlichkeit
erzählt ist, der jede Emotionalisierung oder Stellungnahme vermeidet
und den Zuschauer auffordert, sich selbst ein Urteil zu bilden. Zero
Dark Thirty wirkt in seinem quasi-dokumentarischen, distanzierten
Stil, der mich an einen anderen, ebenfalls erstklassigen Film über den
Terrorismus erinnert – Carlos von Olivier Assayas, sehr streng,
bisweilen auch kaltblütig. Aber genau diese Kaltblütigkeit macht auf
der inhaltlichen Ebene die Arbeit der CIA-Agenten aus, die keinesfalls
als strahlende Helden, sondern als komplexe, problematische Charaktere
gezeigt werden. Fazit: Furios inszeniertes, streitbares und zum Nachdenken anregendes Doku-Action-Drama über die blutige Jagd auf bin Laden: 9 von 10 routinierte Grausamkeiten! |
Dominik
Rose 03.02.2013 |
Leser-Kommentare: |
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Steffen (03.03.13): Was den Film so großartig macht, ist die realistische Darstellung. Hier kann ich lediglich auf hohen Niveau meckern: Wieso ist das Verhalten der Protagonistin so zwanghaft? (Würde die Bindung des Zuschauers stärken.) Was motiviert die Islamisten zum Terror? (Weniger schwarz-weiß Malerei) Folter als Mittel zur Aufklärung? (Was aber wenn der Verdächtige unschuldig ist?) - Das wären aber die i-Tüpfelchen gewesen. [b]9 von 10 übersehene Informationen[/b] |
Olaf (28.02.13): Die letzte Stunde mit der sehr realistisch erscheinenden Erstürmung von Bin Ladens Anwesen gehört zu dem spannendsten, was ich in den letzten Jahren im Kino gesehen habe. |