Sky Captain and the World of Tomorrow
SF/Abenteuer, USA/GB/Italien 2004, 106 Minuten, ab 12
Originaltitel: Sky Captain and the World of Tomorrow; Deutschlandstart: 18.11.2004 (UIP); Regie: Kerry Conran; Produktion: Jon Avnet, Sadie Frost u.a.; Drehbuch: Kerry Conran; Musik: Robert Elhai, Ed Shearmur; Kamera: Eric Adkins; Schnitt: Sabrina Plisco

mit Gwyneth Paltrow (Polly Perkins), Jude Law (Joe 'Sky Captain' Sullivan), Giovanni Ribisi (Dex Dearborn), Michael Gambon (Editor Morris Paley), Ling Bai (Mysterious Woman), Omid Djalili (Kaji), Laurence Olivier (Dr. Totenkopf), Angelina Jolie (Capt. Francesca 'Franky' Cook), Trevor Baxter (Dr. Walter Jennings), Julian Curry (Dr. Jorge Vargas), Peter Law (Dr. Kessler), Jon Rumney (Deutscher Wissenschaftloer), Khan Bonfils (Creepy), Samta Gyatso (Scary)

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Was ist das? - Eine von Totenkopfs Kreaturen. ... Du willst das nicht fotografieren? - Ich hab nur noch zwei Aufnahmen. Wer weiß, was uns hier noch alles erwartet. - Polly und Joe entdecken geheimnisvolle Lebewesen.

Plot: In einem "futuristischen" New York Ende der vierziger Jahre dockt in einer bombastischen Szenerie die Hindenburg III an das Empire State Building an. Unter theatralischen Orchesterklängen werden die Leinen ausgeworfen und die Passagiere verlassen das Luftschiff. Unter Ihnen ein ängstlicher Wissenschaftler, der ein Paket und eine Nachricht an einen Kollegen versendet, bevor er verschwindet. Wie eine ganze Reihe anderer Wissenschaftler auch.
Die Reporterin Polly Perkins (Gwyneth Paltrow) scheint diesem mysteriösen Verschwinden auf die Spur zu kommen, als sie sich mit einem weiteren Wissenschaftler trifft, der ihr von geheimen Experimenten des mysteriösen "Dr. Totenkopf" (Laurence Olivier, aus alten Aufnahmen rekonstruiert!) erzählt. Doch bevor sie Details erfahren kann wird die Stadt von gigantischen Robotern angegriffen, die die Straßen auf der Suche nach Stromgeneratoren aufreißen.
Nur noch Joe 'Sky Captain' Sullivan (Jude Law), der Held in seinem Flugzeug, kann die Stadt retten. Doch kaum hat er einen der Roboter zu Fall gebracht, verschwinden diese wieder. Nun ist es an Polly, Sky Captain und dessen Technik-Genius Dex Dearborn (Giovanni Ribisi), die Verschwörung aufzuklären. Dabei treffen sie auf finstere Gegner, aber auch auf unverhoffte Verbündete, bis ihnen das Ausmaß des wahnsinnigen Projektes von Totenkopf klar wird.

Kritik: Sepia. Der Film ist irgendwie ... Sepia. Kerry Conran versucht in diesem Film mit einer innovativen Filmtechnik, in der neben den leicht verwaschenen, farbarmen Bildern vor allem das Fehlen echter Hintergründe und Kulissen ins Auge fällt, einen neuen filmischen Weg im Zeitalter computergenerierter Filme zu gehen. Das alles gibt dem Film eine comic-hafte, dunkle Atmosphäre. Es ist ein bisschen wie eine Mischung aus Fritz Lang Filmen und einem Film Noir. Alles ist ein wenig finster, Texte werden mit einem Spotlight hervorgehoben, Make-Up und Styling ist einem Marlow-Film würdig. Andererseits sind die gezeichneten Kulissen bombastisch und die Totalen sind untermalt von epischer Orchestermusik. Einerseits ist das neu, ungewohnt und in den ersten Minuten interessant, andererseits ist dieses etwas Unscharfe, Dunkle nach einer Weile doch eher störend und anstrengend. Allerdings unterstützt diese Machart den Eindruck der alternativen Vergangenheit.

