Originaltitel: Der Baader Meinhof Komplex; Deutschlandstart: 25.09.2008 (Constantin Film); Regie: Uli Edel; Produktion: Bernd Eichinger, Manuel Cuotemoc Malle; Drehbuch: Bernd Eichinger nach der Vorlage von Stefan Aust; Musik: Peter Hinderthür, Florian Tessloff; Kamera: Rainer Klausmann; Schnitt: Alexander Berner mit Martina Gedeck (Ulrike Meinhof), Moritz Bleibtreu (Andreas Baader), Johanna Wokalek (Gudrun Ensslin), Bruno Ganz (Horst Herold), Simon Licht (Horst Mahler), Jan Josef Liefers (Peter Homann), Alexandra Maria Lara (Petra Schelm), Heino Ferch (Horst Herold Assistant), Nadja Uhl (Brigitte Mohnhaupt), Hannah Herzsprung (Susanne Albrecht), Niels-Bruno Schmidt (Jan Carl Raspe), Stipe Erceg (Holger Meins), Daniel Lommatzsch (Christian Klar), Vinzenz Kiefer (Peter-Jürgen Boock), Volker Bruch (Stefan Aust) u.a. |
|
|
Studentenunruhen
beim Schah-Besuch in Berlin 1967. |
Baader bei der Militärausbildung im Palästinenser-Camp. | Im Gerichtssaal von Stammheim: Ensslin und Baader. | Herb, Gudrun Ensslin und Ingrid. |
Was soll denn das werden? - Wieso? Was denn? - Ja, ich denke, wir wollen das Kaufhaus ankokeln, nicht abfackeln. - Nur harte Aktionen bringen was, sonst kannst du gleich drauf scheißen! Die Wichser müssen begreifen, dass wir nicht bluffen. - Andreas Baader besteht auf härteren Aktionen. Plot:
Beginnend mit dem skandalträchtigen Staatsbesuch des Schahs von
Persien im Berlin des Sommers 1967, der massive Proteste auslöste
und indirekt zur Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg durch einen
Polizeibeamten führte, rollt der Film – basierend auf dem
gleichnamigen Standardwerk von Stefan Aust über die RAF (Rote Armee
Fraktion) – die Jahre des Terrorismus in der Bundesrepublik bis
hin zum „Deutschen Herbst“ im turbulenten Jahr 1977 aus.
Kritik: Ein einzelner Film, der eine an Ereignissen überreiche Epoche möglichst umfassend und authentisch, quasi ultimativ, nachzeichnen möchte, muss ja fast an Überambitioniertheit scheitern. Und so wird der neuen Bernd Eichinger-Produktion auch in einigen Kritiken vorgeworfen, eine Art „RAF-Best of“ mit aneinander gereihten Höhepunkten abzuliefern und zu Gunsten der Action auf eine eigene Haltung zu den Ereignissen zu verzichten. |
Diese
Kritik ist meiner Meinung nach jedoch zu voreilig getroffen. Sicherlich,
Der Baader Meinhof Komplex legt ein rasantes Tempo vor und
wird gerade im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um die geplante
Freipressung der in Stammheim inhaftierten Baader, Ensslin und Raspe
1977 geradezu atemlos in seiner Ereignis-Fülle, aber die dramaturgisch
auf die Spitze getriebene Inszenierung erzeugt gerade jene Fiebrigkeit
und Paranoia, von der die krisengeschüttelte Bundesrepublik in
jenen Tagen ergriffen war. Fazit: Pulsierende Studie des RAF-Terrorismus der ersten Jahre, notwenig verkürzt und lückenhaft, aber von selten gesehener Wucht und Intensität: 9 von 10 fatalen Sprüngen aus dem Fenster! |
Dominik
Rose 28.09.2008 |
Leser-Kommentare: |
---|
Sandra (25.10.08): Ich kann mich der Kritik weitgehend anschließen. Der Film fesselt von der ersten bis zur letzten Minute an und gibt einen sehr guten Überblick über die damaligen Verhältnisse. Man muss ja immer alles aus der Zeit betrachten aus der Motivationen, Aktionen und Revolutionen entstanden sind und das zeichnet Baader/Meinhof sehr gut nach. Was vor allem den erstklassigen Darstellern zu verdanken ist, allen voran Martina Gedeck als Ulrike Meinhof und - an dieser Stelle widerspreche ich dem Kritiker - Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin, die überhaupt nicht zum Pin-Up verkommt. Im Gegensatz zur oft introvertierten Meinhof, spielt Johanna Wokalek eben mehr nach außen, aber deswegen nicht weniger intensiv. Ich gebe 9 von 10 Hinrichtungen auf offener Straße |