Originaltitel: The Manchurian Candidate; Deutschlandstart: 11.11.2004 (UIP); Regie: Jonathan Demme; Produktion: Ilona Herzberg, Scott Rudin u.a.; Drehbuch: Daniel Pyne, Dean Georgaris nach dem Roman von Richard Condon; Musik: Rachel Portman; Kamera: Tak Fujimoto; Schnitt: Carol Littleton, Craig McKay mit Denzel Washington (Ben Marco), Meryl Streep (Eleanor Shaw), Liev Schreiber (Raymond Shaw), Jeffrey Wright (Al Melvin), Kimberly Elise (Rosie), Jon Voight (Senator Thomas Jordan), Ted Levine (Colonel Howard), Miguel Ferrer (Colonel Garret), Bruno Ganz (Delp), Tom Stechschulte (Robert Arthur), Pablo Schreiber (Eddie Ingram), Anthony Mackie (Robert Baker), Dorian Missick (Owens), Jose Pablo Cantillo (Villalobos), Teddy Dunn (Wilson) |
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Machen Sie keinen Fehler! Das amerikanische Volk ist verängstigt. Es weiß, dass etwas kommt. Die Leute fühlen es. Und wir können ihnen entweder dieselbe alte Scheiße erzählen und das als Gold verkaufen, oder wir wappnen sie! Wir rüsten sie mit einem jungen dynamischen Vizepräsidenten. Wir geben ihnen Kraft, Energie, geben ihnen einen Kriegshelden dessen Herz vom Feuer des Feindes in der Wüste gestählt wurde, während das Leben der Landsleute an seidenen Faden hing. - Eleanor Shaw preist ihren Kandidaten. Plot:
Kriegsveteran Major Ben Marco (Denzel Washington) dient 1991 im ersten
Golfkrieg in Kuwait. Dort wird er Zeuge wie Sergeant Raymond Shaw (Liev
Schreiber), Spross einer wohlhabenden Politdynastie, sich heldenmutig
und alleine einer Übermacht von Feinden entgegenstellt und somit das
Leben seiner Kameraden rettet. In die Heimat zurückgekehrt wird Shaw
auf einmütigem Vorschlag seiner Einheit die Ehrenmedallie verliehen,
die höchste Auszeichnung, welche die amerikanische Armee für Tapferkeit
im Einsatz vergibt. Kritik: Der Manchurian Kandidat ist das Remake des Klassikers von 1962, damals unter der Regie von John Frankenheimer und mit Frank Sinatra in der Hauptrolle (deutscher Titel: Botschafter der Angst). Unter der Regie des zweifachen Oscarpreisträgers Jonathan Demme (Das Schweigen der Lämmer, Philadelphia) entstand der Film jedoch im rundum erneuerten und modernisierten Gewandt. So wurde etwa die Rahmenhandlung aus dem Korea-Krieg in den ersten Golfkrieg vorverlegt, die rote Gefahr durch ein zwielichtiges, globales Finanzkonglomerat ersetzt und der Wahlkampf um das Präsidentenamt wurde viel stärker als Medienspektakel inszeniert. Doch eine Aufnahme in die Analen der Filmgeschichte wird - wie so oft - der Neuauflage wohl zu Recht versagt bleiben. |
Dabei
bemüht sich der Film durchaus, seinen eigenen Stil zu finden. Gerade
in den ersten zwei Dritteln wird versucht, durch spontane Szenenwechsel
und eine fast unzusammenhängende Abfolge eine Art narkoleptische Grundstimmung
zu erzeugen. Eigentlich eine interessante Idee, die nur leider - im
Gegensatz zu meisterhaft umgesetzten Konzepten wie etwa bei Memento
- nicht aufgeht und zudem die Nachvollziehbarkeit in Mitleidenschaft
zieht. Fazit: Trotz interessantem Thema lediglich ein spannungsarmer Politthriller mit Starbesetzung, der leider nicht überzeugen kann. 5 von 10 Bohrern direkt ins Gehirn. |
Marcel
R. Ackermann 06.11.2004 |
Leser-Kommentare: |
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Dominik (12.11.04): Fand ich auch nicht so gut wie erhofft: Viel ist kaum hinzuzufügen, einige Kritiker waren womöglich mehr über die tatsächlich sehr hintersinnigen Anspielungen auf reale politische Gegebenheiten angetan als von der Inszenierierung selbst. Eines fand ich aber doch sehr bemerkenswert: War in den Zeiten des Kalten Krieges das Feindbild deutlich außerhalb der USA, nämlich in der UdSSR, angelegt, ist der Feind nun plötzlich im eigenen Land, eine große US-Firma mit starkem Einfluß. Dick Cheney und Halliburton lassen grüssen! Traurig nur, daß in der Realität eine Gehirnwäsche oder ein elektronisches Implantat gar nicht notwendig sind: die wahren Machthaber in Washington wissen auch so, wem sie sich verspflichtet fühlen! Daher hinkt der Film vielleicht auch ein bißchen hinterher, im Gegensatz zu den Konflikten unserer Zeit fand ich ihn fast schon ein wenig "zahm"... |
Sebastian (09.11.04): Ich versuche es mal in einem Satz zu sagen: Die Grundidee und die gesamte Story von Manchurian Kandidat waren wirklich klasse, doch leider wurde der Film zum Teil langatmig, konfus und unglaubwürdig in Szene gesetzt! Gut, er war zwischendurch auch mal spannend, hatte aber aufgrund sehr vieler zu langer Dialoge und zu langgezogener Szenen einige deutliche Längen. Außerdem gehört dieser Film zu der Sorte, bei denen man den Trailer besser nicht gesehen hätte, weil der alle möglichen Überraschungen schon vorweg nimmt. Die restlichen Dinge sind dann auch ziemlich vorhersehbar. Am besten hat mir noch Meryl Streep gefallen, die ihre fiese und machthungrige Rolle äußerst überzeugend verkörpert hat. Denzel Washington enttäuscht dagegen ein wenig, weil er iregndwie immer die gleiche Art von olle spielt! Was mir auch gefallen hat, ist, dass es einige schöne Anspielungen auf die gerade abgelaufene Wahl zum US-Präsidenten im Subtext des Films gegeben hat! Mich würde mal interessieren, wie das Originalende zu diesem Film war! Ich habe irgendwo gelesen, dass der Film zunächst ein anderes Ende hatte, welches beim Testpublikum aber total durchfiel, sodass man ein anderes Ende nachdrehte. Außerdem würde ich gerne mal das Original zu diesem Remake sehen! Letztlich ist Der Manchurian Kandidat, ein Thriller geworden, der sehr viel Potential hatte, aber leider durch Jonathan Demmes Inszenierung (die wesentlich besser hätte sein müssen!), einige Logikschwächen und Unglaubwürdigkeiten sehr viel kaputt gemacht hat! Ich gebe 6 von 10 Albträumen! |