Borat
Komödie, USA 2006, 85 Minuten, ab 12
Originaltitel: Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan; Deutschlandstart: 02.11.2006 (20th Century Fox); Regie: Larry Charles; Produktion: Sacha Baron Cohen, Dan Mazer u.a.; Drehbuch: Sacha Baron Cohen, Anthony Hines u.a.; Musik: Erran Baron Cohen; Kamera: Luke Geissbuhler, Anthony Hardwick; Schnitt: Craig Alpert, Peter Teschner, James Thomas

mit Sacha Baron Cohen (Borat Sagdiyev), Pamela Anderson (sie selbst), Ken Davitian (Azamat Bagatov) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer (20th Century Fox )
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Mein Name ist Mike. Ich bin der Fahrlehrer. Willkommen in unserem Land. Alles klar? - Mein Name Borat. *knutsch* *knutsch* - Okay, okay, gut, gut. Das bin ich zwar nicht gewöhnt, aber in Ordnung... - Borat nimmt Fahrunterricht.

Plot: Im fernen Kasachstan, einem unterentwickelten Land, in dem die geringsten Errungenschaften jeden Einwohner sehr stolz machen, wo die Prostitution groß geschrieben wird, man sehr liberale Einstellung zur Sexualität hat und nichts mehr fürchtet als Juden und Zigeuner, lebt der Fernsehreporter Borat Sagdiyev (Sacha Baron Cohen). Dieser soll im Auftrag der Regierung in die USA reisen, um dort eine Reportage über die kulturellen Gebräuche und die Erkenntnisse einer erfolgreichen westlichen Zivilisation zu drehen, damit Kasachstan davon profitieren kann. Borat fliegt zusammen mit Azamat Bagatov (Ken Davitian) voller Stolz in die USA und bringt die Amis auf seiner Reise durch das ganze Land mit seiner unkonventionellen Art mächtig aus der Fassung.

Kritik: Jagshemash! Kennen Sie den kasachischen Reporter Borat Sagdiyev? Nein? Dann wird es aber Zeit!
Allein der komplette Filmtitel Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation Kasachstan zu machen lässt schon erkennen, dass man es hier nicht mit einem gewöhnlichen Film zu tun hat. Bei Borat handelt es sich um einen halbdokumentarischen Film mit grotesker Rahmen-Story, die von Seinfeld-Autor Larry Charles mit Sacha Baron Cohen (Ali G Indahouse, Ricky Bobby – König der Rennfahrer) in der Hauptrolle inszeniert wurde. Die Figur des Borat ist eine bekannte Comedy-Figur aus Cohens Da Ali G. Show auf MTV.
Der Film ist äußerst lustig und hat einen sehr bissigen, bitterbösen und hintersinnigen Humor und ist alles andere als politisch korrekt. Allerdings könnte er noch witziger sein bzw. sein Potential noch besser nutzen! Das Problem, was ich beim Schauen von Borat hatte, war, dass der Humor für meinen Geschmack hier und da zu brachial ist und die Grenze des guten Geschmacks zu weit überschritten hat! Zum Beispiel der Wrestlingkampf der nackten Männer ist viel zu sehr in die Länge gezogen und einfach nur blöd und geschmacklos. Da kann ich mir dann auch Jackass oder ähnliches anschauen, denn dort passt so eine Szene dann wieder! Aber bei einem Film, der zwar sehr grotesk überzogen ist und gerade dadurch auf intelligente Art sein Ziel erreicht, passen diese plumpen, überflüssigen Einlagen meiner Meinung nach nicht wirklich, denn sie sind für den Fortgang des Filmes völlig belanglos und ziehen die Qualität nur unnötig herunter!
Die besten Momente des Films sind sowieso immer dann, wenn Cohen in Gestalt seiner Kultfigur Borat mit seinem Verhalten und den daraus resultierenden mit Vorurteilen behafteten Reaktionen der Amerikaner seine Interviewpartner gekonnt vorführt und dadurch gesellschaftliche Diskrepanzen aufzeigt.

