2012
Action, USA 2009, 158 Minuten, ab 12
Originaltitel: 2012; Deutschlandstart: 12.11.2009 (Sony Pictures); Regie: Roland Emmerich; Produktion: Aaron Boyd, Roland Emmerich u.a.; Drehbuch: Roland Emmerich, Harald Kloser; Musik: Harald Kloser, Thomas Wanker; Kamera: Dean Semler; Schnitt: David Brenner, Peter S. Elliot

mit John Cusack (Jackson Curtis), Amanda Peet (Kate Curtis), Chiwetel Ejiofor (Adrian Helmsley), Thandie Newton (Laura Wilson), Oliver Platt (Carl Anheuser), Thomas McCarthy (Gordon Silberman), Woody Harrelson (Charlie Frost), Danny Glover (Präsident Thomas Wilson), Liam James (Noah Curtis), Morgan Lily (Lilly Curtis), Zlatko Buric (Yuri Karpov), Beatrice Rosen (Tamara), Alexandre Haussmann (Alec), Philippe Haussmann (Oleg), Johann Urb (Sasha) u.a.

Filmplakat
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Wenn man vom antiken Glauben der Maya ausgeht, existiert unsere Welt für einen galaktischen Tag, der 25.624 Jahre umfasst und in 5 Zyklen unterteilt ist. Am Ende jedes dieser Zyklen (also alle 5.125 Jahre) kommen die Götter zurück auf die Erde, wobei die bisher dagewesene Welt endet und eine neue beginnt. Nun umfasst der sog. Tzolkin-Kalender jedoch nur 260 Tage statt der uns bekannten 365. Stellt man sich nun den Maya-Kalender wie ein Zahnrad vor, das sich in einem größeren Zahnrad dreht (das unserem Kalender entspricht) und beide drehen sich entgegengesetzt zu dem Rad eines Zyklusses, dann endet die Zeitspanne des 5. Zyklus gemäß unserer Zeitrechnung am 21.12.2012. Soviel zum historisch-theoretischen Hintergrund.

Plot: 2009 wird der amerikanische Geologe Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor) von einem indischen Kollegen darüber informiert, dass durch die stärksten Sonneneruptionen seit Menschengedenken sogenannte Neutrinos in den Erdkern gelangen und diesen bedrohlich erhitzen. Um genau zu sein, wird diese Erhitzung innerhalb kürzester Zeit katastrophale Folgen für den gesamten Planeten haben. Helmsley begibt sich umgehend nach Washington D.C., um seinen direkten Ansprechpartner im Weißen Haus, Carl Anheusser (Oliver Platt) zu informieren. Der erkennt sofort den Ernst der Lage und leitet dies zum Präsidenten (Danny Glover) weiter.
Drei Jahre später hat Bestsellerautor Jackson Curtis (John Cusack) alle Hände voll mit seinen eigenen Problemen zu tun: Zum einen soll er die verzogenen Kinder eines russischen Milliardärs herumkutschieren, zum anderen ist für das Wochenende ein Trip zum Yellowstone-Nationalpark mit seinen Kindern geplant, die bei seiner getrennt von ihm lebenden Frau Kate (Amanda Peet) wohnen. Doch der Trip gestaltet sich anders als geplant, da große Areale des Yellowstoneparks aus nicht eindeutig geklärten Gründen vom Militär gesperrt wurden. Auch macht man die Bekanntschaft des leicht verrückt wirkenden Radiomoderators Charlie Frost (Woody Harrelson), der die ganze Zeit nur etwas von Verschwörungstheorien, und dem bevorstehenden Weltuntergang faselt. Doch Glauben schenkt Curtis dem erst, als die Kinder seines Bosses etwas vom großen Tag und von ihren Tickets auf einem großen Schiffen erzählen. Hals über Kopf fährt Curtis zu Kate, um sie vor der anstehenden Katastrophe zu retten. Doch kaum dort angekommen, ist ihm der Weltuntergang dicht auf den Fersen.

Kritik: Mit 2012 hat Regisseur Roland Emmerich es tatsächlich geschafft, sich selbst zu unterbieten. Waren Filme wie Stargate und Independence Day zwar insgesamt stupide aber doch zumindest sehr unterhaltsame Blockbuster, ging es mit den leidlich unterhaltsamen und inhaltlich wie logisch deutlich schwächeren Nachfolgern The Day After Tomorrow und 10.000 B.C. qualitativ den Berg runter. Sofern man bei effektlastigen Blockbustern von Qualität sprechen kann.
Doch 2012 toppt all dies noch um Längen: Einen dummen Film ohne zumindest unterhaltsame Effekte zu gucken, ist schon schwer erträglich genug. Aber einen dreistündigen Film zu gucken, der nicht mehr zu bieten hat, als eine Überdosis vollkommen überdrehter Computereffekte, erfordert schon einiges. Der Großteil des nenneswerten Budgets von 200 Millionen Dollar floss, abgesehen von den Darstellergagen, deutlich sichtbar in die sprichwörtliche Flut von Computereffekten, an der man jedoch schon nach zwei Minuten das Interesse verliert.

