Eve und der letzte Gentleman

Komödie, USA 1999, 103 Minuten, ab 6
Originaltitel: Blast From the Past; Deutschlandstart: 23.09.99 (Kinowelt); Regie: Hugh Wilson; Produktion: Renny Harlin, Hugh Wilson (Midnight Sun Pictures / New Line Cinema); Drehbuch: Bill Kelly, Hugh Wilson; Musik: Steve Dorff; Kamera: Jose Luis Alcaine; Ausstattung: Robert Ziembicki; Schnitt: Don Brochu; Kostüme: Mark Bridges; Choreographie: Adam Shankman

mit Brendan Fraser (Adam Webber), Alicia Silverstone (Eve Rostokov), Christopher Walken (Calvin Webber), Sissy Spacek (Helen Webber), Dave Foley (Troy), Hayden Tank (Adam, 3 Jahre alt), Ryan Sparks (Adam, 8 Jahre alt), Douglas Smith (Adam 11 Jahre alt), Joey Slotnick (Soda Jerk, Cafebesitzer), Rex Linn (Dave), Deborah Kellner (Miss Sweet), Nathan Fillion (Cliff), Cynthia Mace (Betty), Don Yesso (Jerry), Carmen More (Sophie)

Internet Movie Database (us/de)
Offizielle Homepage (Kinowelt de)


Plot: Als 1962 wegen der Kubakrise der 3. Weltkrieg zwischen den Supermächten ausbrach überlebten nur wenige Menschen die Atombombenabwürfe, die die gesamte Erde verwüsteten. Unter den Überlebenden befindet sich das Ehepaar Webber. Das Familienoberhaupt Calvin (Christopher Walken) ist so paranoid wie weitsichtig und hat schon Jahre vorher einen komfortablen Atombunker unter dem heimischen Grundstück im Valley angelegt. Nun ist der Bunker für die nächsten 35 Jahre verriegelt und man macht es sich gemütlich. Wenig später kommt der Sohn Adam zur Welt und wächst unterirdisch auf.
Die Zeit vergeht und die oberirdische Welt verändert sich. Wie wir alle wissen, hat der Atomkrieg doch nicht stattgefunden, vielmehr hat Calvin Webber den Absturz eines Düsenjägers auf das eigene Grundstück als Atomschlag missgedeutet. Als sich nach 35 Jahren die Tür des Bunkers wieder öffnet erscheint es für die Unterirdischen trotzdem so, als ob die Welt doch untergegangen wäre und nun von merkwürdigen Mutanten und Dreck und Lärm beherrscht wird.
Der inzwischen erwachsene Sohn Adam (Brendan Fraser) wird auf eine Außenweltexpedition geschickt um Vorräte und eine liebe Ehefrau für die nächsten 35 Jahre zu beschaffen. Leider muß er dabei feststellen, dass ein paar Hundert Dollar kaum für eine solche Menge Lebensmittel ausreicht. Alte Baseballkarten scheinen hingegen eine hervorragende Währung zu sein. Doch das sind nicht die einzigen Hindernisse auf die der perfekte Gentleman von 1962 stößt. In Eve (Alicia Silverstone) , der gerade gefeuerten Bedienung eines Sammlerladens, findet er aber schnell eine häufig irritierte Helferin.

Kritik: Funktionieren die meisten Komödien so, dass sich ein halbdebiler Volltrottel in einer halbwegs normalen Umgebung wie ein Elefant im Porzellanladen bewegt, wurde dieses Prinzip in Eve und der letzte Gentleman mal zur Abwechslung umgedreht: Adam Webber besitzt die perfekten Umgangsformen und das in einer Welt, die auf Etikette weniger Wert legt, als auf Narzißmus und Selbstverwirklichung. Dass Adam nichts über die letzten 35 Jahre weiß und von einer atomaren Verseuchung der Erde ausgeht, aber nebenbei noch schnell eine Frau für seinen Bunkeraufenthalt sucht, sorgt für reihenweise zum Schreien komische Situationen. Er stolpert wie ein Astronaut durch eine Welt voller Aliens.
Der smarte Newcomer Brendan Fraser als Adam hat mit diesem Film nach Die Mumie einen weiteren Hit gelandet. Der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere.
Angenehm im Vergleich zu den momentan modernen Ekelkomödien, wie Austin Powers oder Verrückt nach Mary ist hier, dass sich die Gags zumindest knapp über Bodenniveau abspielen. Den bewußten Tabubruch als amüsante Provokation hat dieser Film nicht nötig.
Abgerundet wird das ganze durch den grauselig-schönen Soundtrack mit Songs von Dean Martin bis R.E.M. Genau das richtige um endlich von den alten LPs auf moderne CDs umzusteigen.
Etwas ungeschickt finde ich aber die Wahl des deutschen Verleihtitels, bei dem man eher an Miss Daisy und ihr Chauffeur als an massentaugliche Unterhaltung denkt.

Fazit: Forrest Gump trifft Austin Powers. Perfekte Umgangsformen sind heute halt zum Schreien komisch. 8 von 10 IBM-Aktien

Olaf Scheel
12.09.99

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662 Stimmen
Schnitt: 4.7
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch


Leser-Kommentare:
andrada (11.10.05): der beste film den ich je gesehen habe!
Val (30.10.03): Ich wusste ja das Brendan ein toller Schauspieler ist aber das er so etwas spielen kann ?! Den Traummann aus dem nichts der die Frau fürs Leben findet und sich irgendwo ein schönes Leben macht ?! Ein bisschen übertrieben ! Aber es lohnt sich ihn selbst zu sehen!!!!Wirklich !!!!!!!!
Daniel: Ein absolut klasse Film!!! Über die Probleme der heutigen Gesellschaft an Manieren und guten Benehmen!
Lisa: Es ist wirklich ein richtiges Meisterwerk geworden. Und Superschauspieler (Brendan Fraser!!)
Michael: Gute Idee, gut umgesetzt,
Rosalyn Hoppe: Also, witzig waren die Szenen, in denen die Eingebunkerten zum ersten Mal auf die heutige Zivilisation trafen. Nachdem sich Adam an die 90er gewöhnt hatte, wurde es eine ziemlich konventionelle Liebesgeschichte, wie auch immer, die Idee vom Traummann, der aus dem Nichts kommt, ist schon okay! Ciao!
MRA: Solide Kommödie für die leichte Samstagabend-Unterhaltung (liegt wohl so im Bereich von 7 von 10 guten Manieren). Was mich aber am meissten überrascht hat ist, daß sich Pausbäckchen Alica Silverstone in diesem Film wie eine echte Schauspielerin bewegt, gesprochen und gespielt hat. Nicht oskarreif, dennoch wirklich ein erfreulicher Gegesatz zu ihren bisherigen Darstellungen.
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