Originaltitel: Quantum of Solace; Deutschlandstart: 06.11.2008 (Sony Pictures); Regie: Marc Forster; Produktion: Barbara Broccoli, Callum McDougall u.a.; Drehbuch: Paul Haggis, Neal Purvis, Robert Wade; Musik: David Arnold; Kamera: Roberto Schaefer; Schnitt: Matt Chesse, Richard Pearson mit Daniel Craig (James Bond), Olga Kurylenko (Camille), Mathieu Amalric (Dominic Greene), Judi Dench (M), Giancarlo Giannini (Mathis), Gemma Arterton (Strawberry Fields), Jeffrey Wright (Felix Leiter), David Harbour (Gregg Beam), Jesper Christensen (Mr. White), Anatole Taubman (Elvis), Rory Kinnear (Tanner), Joaquín Cosio (General Medrano), Fernando Guillén Cuervo (Colonel of Police), Jesús Ochoa (Lieutenant Orso) u.a. |
|
|
Sie wissen ja wirklich nicht das Geringste über uns. Denn wir dagegen stehen da und denken, oh, der MI-6, die CIA, die kucken uns über die Schulter, die belauschen unsere Gepräche und in Wahrheit wisst ihr nicht mal, dass wir existeren. - Jetzt schon, Mr. White. - Das erste, was Sie dann über uns wissen sollten: Wir haben unsere Leute überall. - M und Bond verhören Mr. White. Plot: James Bond (Daniel Craig) ist von seiner Geliebten Vesper Lynd (Eva Green) betrogen worden. Wie Bond erfährt, hat sie das nur gemacht, weil sie erpresst wurde und sie hat sich sogar schließlich für ihn geopfert. Nun treibt Bond nur noch der Gedanke an Rache an. Er will an die Drahtzieher hinter dem Komplott kommen und sie zur Rechenschaft ziehen. Bald schon stellt sich raus, dass das Ganze auf das Konto einer großen Organisation geht, die überall auf der Welt in wichtigen Positionen ihre Leute eingeschleust hat. Einer der größeren Hintermänner, auf dessen Konto auch Vespers Tod geht, ist Dominic Green (Mathieu Almaric). Als Bond auf seinen Fersen ist, trifft er auf die schöne Camille (Olga Kurylenko), die ihren eigenen Racheplan verfolgt und mit der er seinen Plan, „ein wenig Trost“ zu finden, in die Tat umsetzen will... Kritik
#1: Seit
dem vorherigen Bond-Film Casino
Royale mit dem Darsteller Daniel Craig hat sich die Figur James
Bond verändert. Einen Teil zum Positiven, den anderen zum Negativen.
Bond ist härter, kompromissloser, aber gleichzeitig auch menschlicher
und verletzlicher. |
Eine
weitere wichtige Zutat eines Bond-Films ist ein charismatischer, überzeugender
Bösewicht. Erfüllte Mads Mikkelsen diese Funktion noch perfekt,
so verkommt Mathieu Almaric in der Rolle des Dominic Green zu einem
unscheinbaren Würstchen, das nicht ansatzweise die Ausstrahlung
und die Accessoires eines guten Bond-Bösewichts hat. Hinzu
kommt noch, dass das Bond-Girl Olga Kurylenko zwar gut aussehend und
niedlich ist, aber im Film für mich eher die Ausstrahlung eines
Schaufensterpüppchens hat, und, um bei dem direkten Vergleich mit
Casino Royale zu beleiben, Eva Green nicht ansatzweise das Wasser reichen
kann. Nächstes Manko am neuen Stil ist, dass die Bond-Gimmicks,
die immer einen jeden Film bereichert haben, nun nahezu ganz fehlen. Fazit #1: Ein Quantum Trost ist eher enttäuschend, da es nur eine aufgeblasene Fortsetzung von Casino Royale ist, die weder mit Story noch den Darstellern überzeugen kann. Zwar kann man hier nicht mehr von einem klassischen Bond-Film sprechen, aber es ist zumindest ein solider und überzeugender Kracher für Action-Fans geworden. Von daher gesehen gibt es doch noch 6 von 10 Verschwörungs-Meetings bei einer Opernaufführung. |