Und das liegt keinesfalls an deren Qualität, die ohne Zweifel herausragend ist. Aber Emmerich ist einmal mehr viel zu sehr auf Schaulust und Effekthascherei bedacht, als dass er noch Zeit hätte, sich um irgendeine Form von Sinn, Logik oder Nebensächlichkeiten wie ein Drehbuch Gedanken zu machen.
Und dabei zeigt er noch nicht einmal das richtige Gespür für die Inszenierung des Weltunterganges: Zum einen bricht die Welt so konstant einen Meter hinter dem fliehenden John Cusack zusammen, dass schon zu Beginn keine Spannung aufkommen will, es könnte ihn erwischen. Da können auch ganze Hochhäuser über ihm zusammenbrechen, es bleibt bei der Haaresbreite. Auch ist das eigentliche Spektakel mit dem Untergang Kaliforniens nach fünf Minuten im Großen und Ganzen bereits beendet. Denn nun folgen nur noch wenige Szenen wie der Vulkanausbruch im Yosemite oder der Start des Flugzeuges im zusammenbrechenden Las Vegas. Wenn im Gegensatz dazu die zerbrechende Jesusstatue in Rio de Janeiro im Fernsehen zu sehen ist, wirkt das vergleichsweise so spektakulär wie ein Sack umgefallener Reis.
Statt jetzt aber zumindest auch die restlichen berühmten Sehenswürdigkeiten der Welt effektvoll untergehen zu lassen, konzentriert sich die zweite Hälfte des Films hauptsächlich auf wenig mitreißende Einzelschicksale. Im Versuch, gegen Ende noch etwas Dramatik aufkommen zu lassen, hat man die Konstrukteure der gigantischen Rettungsschiffe inkompetent genug sein lassen, das Funktionieren der Schiffsschrauben vom Schließmechanismus der Laderampen abhängig zu machen. Aber wie sonst soll man eine Beinahekollision mit dem Mount Everest erklären, wenn nicht mit einem in die Zahnräder gefallenen Kabel?
Den Vogel abgeschossen hat Emmerich aber mit seinen Figuren. Da haben wir den Familienvater, der erst den Weltuntergang braucht, um über sich hinauszuwachsen und seine Midlifecrisis zu überwinden. Dann Woody Harrelson als durchgeknallter Radiomoderator, dem in seinem Wohnmobil eigentlich nur noch ein Pappaufsteller von Jar Jar Binks fehlt. Um zumindest etwas Realismus mit einzubringen, wurde Danny Glover als Obamaverschnitt gecastet, der als plakativer Gutmensch erst nach drei Jahren merkt, dass er bei der Rettung der Menschheit vielleicht auch an die normalsterbliche Bevölkerung anstatt nur an die Superreichen hätte denken können. Und dem als Konsequenz seines Handelns nichts Besseres einfällt, als ehrenhaft mit dem sinkenden Schiff unterzugehen. Womit er das Ruder Menschenhasser Oliver Platt überlässt, der nicht nur Exfrau und Mutter zurücklässt, sondern auch sonst kein Interesse an der Rettung von Menschenleben zeigt, abgesehen natürlich vom eigenen. In jedem Falle jemand, den man an der Führungsspitze einer neuen Weltregierung sehen möchte. Schlimm genug, dass man diese Figur (neben anderen) in diesem Film ertragen muss. Bleibt nur zu hoffen, dass Emmerichs Karriere mit diesem Film soweit beendet ist, dass uns eine Fortsetzung erspart bleibt.

Fazit: Wenn man denkt, dämlicher geht's nicht mehr, kommt von irgendwo ein Emmerich her! 2012 ist ein seelenloses Effekteverhikel ohne Sinn und Verstand, bei der für die Auflistung allein der gröbsten Schwachsinnigkeiten eine Kritik nicht reicht. Für die sinnfreie Verschwendung von 200 Millionen Dollar gibt es 2 von 10 fliegende Autos.

Nikolas Mimkes
26.07.2010

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