Originaltitel: The Interpreter; Deutschlandstart: 21.04.2005 (UIP); Regie: Sydney Pollack; Produktion: Tim Bevan, Eric Fellner, Sydney Pollack; Drehbuch: Charles Randolph, Scott Frank u.a.; Musik: James Newton Howard; Kamera: Darius Khondji; Schnitt: William Steinkamp mit Nicole Kidman (Silvia Broome), Sean Penn (Tobin Keller), Catherine Keener (Dot Woods), Jesper Christensen (Nils Lud), Yvan Attal (Philippe), Earl Cameron (Zuwanie), George Harris (Kuman-Kuman), Michael Wright (Marcus), Clyde Kusatsu (Polizeichef Lee Wu), Eric Keenleyside (Rory Robb), Hugo Speer (Simon Broome), Maz Jobrani (Mo), Yusuf Gatewood (Doug), Curtiss Cook (Ajene Xola), Byron Utley (Jean Gamba) u.a. |
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Es ist schwer vorzustellen, dass Edmund Zuwanie früher mal ein guter Mann war. Das ist oft so bei solchen Typen. Erst treten sie als die großen Befreier auf, und nach 20 Minuten sind sie so korrupt wie die Tyrannen, die sie gestürzt haben. Er hat das Land von einer der korruptesten Regierungen befreit, die es je gab, hat den Menschen Hoffnung geschenkt und war der Held. Für das, was er jetzt ist, muss erst noch eine Bezeichnung gefunden werden. - Die Polizei informiert sich über das mögliche Anschlagsopfer. Plot:
Silvia Broome (Nicole Kidman) wird zu später Stunde Zeugin eines
konspirativen Gesprächs, das zwei Männer im Gebäude der
UN in New York führen, wo sie als Simultan-Übersetzerin arbeitet.
Da sie mit der Sprache, einem afrikanischen Stammesdialekt, seit früher
Kindheit bestens vertraut ist, hört Silvia aus den Gesprächsfetzen
ein geplantes Attentat auf den Diktator Zuwanie (Earl Cameron) heraus,
der seit geraumer Zeit eine Gewaltherrschaft über den fiktiven
Staat Matobo ausübt (obgleich fiktiv, erinnern das Land und sein
Herrscher nicht zufällig an das Zimbabwe unter Diktator Mugabe).
Kritik:
Egal, was man dem Film auch vorwerfen will, an
zu wenig Ambitionen ist er zumindest nicht gescheitert: auf der einen
Seite die tragische Familiengeschichte der Protagonistin, die zwischen
zwei Kulturkreisen ebenso hin und hergerissen ist wie zwischen Gegenwart
und nicht verarbeiteter Vergangenheit, auf der anderen Seite ein Stück
großer Staatspolitik und Politthriller, außerdem eine fragile
Beinahe-Romanze zweier trauernder Seelen, schließlich ein filmisches
Traktat über die Macht der Worte, die – der UN-Philosophie
entsprechend – dem Diktat der Waffen die Schranken weisen soll. |
„That´s
too much, Sidney...“, möchte man Regisseur Sidney Pollack
gerne sagen, der auf eine lange Ära erfolgreicher Kinoproduktionen
zurückblicken kann (zu seinen besten Filmen zählen Nur
Pferden gibt man den Gnadenschuss (1969) und Die drei Tage
des Condor (1975), zu seinen bekanntesten Tootsie (1982)
sowie Jenseits von Afrika (1985)) . Es gibt so viele kleine
Details in Die Dolmetscherin, die von der Souveränität
seines Regisseurs zeugen und die erahnen lassen, dass in dem passablen
Film ein noch viel besserer Film steckt: der geschickte Spannungsaufbau,
der einige fingernagelstrapazierende Suspense-Momente bereithält,
die souveräne schauspielerische Leistung der Hauptakteure (Sean
Penn ist ganz und gar der desillusionierte Cop, der eine seelische Verwundung
zu verbergen versucht, während Nicole Kidman die schwierige Aufgabe
meistert, ohne aufgesetzte Gimmicks die rätselhafte femme fragile
zu geben, die am Ende doch vielschichtiger ist, als man erwarten konnte),
zudem der stimmige Rhythmus des Films, der an die Politthriller der
siebziger Jahre erinnert, der letzten künstlerisch bedeutenden
Hollywood-Ära. Fazit: Routinierter Thriller mit gekonntem Spannungsbogen und gut aufgelegten Stars, jedoch etwas überkonstruiertem Plot und einem äußerst einfältigen Ende. 7 von 10 Hommagen an ein Genre der siebziger Jahre! |
Domink
Rose 27.04.2005 |
Leser-Kommentare: |
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Marie (07.01.06): Der Film ist packend und mitreißend. Es hat einen ernstaften Charakter- ein Film der einem zum Nachdenken anregt. |
Eric Draven (29.04.05): oh verdammt...vergessen Namen einzutragen....vorausgehende Kommentar ist von mir:-) |
John Doe (29.04.05): Finde es ist eher ein unauffälliger, unbedeutender Film. Obwohl ich ihn erst gestern gesehen habe, fehlt in meinem Gedächtnis schon wieder gut die Hälfte des Films. Ich gebe zu, dass kann auch an meinem schwächelnden Gedächtnis liegen;-), aber andererseits hat der Film keine Aussagen, Szenen oder Momente, die auffallen und hängen bleiben. Ich möchte den Film aber auch nicht als „schlecht“ hinstellen. Es existieren auf jeden Fall Fingernägel-abkau-Momente und Fans von Politthrillern werden ihm bestimmt mehr abgewinnen können als ich. 2 Punkte für 2 abgekaute Fingernägel, 2 Punkte für Sean Penn und 1 Gnadenpunkt für den gesamten Film macht 5 von 10 Spielen mit Wörtern |