Roter Drache
Thriller, USA/Deutschland 2002, 124 Minuten, ab 16
Originaltitel: Red Dragon; Deutschlandstart: 31.11.2002 (UIP); Regie: Brett Ratner; Produktion: Dino De Laurentiis, Martha De Laurentiis; Drehbuch: Ted Tally nach dem Roman von Thomas Harris; Musik: Danny Elfman; Kamera: Dante Spinotti; Ausstattung: Kristi Zea; Schnitt: Mark Helfrich; Kostüme: Betsy Heimann

mit Anthony Hopkins (Hannibal Lecter), Edward Norton (Will Graham), Ralph Fiennes (Francis Dolarhyde), Harvey Keitel (Jack Crawford), Emily Watson (Reba McClane), Mary-Louise Parker (Molly Graham), Philip Seymour Hoffman (Freddy Lounds), Anthony Heald (Dr. Chilton), Frankie Faison (Barney), Tyler Patrick Jones (Josh Graham)

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Offizielle Homepage (UIP de)
Trailer (UIP de)

Wenn Sie sich erinnern, Will, nahm unsere Zusammenarbeit ein ziemlich unerfreuliches Ende. - Sie würden selbstverständlich Akteneinsicht erhalten. Und es gibt noch einen Grund. - Ich bin ganz Ohr. - Vielleicht gefällt Ihnen die Herausforderung: Finden Sie raus, ob Sie intelligenter sind als der, den ich suche. - ... Diese Aussage impliziert, dass Sie intelligenter sind als ich es bin. Denn Sie waren es, der mich erwischt hat. - Nein, ich weiß, dass das nicht der Fall ist. - Wie haben Sie mich dann erwischt? - Sie waren benachteiligt. - Inwiefern benachteiligt? - Sie sind verrückt! - FBI-Agent Will Graham wirbt Hannibal Lecter an

Plot: Ex-FBI-Agent und Profiler William Graham (Edward Norton) brachte einst den höchst legendären Psychologen Dr. Hannibal Lecter alias Hannibal der Kannibale hinter Gittern. Nicht jedoch ohne eine eigene sowohl körperliche als auch seelische Verwundung davon zu tragen. Ein paar Jahre später gilt es ein neues Monster zu fangen, von der Presse nur "Die Zahnfee" genannt. Der Killer hat bereits zwei Familien inklusive Kinder und Haustiere auf brutalste Weise dahingemetzelt. Jack Crawford (Harvey Keitel) zieht Will Graham zu rate, der sich anfangs noch sträubt, aber schließlich siegt doch sein Ehrgeiz den Killer zu stellen. Dabei konsultiert er des öfteren Dr. Lecter, der in einem Hochsicherheitstrakt verwahrt wird. Er soll sich in die Psyche von Francis Dolarhyde (Ralph Fiennes) versetzen, der nur eins verkörpern will: Die absolute Perfektion in Form von William Blakes Gemäldes "Roter Drache"...

Kritik: Regisseur Brett Ratner (Rush Hour) gelang mit Roter Drache ein wirklich guter und spannender Psychothriller, der sich in weiten Teilen exakt an die Buchvorlage von Thomas Harris hält. Selbstverständlich brilliert der digital verjüngte Anthony Hopkins erneut als charismatischer Kannibale Hannibal. Allein sein berühmter starrer Blick aus eisblauen Augen kann einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Selbstverständlich ist auch sein unverwechselbarer Humor wieder sehr geschickt in den Film eingeflochten worden, so das man sich ein Lachen nicht verkneifen kann, wenn Dr. Lecter wieder mal einen makabren Witz hinlegt und dabei ein leichtes süffisantes Lächeln in den Mundwinkeln andeutet. Das Verhältnis zwischen Graham und Lecter ist ähnlich wie das zwischen Starling und Lecter in Das Schweigen der Lämmer.

