Der 13te Krieger

Abenteuer, USA 1999, 102 Minuten, ab 12
Originaltitel: The 13th Warrior; Deutschlandstart: 09.09.99 (Concorde Film); Regie: John McTiernan, Michael Crichton; Produktion: John McTiernan, Michael Crichton, Ned Dowd; Drehbuch: William Wisher, Warren Lewis; Kamera: Peter Manzies jr.; Schnitt: John Wright; Musik: Jerry Goldsmith

mit Antonio Banderas (Ibn Fadlan), Diane Venora (Queen Weilew ), Omar Sharif (Melchisidek), Vladimir Kulich (Buliwif), Maria Bonnevie (Olga), Mischa Hausserman (Rethel), Sven Wollter (King Hrothgar)

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Plot: Der arabische Edelmann und Schöngeist Ibn Fadlan (Antonio Banderas) hat Pech gehabt: Nach einer kleinen Liaison mit der Frau eines anderen Mannes am Hofe in Bagdad wird er leider nicht sofort geköpft, sondern als Botschafter in die Barbarei geschickt - die damals praktisch überall in Europa herrschte. Auf dem Weg zu seiner neuen Wirkungsstädte wird seine Karawane dann auch prompt von irgendwelchen Horden überfallen, aber von einer Gruppe Nordmänner gerettet.
Die Pechsträhne geht weiter: Die Nordmänner erhalten einen Hilferuf ihres Königs, dessen Halle von geheimnisvollen blutrünstigen Bärenwesen bedroht wird. Die Seherin der Wikinger macht daraufhin eine unangenehme Prophezeiung: Die Kreaturen sollen nur von 13 Kriegern besiegt werden können, und der 13te Krieger darf kein Nordmann sein.
Ibn hatte bis dahin gar nicht gewusst, dass er ein Krieger ist, aber trotzdem reitet er mit. Im Dorf des Königs angekommen, stehen sie einem übernatürlichen Gegner gegenüber: Ein Feuerwurm bedroht die Siedlung und mystische Bärenmenschen töten die Krieger scheinbar ohne dass man sie verwunden kann. Mit anderen Worten genau das richtige für jemanden, der sich bisher mehr mit der spitzen Feder als mit dem Bihänder beschäftigt hat.

Kritik: Die Entstehungsgeschichte von Der 13te Krieger ist eine kleine Skandalchronik. Der Autor der Romanvorlage Michael Crichton (Die ihre Toten essen) ist auch bei anderen Produktionen schon als kleiner Despot bei der Umsetzung seiner Stoffe aufgefallen. Bei John McTiernan traf er aber mit seinen Starallüren oft genug auf Granit. Der Krieg zwischen fast ebenbürtigen Gegnern tobte somit nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera.

Die unterschiedlichen Auffassungen von Regisseur und Autor bzw. Coproduzent führten zu einer Explosion des Budgets, das dann auch fast 200 Millionen Dollar umfasste. Die eigentlichen Dreharbeiten endeten schon vor fast zwei Jahren aber nach Testvorführungen wurde immer wieder neu geschnitten und sogar nachgedreht, mehr "lustige" Einzeiler eingebaut, der Soundtrack geändert, der Regisseur gefeuert, wieder eingestellt... Für den eigentlichen Endschnitt war dann auch nicht John McTiernan zuständig, obwohl er in den Credits weiterhin als alleinig Verantwortlicher geführt wird. Zum Schluß konnte eigentlich keiner der Beteiligten mit dem Film vollständig zufrieden sein.
Herausgekommen ist ein recht einfacher Film: Im Wesentlichen wird geschwitzt, sich im Schlamm gewälzt, gemetzelt und gestorben. Die Kampfszenen sind beeindruckend inszeniert und versuchen, uns das rauhe Leben der Wikinger nahe zu bringen. Damit dies nicht zu langweilig wird, hatten die Macher sich offensichtlich darauf geeinigt, alles, was keine Action bringt mehr oder weniger auszusparen. Kompliziertere Handlungsstränge laufen ins Leere: Die zwei angedeuteten Liebesgeschichten werden irgendwann einfach vergessen, das Intrigenspiel am Hofe des Königs wird erst bedeutsam eingeführt und dann schnell abgehakt.
Trotzdem hat der Film auch starke Szenen. Wer auf martialisches Geschrei in der Dunkelheit, wabernden Nebel im Fackelschein und spritzendes Blut im Morgengrauen steht, kommt auf seine Kosten, vor allem, weil die Stimmung des Filmes durch den Moviescore von Jerry Goldsmith hervorragend unterstützt wird. Wenn man in der Stimmung ist: Gute, einfache Unterhaltung, die ein wenig an Wagern und die Nibelungen denken läßt.