Alles ist irgendwie unwirklich, unglaublich. Ich bin mir nicht sicher, ob wir solche Filme nun öfter sehen werden, aber für diese spezielle Story ist es ein passendes Mittel. Besonders die Spezialeffekte fügen sich angenehm in dieses Setting ein. Nicht übertrieben eingesetzt wirken sie recht überzeugend. (Mal von den "Flugzeugträgern" abgesehen, aber das würde hier zuviel verraten.) Dies gilt vor allem, da der Film sowieso ein einziger Special Effect ist.
Die Schauspieler sind ... auch irgendwie Sepia. Jude Law war nie mein Lieblingsschauspieler, aber auch hier zeigt er eher eine mittelmäßige Leistung. Zu aufgesetzt, zu heroisch ist sein Verhalten. Da jedoch auch der Film selbst diese epische Machart verfolgt, mag es wieder passen. Mrs Paltrow hingegen spielt die story-versessene Reporterin mit Hingebung, man kann richtig mitfühlen wie sie leidet, als sie nur noch zwei Fotos auf ihrem Fotoapparat hat, aber so viel interessante Motive auf ihrer abenteuerlichen Reise sieht. Was man den beiden allerdings überhaupt nicht abnimmt ist ihre Flirterei. Ein früheres Verhältnis wurde jäh beendet, als Polly Joes Flugzeug sabotiert hat. Und scheinbar sollen sie immer noch Gefühle für einander zeigen. Aber das, was man sieht ist eher kalt und langweilig. Da zeigt Joe mehr Gefühl für Dex.
Ach ja, Agelina Jolie spielt auch mit. Ein weiblicher Officier der britischen Armee mit zu vielen männlichen Hormonen und einem strahlend weißen Lächeln. Und einer Augenklappe. Auch sie hat scheinbar einmal eine Affäre mit Joe gehabt, aber das geht noch mehr verloren als das Verhältnis zu Polly. Jolie sollte bei dieser schauspielerischen Leistung eher bei Tomb Raider bleiben.
Die Story ist ... genau, irgendwie Sepia. Es ist ein bisschen wie ein Reporter-Film Noir, ein wenig Metropolis, ein wenig James Bond (die Spielereien von "Q" Dex in Joes Flugzeug und das britische Militär), ein wenig Indiana Jones, ein bisschen Die Insel des Dr. Moreau. Nichts wird wirklich zuende gesponnen, der Fluss fehlt und es entstehen recht viele Widersprüche. Vieles verläuft zu selbstverständlich, anderes (weniges) wird zu komplex erklärt. Dieses Zusammengemixte ist das größte Manko an diesem Film. Dafür zitiert er aber auch viel aus anderen Filmen, die Stellen seien jedem selbst zum Finden überlassen, oder man mag mich fragen. :-)

Fazit: Mein Fazit lautet der Film ist durchaus sehenswert, er schafft es aber nicht auf einen Highlight-Platz. Dazu fehlt eine durchgängige Erzählweise, dazu gibt es zu viele Holpersteine. Allerdings ist die Bilderwelt tatsächlich mal etwas anderes und macht Spaß anzusehen. Daher von mir 6 von 10 nicht gemachten Fotos.

Markus Hoff-Holtmanns
29.06.2004

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Gut7%
Sehr gut11%
Absolut hervorragend10%
Bester Film aller Zeiten7%

477 Stimmen
Schnitt: 5.2
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Stingray (11.04.05): Super Film! Jede Kritik an Unlogik und Blödheit der Story und Klischees sind völlig fehl am Platze, denn es handelt sich um eine Homage an Filme, Bücher und Magazine, die genau so lächerlich waren. Das Design des Films ist atemberaubend (wieso wird sowas eigentlich nicht Oscar-nominiert?), die Schauspieler perfekt gewählt (die Chemie stimmt einfach) und es gibt einige herrliche Lacher. Der Film geht hier vom Feeling her eindeutig in die Richtung Indiana Jones und das ist als großes Kompliment zu sehen. 9 von 10 Aquafliegern
Olaf (29.11.04): Eine direkte Comic-Vorlage gibt es nicht. Allerdings geben die Conran-Brüder als Referenzen für das Produktionsdesign u.a. Superhelden-Comics, Buck Rogers, Groschenromane und das Illustrationsbuch „The Book of Marvels“ an. (Vielleicht war das unter "Comicvorlage" gemeint?)
Sebastian (28.11.04): @Markus:
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass der Film auf einer Comicvorlage basieren soll! Wenn dem nicht so ist, dann ist das übertrieben Comichafte des Films für mich um so negativer zu bewerten! Um so lächerlicher sind dann im Nachhinein einige Szenen! Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen!