Auch hier prüft Lecter Grahams Intellekt und versucht einen tiefen Blick in sein Innerstes zu werfen. Erst als es bereits zu spät ist, merkt Graham, dass er der überlegenen Intelligenz Hannibals unterlegen ist und zu einer Schachfigur von Lecters makabrem Spiel wird.
Der eigentlich Star des Films jedoch ist weder Edward Norton noch Anthony Hopkins sondern zweifelsfrei Ralph Fiennes. Der Mann mit schönen blauen Augen agiert hier als eher dezenter Serienkiller. Er ist weder großkotzig noch will er sich in den Vordergrund spielen. Dolarhyde ist eine zutiefst verletzte Seele, die nach Erlösung sucht. Hier steckt auch zugleich der einzige Makel des Films: Zuviel Recherche den Mörder zu finden und zu wenig Vergangenheit von Dolarhyde wird dem Zuschauer präsentiert. Alle die, die Buchvorlage gelesen haben, wissen warum Francis ist, was er eben ist, dass er durch jahrelange seelische Grausamkeit seitens der Gesellschaft als auch seiner eigenen Großmutter zu einem Beziehungskrüppel gemacht wurde, der sein eigenes Antlitz nicht im Spiegel sehen kann, weil er sich durch seine Hasenscharte für hässlich und entstellt hält. Dolarhydes Vergangenheit wird im Film nur vage angedeutet und nicht ausreichend dargestellt. Dafür macht das Spiel von Fiennes vieles wieder wett. Sehr feinfühlig stellt er die Gradwanderung zwischen Verletzlichkeit und Brutalität dar. Wie er sich zu der blinden Reba McClane (Emily Watson) hingezogen fühlt und dennoch unfähig ist seine Gefühle ihr oder sich selbst gegenüber zu offenbaren. Überhaupt agiert Ralph Fiennes hier extrem unauffällig, schüchtern, ja fast schon zurückhaltend. Auch Graham muss sich in diesem Film der unausweichlichen Wahrheit stellen: Niemand wird böse geboren. - Die Gesellschaft ist es, die aus Menschen Monster macht. Dolarhyde tötet das, was er niemals haben kann, weil es ihm von seiner Großmutter genommen wurde. Für ihn ist der "Rote Drache" vollkommen, mächtig und zugleich wunderschön und er will sein wie er. In seinem aussichtslosen Versuch Perfektion durch Tötung zu erreichen, entdeckt er dennoch was Gnade bedeutet.

Fazit: Guter Psychothriller der ohne weiteres das Niveau von Das Schweigen der Lämmer erreicht. Spannend erzählt und gut umgesetzte Story, die an den Nerven zerrt. 8 von 10 Roter-Drache-Tätowierungen

