St. Pauli Nacht

Tragikkomödie, Deutschland 1999, 95 Minuten, ab ??
Originaltitel: St. Pauli Nacht; Deutschlandstart: 02.09.99 (Buena Vista International); Regie: Sönke Wortmann; Produktion: Kirsten Hager, Benjamin Herrmann, Eric Moss; Drehbuch: Frank Göhre; Kamera: Tom Fährmann; Schnitt: Hans Funck; Ausstattung: Thomas Freudenthal; Kostüme: Gabriele Binder;

mit Benno Führmann (Johnny), Armin Rohde (Postbote Manfred), Axel Milberg (Peter), Valerie Niehaus (Dorit), Doreen Jacobi (Johnnys Freundin Steffi), Florian Lukas (Punker Sven), Maruschka Detmers (Ulrike), Ill Young-Kim (Taxifahrer Robby), Heiner Lauterbach (Fahrgast), Timo Rathjens (Crashkid Timo), Matthias Laaser (Crashkid Erik), Kathleen Gallego Zapata (Sängerin Roberta), Christian Redl (Clubbesitzer Brilli)

Internet Movie Database (us)
Offizielle Homepage (Buena Vista International de)
Hintergrundinfos (WDR Kulturweltspiegel de)


Plot: Eine ganz normale Nacht auf dem Kiez: Der vermutlich aus New York ausgeliehene Taxifahrer Robby hat Nachtschicht und fährt in diesen Stunden viele Menschen, deren Leben sich bald gravierend ändern wird.
Johnny, gerade aus dem Knast entlassen und bei seiner Freundin Steffi untergetaucht, erhält einen beunruhigen Anruf, dass er diese Nacht nicht überleben wird.
Postbote Manfred, ein im Westen gescheiterter Ossi, wird von seiner Frau verlassen und geht erstmal einen Trinken.
Ulrike und ihr Mann haben ein Essen mit einem seiner Geschäftspartner und ihrer Freundin Dorit. Als dieser ihr nur gegen Sex einen Auftrag anbietet, kommt es zum Eklat, der auch beim längst frustrierten Ehepaar Folgen hinterlässt.
Timo und Erik, zwei Teenager, knacken ein paar Autos und Zigarettenautomaten und machen sich dabei Gedanken über Beziehungen, Sex und Geschlechtsumwandlungen.
Die Ratte und Gelgenheitsinformant Sven wird von der Kiezgröße Brilli losgeschickt, um brisante Unterlagen zu beschaffen, die Johnny bei seiner Schwester auf dem Dachboden versteckt hat. Das stellt sich als unerwartet gefährlich heraus.
Nachtclubbesitzer Brilli hat bei einem seiner Partner eine Schuld zu begleichen. Dies kann auch durch seine große Liebe zur Sängerin Roberta nicht verhindert werden.

Kritik: Sönke Wortmann steht zusammen mit Katja Riemann für mich seit Jahren für das deutsche Kino, dass mit ständigem Beziehungskomödien-Einerlei und ohne neue Ideen oder nicht angestaubte Gags Kasse zu machen versucht.

Obwohl Wortmann kürzlich ankündigte, einen Ausflug nach Hollywood machen zu wollen, um größere Filme mit amerikanischen Darstellern und amerikanischem Budget herzustellen, geht er mit St. Pauli Nacht überraschend einen Schritt vom Mainstream zurück.
Das Drehbuch von Frank Göhre, das vom Innenministerium durch einen Preis geadelt und mit 80.000,- DM gefördert wurde, erzählt uns eine Geschichte rund um die sündigste Meile Deutschlands, die irgendwo zwischen Kiezstudie, Verlierer-Tragödie und Outsider-Komödie steht. Gerade in diesem Mix liegt auch eine der Schwächen des Filmes: Die zahlreichen unterschiedlichen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben, laufen zurück, überkreuzen sich, um dann wieder parrallel voranzuschreiten. Aber nur die komischen Elemente sind wirklich treffend und manchmal mitreißend, die tragischen hingegen bestechen eher durch Beliebigkeit und Plätscherei.
Ob das Geschehen einen repräsentativen Querschnitt durch die Nächte auf St. Pauli liefern kann, wage ich nicht zu beurteilen. Für meinen Geschmack hätte es aber auch ein paar Tote und Verletzte weniger geben können. Allerdings gehört es ja mitlerweile fast zu den Zwängen von Episodenfilmen, dass irgendwelche Personen auf eine etwas absurde, aber irgendwie auch coole Art zu Tode kommen müssen. Wenn man es so sieht, unterwirft sich Wortmann wieder einmal den Gesetzen eines Genres ohne es weiterzuentwickeln. Viel Spaß in Hollywood, Sönke!

Fazit: Episodenfilm mit einigen lustigen Elementen, der aber insgesamt trotz formaler Stärke etwas unentschlossen wirkt. 6 von 10 Gängen durch die Herbertstraße

Olaf Scheel
05.08.99

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