The Punisher
Action, USA/Deutschland 2004, 122 Minuten, ab 18
Originaltitel: The Punisher; Deutschlandstart: 10.06.2004 (Columbia TriStar); Regie: Jonathan Hensleigh; Produktion: Ari Arad, Gale Anne Hurd u.a.; Drehbuch: Jonathan Hensleigh, Michael France; Musik: Carlo Siliotto; Kamera: Conrad W. Hall; Schnitt: Steven Kemper

mit Thomas Jane (Frank Castle), John Travolta (Howard Saint), Rebecca Romijn-Stamos (Joan), Laura Harring (Livia Saint), Russell Andrews (Jimmy Weeks), Omar Avila (Joe Toro), James Carpinello (Bobby Saint/John Saint), Mark Collie (Harry Heck), Russ Comegys (Tattooed Mike), Antoni Corone (T.J.), Rick Elmhurst (Bay News 9 Nachrichtensprecher), Ben Foster (Spacker Dave), Michael Reardon (Toro Croupier), Will Hasenzahl (EMT), Eddie Jemison (Micky Duka), Marco St. John (Polizeichef Morris), Marcus Johns (Will Castle)

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Warum ist er noch am Leben? Also das, das ist eine interessante Frage. Vielleicht lebt er noch, weil es ihm bestimmt ist noch mehr zu leiden. Keine Ahnung. Aber wie sollen wir seine Vorbestimmung erfüllen, wenn wir ihn nicht finden können? - Er fordert uns heraus. - Nein, nein. Er, er vermisst seine Familie und er will sterben. Er hofft auf unsere Hilfe. Also lasst uns helfen! - Howard Saint sinniert über den Punisher.

Plot: The Punisher ist (in der breiten Öffentlichkeit) ein eher unbekannter Comic aus dem Hause Marvel, nicht zu vergleichen mit Titeln wie Spiderman, Batman (DC) oder ähnlichem. Allerdings ist er in der Szene mindestens genauso beliebt und wurde bereits von vielen Story- und Zeichnergrößen aufgegriffen und neu interpretiert.
Die Geschichte ist die des FBI-Agenten Frank Castle (Thomas Jane), der durch seine Handlungen als Cop den Unmut eines der mächtigsten Unterweltbosse Floridas, Howard Saint (John Travolta) auf sich zieht, als bei einem seiner Einsätze dessen Sohn - eher durch Zufall - erschossen wird. Saint sinnt auf Rache, besonders seine Frau Livia (Laura Harring), die durch nichts anderes zufrieden zu stellen ist als den Tod von Frank Castle und seiner kompletten Familie. Castle überlebt jedoch, und als er zurückkehrt kennt er auch nur noch einen Gedanken, die zu bestrafen, die ihm alles genommen haben, was ihm etwas bedeutete. Castle hat nun nichts mehr zu verlieren und geht erbarmungslos vor...

Kritik: Endlich! Endlich einmal eine Comicverfilmung, die nicht mit immer noch besseren Spezialeffekten auftrumpfen muss, die noch mehr animierte Gegner und Monster zeigt, die immer noch bombastischer und bunter sein will. The Punisher ist einfach nur ein ziemlich gut inszenierter Action-Thriller. Um explodierende Autos zu zeigen, braucht man zum Glück keine Computeranimationen, den Pyrotechnikern sei Dank.
Zur Story: Einfach gestrickt, aber in Ordnung. Es gab schon sehr viele Filme mit dem Muster "Mann verliert Familie und geht auf Rachefeldzug", Klassiker wie Murphys Gesetz mit Charles Bronson oder der aktuellste Extreme Rage mit Vin Diesel. Wo letzterer aber flach bleibt und einfach keine Spannung aufkommen lässt, da ist The Punisher packend und mitreißend. Allein der erste Spannungsbogen, bis Castle seine Familie verliert und Grund für seine Vendetta hat, dauert etwa 20 Minuten, aber keine Minute davon wird langweilig. Ebenso verhält es sich mit dem Rachefeldzug, dessen Details im Skript es sind, die ihn so interessant und glaubwürdig machen. Ich sag nur: achtet auf den Hydranten...

