Vollidiot
Komödie, Deutschland 2007, 102 Minuten, ab 6
Originaltitel: Vollidiot; Deutschlandstart: 12.04.2007 (Senator Film); Regie: Tobi Baumann; Produktion: Sven Burgemeister, Christoph Müller, Mark Popp; Drehbuch: Tommy Jaud; Musik: Cecil Remmler, Stephan Remmler; Kamera: Jo Heim; Schnitt: Martin Wolf

mit Oliver Pocher (Simon Peters), Oliver Fleischer (Flik), Tanja Wenzel (Paula), Anke Engelke (Die Eule), Ellenie Salvo González (Marcia P. Garcia), Tomas Spencer (Steve), Herbert Feuerstein (Kleiner Mann), Julia Stinshoff (Katja), Jana Pallaske (Petra), Daniela Preuß (Daniela), Hilmi Sözer (Einsatzleiter), Holger Speckhahn (AACC-Angestellter), Heinrich Schafmeister (Der IKEA-Mann), Cecilia Kunz (Die IKEA-Frau), Tommy Jaud (Stefan) u.a.

Filmplakat
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Also mein Problem mit Frauen Ansprechen und so ist, dass ich mich entweder nicht traue, weil ich noch nicht besoffen genug bin, oder schon zu besoffen bin und nur noch Scheiße laber. Zwischen diesen beiden Phasen gibt es aber ein ziemlich kurzes Zeitfenster, wo es klappen kann. - Simon in der Disco.

Plot: Simon Peters (Oliver Pocher) ist ein leidenschaftsloser und hoch verschuldeter Mobiltelefonverkäufer. Dabei betreibt er abenteuerliche Geschäftspraktiken, sehr zum Unwillen seiner bebrillten Chefin, genannt "Eule" (Anke Engelke). Frauen- und glücklos steht er kurz vor seinem 30. Geburtstag, hat ihn doch seine Freundin vor mehr als einem Jahr verlassen. Weder das Kölner Nachtleben, inspiriert durch Simons drei beste Freunde Paula (Tanja Wenzel), Flik (Oliver Fleischer) und Steve (Tomas Sinclair Spencer), noch die gut gemeinten Verkupplungsversuche seiner kroatischen Putzfrau bringen ihm emotionale Ausgelichenheit oder sexuelle Erfüllung.
Aus heiterem Himmel erblickt er hinter der Scheibe der All American Coffee Company die Frau seiner Träume: Marcia P. Garcia (Ellenie Salvo González), eine südamerikanische Milchschaumfachkraft mit dem sensationellsten Lächeln der Welt. Simon ist sich sicher: Das ist sie. Die Frau für immer, die Mutter seiner zweisprachigen Kinder. Nur eine winzige Kleinigkeit steht noch im Weg: Simon muss seine Traumfrau vorher noch kurz ansprechen ...

Kritik: Der Filmtitel Vollidiot nach der gleichnamigen Romanvorlage von Erfolgsautor Tommy Jaud ist zwar plakativ gut geeignet, aber insofern ungeschickt gewählt, als dass die Hauptfigur Simon Peters keineswegs idiotisch-vertrottelt ist, sondern vielmehr lediglich sozialinkompatibel vor allem dem anderen Geschlecht gegenüber daher kommt. Was in Kombination mit einem unverantwortlichen Umgang mit Geld zu einem völlig verqueren Lebensstil mutiert.
Hauptdarsteller Oliver Pocher, der kurz nach der Filmpremiere auf seiner Promotion-Tour durch die Provinzfilmtheater auch Station im Paderborner Cineplex machte, spielt hier seine erste Filmrolle.

