Swimming Pool
Thriller, F/GB 2003, 103 Minuten, ab 12, Prädikat: Besonders wertvoll
Originaltitel: Swimming Pool; Deutschlandstart: 14.08.2003 (Constantin Film); Regie: François Ozon; Produktion: Olivier Delbosc, Marc Missonier; Drehbuch: François Ozon, Emmanuèle Bernheim; Musik: Philippe Rombi; Kamera: Yorick le Saux; Schnitt: Monica Coleman; Kostüme: Pascaline Chavanne; Make Up: Gill Robillard; Ton: Lucien Balibar

mit Charlotte Rampling (Sarah Morton), Ludivine Sagnier (Julie), Charles Dance (John Bosload), Marc Fayolle (Marcel), Jean-Marie Lamour (Franck), Mireille Mossé (Marcels Tochter)

Internet Movie Database (de/us)
Offizielle Homepage (Constantin Film de)
Trailer (Constantin Film de)

Sie sollten ein bisschen in den Pool gehen. Das Wasser ist kalt, da werden Sie wach. - Danke für den Tipp, aber ich ekel mich in Swimming Pools. - Ja, ich weiß, was Sie meinen. Ich find's im Meer auch schöner. Der Ozean, die krachenden Wellen, das Gefühl der Gefahr, dass man jederzeit den Boden unter den Füßen verlieren und mitgerissen werden könnte. Pools sind langweilig! Da ist nichts spannend. Da ist kein Gefühl der Unendlichkeit. Das ist nur eine große Badewanne. - Wohl eher ein Tümpel voller lebender Bakterien. - Sarah und Julie am Pool

Plot: Die Bestsellerautorin Sarah Morton (Charlotte Rampling), eine etwas vertrocknete Londonerin um die Fünfzig, leidet an einer Schaffenskrise. Ihr Verleger John (Charles Dance), mit dem sie auch privat mehr oder minder flüchtig liiert ist, fürchtet um den heißersehnten Nachfolgeschinken ihrer Krimi-Serie und schickt sie zur Erholung in sein provencalisches Landhaus.
Die französische Sonne, die Abgeschiedenheit des Lebens auf dem Lande, die Ruhe... da blüht selbst die verzickte Mrs. Morton etwas auf. Allerdings nur, bis plötzlich unangemeldeter Besuch hereinplatzt. Julie (Ludivine Sagnier), eine junge Französin, bricht in die Beschaulichkeit mit der Lebensenergie eines jungen Wildfangs ein, und stellt sich als Johns Tochter vor. Sie ist jung, sexy, extrovertiert und lasziv, und somit das ziemliche Gegenstück zur verklemmten Britin. Nicht nur, dass Julie nichts von häuslicher Ordnung hält, in den Nächten lautstark l´amour macht mit einigen wirklich kuriosen männlichen Exemplaren, nein, sie räkelt sich auch noch den ganzen Tag vergnügt am Swimmingpool, während Mrs. Morton erfolglos an ihrem Manuskript herumstrickt - britische Förmlichkeit und französischer "savoir vivre" auf Konfrontation, sozusagen!
Doch Julies Leichtigkeit ist nicht ungetrübt. Die charaktergeschulte Autorin wittert eine Spur, einen dunklen Schatten in der Vergangenheit, in den auch John verwickelt scheint. Gerade als Sarah Mortons neues Werk Gestalt annimmt, geschieht ein Mord.

Kritik: Francois Ozon hat sich seit Mitte der neunziger Jahre mit Filmen wie Under the Sand (auch mit Charlotte Rampling) vor allem einen Namen als Regiehoffnung des jungen französischen Films gemacht, ehe er im letzten Jahr mit 8 Frauen (in dem unter anderem auch Ludivine Sagnier mitwirkte) europaweit einen Publikumserfolg landete. Swimming Pool ist sein bislang bester Film. Man könnte leicht auf filmische Vorbilder verweisen, auf einen gewissen - wenn auch nicht zu aufdringlichen - Zitatcharakter, was Arrangements und Konstellationen betrifft, ebenso auf den vor allem gegen Ende deutlich werdenden reflektiven Charakter des Plots, aber man braucht nichts von alledem, um die Atmosphäre des Films, die Geradlinigkeit seiner meisterhaften Erzählung, den Spaß an raffinierten, hintersinnigen Sequenzen genießen zu können.
Swimming Pool hat Stil und Klasse, gerade in der Einfachheit seiner Grundidee. Neben der herausragenden Inszenierung müssen die beiden Actricen hervorgehoben werden: Charlotte Rampling ist sehr nuanciert und wird ihrem Ruf als anspruchsvolle Charakter-Mimin gerecht, ihre Sarah Morton gewinnt peu á peu die Sympathien des Zuschauers. Währenddessen könnte Ludivine Sagnier einem Arnold Schwarzenegger mit Leichtigkeit verdeutlichen, wessen Waffen die explosiveren sind. Julie ist jedoch nicht nur Sexbombe, hinter ihrem betörenden Schein ist sie gefährlich und verzweifelt.