Da es sich um eine Comic-Verfilmung handelt, kommen hier natürlich auch Gegner von Castle vor, die in einem ganz normalen Krimi eher selten zu sehen sind. "Der Mann aus Nashville", Harry Heck, und "Der Russe". Die auch genauso schrill und bunt auftreten, wie ihre Namen es erwarten lassen. Das lockert die Story auf und gibt kleine Zwischenhöhepunkte, ehe es zum Showdown kommt.
Auf eine Lovestory, wie sie gerne mit diesen Filmen verknüpft wird, verzichten die Drehbuchautoren ganz. Zum Glück. Der Mann hat seine Liebe verloren, und sieht nur noch die Aufgabe des Bestrafens vor sich. Zwar versuchen es seine zeitweiligen Weggenossen (ebenso ein schräges wie liebenswürdiges Trio), ihm eine neue Familie zu bieten, aber das ist nicht für ihn.
Zu den Schauspielern: Das schöne an diesem Film ist, dass er eigentlich durch zwei Charaktere getragen wird, die Gegenspieler Saint/Castle. Alle anderen sind Nebensache, schmückendes Beiwerk, das nicht weiter im Gedächtnis bleibt, aber auch nicht unbedingt durch besondere schauspielerische Leistungen auffällt. Einerseits hilft das dem Filmfluss, da man sich nicht an viele verschiedene Figuren gewöhnen muss, aber andererseits färbt es die Geschichte etwas schwarz/weiß, da es keine Zwischentöne gibt.
Was kann man nun zu Thomas Jane sagen. Nichts? Ich hatte vorher nichts von ihm gesehen, aber seine Darstellung des Frank Castle überzeugt. Er tritt wie ein treusorgender Vater auf, dann aber auch als erbarmungsloser Racheengel. Und die Augen! Irgendwie hat er mit seinen Gesichtszügen und seinem Blick eine frappierende Ähnlichkeit zu Christopher Lambert - und auch fast dessen Ausstrahlung. Hoffentlich sieht man mehr von ihm. Ach ja, und den Punisher spielt er um einiges besser als Muskelprotz Dolph Lundgren vor 15 Jahren in einer früheren Verfilmung des Comics.
John Travolta? Gut wie (fast) immer. Er hat die Rolle des Bösewichts so gut drauf, klasse. Er spielt, als wäre es eine Fortsetzung zu Passwort: Swordfish.

Fazit: Ordentlich und spannend inszenierter Action-Thriller mit guten Hauptdarstellern, blassen Nebencharakteren, unterhaltsamer Story und hinterlistigem Rachefeldzug. Nicht mehr und nicht weniger, daher grad so 7 von 10 tragbaren Hydranten.