Dabei gelingt es ihm aufgrund des stimmigen Drehbuchs von Christian Zübert (in Zusammenarbeit mit dem Romanautor) und der pointierten Dialoge, seine sonst eher ironisch-sarkastischen Stand-Up-Comedy-Pfade zu verlassen. Selbst, wer die in den Medien zur Schau getragene Kunstfigur des Olli Pocher für einen ebensolchen Vollidioten halten mag: Getrennt davon hat Pocher durchaus das Zeug zum (komischen) Filmschauspieler.
Vollidiot wurde von den Feuilletons des deutschen Blätterwaldes über den grünen Klee hinweg gelobt. Das erscheint insofern nicht einmal unangemessen, da der Film für einen deutschen Film des Genres "Endzwanziger-Beziehungskomödie" wirklich gut gemacht und unterhaltsam ist, während auch gesellschaftskritische Anspielungen nicht zu kurz kommen. Filmisch erinnert die Erzählweise dabei an eine Mixtur aus einerseits Wayne's World, in dem der Protagonist mitunter nur für den Zuschauer sicht- und hörbar direkt in die Kamera spricht und die Geschehnisse kommentiert, und der Fernsehserie Scrubs, in der sich die Hauptrolle in mitunter aberwitzige Phantasie-Parallelrealistäten verirrt. Über diese Stilmittel hinaus ist der Film gepickt mit mehr oder minder kurzen Cameos diverser Film- und Fernsehgrößen, darunter Herbert Feuerstein (Schmidteinander), Hilmi Sözer (Der Schuh des Manitu), Wolfgang Völz (Raumpatrouille Orion) und Henning Krautmacher (De Höhner), sogar der Romanautor Tommy Jaud selbst gibt sich die Ehre.
Trotzalledem – bei aller Freude beim Kinogang, dass das deutsche Kino endlich auch mal wieder eine wirklich lustige Beziehungskomödie hervorgebracht hat: Die extreme Lobhudelei der sonst unerbittlichen Kritikerprominenz scheint übertrieben. Wir üblich haben wir hier ganz sicher nicht die "Rettung des deutschen Kinos" vor uns, sondern lediglich einen einzelnen , wenngleich erfreulichen und hoffentlich wiederholbaren, für den Kinobesuch ausdrücklich empfehlenswerten Glückstreffer.

Fazit: Von den Feuilletons reichlich überbewertete, trotzdem höchst amüsante, stilistisch innovative Beziehungskomödie mit dem unerwartet fähigen Film-Jungschauspieler Oliver Pocher in der Hauptrolle. 8 von 10 Yps-T-Shirts.

Gero Zahn
01.05.2007

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790 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
tobi (20.05.07): also ich find den film nur geil weil der film an mich erinnert alles läuft scheisse(frauen) aber mann kämpft immer weiter und in der disco wenn mann nicht betrunken ist dann schleppen alle männer die nicht mehr stehen können frauen ab und du der dich normal mit den frauen unterhaltes der geht leer aus. aber wenn mann richtig ein becher dann ist man ein"volidiot" also frauen schaut euch an wie wir männer sind wenn ihr uns verlässt ein gruss aus emmendingen bei freiburg
Bernd (17.05.07): Als "nicht so begeistert von Pocher" habe ich lange gezögert, ob ich mir diesen Film ansehe oder nicht. Heute, am Vatertag, habe ich mir mit Freund den Film angesehen und wir hatten oft Tränen gelacht. Für uns eine positive Überraschung. Nach diesem Film glaube ich, dass Pocher wirklich das Zeug zum komischen Schauspieler hat.
@Sebastian: wir sind nicht im Range 25..35, keine Pocher-Fans und waren trotzdem begeistert von diesem Film. 7 von 10 fehlende Überraschungsgeschenke

Sebastian (12.05.07): Der Film ist besser, als ich erwartet hatte!
Aber man sollte schon Oliver Pocher mögen, um sich den Film anschauen zu können. In der ersten Hälfte ist es nämlich mehr eine Pocher-Show als alles andere, dafür aber sehr lustig. In der zweiten Hälfte gewinnt der Film dann deutlich mehr an Tiefgang, wobei er aber amüsant bleibt, und wird wirklich gut.
Man wird sich aber vermutlich nur richtig in den Film einfühlen können, wenn man so in etwa der Altersgruppe der im Film gezeigten Charakteren mit all ihren Problemen entspricht.
Oliver Pocher hat ganz gut gespielt, auch wenn ich etwas enttäuscht von ihm war, da ich aufgrund seiner sonstigen Auftritte in Shows mehr von ihm erwartet habe.
Von daher kann ich die ganzen Lobhudeleien auf Pocher und den Film nicht ganz nachvollziehen, auch wenn ich vom Film insgesamt positiv überrascht war und wirklich gut unterhalten wurde.
Alles in allem lohnt sich der Film, denn er ist lustig und tiefgründig in einem. Man sollte ihn sich aber wirklich nur anschauen, wenn man Pocher mag und am besten so zwischen 25 und 35 ist! 7 von 10 Gurkenscheiben-Wettrennenn!

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