Sandra Plich
01.11.2002

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784 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Martyr of Palestine (05.12.09): Ich muss ehrlich sagen, dass Roter Drache an Spannung und Tiefgründigkeit dem Zuschauer einiges mehr bietet wie das Schweigen der Lämmer (welcher unbestritten absolut brilliant war)! Jedoch regt Roter Drache um einiges mehr zu denken an und Ralph Fiennes übertrifft Jodie Foster um Längen! Seine Rolle als verletzlicher und in gewisser weise auch sensibler Killer ist unvergleichlich und bietet einiges mehr wie die Rolle der "Agent Starling" in das Schweigen der Lämmer! Für alle Freunde unseres Kannibalen Hannibal, ist dieser Film ein muss! Mein Lob gilt dem Regissuer und den auf ihre weise einzigartigen Schauspielern Anthony,Edwart und Ralph!
Martin (08.07.03): Ich finde Roter Drache einfach Klasse. Aber nur aus dem Grund,weil Ralph Fiennes den Killer einen glaubhaften Charakter einverleibt,der emotional zerissen ist. Die restlichen Darsteller spielten auch gut,aber Ralph Fiennes hinterließ meiner Meinung nach einen bleibenden Eindruck
Karolin (24.06.03): Ich habe den Film gesehen bei der Premiere und war von anfang an wieder drin im geschehen.(ich kante zwar die bücher schon doch das war nicht schlimm) Nun habe ich auch meine DVD sammlung aufgestockt und besitze nun die gesamte triologie des Dr. Hannibal Lecter. Der film Roter Drache ist einfach toll, atemberaubend, spannend und irgendwo auch traurig. ich kann nicht sagen das "Das Schweigen der Lämmer" besser war wie "Hannibal" oder "Red Dragon" jeder film ist etwas ganz besonderes. SdL ist nun mal der erste Anthony Hopkins- Lecter Streifen gewesen und somit immer etwas großes. mit hannibal konnten viele nichts anfangen da sie mit der Situation eines Freilaufenden-Lecters nicht umgehen konnten und Roter Drache ist eindeutig besser wie Manhunter (Blutmond). Wer die Kunst besitzt sich in die Filme hineinversetzen zu können ist von keinem der drei teile entäuscht. Also wer auf einen spannenden Thriller mit horroreinlagen lust hat sollte sich roter drache ansehen. man wird die schaupieler (von denen es sehr viele berühmte gab) in bestform erleben. Subtil und mit verstand spielt Ralph Fiennes den Francis Dolarhyde. Anthony Hopkins glenzt wieder einmal als intelligente und unberechenbare Horrormaschiene und Edward Norton setzt dem noch ein tüpfelchen auf dem I auf. Mein Fazit 10/10 Goldenen Filmrollen
Thomas (18.11.02): Also ich muss sagen, dass das Schweigen der Lämmer doch schon eine ganze Klasse besser war. Der Verrückte in der rote Drache war doch nicht ganz so "krank" wie in Schweigen der Lämmer. Die Abnormalitäten sind bei weitem nicht so tiefgründig, faszinierend und gekonnt inszeniert. Insgesamt war der Film zwar spannend und unterhaltsam, aber man sollte ihn nicht mit dem Schweigen der Lämmer vergleichen, da er dann ziemlich verblasst. Die Leute sind zwar teilweise dieselben, aber dafür fehlt hier einfach Jodie Foster. Darum von mir nur 6 von 10 Punkten.
John Doe (13.11.02): Ein genialer Sir Anthony Hopkins = ein genialer Film! Ich habe vor ein paar Tagen meine Freundin dazu überreden können, mit mir Red Dragon zu gucken.Sie kein Interesse, ich dafür umso mehr. Ein rundum gelungener Film. Klasse Schauspieler, tolle Musik. Leider hatte ich ein paar Tage zuvor Manhunter gesehen und wusste deshalb schon was passieren "kann"!Ich konnte mir vorher denken, dass sie einzelne Szenen verändern würden. und so kam es ja dann auch.Neben Anthony Hopkins hat mir auch Ralph Fiennes in seiner Rolle sehr gefallen.(wobei Sir Anthony Hopkins so oder so ein sehr guter Schauspieler ist)Schade ist, dass ich nur negative Meinungen über "Hannibal" lesen muss. Er ist für mich genauso gut wie Schweigen der Lämmer und Red Dragon. Also: rein ins Kino und einen genialen Film schauen! Meine Freundin konnte ich auch überzeugen ohne das sie vorher SdL oder Hannibal gesehen hat.
Carina (13.11.02): Naja, man braucht ja nicht viel zu sagen. Der Film ist einfach nur Klasse. Nicht nur sinnloses Gemetzel. Eine Geschichte bei der man auch die Sicht es Möders sieht. Den Film muss man gesehen haben!!!!
Ulli (12.11.02): Wer diesen Film anschaut soll sich nur berieseln lassen.Psychologisch gesehen ist er eine Kathastrophe und total übertrieben.
Sebastian (10.11.02): Ich kann Sandra und Gandalf eigentlich nur zustimmen. Roter Drache ist ein richtig guter Film, den sich alle anschauen sollten, die schon Das Schweigen der Lämmer gut fanden. Wenn man Roter Drache gesehen hat, merkt man erst mal wie schlecht Hannibal eigentlich wirklich ist. Hannibal war einfach eine plumpe Fortsetzung, die irgendwie erzwungen wirkte (nach dem Motto: Wir hatten jetzt Das Schweigen und müssen den Erfolg nun unbedingt wiederholen). Dadurch war der Film teilweise unfreiwillig lächerlich. Hier haben wir es allerdings mit einen Drehbuch zu tun, das es schon vor Das Schweigen gab und somit eine wirklich spannende und gute Story liefert. 8 von 10 zerbrochenen Spiegeln