Fazit: Der Zuschauer sollte sich nicht zu sehr von der funkelnden Sonne auf der Wasseroberfläche blenden lassen, das Wasser dieses Swimmingpools ist tief. 9 von 10 Blutspuren am Pool-Rand

Dominik Rose
15.08.2003

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Sehr gut10%
Absolut hervorragend9%
Bester Film aller Zeiten8%

765 Stimmen
Schnitt: 5.1
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Leser-Kommentare:
Sunay (20.06.06): Ich finde den Film "Swimmingpool" sehr gut!Die Verwirrung die der Schluss des Films beim Zuschauer hinterlässt ist sehr reizvoll...Man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen und selbst entscheiden ob es nun Realität war beim Einzug von Sarah Morton oder ob das die Geschichte ihres neuen Romans ist...Ich persönlich denke das ab dem Zeitpunkt wo Sarah in das Haus ihres Verlegers zieht die Geschichte ihres Buches beginnt...aber bildet euch selbst eure Meinung.. Eins kann ich euch versprechen ihr werdet in der letzten viertel Stunde des Films verwirrt sein!!! ich vergebe dem Film 9 von 10 bestpoints
alex (12.04.04): Ich muss sagen mir hat der Film nicht sonderlich gefallen. Er zieht sich wie ein Kaugummi und ehrlich gesagt finde ich ihn auch nicht anspruchsvoll! (nebenbei - so ganz verstanden habe ich ihn auch nicht!) Ich habe mir die story so zurechtgelegt, dass ab dem Zeitpunkt als die Schriftstellerin in das Haus eingezogen ist alles nur erfunden war - sprich ihr Roman war. Weiß nicht ob´s stimmt aber wenn wer den wirklich Inhalt hat BITTE schickt ihn an meine mail adresse!
Gregor de Gruisbourne (02.11.03): Der Film Swimming Pool von François Ozon handelt von einem ungleichen Paar das sich notgedrungen ein Haus teilen muss. Die englische Schriftstellerin Sarah Morton, gespielt von Charlotte Rampling, erholt sich schon eine Zeit von dem Alltagsstress im Landhaus ihres Verlegers gelegen in der französischen Provence, um auf neue Gedanken für ihr nächstes Buch zu kommen. Kurze Zeit später macht sie allerdings Bekanntschaft mit seiner attraktiven Tochter Julie, Ludvine Sagnier, die in den Ferien ebenfalls das Haus für sich mit beansprucht und ihre Affären offenkundig zeigt. Über diese Situation überrascht versucht Sarah Morton das beste daraus zu machen, ebenfalls dann, wenn sie auf Julies Eigenschaften und ihre Vergangenheit trifft. Der Film überzeugt durch die Darsteller, die die Rollen überzeugend verkörpern und ausfüllen. Sarah Morton sieht tatsächlich so aus, wie sich wohl die meisten Zuschauer eine Jessica Fletcher oder eine Miss Marple vorstellen würden. Vor allem aber hat mich die Kameraführung beeindruckt. Die Darsteller, die Landschaft, einfach alles war ideal in Szene gesetzt und Ruhte manchmal eine Weile, um die Zuschauer nachdenklich zu stimmen. Allerdings wirkten manche dieser hervorgehobenen Szenen nur auf den ersten Blick wichtig. Tatsächlich hatten sie keinerlei Relevanz und wurden übertrieben dargestellt. Genau wie bei der Tochter, die alleine durch unzählige Liebesszenen schon so etwas psychisch gestört scheinen mag. Da wären wir bei der Story des Films die mich nun wirklich gar nicht beeindruckt hat. Es treten zu viele Ungereimtheiten und Spannungsvorteuschungen statt. Das heisst, das zum Beispiel in Szenen spannende Musik gespielt wird, die nun wirklich nicht allzu spannen sind. Man weiss nicht immer, ob man einen Teil der Story nun verstehen muss oder überhaupt verstanden hat. Ich glaube dort liegt das wirkliche Manko an diesem Film. Er wird von vielen als langatmig und langweilig angesehen, und das nicht nur wegen spannerenden Hollywood Filmen, oder aber als halber Softporno interpretiert. Auch der Trailer des Filmes lässt den Zuschauer auf mehr Spannung, Intrigen oder sogar Mordfälle hoffen, wird aber dann im Film selber hoffnungslos durch das Psychodrama der beiden Hauptdarsteller enttäuscht. Das anspruchsvolle Europäische Kino tritt hier nicht hervor, sondern wird höchstens vorgetäuscht. Damit kann sich ein „normaler“ Kinobesucher, der außer Action auch mal etwas anderes sehen möchte, nicht zufriedengeben. Da hilft leider auch nicht mehr die gute Kameraführung drüber hinweg. Ich kann damit diesen Film aus meiner Sicht leider nicht weiterempfehlen. Nur 2 von 10 goldenen VHS-Kassetten.
Olaf (10.09.03): @Nikolas: Hast du "Die Zeitritter" nicht gesehen? ;-)
Nikolas (09.09.03): eine bisher ungebrochene linie: ich habe noch keinen französischen film gesehen, der schlecht gewesen wäre. swimming pool ist dabei einer der top exemplare. zwar braucht der film einige zeit, um sich zu entwickeln und den charakter der sarah morton auszueuchten, aber charlotte rampling vermag diese zeit schauspielerisch so auszufüllen, dass es nicht langweilig wird. und spätestens mit dem auftritt julies kommt der film so richtig in fahrt. -> über den weiteren film will ich gar nix mehr schreiben, den soll jeder selber erleben, herausgekommen ist aber ein spannender film, der auf höchst gekonnte (ich weiß nicht, ob ich das sofort meisterlich nennen würde) weise erzählt wird und den zuschauer in seinen bann zieht. über das ende muss man natürlich erstmal nachdenken, aber wenn man es versteht, ist es klasse!
von mir gibt es 8 von 10 Tylene Durdens p.s.: so ein film hätte im prüden amiland wohl nicht gedreht werden können... aber das ist nun mal das savoir vivre!