Markus Hoff-Holtmanns
11.06.2004

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507 Stimmen
Schnitt: 4.8
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Aisha (14.06.04): Mir hat der Film sehr gut gefallen,vor allem natürlich der interessanten Hauptdarsteller Jane/Travolta wegen, die wirklich eindrucksvolle Charaktere abgeben. Insbesondere Tom Jane macht als innerlich zerrissener Elite-Kämpfer Frank Castle eine ausnehmend gute Figur und verleiht seiner Rolle soviel Tiefe und Entwicklung,wie es in der 2-stündigen Laufzeit des Films möglich ist.Gezeigt wird eine sehr überzeugende Wandlung von einem liebenden und glücklichen Familienvater bis hin zu einem eiskalten,von Rache besessenen Mann,dem alles egal geworden ist bis auf seine Vergeltung,und dessen Trauer das Publikum mit seiner verlassenen und verzweifelten Lage mitfühlen läßt.Auch das vielkritisierte Trio um Castle passt hervorragend zu der Thematik des Films,denn diese skurrilen Figuren erzeugen eine interessante Ambivalenz.Auf der einen Seite schaffen sie ein erleichterndes Gegengewicht zu der tief tragischen Situation des Protagonisten (ein Mensch verliert seine gesamte Familie,sein Zuhause und damit jeglichen Halt im Leben),auf der anderen Seite verdeutlichen diese Außenseiter,die in einem heruntergekommenen Mietshaus ihr tristes Leben fristen,Castles eigene Tragödie, seine ungewollte Existenz als einsamer Outlaw der Gesellschaft,der das glückliche,normale Leben,das er einmal gekannt hat,für immer verloren hat. Der Film ist brutal,aber jeder der von Castle zur Strecke gebrachten Killer hat seine "Bestrafung" letztlich verdient,und Castles Rachefeldzug beschränkt sich außerdem nicht nur auf nackte Gewalt,sondern präsentiert sich als spannendes,intelligentes Katz- und Maus-Spiel. Alles in allem ein durchaus sehenswerter Film,der dem Zuschauer sowohl eine gute Unterhaltung bietet,als auch zum Nachdenken über das Für und Wider von Selbstjustiz nachdenken läßt.
Olaf (14.06.04): Für mich ist das eher ein Zeichen dafür, dass die Leute vom Verleih naiv waren, wenn sie bei verbrennenden Menschen auf eine FSK 16 gehofft haben.
Sebastian (14.06.04): Aha, hast deinen Text während ich meinen schreib noch ergänzt! ;-) Für die schlechte Qualität der Schnitte ist tatsächlich nicht die FSK, sondern die damit vom Verleih Beauftragten verantwortlich!
Sebastian (14.06.04): Das trifft hier aber eben nicht so, da der Film vom Verleih zur Prüfung eingereicht wurde!
Erst sollte der Film nämlich gar keine Freigabe bekommen, d. h. gar nicht gezeigt werden dürfen. Zitat: "Der Prüfungsausschuss versagt dem Film das Zertifikat „Keine Jugendfreigabe“ wegen exzessiver Gewaltdarstellung und rechtsstaatlich bedenklicher Tendenzen bei menschenverachtender Grundhaltung." (Was unter uns gesprochen völliger Schwachsinn ist!)
Erst nachdem er geschnitten wurde, hat er schließlich die Freigabe: "keine Jugendfreigabe" bzw. "ab 18 Jahre" bekommen.
siehe auch: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/kino/17620/1.html
Hier wäre es für den Verleih tatsächlich besser gewesen, wenn er den Film gar nicht bei der FSK vorgelegt hätte. Dann hätte der Film zwar automatisch eine Freigabe "ab 18" bzw. "keine Jugendfreigabe" bekommen, allerdings hätte er dann aber auch nicht geschnitten werden müssen. Da der Verleih aber ursprünglich auf eine Freigabe "ab 16" spekuliert hat, konnte mit dieser fragwürdigen Entscheidung keiner rechnen. Womit wir wieder bei den seltsamen und undurchschaubaren Gedankengängen der FSK-Leute bei einer Filmfreigabe wären... :-)

Olaf (14.06.04): Ja, genau. Und keine Altersfreigabe heißt, dass auch keine Schnittauflagen gemacht werden. Weil das der Standard für alle Filme ist, die nicht bei der FSK eingereicht werden. - Naja, aber vielleicht hast du doch so halb Recht. Nämlich wenn der Verleih von Punisher Angst vor der Bundesprüfstelle gehabt hat, deswegen die Schnitte gemacht hat um eine FSK 18 zu erreichen und somit keine Inidzierung zu erwarten hat. Mit der schlechten Qualität der Schnitte hat aber in keinem Fall die FSK etwas zu tun.
Sebastian (14.06.04): @Olaf:
Da hast du unrecht, lieber Olaf! Da ist gar kein Widerspruch, da der Film sehr wohl von der FSK geprüft wurde und am 02.06.2004 die Freigabe "ab 18 Jahre" bzw. "keine Jugendfreigabe" bekommen hat! ;-)
Nachzulesen unter: http://www.fsk-online.de/%5CPDF%5C0406%5C98073AK.pdf