Gandalf (08.11.02): klasse gemachter film, hätte spass regisseur rattner sowas nicht unbedingt zugetraut. der film ist auf alle fäller weitaus besser als das orginal "blutmond" bewegt sich auf selben niveau wie "das schweigen der lämmer". trortdem bin ich der ansicht, dass er an diesen doch nicht ganz heranreicht, wenn auch nur knapp.
insgesamt habe ich an dem film eigentlich kaum etwas auszusetzen. gut, ein teil der spannung des film geht verloren, wenn man das original schon gesehen hat, von dem roter drache wirklich fast eine kopie ist, wenn auch eine sehr verbesserte: der hannibal lecter des orginal war mehr oder weniger eine witzfigur ohne ausstrahlung, die dem charakter der rolle nicht gerecht wurde. anthony hopkins schafft das mühelos, auch wenn er nicht ganz an sein niveau aus dem schweigen heranreicht. zumindest aber ist wieder die situation der bestie hinter gittern geschaffen, der hopkins damals die nötige tiefe verlieh. denn das ist meiner meinung das eigentlich "tolle" an lecter: er sitzt im hochsicherheitstrackt und hat technisch gesehen keine chance, auch nur der sprichwörtlichen fliege etwas zuleide zu tun. trotzdem ist niemand vor seiner manipulation und seiner ganzen kultiviert wahnsinnigen persönlichkeit sicher. bei hannibal war genau das verflogen: die bestie lief frei rum und konnte quasi nach lust und laune metzeln. hätte leicht zum slasher mit starbesetzung werden können. man wollte aber einen thriller produzieren und versuchte, die spannung uz erhalten, die die ganze ezit darauf aufbaute: wir wissen, wer hannibal ist und wozu er in der lage ist. wird er ihn jetzt töten oder lässt er's doch bleiben, wobei er es meist bleiben liess. die morde, die s dann gab, waren dann leider völlig überzogen und rein nach dem motto 'wir machen hier einen horrothriller, wir brauchen noch ein paar ekelszenen...'. nein, leider langatmig, unspannend und fast völlig misslungen... bei RD ist das wieder gelungen, jedenfalls weitgehendst. auch ralph fiennes ist ein weitaus besserer und glaubwürdiegerer killer als der in blutmond, der ja schon fast stereotyp nach wahnsinnigem killer aussah, während RF nur wie ein etwas schüchterner mannaussieht, der der dummerweise völlig wahnsinnig ist.
was man hier aussetzen könnte, liegt jedoch nicht beo hopkins, fiennes oder auch edward norton, der hier ebenfalls eine glanzleistung bietet, sondern eher beim script: 3 szenen, um genau zu sein, hätten noch besser gemacht werden können, wenn man das orginal betrachtet: der blutmond killer gab dem schierigen schreiberling als besiegelung des "abkommens" schlicht einen kuss, hier wird gleich ein zahn ausgebissen. passte meiner meinung gar nicht. in blutmond, rollte der brennende rollstuhl die rampe einer (dunklen)tiefgarage herunter, der verblüffte wärter konnte zunächst nur ein schwaches glühen und schliesslich ein helles leuchten sehen, bevor der rollstuhl um die kurve geschossen kam. sehr effektvoll und wirklich makaber inszeniert. hier fährt der rollstuhl - am helligten tag - schlicht eine strasse herunter und das auch noch aus der seitenansicht... wirklich schade! die 3. und letzte zu bemängelnde szene wäre dann die, bei der will graham mit seinem chef zusammen vor den videos sitzt und sich in die psyche des killers versetzt. im orginal konnte der chef (verzeiht mir, ich habe die namen der orginalschauspieler vergessen) regelrecht miterleben, wie graham sich intensiv in die kranke gedankenwelt des killers versetzte und dabei alles um sich herum vergass, was diesen fast schon skeptisch werden lies in bezug auf grahams eigene psyche. im drachen wird diese situation leider fast nur angeschnitten und der unterschied zwischen den beiden ermittlern tritt nicht so stark hervor (wodurch ja gerade das besondere talent grahams zum ausdrck kommt). auch lieht beim drachen die box mit den filmen direkt vor graham, so dass er die lösung direkt vor augen hat, während im orginal irgend ein polizist in einen dunklen beweismaterialkeller herunterlaufen muss, um per telefonanweisung nach hinweisen zu suchen, was die spannung zusätzlich fürderte.
aber dies sind letztendlich nur ein paar kleinigkeiten, die diesen wirklich gut gemachten thriller nicht wirklich beeinträchtigen können.
am ende kann man nur sagen, dass hier ein dem schweigen würdiger vorgänger geschaffen wurde, denn man nicht verpassen sollte!
Fazit: 8 von 10 biblischen kontaktanzeigen

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