Originaltitel: The Constant Gardener; Deutschlandstart: 12.01.2006 (Kinowelt); Regie: Fernando Meirelles; Produktion: Jeff Abberley, Simon Channing-Williams u.a.; Drehbuch: Jeffrey Caine nach dem Roman von John le Carré; Musik: Alberto Iglesias; Kamera: César Charlone; Schnitt: Claire Simpson mit Ralph Fiennes (Justin Quayle), Rachel Weisz (Tessa Quayle), Hubert Koundé (Arnold Bluhm), Danny Huston (Sandy Woodrow), Daniele Harford (Miriam), Damaris Itenyo Agweyu (Journos Ehefrau), Bernard Otieno Oduor (Journo), Bill Nighy (Sir Bernard Pellegrin), Keith Pearson (Porter Coleridge), John Sibi-Okumu (Dr. Joshua Ngaba), Donald Sumpter (Tim Donohue), Archie Panjabi (Ghita Pearson), Nick Reding (Crick), Gerard McSorley (Sir Kenneth Curtiss) u.a. |
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Tessa lernt Justin kennen. | Justin wartet auf Tessa. | Tessa bei Kindern in Kibera. | Justin und Sandy Woodrow im Krankenhaus. |
In welcher Eigenschaft möchtest du nach Afrika mitkommen? - Das ist mir egal. Nimm mich mit als Freundin, Geliebte oder Ehefrau. - Die Auswahl ist mir zu groß. ... Ich meine, ich fühle mich geschmeichelt... - Nein, Justin, bitte sag nicht... Sag jetzt nicht den Satz. - Entschuldige. Entschuldige. - Sag nur ja oder nein. - Aber wir kennen uns kaum, wir wissen nichts von einander. - Dann lernst du mich. - Dich lernen? - Ja oder nein!? - Tessa will von Justin nach Afrika mitgenommen werden. Plot:
Justin Quayle (Ralph Fiennes), britischer Diplomat, Gentleman und Hobbygärtner
wird eines Tages mit dem Tod seiner Frau Tessa (Rachel Weisz) konfrontiert,
einer engagierten Umweltaktivistin, die mit ihrem Kollegen Dr. Bluhm
(Arnold Koundé) im Herzen Afrikas, im Hinterland von Kenia unterwegs
war. Zuerst reagiert Justin recht distanziert, auch bleibt er selbst
bei der Identifizierung seiner Frau ungewöhnlich ruhig. Denn er
glaubt, dass Tessa ihn mit Bluhm betrogen hat. Doch wie er der Sache
auf den Grund zu gehen versucht, stößt er auf einen Betrug
ganz anderer Art, der jeder Menschlichkeit entbehrt: Tessa war den Machenschaften
eines Pharma-Konzerns auf der Spur, der seine Produkte kostengünstig
und skrupellos an hilflosen und billig verfügbaren Menschen in
Dritte-Welt-Ländern testet. Kritik:
Nach seinem brillanten, von der Academy jedoch
schamlos übergangenen City
of God hat sich Fernando Meirelles erneut einem brisanten Thema
gewidmet: Großkonzernen, die skrupellos das billig verfügbare
Leben in Afrikas Entwicklungsländern ausbeuten und sich dabei die
Armut der Menschen zunutze machen, die sie selbst hervorgerufen haben.
Um dieses brisante Thema dabei dramaturgisch noch zu untermalen, hat
Meirelles etwas gewagt, was in jeder Großproduktion wohl unmöglich
gewesen wäre, jedem Hollywood-Produzenten die Haare zu Berge hätte
stehen lassen und den Film letztendlich als Independentproduktion outet:
Er lässt den Star des Films, Rachel Weisz (Die
Mumie) schon zu Begin sterben. |
Ihr
eigentlicher Auftritt, der ihr die Oscarnominierung einbrachte, findet
erst in einer ausgeklügelten Rückblendendramaturgie statt,
in der ihre Beziehung zu Justin, aber auch ihre Arbeit und damit ihre
Geheimnisse vor ihm aufgerollt werden. Auch „be-Weisz-t“
sie, dass sie wirklich hübsch ist, denn selbst in den amateurhaften,
von einer Videokamera aufgenommenen Nacktszenen, die nichts mit hollywood-typischen
Hochglanzaufnahmen gemein haben, macht sie eine überaus gute Figur.
