Watchmen - Die Wächter
SF/Thriller, Großbritannien/USA/Kanada 2009, 163 Minuten, ab 16
Originaltitel: Watchmen; Deutschlandstart: 05.03.2009 (Paramount); Regie: Zack Snyder; Produktion: Wesley Coller, Herb Gains u.a.; Drehbuch: David Hayter, Alex Tse nach dem Comic von Dave Gibbons und Alan Moore; Musik: Tyler Bates; Kamera: Larry Fong; Schnitt: William Hoy

mit Malin Akerman (Laurie Jupiter / Silk Spectre II), Billy Crudup (Dr. Manhattan / Jon Osterman), Matthew Goode (Adrian Veidt / Ozymandias), Jackie Earle Haley (Walter Kovacs / Rorschach), Jeffrey Dean Morgan (Edward Blake / The Comedian), Patrick Wilson (Dan Dreiberg / Nite Owl II), Carla Gugino (Sally Jupiter / Silk Spectre), Matt Frewer (Edgar Jacobi / Moloch), Stephen McHattie (Hollis Mason / Nite Owl), Laura Mennell (Janey Slater), Rob LaBelle (Wally Weaver), Gary Houston (John McLaughlin), James M. Connor (Pat Buchanan), Mary Ann Burger (Eleanor Clift), John Shaw (Doug Roth) u.a.

Filmplakat
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Der letzte Sprung des Comedian ist nicht ganz freiwillig.
Rorschach wittert mehr hinter dem Mord am Comedian. Adrian arbeitet an einem Reaktor zum Wohle der Menschheit. Die Watchmen rund um den allmächtigen Dr. Manhattan.

Selbst Dr. Manhattan kann nicht überall zugleich sein. - Adrian analysiert die politische Situation.

Plot: In einem etwas anderen Amerika der 1980er Jahre, einem Amerika in dem Nixon bereits seine fünfte Amtsperiode bestreitet und der kalte Krieg immer heißer wird, gibt es wahre Superhelden. Doch bis auf einen wollen die Menschen sie nicht haben. Dieser eine Held ist ein Wissenschaftler, der durch einen Unfall in ein Wesen mit unvorstellbaren Kräften verwandelt wurde: Dr. Manhattan (Billy Crudup), von der Regierung als Superwaffe und Drohung an den Ostblock missbraucht. Er ist auch der einzige Watchman mit besonderen Kräften. Alle anderen "Helden" sind ganz normale Menschen mit viel Technik, Training und Willenskraft. Doch ihnen wurde durch einen Kongressbeschluss unter Strafe gestellt, weiter als maskierte Vigilanten aufzutreten.
Und so sind sie langsam gealtert, selbst die Helden der zweiten Generation, und fristen ein ganz normales Leben, obwohl sie sich weiter nach ihren Kostümen, Masken und der Jagd auf Verbrecher sehnen. Nur ein anderer Watchman, Rorschach (Jackie Earle Haley), streift noch durch die Nacht und den Sumpf von Gewalt in seiner Stadt.
Als dann einer seiner ehemaligen Mitstreiter, der Comedian (Jeffrey Dean Morgan) ermordet aufgefunden wird, nimmt er seine Ermittlungen auf, um den Mörder von Maskierten zu finden. Doch was er dabei mit Hilfe von Nite Owl (Patrick Wilson) und Silk Spectre (Carla Gugino) aufdeckt, sprengt selbst seine Vorstellungskraft von Grausamkeit und Menschenverachtung. Und während all dem gleitet die Welt immer mehr auf den Abgrund des atomaren Holocaust zu, den selbst Dr. Manhattan nicht mehr verhindern können wird, da er sich in seiner Übermenschlichkeit immer weiter von den Menschen entfernt.

Kritik: Allen Lesern des Comics sei vorweg geschickt, dass der Film das Comic so exakt wiedergibt, wie das in 163 Minuten nur eben möglich ist. Mir sind nur wenige Änderungen oder Auslassungen aufgefallen, und die waren vertretbar gewählt. Im Rahmen der Comic-Verfilmungen, die ich kenne, ist diese am nächsten am Original. Großes Lob dafür an die Drehbuchautoren David Hayter und Alex Tse. Auch die Atmosphäre und die allgemeine Weltuntergangsstimmung des Comics sind sehr gut getroffen. Es gibt viele Szenen, die auch aus Sin City stammen könnten oder aus Max Payne, es regnet, es ist dreckig und finster, die Menschen ohne viel Hoffnung, selbst ihre Helden auf dem Altenteil. Nicht zuletzt mit der Liebe zum Detail macht der Film dieses Gefühl der Machtlosigkeit fühlbar (wie z.B. ein Schild an der Autowerkstatt der ersten Nite Owl, das soviel sagt wie "Alte Modelle sind unsere Spezialität" oder 3,5" Disketten und ein altes Macintosh Betriebssystem aus den 1980ern).