Er spielt mit den Vorstellungen der Amerikaner von der kasachischen Kultur bzw. generell allen fremden Kulturen und deckt unter dem oberflächlichen pseudo-verständnisvollen Getue tief verwurzelten Antisemitismus und übelste Vorurteile/Ansichten hinsichtlich Minderheiten und fremder Völker auf. Wobei die Figur Borat selber äußerst judenfeindlich ist und am liebsten alle Zigeuner und Juden drastisch dezimieren würde, was er im Film auch mehrfach äußert! Das sorgte schon vor Filmstart in manchen Kreisen für heftige Diskussionen. Allerdings kann der Zuschauer den Film diesbezüglich eigentlich nicht falsch verstehen, da diese judenfeindlichen Szenen so grotesk übersteigert sind, dass es super lustig ist, und außerdem sei hier noch erwähnt, dass Borat-Darsteller Sacha Baron Cohen selber jüdischer Abstammung ist. Man kann dem Film also definitiv keinen Antisemitismus vorwerfen!
Einfach urkomisch sind auch die Sequenz über das Leben in Kasachstan am Anfang des Films und die kuriosen Szenen in den Straßen von New York mit den Reaktionen der zufällig vorbeikommenden Passanten.
Dabei stört es dann nicht wirklich so sehr, dass nicht alle Sequenzen im Film authentisch gedreht, sondern zum Teil gestellt sind. Obwohl es besser gewesen wäre, wenn alles wirklich mit versteckter Kamera gefilmt worden wäre.
Störend wirken für mich nur manche Szenen, welche die Rahmenhandlung des Films mit Borats Suche nach Pamela Anderson bilden und die losen (Pseudo-)Doku-Sequenzen miteinander verbinden. Manche dieser Szenen zum Ende des Films hin wirken zum Teil nur noch aufgesetzt und auf Grund sich wiederholender Thematik einfallslos. Auch wirkt der brachiale, böse Humor und die groteske Art über die gesamte Länge des Films etwas ermüdend!

P.S.: Wie ich von anderen, welche die Preview-Originalversion des Films gesehen haben, erfahren habe, ist die Synchronisation und vor allem die Auswahl des Synchronsprechers für Borat ziemlich gut gelungen, aber im Original sei der Film doch noch wesentlich besser. Außerdem fehlt in der synchronisierten Fassung wohl auch mindestens eine Szene aus der Originalversion (Golfspieler!).

Fazit: Wer groteske Situationen mit bitterbösem Humor mag, die in einem völlig unkonventionellen Film verpackt sind oder wer mal die derbe und politisch unkorrekte Ausgabe von Michael Moore sehen will ;-) , sollte Borat auf keinen Fall verpassen. Allerdings ist der Film wirklich nur für die Leute geeignet, die den speziellen Humor des Films abkönnen, der auch schon mal in geschmacklich fragwürdige Regionen abgleitet. Mit Sicherheit ist Borat einer der interessantesten Filme des Jahres, an dem sich die Geister scheiden werden und der jetzt schon absoluter Kult ist!!!
Von mir gibt es aber wegen kleiner Schwächen letztlich leider "nur" gute 8 von 10 schonend behandelten Baywatch-Magazinen!

Sebastian Schwarz
24.10.2006

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Sehr gut7%
Absolut hervorragend9%
Bester Film aller Zeiten8%