Sebastian
Schwarz 10.11.2008 |
Schränken Sie Bonds Bewegungsfreiheit ein, sperren Sie seine Karten, geben Sie seine Pässe zur Fahndung raus. - M will Bond stoppen. Kritik
#2: Zum
ersten Mal in der Filmreihe knüpft ein Folgefilm direkt an seinen
Vorgänger an. Ein Quantum Trost fängt genau dort
an, wo Casino Royale aufhörte, ist sozusagen die zweite
Hälfte des Films. Die Regie übernahm diesmal Marc Forster,
der sich in der Vergangenheit immer wieder mit guten Filmen wie Monster's
Ball und Stay profiliert
hatte. Mit Mathieu Amalric wurde ein hervorragender Gegenspieler gecastet,
denn der Franzose macht schon dann einen schaurig-fiesen Eindruck,
wenn er bloß lächelt. Auch die meisten Action- und Thrillerszenen
sind durchaus gut gelungen und lassen keine Langeweile aufkommen.
Dennoch ist es Forster nur bedingt gelungen, aus diesen an sich guten
Elementen ein stimmiges Ganzes zu machen. Da gibt es mitten im Film
eine beinahe plakative Anspielung an Goldfinger und doch
wurde dessen geniale und bis Casino Royale immer wieder kopierte
Dramaturgie nicht genügend beherzigt: Damals gab es eine kurze
Dialogszene zwischen Gerd Fröbe und Sean Connery, in der die
Pläne Goldfingers quasi zum Mitschreiben einmal vorgetragen wurden.
Handlung und Motive waren schlagartig jedem klar, die Filmemacher
konnten sich austoben und der Zuschauer sich zurücklehnen und
die Show genießen. In diesem Fall fragt man sich beinahe bis
zum Schluss, worum es eigentlich geht und wenn man nicht selbst das
sprichwörtliche Quantum mitdenkt, wird man bezüglich der
Erklärungen sozusagen trostlos zurückgelassen. Auch was
die doppelt Bedeutung des Titels angeht, muss man schon sehr aufpassen,
damit man das Q am Revers bemerkt. Der Hauptgrund, weswegen das Bond-Feeling
sich bis zum Schluss nicht so richtig einstellen will. |
Die
beiden Bond-Girls sind beinahe ein Witz: Okay, Bond muss sich noch
seiner Altlasten entledigen aber das ist doch kein Grund, die Damen
so zu vernachlässigen! Olga Kurylenko macht ihre Sache zwar ganz
gut, wird aber am Ende einfach stehen gelassen. Auch Gemma Arterton
erscheint kaum auf der Bildfläche, als sie auch schon wieder
das Zeitliche segnet. Ganz böser Fehler! Da hätte man ihre
Rolle auch ganz streichen können! Fazit #2: Als zweite Hälfte von Casino Royale weiß Ein Quantum Trost nur teilweise zu überzeugen. Auch wenn die Zutaten gar nicht schlecht sind, ist das Gericht doch nur halbgar, das typische Bond-Feeling will sich nicht so richtig einstellen. Keinesfalls schlecht aber eben auch nicht richtig gut. Große Augen macht da nur die Bregenzer Filmkulisse. 6 von 10 beschädigten Waren. |
Nikolas
Mimkes 10.11.2008 |
Leser-Kommentare: |
---|
joel (26.11.08): hatte mir extra nochmal casino royal angesehen. dennoch koennte ich jetzt niemandem sagen worum es ging. viel action zu lande, zu wasser und in der luft. aber alles sehr konstruiert, ueberladen und unlogisch. mit viel zu schnellen schnitten versucht zu kaschieren. hat jemand eine idee wer jetzt am ende besiegt wurde und warum und ueberhaupt? und: fueher gabs bei bond auch mal humor. inzwischen fehlanzeige. langweilig! von mir gibts nur 2 von 10 logik, spass und handlung vermissenden zuschauern |