Weiteres hohes Lob verdient das Casting. Zum einen sind die Schauspieler noch recht unverbraucht, kein besonders hoch dekorierter Hollywood Star gibt sich hier die Ehre, was auch gut ist. So spielen sie alle wirklich ihre Rolle und man nimmt sie ihnen ab. Den Frust der Zeiten, die Angst um die Welt, oder auch auf Seiten des hoch intelligenten und eher rücksichtslosen Watchman Ozymandias (Matthew Goode), die arrogante Gewissheit, mit den eigenen Plänen das richtige zu tun und die Welt retten zu können. Selbst die Ausdruckslosigkeit in Rorschachs Mine ist wunderbar getroffen. Denn ohne seine Maske hat er kein Gesicht, und genau das zeigt Haley auch. Insgesamt sind die Schauspieler wirklich sehr gut ausgewählt, denn auch in Physis und Aussehen ähneln sie sehr den Comic Figuren. Insgesamt vielleicht keine Oscar reifen Leistungen, aber dafür sehr stimmig und überzeugend, mit einem guten Zusammenspiel.
Da die Watchmen eigentlich keinerlei übernatürliche Kräfte besitzen, kommt der Film auch mit erstaunlich wenig Spezialeffekten aus. Nur Dr. Manhattan bedarf der Computer Grafik. Nichts allzu Spektakuläres, was gezeigt wird, aber der Geschichte entsprechend ansprechend, nirgends zu dick aufgetragen und sie passen sich gut in den Gesamtfilm ein. Selbst der Besuch auf dem Mars ist nicht zu sphärisch geraten. Angenehm. Wo andere Superheldenfilme mehr Computergrafik haben als Normalfilm, versucht Watchmen es wirklich in geringem Rahmen zu halten. Das Comic erlaubt das aber auch, da die Helden kaum besondere Tricks benutzen. Nur Nite Owl hat ein paar Batman Ehre machende Gadgets.
Was bleibt ist die Story. Wer das hoch gepriesene und ausgezeichnete Comic kennt und mag und vor allem versteht, wird diesen Film ebenfalls genießen. Sobald man sich auf das Format Film anstatt Papier eingelassen hat und nicht mehr jede Szene mit der Vorlage vergleichen will, wird das Anschauen zu einem Erlebnis, das viel zu schnell zu Ende ist und alle Erwartungen erfüllt. Prädikat besonders empfehlenswert.
Aber was ist mit denjenigen, die das Comic nicht kennen? Ganz objektiv kann ich hier leider nicht sein, aber ich würde trotzdem eine Empfehlung aussprechen wollen. Die Geschichte und damit der Film enthält viele Bestandteile, die ein interessantes Kinoerlebnis ausmachen. Es gibt eine wirklich interessante Story mit Überraschungen und interessanten Wendungen, die auf ein spannendes Ende hinarbeitet, es gibt die erst zaghafte, dann leidenschaftliche Liebe von Nite Owl und Silk Spectre, es gibt ausreichend, nicht zu viel Action (wenn auch teils sehr blutig) und S/FX, und vor allem gibt es eine abgeschlossene Erzählung, nicht ein ungeschriebenes "Fortsetzung folgt" wie bei den meisten anderen Superhelden. Wer gerne etwas fantastischere Filme sieht, oder wem ein "Was wäre wenn"-Thema gefällt, das mit einer Prise Superheldentum gewürzt ist, der ist in diesem Streifen sicherlich gut aufgehoben.

Fazit: Nicht unbedingt ein Stoff, der sich jedem beim ersten Ansehen erschließen wird, genau wie das Comic, aber eine sehr sehenswerte Verfilmung desselbigen. Von mir dafür 9 von 10 auf die Stirn gebrannte Wasserstoff Atome.

