Brassed Off - Mit Pauken und Trompeten


Drama, England 1996, 107 min, ab 12
Originaltitel: Brassed Off, Regie: Mark Herman
mit Pete Postlethwaite (Danny), Tara Fitzgerald (Gloria), Ewan McGregor (Andy), Jim Carter (Harry), Philip Jackson (Jim), Peter Martin (Ernie), Stephen Tompkinson (Phil), Sue Johnston (Vera)
Eintrag in der Cardiff Filmdatenbank

Zum Inhalt: Die Kohlemine des kleinen Ortes Grimley, welcher schon lange durch die Thatcher-Politik wirtschaftlich ausgeblutet ist, soll geschlossen werden. Zukunftsangst zermürbt die Arbeiterschaft. Auch die Stimmung in der Bergarbeiterkapelle Colliery Brass Band wird durch diese Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen. Der Bandleader Danny (Pete Postlethwaite) versucht sein Orchester zusammenzuhalten. Zum Glück taucht in diesem Moment die attraktive Gloria (Tara Fitzgerald) auf, die sich als Enkelin eine früheren Mitgliedes dem bis dahin rein männlichen Ensemble anschließen darf. Sie erweist sich dazu noch als hervorragende Flügelhornistin, was neuen Schwung in die Gruppe bringt, da man sich Chancen bei anstehenden Wettkämpfen errechnet.
Währenddessen werden den Arbeitern üppige Apfindungen angeboten, wenn sie der Minenschließung zustimmen ohne daß die Wirtschaftlichkeit des Betriebes vorher noch einmal überprüft wird. Die Stimmung bei den finanziell angeschlagenen Kumpels ist gereizt.
Posaunist Andy (Ewan McGregor) findet nun heraus, daß seine Jugendliebe Gloria, die gerade wieder aufgefrischt wird, für die Konzernführung arbeitet...
Kritik!? Seit der Thatcher-Ära kommen vom britischen Subkontinent immer wieder Filme (Mein wunderbarer Waschsalon war vielleicht einer der ersten.), die es gekonnt verstehen, von sozialen Verschiebungen und dem Leben des kleinen Mannes zu berichten, ohne in Sozialkitsch zu verfallen.
Auch Brassed Off ist einer dieser Filme. Er besticht durch hervorragendes Spiel der Darsteller - allen voran Pete Postlethwaite - und einen Plot, der wirklich interessiert, und nicht wie heute üblich, eigentlich total belanglos ist. Jeder einzelne Charakter wirkt vollkommen glaubhaft und komplex. Darüber hinaus schafft es Mark Herman, die eigentlich deprimierende Story unterhaltsam zu verpacken. Dabei wird handfeste Sozialkritik geübt und nicht mit politischen Statements gegeizt.
Die ständige spielende Blasmusik paßt sogar so gut in den Film, daß man sie auch als Nicht-Blasmusik-Fan hören kann. Für mich einer der besten Filme des Jahres.
Fazit: Sehenswerter Film über Arbeiter in England. Mitreißend und emotional. 8 von 10 Flügelhörnern

Olaf Scheel

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Schnitt: 4.7
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© Augenblick! 1997