Originaltitel: Babel; Deutschlandstart: 21.12.2006 (Tobis); Regie: Alejandro González Iñárritu; Produktion: Raúl Olvera Ferrer, Steve Golin u.a.; Drehbuch: Guillermo Arriaga; Musik: Gustavo Santaolalla; Kamera: Rodrigo Prieto; Schnitt: Douglas Crise, Stephen Mirrione mit Brad Pitt (Richard), Cate Blanchett (Susan), Mohamed Akhzam (Anwar), Peter Wight (Tom), Harriet Walter (Lilly), Trevor Martin (Douglas), Matyelok Gibbs (Elyse ), Georges Bousquet (Robert), Claudine Acs (Jane), André Oumansky (Walter), Michael Maloney (James), Dermot Crowley (Barth) u.a. |
|
|
Nein, wir brauchen jetzt Hilfe. Sofort! Haben Sie verstanden? - Richard, ich tue, was ich nur kann. Ich habe gerade das Außenministerium auf der anderen Leitung. Da versucht man auch schon alles Menschenmögliche. Da sind ein paar politische Probleme zu lösen. - Ich scheiß auf politische Probleme! Ich brauche jetzt Hilfe! - Richard telefoniert mit seiner Botschaft. Plot:
Als sich inmitten der marokkanischen Wüste ein Schuss löst
und die amerikanische Touristin Susan (Cate Blanchett) in einem vorbeifahrenden
Reisebus getroffen wird, ist auf wundersame Weise das Schicksal von
Menschen dreier Kontinente miteinander verknüpft. Während
Richard (Brad Pitt), Susans Ehemann, verzweifelt versucht, seine schwerverletzte
Frau zu retten, und dabei in einem kleinen Dorf auf Hilfe warten muss,
startet die polizeiliche Suche nach dem vermeintlichen Terroristen.
Der Schütze ist jedoch ein kleiner Hirtenjunge, der sich und seine
Familie mit der Tat ins Unglück stürzt. Kritik: Wer die vorherigen Filme von Alejandro Gonzalez Inarritu kennt, ist bereits mit der parabelhaften Ausrichtung seiner Stoffe und der verschachtelten, episodenhaften Erzählweise vertraut. Waren in Amores Perros und 21 Gramm zwei Autounfälle das dramaturgische Zentrum, in das sämtliche Handlungsstränge zusammenliefen, ist in Babel der verirrte Gewehrschuss das verbindende Element, auch wenn der Zusammenhang mit der Tokio-Episode um die taubstumme Chieko eher lose und wenig zwingend erscheint. |
Rein
thematisch gehören die drei Geschichten natürlich insofern
zusammen, als es um interkulturelle, bzw. familiäre Kommunikationsprobleme
geht. Die Verständigungsschwierigkeiten bestehen nicht nur zwischen
einander fremden Kulturen, sondern im engsten familiären Kreis. Fazit: Packendes Kulturclash-Drama, das allerdings mehr durch seine kleinen Momente überzeugt als durch seine arg monumentalen Konzeption: dennoch 8 von 10 haarige Monster! |
Dominik
Rose 23.12.2006 |
Leser-Kommentare: |
---|
Dominik (16.01.07): @lilli: Klar, kein Thema: Sie hat genau das geschrieben, was Bill Murray Scarlett Johansson gegen Ende des Films "Lost in Translation" ins Ohr geflüstert hat! Ist halt ein all time-favourite... |
lilli (16.01.07): Hallo, könnt Ihr mir vielleicht verraten, was das japanische Mädchen dem Polizisten gegen Ende auf den Zettel geschrieben hat? 8 von 10 grossen ??????????????????????????????????? |
MICHA (07.01.07): spitzen film. |
bu (06.01.07): car! |
joel (03.01.07): Wow, was für ein Film! Ich würde es weniger an der Verknüpfung der drei Geschichten festmachen, sondern mehr an der Dramatik jedes einzelnen Stranges. Dort gibt es so viele tolle Bilder und Einstellungen, die dazu mit absolut passender Musik unterlegt sind. Alle Szenerien und Geschichten kommen total authentisch rüber, wenn auch Kleinigkeiten nicht 100% logisch sind, aber das Leben ist nun mal nicht immer logisch. ;-) Nochmal: Wow! Vor mir gibts ganz selten vergebene 9 von 10 Hühner für das Hochzeitsessen @ Dominik: Die Kinder bekommen das Gewehr, um beim Schafe hüten Schakale zu schießen, die die Schafe anfallen. |
Sebastian (27.12.06): @Dominik: Ich weiß auch nicht! Wir sind bestimmt in einem parallelen Universum! ;-) |
Olaf (27.12.06): Ach was seid ihr harmoniesüchtig - liegt bestimmt an den Weihnachtsgefühlen. ;-) |
Dominik (27.12.06): @Sebastian: So geht das aber nicht, dass wir jetzt seit neuestem ständig übereinstimmen, oder...? :-) |
Sebastian (26.12.06): Im Großen und Ganzen kann ich Dominiks Aussagen nur zustimmen! Er hat größtenteils das geschrieben, was ich auch denke.Ein paar kleine Ergänzungen hab ich aber doch. Der Film krankt an seinen sehr konstruiert wirkenden Storyverknüpfungen. Da hat Iñárritu Form über Inhalt gestellt, um wieder künstlerisch besonders wertvoll zu sein und hat sich damit selbst ein Bein gestellt. Besonders die Tokyo-Story ist, sowohl von der Verknüpfung mit dem Rest des Films als auch von der Story selber, dermaßen konstruiert und künstlich, dass es schließlich nicht mehr so gut wirkt, wie es wirken könnte. Und hilft dann auch die sensationelle Darstellung von Rinko Kikuchi und einige tolle inszenatorische Einfälle (Disko-Eindruck ohne Musik) nichts mehr. Obendrein hat der Film doch einige Längen und ist (wie auch 21 Gramm) sehr in die Länge gezogen, wird dabei aber zum Glück nie langweilig, was vermutlich hauptsächlich dem tollen Spiel des gesamten Ensembles zu verdanken ist. Amores Perros und 21 Gramm waren besser, aber vom Gesamteindruck her bekommt Babel von mir dann doch auch noch 8 von 10 Schießübungen. |