Aber das nur am Rande, denn sie hat weitaus mehr zu bieten als das,
sprüht sie doch nur so vor Leidenschaft, sowohl in Hinblick auf
ihre Arbeit als auch in ihrer Liebe zu Justin. Fazit: Brisanter Stoff, hervorragend umgesetzt mit einem hochkarätigen Ensemble. Bleibt zu hoffen, dass Fernando Meirelles seinen Kurs beibehält und uns weiter so tolle Filme beschert! 8 von 10 unantastbaren kleinen Freiheiten. |
Nikolas
Mimkes 10.02.2006 |
Leser-Kommentare: |
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Dominik (23.02.06): Jetzt habe ich ihn gesehen und kann meinen Senf dazugeben! Also, zunächst einmal meinen Einspruch, was Rachel Weisz betrifft: Die Frau spielt klasse! Konzentriert, mit Herzblut, ohne zu overacten, holt sie meiner Meinung alles aus der Rolle heraus und ist eindeutig das emotionale Zentrum des Films- die kleinen Gesten und Blicke, das passt! Zu Fiennes: sehr stark, da schliesse ich mich an. Aber schwierig, einen von den oscarnominierten Herren für ihn rauszustreichen...Was den Film betrifft: Die Liebesgeschichte finde ich toll umgesetzt, sehr innovative Liebesszene, raffinierte Rückblendetechnik, sehr bewegende, intime Szenen, ohne dass es sentimental würde. Die Thriller-Elemente sind da fast schon weniger spektakulär...Ich meine, klar es ist ein wichtiges Thema, aber für mich steht die Beziehung Fiennes/Weisz und die Selbstfindung von Fiennes im Zentrum. Alles in allem eher artifizielles Kopfkino, mit allerdings auch sehr bewegenden Momenten: Knappe 9 von 10 Pharmaskandale! |
Olaf (22.02.06): @Dominik: Das wollte ich auch gerade schon schreiben. - Die Anzahl männlicher Charakterrollen pro Jahr ist i.d.R. wesentlich höher als die bei den Frauen. Da fällt man dann auch mit einer sehr guten Leistung schon eher mal raus. - Zumindest kein Grund, Verschwörungstheorien zu entwickeln. ;-) |
Dominik (22.02.06): @Nick und Sebastian: Die Kategorie "Bester Hauptdarsteller" ist dieses Jahr allerdings auch ziemlich erstklassig besetzt (Seymour Hoffman, Phoenix, Heath Ledger etc.). Ich fürchte, die Konkurrenz war einfach zu stark und es hat deshalb nicht gereicht für Fiennes. Da kann man immer drüber streiten...Ich schaue mir den Film heute selbst an und bin mal gespannt, was mich erwartet! |
Nikolas (22.02.06): @ Sebastian: Ich finde die Oscarnominierung für Rachel Weisz ebenfalls etwas hochtrabend und unverständlich, dass Ralph Fiennes nicht nominiert ist. Aber so ist die Academy eben: Große Show, aber leider nicht viel dahinter... Aber Fiennes ist ja nicht der erste Schauspieler, der schmachlos übergangen worden wäre. Okay, viel besser hat es Ed Harris ja wohl auch nicht, aber wenigstens wird der noch ständig nominiert... |
Sebastian (21.02.06): Ich fand den Film wirklich richtig gut! Wenn man mal von den ersten 45 Minuten absieht, die sehr langatmig waren und sich total gezogen haben. Da hab ich nur gedacht: Wenn das jetzt so weitergeht, dann Prost Mahlzeit! Aber dann ging der Film so richtig los: Super spannend, gefühlvoll, mit einer tollen Geschichte und einer politischen Aussage/Botschaft! Super! Ralph Fiennes ist einfach sensationell! Ich habe ihm jedes Gefühl, jede Gemütsregung sofort abgekauft. Allerdings fand ich Rachel Weisz seltsamerweise gar nicht so überwältigend, wie viele Kritiker meinen. Ich fand ihre Leistung überzeugend und gut, aber bei weitem nicht so preisverdächtig! Das hätten viele andere Schauspielerinnen auch locker so hinbekommen! Ich würde dem Film gerne mehr geben, aber aufgrund der mauen ersten 45 Minuten nur 8 von 10 verwahrloste Gärten! |