Severance
Horror/Komödie, Großbritannien 2006, 96 Minuten, ab 18
Originaltitel: Severance; Deutschlandstart: 30.11.2006 (Splendid/Stardust); Regie: Christopher Smith; Produktion: Alexandra Arlango, Steve Christian u.a.; Drehbuch: James Moran, Christopher Smith; Musik: Christian Henson; Kamera: Ed Wild; Schnitt: Stuart Gazzard

mit Danny Dyer (Steve), Laura Harris (Maggie), Tim McInnerny (Richard), Toby Stephens (Harris), Claudie Blakley (Jill), Andy Nyman (Gordon), Babou Ceesay (Billy), David Gilliam (George), Matthew Baker (Noseferatu), Juli Drajkó (Olga), Nick Greenall (Big Gun Killer), Kaite Johns (Model im Netz), Judit Viktor (Nadia) u.a.

Filmplakat
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Trailer (Splendid )
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Was war das? - Vermutlich nur ein Bär. - Nur ein Bär???? - Es gibt keine Bären in Ungarn. - Bist du sicher? - Ja. ... Gut, nehmen wir an, wir sind noch in Ungarn... Wären wir aber hinter der Grenze nach Rumänien, gäbe es auch Bären. Sind wir in Serbien, bin ich nicht sicher. - Richards Äußerungen über Bären können nicht wirklich beruhigen.

Plot: Eine Gruppe von Mitarbeitern der Marketingabteilung eines weltweit agierenden großen Rüstungskonzerns ist per Reisebus auf dem Weg in ein verlängertes gemeinsames Wochenende. In einem kürzlich von der Firma erworbenen Ferienhaus im tiefsten Osteuropa sollen sie auf Wunsch der Geschäftsleitung in gruppendynamischen Spielen ein Motivationstraining absolvieren. Das heißt aber besonders für den jungen Steve (Danny Dyer) nicht viel mehr, als auf Firmenkosten ein unterhaltsames Wochenende mit Paintball-Spielen und Party zu verbringen. Auf der Busfahrt stimmt er sich deshalb schon mal mit einem Joint ein und bestellt sich per Handy zwei „Escort-Damen“. Doch dann gibt es Probleme mit dem Busfahrer, der eine Straße durch ein Waldgebiet nicht befahren will und sie in der Wildnis stehen lässt. Also bleibt der munteren Truppe nichts anderes übrig, als sich unter viel Genörgel zu Fuß auf den Weg zum Ferienhaus zu machen. Unter der Führung von Abteilungsleiter Richard (Tim McInnerny) erreichen sie schließlich auch ein Haus, dass sich aber als ziemliche Bruchbude entpuppt. Was sie nicht wissen, ist, dass sie in das Domizil einer irren Söldner-Truppe eingedrungen sind, die das gar nicht gut findet und beginnt, mit übelsten Mitteln Jagd auf jeden einzelnen der Gruppe zu machen...

Kritik: Severance ist in mitten der in den letzten Jahren zu Hauf anfallenden Horrorfilme ein kleines Highlight, so wie die ebenfalls aus Großbritannien stammende Horrorkomödie Shaun of the Dead von 2004!
Nach seinem eher mittelprächtigen Erstlingswerk Creep mit Franka Potente hat Drehbuchautor (hier zusammen mit James Moran) und Regisseur Christopher Smith mächtig dazu gelernt!

Die Grundstruktur des Films mit ihrem „Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip“ ist mehr als ausgelutscht und die gesamte Story ist nicht sonderlich tiefgründig und schon gar nicht anspruchsvoll, aber Smith versucht gar nicht erst, daraus einen ernsten (und damit zum Mittelmaß verdammten) Horrorfilm zu machen, sondern er nutzt den wirklich pfiffigen Kunstgriff, aus der altbackenen Grundstory mit viel schwarzem Humor und jede Menge origineller Einfälle eine wirklich gelungene Horrorkomödie zu machen. Die Art, wie der Regisseur mit den Erwartungen der Zuschauer auf die üblichen Horrorfilmklischees umgeht, ist einfach klasse. Smith streut nämlich in die Handlung jede Menge schon tausend Mal verwurstete Horrorfilmklischees ein, welche er dann aber zum Erstaunen der Zuschauer völlig überraschend auflöst. Und das manchmal auf so originelle und einfallsreiche Art, dass man einfach Spaß am Film hat.
Der größte Spaß kommt allerdings dadurch, dass Severance eine Horrorkomödie ist, die sich selber nicht so ernst nimmt und auf erfrischend englische Art unkonventionell unterhält.
Hinzu kommen besonders im ersten Drittel des Films lustige Dialoge und herrlich abgefahrene Situationskomik! Wenn die erste heftige Szene direkt zu Beginn nicht wäre, könnte man am Anfang sogar meinen, man habe es mit einer sehr schrägen britischen Komödie zu tun! Doch weit gefehlt: Der Film wird später in so mancher Darstellung richtig heftig, ist aber immer wieder mit selbstironischem, schwarzen Humor, spritzigen Dialogen und gut platzierten Gags unterlegt. Auch die Darsteller wissen schauspielerisch zu überzeugen und besonders Danny Dyer ist in seiner Rolle als zugedröhnter Junkie einfach klasse.
Hier und da ist der Film dann doch leider etwas übertrieben, was aber in meinen Augen durch so manche originelle Drehbuchidee wieder wettgemacht wird!

Fazit: Severance ist ein herrlicher, abgedrehter Horrorkomödienspaß! Zwar hat er eine abgegriffene „Zehn-Kleine-Negerlein“-Grundstory, aber sie wurde mit vielen originellen Drehbuchideen, einigen heftigen und blutigen Szenen und viel schwarzem Humor spitzenmäßig aufgepeppt. Den Film sollte kein Horrorfilmfreund verpassen! Ich gebe knappe 9 von 10 Magic-Mushrooms mit heftiger Wirkung!

Sebastian Schwarz
25.10.2006

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