Der Krieg des Charlie Wilson
Drama/Komödie, USA 2007, 102 Minuten, ab 12, Prädikat: besonders wertvoll
Originaltitel: Charlie Wilson's War; Deutschlandstart: 07.02.2008 (Universal); Regie: Mike Nichols; Produktion: Tom Hanks, Mary Bailey u.a.; Drehbuch: Aaron Sorkin nach der Vorlage von George Crile; Musik: James Newton Howard; Kamera: Stephen Goldblatt; Schnitt: John Bloom, Antonia Van Drimmelen

mit Tom Hanks (Charlie Wilson), Amy Adams (Bonnie Bach), Julia Roberts (Joanne Herring), Philip Seymour Hoffman (Gust Avrakotos), Brian Markinson (Paul Brown), Jud Tylor (Crystal Lee), Hilary Angelo (Kelly), Cyia Batten (Stacey), Daniel Eric Gold (Donnelly), Emily Blunt (Jane Liddle), Peter Gerety (Larry Liddle) u.a.

Filmplakat
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Sie sagen mir, was ihr braucht, und ich beschaffe das dann. - Herr Abgeordneter, ich weiß Ihre Großzügigkeit zu schätzen, aber so ein plötzlicher Geldregen und moderne Waffensysteme würden auffallen. - Was? - So ein plötzlicher Geldregen und moderne... - Moment. Das würde auffallen? - Ja. - Ich versteh gar nicht, was Sie damit meinen. Das ist der kalte Krieg. Jeder weiß davon... - Charlie neigt zu unkonventionellen Lösungen.

Plot: Anfang der 80er Jahre ist Charlie Wilson (Tom Hanks) ein Kongressabgeordneter in den USA. Allerdings ist er kein gewöhnlicher Politiker (oder vielleicht doch?), denn er genießt das Leben in vollen Zügen. Er trinkt, kokst und ist dem weiblichen Geschlecht äußerst zugetan. So besteht sein Büropersonal zum Beispiel nur aus sensationell aussehenden Frauen. Da er auf Grund von kleinen Gefallen, die er allen möglichen Leuten gemacht hat, viele Beziehungen hat, kann er auch viel hinter den Kulissen bewegen. Als die Russen in Afghanistan einmarschieren, hört Wilson von dem Elend der Flüchtlinge und dem Widerstand der Mudschaheddin. Und als ihn eine enge Bekannte, die reiche Texanerin Joanne Herring (Julia Roberts), bittet, ihr Engagement für dem Widerstand gegen den Kommunismus in Afghanistan zu unterstützen, fängt Wilson an, sich für die Sache einzusetzen und Gelder locker zu machen. Zusammen mit dem CIA-Agenten Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) wirbelt er dann die ganzen diplomatischen Verbindungen zum Nahen Osten kräftig durcheinander, um letztlich viel Geld aufzutreiben und eine Sache in Gang zu bringen, die Jahre später noch auf die USA zurückschlagen wird...

Kritik: Regisseur Mike Nichols (Die Reifeprüfung, Hautnah) hat sich hier wieder, wie bei seinem Film Mit aller Macht, der US-Politik auf der humoristischen Schiene genähert. Sein Film beruht auf tatsächlichen Begebenheiten, die Autor George Crile in einem Sachbuch verarbeitete, welches wiederum von Autor Aaron Sorkin, Produzent und Schöpfer der preisgekrönten US-Politik-Serie The West Wing, zum Drehbuch überarbeitet und mit bissigen und pointierten Dialogen angereichert wurde.

Gerade diese Dialoge sind es, die Der Krieg des Charlie Wilson sehenswert machen. Die Handlung überzeugt zwar auch, aber durch die spritzigen Dialoge ist der Film wirklich unterhaltend geworden - und das sogar auf intelligente Art und Weise. Dabei vermittelt Nichols noch einen kurzen geschichtlichen Abriss, wie es zu der heutigen Situation in Afghanistan überhaupt gekommen ist. Also haben wir es hier mit einer interessanten und unterhaltsamen Politik-/Geschichtsstunde zu tun. Und das im Kino? Muss man sich das wirklich antun? Man muss nicht, aber man sollte! Es ist natürlich kein Film für einen Action-Fan, der lieber Rambo in „Hau drauf-Manier“ beim Krieg Spielen zusieht. Aber da der Film über die gesamte Länge gut unterhält, ist er durchaus auch für ein breites Publikumsfeld geeignet.
Die Schauspieler sind ebenfalls ein eindeutiges Plus des Films. Julia Roberts spielt gut, Tom Hanks sehr gut, aber Philip Seymour Hoffman spielt mit seiner Rolle Hanks noch an die Wand. Dafür wurde er dann auch mit einer Oscarnominierung belohnt. Besonders amüsant ist es, wenn beide Schauspieler gemeinsame Szenen haben. Wobei man hier nicht vergessen darf, dass der Film keine reine Komödie ist, sondern auch ein Drama. Wenn man die verstümmelten Kriegsopfer sieht, bleibt einem das Lachen dann zwischendurch schon im Hals stecken.
Nichols gelingt aber durchaus eine ausgewogene Mischung, zwischen Drama und satirischem Humor. Dabei kommt es allerdings immer mal wieder vor, dass die Figur Wilson ein wenig zu glorifiziert dargestellt wird, doch dann wird der Eindruck durch manch lustigen Seitenhieb oder böse Bemerkung von Avrakotos wieder abgemildert.
Der Film ist also allen zu empfehlen, die sich gerne intelligente Unterhaltung zum Mitdenken und nicht nur Berieseln Lassen im Kino anschauen wollen. Also wohl eher ein Publikum, welches weit jenseits der 20 anzusiedeln ist, was man bei uns im Saal auch stark merken konnte.

Fazit: Der Krieg des Charlie Wilson ist eine sehr gelungene, intelligente und unterhaltsame Mischung aus Satire, Farce und Drama. Gespickt mit sehr viel pointierten und bissigen Dialogen gibt es hier eine amüsante und zum Kopfschütteln anregende Lehrstunde darüber zu sehen, wie Politik gemacht wird. Empfehlenswerter Film und deshalb gibt es 8 von 10 Aufstockungen des Budgets!

Sebastian Schwarz
15.02.2008

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