Entgleist
Thriller/Drama, USA 2005, 107 Minuten, ab 16
Originaltitel: Derailed; Deutschlandstart: 23.02.2006 (Buena Vista); Regie: Mikael Håfström; Produktion: Jonathan Gordon, Bob Weinstein u.a.; Drehbuch: Stuart Beattie nach dem Roman von James Siegel; Musik: Ed Shearmur; Kamera: Peter Biziou; Schnitt: Peter Boyle

mit Vincent Cassel (Philippe LaRoche), Clive Owen (Charles Schine), Jennifer Aniston (Lucinda Harris), Addison Timlin (Amy Schine), Melissa George (Deanna Schine), RZA (Winston Boyko), Tom Conti (Elliot Firth), Rachel Blake (Susan Davis), Xzibit (Dexter), Georgina Chapman (Candy) u.a.

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Lucinda und Charles verpassen ihre Bahn. Die verhängnisvolle Affäre beginnt. LaRoche bedroht Charles. LaRoche will Geld von Lucinda und Charles.

Danke, Mum. Du bist viel intelligenter als Dad, weißt du das? - Wollen wir hoffen, dass er nie dahinter kommt. - Familie Schine beim Frühstück.

Plot: Charles Schine (Clive Owen) ist 40 Jahre alt, in der Werbung tätig, Ehemann einer Lehrerin, Vater einer an Diabetes I erkrankten 11jährigen Tochter. Das Ehepaar arbeitet nur für das kranke Kind – Medikamente und medizinische Geräte kosten viel – auf dem Haus liegen zwei Hypotheken. Eines Tages ist Charles spät dran. Er verpasst den Zug und auch die Gelegenheit sich ein Ticket für den nächsten zu kaufen. Dort hilft ihm die attraktive Lucinda (Jennifer Aniston) aus der Patsche. Man freundet sich an, telefoniert miteinander, flirtet miteinander und eines Tages stehen sich die zwei in einer Hotel-Absteige gegenüber, um miteinander ins Bett zu gehen. Doch dazu kommt es nicht. Das Pärchen wird überfallen von einem Gangster, der sich selbst LaRoche (Vincent Cassel) nennt. Charles wird zusammengeschlagen, Lucinda vergewaltigt, beide im Zimmer zurückgelassen. Sie hindert Charles daran, die Polizei einzuschalten. Lucinda fürchtet die Wut ihres Ehemanns und das dieser ihr das Kind wegnehmen wird. Charles willigt ein – auch er hat viel zu verlieren. Doch noch ehe er vergessen kann, meldet sich LaRoche bei Charles und will Geld sehen...

Kritik: Der schwedische Regisseur Mikael Hafström inszenierte Entgleist nach dem gleichnamigen Roman von James Siegel, welchen ich nicht gelesen habe. Ich kann nur hoffen, dass er besser ist, als seine mittelprächtige Verfilmung. Ich kann Mr. Schines Beweggründe nur bedingt nachvollziehen. Er ist ein Mann, vierzig, unglücklich mit seinem Leben und selbstverständlich komplett triebgesteuert – mehr Klischee geht wirklich nicht.

Soweit so gut, aber die verstörende Handlungsweise, die er anschließend an den Tag legt, sind mir weitestgehend suspekt. Denn obwohl Charles nicht einmal Verkehr mit Lucinda hatte, scheint er sein Gehirn einfach nicht einschalten zu wollen. Jeder Zuschauer, der sagen wir mal zwei oder drei Filme dieser Thriller-Kategorie gesehen hat, weiß nach zehn Minuten ganz genau, was ablaufen wird. Man kann förmlich voraussehen, wie Schine sich verhalten wird, wie Lucinda und ebenso der durchgeknallte Vergewaltiger – alles nach Schema F. Schines Verhalten ist unlogisch, unsinnig und teilweise auch recht unspannend, da der Film gut 20 Minuten zu lang ist. Erst im letzten Drittel gewinnt der Film an Spannung und der Zug kommt endlich in Fahrt. Zu spät, denn da ist dem Drehbuchautor die Handlung schon lange entgleist. Das Ende könnte richtig gut sein und ist sogar recht überraschend. Ich sage bewusst „könnte“, denn in Chicago scheint es so etwas wie Spurensicherung nicht zu geben. Sowas gibt´s wohl nur in Las Vegas, New York und Miami. Das muss man zumindestens glauben, wenn man diesen Film anschaut. Charles gerät in die aberwitzigsten Situationen, schafft es aber immer wieder sich herauszuschlängeln, weil es keine Spurensicherung gibt und Ballistiker? Auch davon hat der Drehbuchautor wohl noch nie etwas gehört. Da helfen dann leider auch die bemühten Schauspieler nicht mehr, die versuchen, das Beste aus ihren – teilweise undankbaren – Rollen herauszuholen. Gerade Clive Owen hat in anderen Filmen – z.B. Hautnah und Bent - bewiesen, dass er sehr viel mehr kann, er sollte sich seine Rollen besser aussuchen.

Fazit: Was bleibt ist ein unscheinbarer Thriller ohne Thrill, vorhersehbar und unlogisch aber mit bemühter Besetzung. 5 von 10 Baseball-Fans.

Sandra Plich
24.02.2006

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