Grauer Onkel (04.09.03): Das beste an diesem Film ist eindeutig die Hauptdarstellerin. Ansonsten ist der Film ziemlich dröge. Die 1. Stunde beschäftigt sich nahezu ausnahmslos mit der Characterdarstellung der Hauptperson - obwohl die Hauptdarstellerin das gut macht ist es auf Dauer langweilig. Die letzte halbe Stunde hat immerhin eine vernünftige Spannungskurve. Die finale Szene ist m.E. extrem befremdlich. Insgesamt 4 von 10 Blutsupren am Swimming Pool.
Dominik (01.09.03): Interpretationsmöglichkeit, die mir am wahrscheinlichsten erscheint: Die Autorin Sarah Morton sieht in der abschließenden Szenen im Büro ihres Verlegers dessen Tochter, namens Julia, das erste Mal. Zumindest lässt ihr Blick darauf schließen. Sie wußte zwar, das ihr Verleger/Lover eine Tochter hat, doch die französische Julie ist ein reines Phantasieprodukt, ein Großteil des Films also reine Imagination. Und genau darum geht es im ganzen Film im Grunde!
Jane Doe (29.08.03): Ich finde den Film verwirrend, was für mich wahrscheinlich den eigendlichen Reiz dieses Filmes ausmacht.Sehr geradlinig, bis zu den letzten 10 Filmminuten, die mich ratlos zurückließen. Ich habe mehrere Interpretationsmöglichkeiten, aber welche ist die richtige? Hervorzuheben sind die beiden Schauspielerinnen, die der eher flachen Story Leben einhauchen.Zwiespältige 5/10 Punkten
Erik Wasser (28.08.03): Ich fand den Streifen ziemlich "trocken" um nicht zu sagen langweilig. Bis zum Mord ist eigentlich nichts, aber auch garnichts passiert, was die 100 Minuten gerechtfertigt hätte und nicht auch in 30 Minuten gegangen wäre. Ich kann von diesem Schlafmittel nur abraten. 3 von 10 Pool-Boys.
John Doe (26.08.03): Sicherlich ein interessanter Film, der auch streckenweise zu fesseln vermag. Es werden aber wahrscheinlich *nur* solche Zuschauer ihren Spass an dem Film haben, die auch mal Wert auf anspruchsvolle Unterhaltung legen. 7/10 Luftmatratzen
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