Originaltitel: La fleur du mal; Deutschlandstart: 24.07.2003 (Concorde Film); Regie: Claude Chabrol; Produzenten: Marin Karmitz; Drehbuch: Caroline Eliacheff, Louise L. Lambrichs; Musik: Matthieu Chabrol; Kamera: Eduardo Serra; Schnitt: Monique Fardoulis; Kostüme: Mic Cheminal; Ton: Pierre Lenoir, Thierry Lebon mit Nathalie Baye (Anne), Benoît Magimel (François), Suzanne Flon (Tante Line), Bernard le Coq (Gérard), Mélanie Doutey (Michèle), Thomas Chabrol (Matthieu) |
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Ich fühl mich von dir angezogen seit du 13 bist. - So spät erst? - Naja, du warst sehr süß als du klein warst. Und diese Anziehung ist mit der Zeit noch größer geworden. Je mehr ich dich liebte umso mehr erstickte ich. Ich spürte die Last der Familie. Ich hörte sie sagen: 'Na mach schon Kleiner, das ist gut, führ die Tradition weiter!' Ich schwör dir, am Ende hab ich sie alle gehasst. - Doch nicht Tante Line, oder? - Aber nein, nicht Tante Line. - Und mich? - Tja, dich auch. Ein Bisschen. Je mehr ich dich liebte. Jedenfalls hab ich dich gleichzeitig gehasst. - François gesteht seiner Cousine Michèle seine Liebe Plot:
Kann sich Schuld, wie auch bestimmte Krankheiten, von Generation zu
Generation weitervererben? Und welchen Auswirkung kann ein nicht aufgedeckter
Fehler sowohl auf den Verursacher als auch auf die Nachkommen haben? Kritik: Die Storyline von La fleur du mal vollzieht sich sehr hintergründig: Denn die Charaktere und ihre Handlungen kann man nur verstehen, wenn man dem Inhalt des Briefes und den Berichten der Großmutter gut zuhört. |
Im direkten Vordergrund steht der Wahlkampf der Mutter (Natalie Baye,
die nach ihrem Hollywoodausflug mit Steven Spielbergs Catch
Me If You Can wieder daheim vor der Kamera stand) und eine Liebesbeziehung,
die von Anfang an unter keinem guten Stern steht. Fazit: Hintergründig, trotzdem weitgehend kurzweilig. Allerdings nicht direkt für einen lustigen Abend im Kino ("mal schauen, was so läuft") geeignet, da es leichte Kost nicht ist. Aber der Film ist ja auch keine Hollywood-Meterware, sondern Claude Chabrol... 6 von 10 bösen Briefen |
Nikolas
Mimkes 03.06.2003 |
Leser-Kommentare: |
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Olaf (24.09.03): Das Problem ist halt, dass das eh keine Leute sind, die mich irgendwie interessieren. Da tangieren mich auch die Abgründe hinter den Fassaden wenig... :-) |
Dominik (14.09.03): wobei...eher Großbürgertum als Aristrokatie, denke ich! |
Dominik (14.09.03): Aber Olaf...wozu das ganze? Um zu zeigen, daß die Blagen der Aristrokatie zwar für eine Weile all die Heuchlereien und Fallgruben der verlogenen Eltern durchschauen und verurteilen, am Ende jedoch ganz genau so werden wie sie. Und wie Chabrol das zeigt, finde ich doch sehr charmant auf seine gepflegt-zynische Art! Von mir gibts 8 von 10 ironisierte dramatische Höhepunkte! |
Olaf (01.09.03): Mit zwei Worten: Gepflegte Langeweile. Der Film ist weniger von der Handlung als von Dialogen zwischen den Charakteren dominiert. Da aber von der gutbürgerlichen Dame bis zum Sozialhilfeempfänger alle den gleichen Sprachduktus besitzen ist es eher so als würde man einem 100-minütigen Monolog zuhören. Hinzu kommt, dass zwar zahlreiche abgründige Teilgeschichten angelegt werden, aber nur eine zum Schluss aufgelöst wird: Alles wie gehabt, die Familientradition aus Mord, Geschwisterliebe und Heuchlerei wird fortgesetzt. Da fragt man sich doch, wozu das ganze? 4 von 10 belanglosen Rückblenden |