447 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Wulf (27.03.07): Ich bin Deutschlehrer und behandle in meiner Klasse grad das Thema Satire. Da kam die Klasse auf Borat zu sprechen, ich schaute ihm mir also daheim mal an, denn man muss ja mitredenn können. Was für ein Müll! Also ich bin wirklich bei Filmen für vieles zu haben und auch Gaga-Streifen gegenüber auch echt offen, aber die Eistenz von Borat (der Film) ist eine Unverschämtheit, anders kann ich es nicht sagen. Immerhin konnte ich der Klasse somit aufzeigen, was garantiert keine Satire ist. Hier wird auf billigste Art und Weise ein Film produziert, in dem es einzig und allein darum geht, "Pointen" auf Kosten von Randgruppen zu schießen und das kann offen gesagt beinahe jeder und vermutlich noch besser als Mr. Ali G. Dieser Film ist unerträglich.
Tom online (18.12.06): Kaum zu glauben, dass dieser Film als Kult und erst noch ab 12J., freigegeben wird! Es ist kaum ein roter Faden (sprich worum geht es im Film überhaupt?) sichtbar oder greifbar. Richtig Schrott!!!
Dominik (14.11.06): Zum Großteil hat mir der Film schon gefallen, trifft auch meinen Humor, aber manche Sachen waren auch eher überflüssig, z.B. was soll der Pamela Andersen-Kram? Den komischen Fernsehproduzenten, der Borat begleitet, hätte ich auch nicht unbedingt gebraucht. Am besten sind all jene Stellen, die offenbar nicht gestellt, sondern improvisiert sind, also die authentischen Reaktionen der Amis auf Borats schräge Fragen. Ich geb 8 von 10 Gummihandschuhe in den Anus!
Olaf (13.11.06): Der Fiml ist überragend und ein Genie-streich!!! Warum sollte dieser als eine Serie laufen wenn er so viel mehr Geld abwirft(zu dem vorherigen Kommentar) Seine lockere Art und die teils heftigen Reaktionen der mitmenschen sind sehr lustig...und die besten sind die Couch Kritiker die trotzdem in den Film gehen..geniesst es oder lasst es... Aufregung hin oder her , es dreht sich doch alles um Geld und dumm ist der der nichts aus seinem Leben macht!!!
Olaf (12.11.06): In Kalifornien haben jetzt zwei Studenten, die im Film vorkommen, Klage eingereicht, da nach ihrer Meinung das Verfahren, das zu ihrer Rolle in Borat geführt hat, nicht so ganz rechtens war...
joel (10.11.06): PS: Wer "Jackass" mag, wird "Borat" sicher mögen. Die Vorschau für Teil 2 war ziemlich ähnlich (Inhalt, Kamera, Schnitt, ...)
joel (10.11.06): BORING - willkommen in Absurdistan. Die ersten 60 Minuten (von insgesamt nur 82 Minuten) ziehen sich wie Kaugummi. Szenen, die in unserer "zivilisierten" Welt vielleicht absurd sind, die aber auch nicht wirklich witzig sind. Garniert mit Randgruppen"witzen" und anderen Peinlichkeiten. Im Grunde wie diese Filme, in denen Menschen aus "unzivilisierten" Ländern zu uns kommen und Dinge tun, die man nicht erwartet. (wie zB "George der aus dem Jungel kam" nur nicht so bunt.) In den letzten 20 Minuten nimmt der Film an fahrt auf und wird witziger und interessanter. Bis dahin hätte ich es fast nicht durchgehalten (und einige haben es auch nicht). Die meisten Szenen sind vom Inhalt und der Kameraführung sehr anstrengend (Untertitel, Kauderwelsch, ...). Der Wirbel, der um diesem Film gemacht wird ist sehr übertrieben und mehr Schein als Sein. Es ist zu einfach, wenn man nur ein paar Judenverunglimpfungen einbaut, damit alle darüber reden. Von mir gibts deshalb nur 4 von 10 Gummifäusten
Eric Draven (09.11.06): hmm...vielleicht bin ich ja mit zu hohen Erwartungen in den Film gegangen, nach den ganzen guten Kritiken, aber für mich reicht es bei weitem nicht für "den besten Film aller Zeiten".
Es handelt sich ohne Zweifel um einen wirklich lustigen und ziemlich skurrilen Film, aber ich denke auch in diesem Fall hätte es gereicht die normale "Serie" auf MTV (oder wo auch immer)fortzuführen.
Trotzdem geb ich noch 7 von 10 "Player-Haters", da man manche Szenen wirklich nicht mehr vergessen wird.

Unabhängiger Bewerter (06.11.06): Wer auf derben Humo À la Hot Shots und Nackte Kanone steht, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Für mich zweifellos der beste Film, den ich je gesehen habe.
Nat (05.11.06): Hammer Film, der Typ ist einfach der hammer und weiss wie man Leute zum lachen bringen kann.Da Borat selber Jude ist darf er sich auch solche Scherze erlauben:-)
Insgesamt 14 Kommentare. Alle anzeigen
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