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| "Der Australier Batz Luhrmann, der 1992 mit seinem Filmdebüt 'Strictly Ballroom' erfolgreich ein modernes Aschenputtel-Rührstück inszeniert hat, bereitete die 'größte Liebesgeschichte der Welt' (Untertitel) für die Fox als riesigen MTV-Clip für ein jugendliches Publikum auf. Luhrmanns 'Romeo & Julia' ist vor allem ein visuell-akustisches Spektakel. Der Film entwickelt einen inszenatorischen und auch musikalischen Drive, gegen den 'Evita' wie eine brave Theaterverfilmung aussieht. Schwelgt dermaßen in Romantik, daß jeder Kitschvorwurf lächerlich wäre. Und kommt dann knallhart zur Sache. | Irgendwie klappt das. Und der Zusammenprall von Disparatem entspricht sogar der Eigenart der Vorlage, die ja alles andere ist als nur süßes Liebesgetändel. So überdeutlich ist die Bildersprache, daß man sich fragt, ob Sprache hier hier nicht überflüssig sei. Der Regisseur dachte offenbar anders: Luhrmann hat seinen Bilderfluten ganz werkgetreu Shakespeares Originaltext unterlegt. Ein Experiment, das manchmal glatt gelingt, öfter irritiert, auf jeden Fall aber nachdenkenswerte historische Kollisionen erzeugt. Dieses Experiment, das Zusammenführen von Popkultur und Renaissance-Vorlage ist es, | das Luhrmanns 'Romeo & Julia' in der Fülle aktueller Shakespeare-Adaptionen auszeichnet. Dabei scheitert der Film dann gerade an dem, was er eigentlich als sein Hauptinteresse behauptet: an der Liebesgeschichte. Hier gleiten die Bilder immer wieder ins Klischee ab... Vielleicht sehen das die Kids ja anders. Trotzdem: auch für Erwachsene gibt es genug zu bestaunen in diesem Film. Etwas neues zu Shakespeare sagt er sicher nicht, Und wem Luhrmanns 'Romeo & Julia' zu sehr Mainstream ist, muß abwarten, ob die Troma-Produktion 'Tromeo & Juliet' demnächst auch bei uns ins Kino kommt. (epd Film)" |
1997