Eric Draven (24.11.08): Für mich war das Ende von James Bond ja schon bei Casino Royale gekommen. Alles was Bond ausgemacht hat, habe ich damals schon kläglich vermisst. Dennoch gab ich Casino Royale relativ gute Punkte, da es sich um einen wirklich gelungenen Agententhriller handelt! Mit Quantum Trost verhält es sich wohl genauso. Der Film ist ganz klar als zweiter Teil zu sehen und funktioniert meiner Meinung auch wirklich nur, wenn man den ersten gesehen hat. Meine Empfehlung: blendet die Bond-Charakter aus und nehmt den Film einfach als "neutralen" Agententhriller. Dafür ist er allemal gut genug. @Markus: ein Hotel mitten in der Wüste - ist das denn so etwas besonderes/ absurdes?! Vergleiche doch mal die anderen "Ortschaften" bei den älteren Bondfilmen: eine Raumstation, ein Unterwasserforschungslabor, ein Labor versteckt in einem Vulkan, ein Unterschlupf versteckt auf einer kleinen Insel mitten im Meer...nur um ein paar zu nennen...Klar wurde das Hotel hier nur "errichtet" um es spektakulär in die Luft jagen zu können, aber so abwegig ist es doch gar nicht... Als ein Bond-Film hat er 4 von 10 Verfolgungsjagden auf dem Wasser verdient. Als Agententhriller immerhin 6 von 10 Verfolgungsjagden zu Fuß |
Markus (13.11.08): Wenn ich mir so Eure Kritiken anschaue frage ich mich, wie Ihr da noch 6 von 10 geben könnt? :-) Ich muss ehrlich sagen, dass hier nichts wirklich zusammen passt, und ich gehe hier gar nicht auf fehlenden Charme und Charisma von Craig ein, das ist zu offensichtlich. Es fängt schon mit dem Beginn des Filmes an. Zugegeben, eine kurze Summary des letzten "Teils" zu geben, wäre sicher noch mieser, aber wie wäre es zumindest mit einem kleinen Rueckblick? So muss man eigentlich Casino Royale vorher nochmal anschauen, um wieder in die Story reinzukommen. Aber egal. Das erste Bond Girl? Trench Coat, hohe Stiefel, rumkriegen mit dem "Schreibwaren-Trick"? Bond muss nicht einmal flirten und kriegt sie ins Bett, na toll. Brauchen wir noch mehr Klischees? Beim "ach sind wir fies" Bösewicht mit seinem debil lächelnden Bodyguard, der vom Balett stammen könnte, trifft Sebastian voll ins, pardon, Schwarze, den hätte man sich sparen können. Dem stiehlt selbst der bolivianische General die Show. Last but not least das Ende, was bitte soll das denn sein??? Was ist das fuer ein Gebäude mitten in der Wueste das mit Wasserstoff bitte welche Dinge betreibt??? Neben der Öl/Wasser Story ist das echt mit am meisten an den Haaren herbeigezogen. Und da ich selbst die Action-Szenen nicht wirklich gut fand - das meiste war ein Abklatsch von Casino Royale - kann ich echt nur fuer den Popcorn Wert 4 von 10 Verschwörungsmogule geben, die Tosca nicht mögen. |
nö (12.11.08): Tja, ich hab den "ersten" Teil nicht gesehen, da fehlten dann ein paar Bezüge. Aber wie so oft in letzter Zeit: zu viele, zu schnelle Schnitte... In den Phasen läuft der Film einfach nur langweilig an mir vorbei. Gerade am Anfang gab es viele sehr durchgestylte Kampfszene zu sehen. Insgesamt fand ich den Film nicht besonders mitreißend. Mag auch an der schlechten Akoustik im Cineplex gelegen haben... Der gesamte Sorround-Sound schien aus zu sein... |