Markus (25.11.04): @Sebastian: Ich dachte auch erst es sei eine Comic Verfilmung. Das ist aber mitnichten so. Oder kannst Du mir mal das zugehörige Comic nennen? Conran versucht hier eher ein filmisches Comic zu schaffen, ohne eine zeichnerische Grundlage zu haben. Natürlich waren seine Storyboards "Comics", aber die werden ganz anders komponiert und gezeichnet als ein wirkliches Comic dieses Stils. Und das ist meiner Ansicht nach der grosse Fehler. Hier hätte vielleicht eine wirkliche Comicvorlage helfen können.
Sebastian (22.11.04): Ich konnte mich mit dem Film nicht wirklich anfreunden! Gut, die Machart ist interessant und als Hommage an die alten Filme der 30er und 40er Jahre mag er auch nett gemeint sein, aber letztlich ist es doch nur eine mittelprächtige Comicverfilmung.
Und bei Comicverfilmungen ist es bei mir immer so: Entweder ich springe drauf an oder eben nicht! Und hier bin ich nicht drauf angesprungen. Das hat hauptsächlich zwei Gründe. Erstens finde ich, dass die moderne Technik und die künstlich auf alt gemachte Machart nicht zusammenpassen. Es wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Diese verwaschene und fast farblose Aufmachung und die Art des Film Noir waren damals wunderbar, weil zeitgemäss. Heutzutage ist es einfach unpassend, genau so wie die nachcolorierten Fassungen der Laurel & Hardy-Filme! Zumal Sky Captain auch der Charme der alten Filme abgeht. Außerdem sind die verwaschenen Konturen der Figuren zum Hintergrund auf Dauer für die Augen unerträglich. Für den Regisseur sind die verwaschenen Konturen als eine Hommage an die Art der alten Filme natürlich ein willkommenes Argument, denn so kann man die sonst zu krassen Übergänge zwischen Realpersonen und Bluescreen natürlich gut kaschieren!
Der zweite Punkt ist, dass ich es bei Comicverfilmungen hasse, wenn sie zu übrtrieben comichaft sind. Und das war hier eindeutig der Fall. Ich sage nur: Die Flugzeugträger etc. Ich bin eben kein Freund davon. Und was im Comicheft gut aussieht, wirkt auf der Leinwand oft nicht so toll, sondern ist bisweilen sogar lächerlich!
Der Film hat natürlich noch andere Schwachen wie kaum Story und (in meinen Augen) unfreiwillige Comic bzw. lächerliche Sachen. Das fällt für mich allerdings nicht so ins Gewicht!
Was denn Film für mich dann noch deutlich rausgerissen hat, waren Jude Law und Gwyneth Paltrow, die mit ihren bezaubernden Streitereien einfach göttlich harmonierten, so wie beispielsweise ehedem auch Michael Douglas und Kathleen Turner auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil und ebenso Harrison Ford und Kate Capshaw im Tempel des Todes. Und in der zweiten Hälfte des Films hatte ich mich dann auch einigermaßen an die comichaften und bombastischen Übertreibungen gewöhnt, sodass ich dem Film gute 5 von 10 Kisten mit Würstchen gebe!

Nikolas (22.11.04): Interessant und (zumindest für mich) wirklich sehenswert ist der Film durch sein Konzept der auf Spielfilmlänge ausschließlich vor dem Bluescreen agierenden Darsteller und der rein computeranimierten Hintergründe.
Inhaltlich und vom Aufbau ist der Film eher Durchschnitt, nicht schlecht aber auch nicht wirklich gut. Aber darum geht es hierbei auch ganz einfach nicht. Spass wird dran haben, wer sich für die Idee begeistern kann und was für innovatives Popcornkino übrig hat. Aber mal so betrachtet: Chicago hatte eine recht dünne Story und auch keine so ganz tolle Dramaturgie. Aber das Musical und die Tanzszenen und der geniale Schnitt ließen den Film zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Die Charakterzeichnungen hier sind nur hauptsächlich stereotyp, Angela Jolie ist nur als Angela Jolie sehenswert, Gwyneth Paltrow gibt sich zwar leidenschaftlich Mühe, kann den Film aber schauspielerisch dennoch nicht retten. Lediglich ihre nicht endenwollenden Streitereien mit Jude Law sind ein netter Running Gag.
Fazit: Wer mal wieder Popcornkino sehen will, ist gut beraten, allerdings sollte man nicht zu viel Ernsthaftigkeit mit ins Kino nehmen, Logik und Realismus werden hier ohnehin aufgehoben, was aber in Hinblick auf das Gesamtkonzept des Films wunderbar funktioniert. Zumindest ist man vergleichweise besser beraten als mit sinnlosen, unsinspirierten Machwerken wir Van Helsing.7 von 10 Achterbahnflügen durch Manhattan

Malakai (22.11.04): @Jo: Das waren RingRaider und die bösen waren auch irgendwelche 'Skulls'. Allerdings waren das alles moderne Flieger... Mich erinnert das ganze eher an das Brett-Taktikspiel bzw. Computerspiel "Crimson Skies", das hat in etwa den gleichen Hintergrund... Tollkühne Helden in ihren fliegen Kisten.
Jo (20.11.04): Sagt mal, mir kommt es so vor, als würde der Film auf irgendwas aufbauen, ich erinnere mich, da gab es mal so komische Flugzeuge, die man sich als Ring auf den Finger stecken konnte und die "starteten" auch von fliegenden Flugzeugträgern. Wenn mich nicht alles täuscht war da auch irgendwas mit Totenkopf im Spiel, weiß einer noch, was das für ein Zeug war?
Olaf (19.11.04): Dass der Film 08/15 ist, kann man ihm nicht vorwerfen. Das filmische Experiment der reinen Blue Box Kulissen finde ich ganz interessant. Trotzdem konnte mich Sky Captain nicht wirklich überzeugen. Zu wenig echte Höhepunkte hatte die Story, trotz aller Action wenig echte Highlights. Vor allem der Schluss ist etwas dünn geraten. Die Charakterentwicklung ist an alte Heldenfilme angelegt, kann man also den Schauspielern nicht vorwerfen, da so gewollt. Ich gebe 5 von 10 grundlos geklonte Tiere.
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