Fazit: Blut, Schweiß, Dreck und Gebrüll. Mehr gibt's hier nicht, aber manchmal reicht das ja schon. 7 von 10 Prophezeiungen vom zahnlosen Orakel

Olaf Scheel
09.09.99

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1821 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch


Leser-Kommentare:
Astrid (01.10.10): Man kann darüber endlos diskutieren! Ich hätte aber gerne das Script bzw. die Weissagung der Seherin im Original (Norwegisch?) Kann mir jemand helfen? Danke
Andreas März (01.02.08): Als geschichtsinteressierter Mensch finde ich diesen Film wirklich sehr gut. Vladimir Kulich spielt meiner Meinung nach den auch guten Antonio Banderas an die Wand. Was das Leben der Nordmänner angeht, finde ich diesen Film sehr überzeugend. Die Gewaltszenen sind aushaltbar und die Musik des großen, verstorbenen Jerry Goldsmith trägt dazu bei, sich in die Zeit zurückversetzen zu lassen.
PoiSoN (06.05.04): Voll der kack Film und überhaupt nicht spannend, weil abstruse Story.
Birgit (28.03.04): Mein absoluter Lieblingsfilm, kann ich immer wieder sehen:)) Besonders Vladimir Kulich find ich mega gut!! Für mich ist das ein richtig realistischer, unverkitschter Film! Daumen gaaanz hoch:)
steffi (29.11.03): Das ist der GEILSTE Film den ich je gesehen habe. Er ist mega Real und überhaupt nicht billig wie meine Freunde immer sagen. Ich finde vorallem Vladimir Kulich sehr gut.
Nathanæl (16.10.02): Mein absoluter Lieblingsfilm, trotz der ungereimtheiten. Es gibt nicht viele Filme, die die "Wikingeratmosphäre" so vorzüglich rüberbringen! Nur empfehlenswert!
Stefan (16.09.01): Ein wirklich guter Kostümflim. Allerdings fehlt leider die Romantik und teilweise sind die Kampfszenen zu blutig für meinen Geschmak. Aber dennoch sehr sehenswert.
Aldebaran (16.09.01): gibts das? also für mich eindeutig ein ganz schwacher film
Samson (07.09.01): Bei all dem Gerede über den Film "Der 13. Krieger" wird vergessen und übersehen, das der Reisebericht Ibn Fadlan´s immernoch fester Bestandteil der Nordistik an den Universitäten ist. Pörtner benutzte den Grundstoff des Reiseberichtes für "Die Wikinger Saga", welche neben seinen anderen Werken, u.a. "Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit" und "Die Erben Roms", Nachschlagewerke sind, die auch 20 Jahre nach der Erstauflage noch zu den Standartwerken der modernen Geschichtsschreibung über die Antike, die Spätantike und das frühe Mittelalter zählen, wenn auch mit damals noch nicht bekannten neuen Erkenntnissen. Wer Ibn Fadlan´s Reisebericht als Fiktion betrachtet, stellt gleichsam die Sagas und Eddas aus Island in Frage, deren Wuzeln z.T. bis ins Niebelungengau des 5.Jh. n.d.Z. datieren in Frage, ebenso archäologische Tatsachen, wie die Trelleborg (Dänemark), welche von Ibn Fadlan einwandfrei und archäologisch lückenlos nachweisbar beschrieben wurde. Man muß den Reisebericht nicht als bare Münze, doch aber als gelungenen Versuch eines außenstehenden, kulturell vollkommen anders gearteten Beobachters betrachten, der etwas zu beschreiben versucht, was außerhalb seines Ethos, seiner Vorstellungskraft und seines sozialen Befindens liegt. Neben den christlich stark übertriebnen und verfälschten Überlieferungen ist Ibn Fadlan´s Reisebericht den archäologischen Funden bei weiten näher und somit erheblich glaubwürdiger - auch wenn es vielen nicht ins "germanisch-nordische Helden- und Geschichtsbild" paßt ! Gruß aus der: www.heimdallsborg.de Samson
Manuel: Mann echt geiler Film kann mir einer sagen wo man den Soundtreck von der 13te Krieger bekommt ??
Insgesamt 20 Kommentare. Alle anzeigen
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