Olaf (13.06.04): @Sebastian: Deine Argumentation gegen die FSK ist irgendwie widersprüchlich. Wie kann die FSK für die Schnitte verantwortlich sein, wenn der Film gar keine FSK-Freigabe bekommen hat? :-)
Affe (13.06.04): Ich warte bis der Film auf DVD erscheint. Wenn ich einen verstümmelten Actionfilm sehen will, schaue ich mir "Predator" in Sat1 an.
Sandra (12.06.04): Ich kann mich meinen beiden Vorrednern nur anschließen. "The Punisher" ist ein sehenswerter Actionfilm, gar keine Frage. Hauptdarsteller Jane sieht in der Tat aus wie Christopher Lambert und spielt nebenbei auch noch richtig gut mit selbstironischen Untertönen - klasse! Zu John Travolta muss ich ja wohl nichts sagen - der Mann ist immer 1A, weil genial :-) Allerdings fand auch ich die Nebenfiguren sehr gut. Das besagte Trio hat den Film entsprechend aufgelockert und eine humorige Note verliehen, was bei der Thematik auch nötig ist. Ferner fand ich die Rolle von Will Patton (Quentin) sehr gut und auch nachhaltig einprägend. Alles im allen kommt der Punisher ohne großartige Special-Effects aus, das ist sowieso schon ein Grund, den Film aufzuwerten. Der ach so schlechte Effekt am Ende ist mir persönlich nicht so aufgefallen. Ferner bekommt der Film von mir einen Sonderpunkt, weil die Ehegattin (Laura Harring) von Travolta nicht aussieht wie aus einem Modelkatalog für magersüchtige Hungerhaken, sondern kurvige Formen hat und auch hier und dort ein Kilo zuviel - das ich das noch erleben darf, toll! Warum allerdings ein Film der ab 18 Jahren angekündigt wird, derart verstümmelt werden darf, ist mir ein Rätsel. Ein Beispiel: Es wurden auch schon in anderen Filmen Piercings auf unschöne Weise rausgerissen (Payback - Täter: Mel Gibson) und wir durften es im Kino sehen. Warum werden Filme ab 18 freigegeben und dann zeigen sie uns doch die verstümmelte 16er Version? Das ist doch total sinnlos und regt mich zudem auf. Wenn der Film ab 18 Jahren ist, dann will ich auch die vollständige Version sehen und keine augenscheinlich verstümmelte. Wenn sie ja wenigsten so schneiden würden, dass es nicht auffällt, aber das war ja wie die RTL-Version eines frühen Schwarzenegger Films - schade! Fazit: Super Action-Film, gut erzählte Story, spielfreudige Darsteller - mehr davon sehe ich mir gerne an. Glatte 8 von 10 reingetragenen Gitarrenkoffern ;-)
Sebastian (12.06.04): Der Film The Punisher an sich ist einfach ein richtig geiler Film!
Aber leider, leider, leider gibt es da diese wirklich üblen Schnitte. Es sollen zwar nur 2 Minuten sein, die fehlen, da die Schnitte aber mit der Brachialmethode wie von RTL 2 gemacht sind, fallen sie deutlichst auf! Und das bei einer Altersfreigabe ab 18 Jahre! Der ganze Film ist so geschnitten, dass man ihn auch mühelos ab 16 hätte freigeben können. Dass sie da schneiden, wo Kinder erbarmungslos getötet werden, kann ich ja noch nachvollziehen, aber andere Sachen hat man in diversen (Horror)-Filmen schon schlimmer gesehen. Selbst in Filmen, die ab 16 Jahre frei waren. Dafür sieht man beim Punisher dann ausführlich einen Menschen verbrennen. Da frag ich mich wo ist da der Sinn mancher Schnitte? Vermutlich hat bei der FSK wieder mal einer einen Furz quer sitzen gehabt und dann diese schwachsinnige Anordnung erteilt!
Ich kann da nur den Kopf schütteln und auf eine hoffentlich ungeschnittene DVD hoffen, die ich mir dann auch sofort kaufen würde, denn so finde ich den Film einfach nur klasse! Für mich eine wirklich sehr gute Comicverfilmung, mit herrlich selbstironischem Touch und in "Dirty Harry"-Manier gespielt.
Deshalb kann ich Markus Kritik auch nur in Teilen zustimmen! Sehr gut finde ich, wie Markus auch, dass der Film fast ohne Computereffekte auskommt. Endlich mal wieder richtige Handarbeit, was für eine Wohltat! Leider kommt dann am Ende des Films diese schlechte Computeranimation der explodierenden Autos! Ich frage mich warum?
Ich finde, im Gegensatz zu Markus, dass gerade die Nebencharaktere den Film wirklich sehenswert machen. Gut, Jane (den manche vielleicht aus Deep Blue Sea kennen) und Travolta sind natürlich die tragenden Schauspieler, aber die anderen, besonders die beiden Computer-Freaks machen die besondere Note des Films aus! Die beiden, die Frau und die Killer (ich sage nur "Gitarrenkoffer") geben dem Film den schönen selbstironischen Touch.
Wirklich negativ am Film fand ich nur den Schnitt, unabhängig von den FSK-Schnitten. Da gab es einige Anschluß-Schnittfehler! Ansonsten bietet der Film richtig gute und lustige Unterhaltung, obwohl es eine ähnliche Story schon häufig gab! Ich gebe gute 8 1/2 von 10 Eis am Stiel!

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