Operation: Kingdom
Action/Thriller, USA 2007, 110 Minuten, ab 16
Originaltitel: The Kingdom; Deutschlandstart: 06.09.2007 (Universal Pictures); Regie: Peter Berg; Produktion: Michael Mann, Scott Stuber u.a.; Drehbuch: Matthew Michael Carnahan; Musik: Danny Elfman; Kamera: Mauro Fiore; Schnitt: Colby Parker Jr., Kevin Stitt

mit Jamie Foxx (Ronald Fleury), Chris Cooper (Grant Sykes), Jennifer Garner (Janet Mayes), Jason Bateman (Adam Leavitt), Ahsraf Barhom (Colonel Faris Al Ghazi), Ali Suliman (Sergeant Haytham), Jeremy Piven (Damon Schmidt), Richard Jenkins (James Grace) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (Universal Pictures )
Trailer (Universal Pictures )
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Ich bin 42 Jahre alt. Ich habe zwei Töchter und einen Sohn. Einen prachtvollen Sohn. Und ich bin an einem Punkt, an dem es mir egal ist, warum wir überfallen werden. Mich interessiert nur, dass 100 Menschen vor ein paar Tagen morgens aufgewacht sind und nicht geahnt haben, dass es ihr letzter sein wird. Wenn wir den Mann fassen, der diese Menschen ermordet hat, will ich ihm keine einzige Frage mehr stellen. Ich möchte ihn töten! Verstehen Sie das? - Al Ghazi verdeutlicht FBI-Agent Fleury, dass er es ernst meint.

Plot: In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad kommt es zu einem verheerenden Terroranschlag auf ein Baseballspiel in einer kleinen amerikanischen Siedlung. Das FBI entsendet ein 5-köpfiges Ermittlerteam an den Ort des Verbrechens, das hier zwar freundlich aufgenommen wird, aber eher hinderlich ist, da man um die Sicherheit des Teams und die Konsequenzen im Falle eines weiteren Anschlags besorgt ist. Als Ronald Fleury (Jamie Foxx), der Anführer des Teams, es aber schafft, den Prinzen zu überzeugen, dass ihre Hilfe dringend nötig ist, ermittelt das Team fortan an der Seite von Al Ghazi (Ahsraf Barhom) und stößt auf die Fährte der Terroristen. Dadurch werden sie aber selbst zur Zielscheibe.

Kritik: "Es gibt nur einen Gott, das ist Allah! Und Mohammed ist sein Prophet.“ Wenn Peter Berg in seinem Polit-Thriller Operation: Kingdom den Selbstmordattentäter mit diesen Worten sein "Werk“ vollbringen lässt, und eine Menschenmenge mit einer Vielzahl von Frauen und Kindern in den Tod gerissen wird, durchfährt den Zuschauer ein eiskalter Schauer. Obwohl es nur ein Film ist, wird man doch erinnert an das Schicksal der Menschen, die unschuldig ihr Leben nach Terroranschlägen an Orten wie New York, Bali, London, Mumbai oder eben Riad ließen. In diesen wenigen gesprochenen Worten des Attentäters wird der Widerspruch in Wort und Tat, das vollkommen schizophrene Verhalten, unterstützt und bestätigt in radikal-islamistischem Denken, so bildlich, wie es ein Film nur möglich machen kann. Das ist aber erst der Anfang...
Der Film schildert, wie das FBI nur unter größten Schwierigkeiten ein Team von fünf Leuten an den Ort des Verbrechens entsendet und dort zunächst wie ein Hund an der Leine herumgeführt wird. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn einer dieser Agenten bei einem weiteren Anschlag ums Leben käme. Langsam tastet sich das Team aber voran und schlussendlich wird ihm zugestanden an den Ermittlungen teilnehmen zu dürfen.

Ein wenig klischeebeladen ist dieser Teil der Geschichte schon: Die FBI-Agenten sind die einzigen Spezialisten auf dem Gebiet der Spurensicherung. Die Araber setzen die falschen Leute bei den Ermittlungen ein und kommen so zu keinem Ergebnis. Allein der dem FBI-Team zur Seite gestellte Al Ghazi durchschaut, dass die Amerikaner auf der Seite der ermittelnden Araber stehen und eine große Hilfe sein könnten, bis man später Seite an Seite den Drahtziehern des Attentats den Garaus macht.
Peter Bergs Thriller ist auf der technischen Seite perfekt in Szene gesetzt. Der stark inszenierte Anfang wird im Mittelteil eher ruhig, um dann gegen Ende mit einem noch intensiveren Finale den Anfang zu toppen. Die Schießereien auf den Straßen mit dem anschließenden Häuserkampf sind unglaublich gut inszeniert, sehr packend und intensiv. Die Szenen wirken wie eine Mischung aus den Kämpfen in Das Bourne Ultimatum, bedingt durch die unruhige Kameraführung und die gezeigte gnadenlose Härte, und den Shootouts aus Heat und Miami Vice.
Welchen Einfluss Produzent Michael Mann auf Peter Berg genommen hat, lässt sich nicht sagen, aber er schlägt sich in der Bebilderung der kriegsähnlichen Gefechte am Ende des Films ganz deutlich nieder. Michael Mann Stammschauspieler Jamie Foxx zeigt in der Rolle des FBI-Agenten Ronald Fleury mal wieder, dass er für solche Rollen wie geschaffen ist. Man nimmt ihm einerseits den überlegenden, zielorientierten Ermittler, aber auch den knallharten Einzelkämpfer ab. Er ist eben ein richtig guter Schauspieler. Auch Jennifer Garner fällt positiv auf. Sie spielt eine teilweise verletzlich wirkende Person, die aber im richtigen Moment Entschlossenheit beweist. Gut gefallen hat mir auch Ahsraf Barhom als arabischer Polizist Al Ghazi.
Operation: Kingdom ist aber kein Film, der sich als einfacher Vergeltungsstreifen präsentiert. Die letzten Szenen des Films kommen mit einer Aussage daher, die nur in einem einzigen Satz besteht, aber in ihrer Klarheit und Offenheit, gerade in einem amerikanischen Film, nicht zu erwarten ist. Und obgleich die Quintessenz sehr plakativ vorgetragen wird, so könnte sie doch, und das macht der Film in dieser Szene ebenfalls deutlich, nicht weniger Wahrheit beinhalten. Dieses Ende setzt dem an sich schon sehr guten Thriller das i-Tüpfelchen auf.

Fazit: Operation: Kingdom ist ein handwerklich perfekt inszenierter Action-Thriller, der mit seiner Aussage am Ende des Films alles zuvor Gezeigte ad absurdum führt: 8 von 10 Murmeln.

Jens Schlüter
16.10.2007

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Schnitt: 5.2
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Leser-Kommentare:
Steffen (17.10.07): Leider nicht ganz so überzeugend wie "Syriana". Das liegt u.a. an der der klischeehaften Darstellung der Araber (zumindest teilweise); die FBI Ermittler, die alle anderen dumm aussehen lassen; die Gefechte bei denen die Araber mal wieder haufenweise fallen, die Amerikaner aber kaum verletzt werden. Trotzdem einer der besseren Filme da er nicht so einseitig ist und größtenteils auf schwarz-weiß Malerei verzichtet. -- Achja, die Handkamera und die schnellen Schwenks (selbst in ruhigen Szenen [sic!]) sind nicht jedermanns Sache. Meine Begleiterin fand die Kameraführung unerträglich! -- Ansonsten 8 von 10 "We'll kill all of them!".
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