Markus Holtmanns
09.03.2009

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Sehr gut7%
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844 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Rockaxe (27.04.09): Also ich kann Danilo's Kritik nicht nachvollziehen, nachdem ich den ersten Trailer sah und Infos im Netz las, besorgte ich mir die Comics (in deutsch und englisch) und finde, daß der Film hervorgangend - soweit das eben bei 12 Heften und der Komplexibilität der Story und der vielen Zeitsprünge möglich ist - umgesetzt wurde. Meiner Meinung nach sollte eine DVD-Version sogar noch länger sein um der Story besser Rechnung tragen zu können - für das Kino wäre sonst vielleicht noch die Länge in Ordnung gewesen die die lange Version von "Der mit dem Wolf tanzt" hat. Aber für Watchmen verteile ich eindeutig 10 Silk Spectre und 10 Rorschachs
Danilo (29.03.09): Also ich muss leider sagen, dass ich den Hype um diesen Film nicht so recht verstehen kann. Die Grundidee von "Watchmen" ist sicherlich gut und kam auch einigermaßen gut rüber. Schön zu sehen, dass es in letzter Zeit immer mehr ernste Comic-Adaptionen gibt. Auch die optische Umsetzung hat mir gut gefallen. Aber das war es dann auch. Mit 163 Minuten ist der Film für meine Begriffe deutlich zu lang. Erschreckend fand ich auch, dass die Rückblenden fast mehr Zeit einnehmen als der eigentlich Handlungsstrang. Mir fehlt da ein gewisser Fluss. Das philosophische Geschwafel von Dr. Manhattan mag anfangs noch ganz cool rüberkommen, wird aber mit der Zeit immer nervtötender. Das es hier und da auch an Logik fehlt (was vor allem bei einem Film schmerzt, der sich so ernst nimmt wie "Watchmen") mag noch zu ertragen sein. Das für mich schlimmste war allerdings die exezssive Zurschaustellung von Gewalt. Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich habe kein Problem mit Gewalt im Film, solange sie die Handlung irgendwie sinnvoll unterstütz. Bei "Watchmen" gibt es aber zahllose Szenen, die einfach nur Gemetzel ohne Hirn und Verstand sind (siehe die Szenen im Gefängnis). Damit schließt auch dieser Film sich an einen traurigen Trend an. Was ich mich frage: Wozu? Wozu muss ich brechende Knochen im Nahaufnahme und Zeitlupe zeigen? Wieso muss ein Typ mit heißen Fritieröl übergossen werden? Wieso, wieso? Wertet sowas die Handlung auf? Ich fühlte mich wie vor dem Kopf gestoßen, als ich gehört habe, dass die FSK diesem Film eine Freigabe ab 16 Jahren zugestanden hat. Was muss denn noch gezeigt werden um eine KJ zu erwirken? Kaum zu fassen: Auf der einen Seite läuft ganz Deutschland Sturm gegen die sogenannten Ego-Shooter und auf der anderen Seite werden Filme wie dieser für immer jüngeres Publikum zugänglich. Armes Deutschland. "Watchmen" hätte ein sehr guter Film werden können. Die Grundlagen dafür waren gegeben. Heraus gekommen ist aber nur ein überlanger Film, der zwar an einigen Stellen seine Qualitäten aufblitzen lässt, aber es nie schafft wirklich zu überzeugen (zumindest mich). 4 von 10 aufschlussreichen Tagebüchern.
Steffen (13.03.09): Genial! Kein Schwarz Weiß Wischi Waschi. Anspruchsvoll und mit richtiger Handlung. 9 von 10 Comedians
Christian (11.03.09): Schauspieler, Kostüme, Atmosphäre usw. alles ok. Aber wie steht man doppelte Überlänge bei einer solchen Story durch? Die Steigerung von "todlangweilig" scheint derzeit "Watchmen" im Kino zu lauten - 1 von 10 Punkten!
Markus (09.03.09): Danke Olaf, genau den Punkt dass es kein Action Reißer ist, hatte ich vergessen direkt zu erwähnen.
Olaf (09.03.09): Zunächst einmal muss ich eine Warnung aussprechen: Watchmen ist mitnichten mit anderen Superhelden-Filmen wie X-Men oder den Fantastic Four zu vergleichen. Ich würde sogar so weit gehen, dass der Film eigentlich gar kein Superhelden-Film ist, sondern ein Thriller / Drama, das im Superhelden-Mileau angesiedelt ist. Entsprechend enttäuscht werden Leute sein, die einen richtigen Action-Reißer erwartet haben.
Watchmen entwickelt sich insgesamt sehr langsam, aber mit kontinuierlichem Spannungsbogen. Er nimmt sich viel Zeit für die Atmosphäre und die Charaktere. Die Handlung ist recht komplex, vor allem am Anfang sollte man gut auf Namen und Fakten achten, sonst kommt man später durcheinander. - Allerdings ist es nicht notwendig, sich durch die Lektüre der Comics vorzubereiten. Auch Neulinge kommen auf ihre Kosten.
Zusammengefasst hat mir diese erwachsene, komplexe Comicverfilmung sehr gefallen. Sie ist aber sicher nichts für jeden (vor allem nichts für Kinder) und polarisiert: zwischen 'super' oder 'sch****' wird es wenig Meinungsäußerungen geben. 9 von 10 Verschwörungen zum Wohle der Menschheit.

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