The Wrestler
Drama, USA 2008, 105 Minuten, ab 12, Prädikat: Besonders Wertvoll
Originaltitel: The Wrestler; Deutschlandstart: 26.02.2009 (Kinowelt); Regie: Darren Aronofsky; Produktion: Darren Aronofsky, Scott Franklin u.a.; Drehbuch: Robert D. Siegel; Musik: Clint Mansell; Kamera: Maryse Alberti; Schnitt: Andrew Weisblum

mit Mickey Rourke (Randy 'The Ram' Robinson), Marisa Tomei (Cassidy), Evan Rachel Wood (Stephanie Robinson), Mark Margolis (Lenny), Todd Barry (Wayne), Wass Stevens (Nick Volpe), Judah Friedlander (Scott Brumberg), Ernest Miller (The Ayatollah), Dylan Keith Summers (Necro Butcher), Tommy Farra (Tommy Rotten), Mike Miller (Lex Lethal), John D'Leo (Adam), Gregg Bello (JAPW Promoter Larry Cohen) u.a.

Filmplakat
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Trailer ()
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Randy bei einem seiner Nebenjobs. 'The Ram' im Ring. Randy und die Striperin Cassidy. Randy und seine Tochter Stephanie.

Ich wollte bloß klar stellen: Ich bin derjenige, der sich eigentlich um alles hätte kümmern sollen. Ich bin derjenige, der die Familie versorgen sollte, den Laden am Laufen hält. Aber es hat einfach nicht funktioniert. Bin abgehauen. Ich hab dich verlassen. Du hast nichts falsch gemacht. - Randy bittet seine Tochter um Verzeihung.

Plot: Randy 'The Ram' Robinsons (Mickey Rourke) große Tage als Wrestler sind längst vergangen, den Anschluss an das reale Leben hat er schon lange verpasst. Was von ihm übrig geblieben ist, sind nur noch sein großer Name, der an die glorreichen Zeiten erinnert, und ein Haufen Scherben. Nicht nur kriegt er keine der großen Kämpfe mehr, auch die kleinen Kämpfe für die eingefleischten Fans, die den 'Ram' noch einmal in Aktion sehen wollen, nehmen immer mehr ab. Sein Herz spielt nicht mehr mit, die Medikamente für seine Aufputschmittel kann er kaum noch bezahlen und selbst die Miete für seinen Wohnwagen in einem Trailerpark kriegt er nur noch knapp mit Nebenjobs im Supermarkt zusammen.
Eines der ganz wenigen Highlights in seinem Leben sind die Besuche im Stripclub bei seiner Lieblingstänzerin Cassidy (Marisa Tomei), zu der sich langsam mehr entwickelt als nur ein rein kundschaftliches Verhältnis. Einer der Versuche, seinem Leben noch eine Wende zu geben, besteht darin, wieder Kontakt zu seiner mittlerweile erwachsenen Tochter Stephanie (Rachel Evan Wood) aufzunehmen.

Kritik: Darren Aronofky stellt verlorene Figuren in den Mittelpunkt seiner Dramen. Verloren in sich selbst wie in ihrem Leben. In dem eindrucksvoll in kontrastreichem schwarz/weiß gehaltenen Pi portraitierte er den genialen wie paranoiden Mathematiker Maximilian Cohen. In The Fountain begab sich Hugh Jackman auf eine Zeitreise zu Unsterblichkeit und zur Heilung seiner todkranken Frau. Und Requiem For a Dream darf wohl als der schonungsloseste und ernüchternste Drogenfilm der letzten Jahre bezeichnet werden.

The Wrestler hat in gewisser Weise etwas mit Brokeback Mountain gemeinsam, da auch hier eine Art Mythos geradezu demontiert wird. Nicht nur ist Randy kein angesagter Star mehr und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Es sind vor allem die Absprachen und Vorbereitungen im Backstagebereich, die dem 'Sport' seinen Glamour nehmen. Dass beim Wrestling alles abgesprochen ist, ist nichts neues. Wenn Randy eine Rasierklinge in seiner Bandage versteckt, um sich am Boden für den schönen Bluteffekt die Stirn aufritzen zu können, geht das aber unangenehm unter die Haut.
Ohnehin ist es Mickey Rourke, der dem Film seine Kraft verleiht. Nachdem er Hollywood für eine Karriere als Profiboxer einige Zeit den Rücken zugekehrt hatte und erst mit Marv in Sin City sein Comeback feierte, zeigt er hier, wie viel Können als Schauspieler in ihm steckt. Eine Leistung, die zu Recht mit einer Oskarnominierung belohnt wurde. Nicht zuletzt musste er als ehemaliger Boxer für die Rolle vollkommen umdenken.
Er spielt Randy als alternden gebrochenen Mann, der nie etwas anderes hatte als den Ram, und der sich selbst im Krankenhaus noch krampfhaft an der Rolle und der schwindenden, ruhmreichen Vergangenheit festhält, die nur ab und zu mal durch ein paar begeisterte Fans in Erinnerung gerufen wird. Doch was ein paar Autogramme auf der einen Seite sind, ist das Versagen als Mensch und Vater auf der anderen Seite. Der Versuch, mit seiner Tochter wieder ins Reine zu kommen, wirkt wie ein in Verzweiflung ausgeworfener seelischer Rettungsring, doch seine Seele hat Randy schon vor langer Zeit verkauft.

Fazit: Darren Aronofsky ist eine Klasse für sich und ein Garant für anspruchsvolle und selten leichtbekömmliche Kost. Gemeinsam mit seinem großartigen Hauptdarsteller Mickey Rourke zeigt er einen Mann am Abgrund, der sich festzuhalten versucht, wo es keinen Halt mehr gibt. Für 'The Ram' gibt es nur noch die Vergangenheit und selbst die nur noch aufgewärmt.9 von 10 Sprüngen ins Leere.

Nikolas Mimkes
17.03.2009

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869 Stimmen
Schnitt: 5.1
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Leser-Kommentare:
Eric Draven (19.03.09): Zugegeben die Wrestling-Szenen zwischendurch steigern sich in Ihrer Brutalität von Kampf zu Kampf. Ab und zu müssen wohl zart besaitete Zuschauer [zu denen auch ich mich zähle;-)] da sicherlich mal die Augen kurz zukneifen.
Generell ein sehr biografisch angelegter Film, mit einer doch etwas gewöhnungsbedürftigen "Bildqualität" und Kameraführung. So läuft man zum Beispiel die ersten Minuten des Films einfach nur hinter dem Hauptdarsteller her, so dass man zu 80% nur dessen Rücken sieht. Die verwackelte, mit der "Handycam" gedrehten Bilder fügen sich jedoch wunderbar in das Gesamtbild des Films ein - wenn man sich ersteinmal darauf eingelassen hat.
Auch das nun wirklich "entstellte" Gesicht von Rourke ist etws gewöhnungsbedürftig, jedoch nicht so ausschlaggebend, dass es sich negativ auf den Film auswirken würden.
Meiner Meinung nach ein wirklich sehenswerter Film und ich bin froh ihn noch auf der großen Leinwand gesehen zu haben.
7 von 10 Spielen auf dem NES

Dominik (18.03.09): Ziemlich starker Tobak, wenn die Verrückten mit Stacheldraht, Gabel und fiesen Tackern aufeinander losgehen... das ist mir schon ne Spur zu heftig (einige Zuschauerinnen hinter mir haben dann auch früh das Weite gesucht)! Insgesamt aber doch ein sehenswerter Streifen, stark gespielt, schmucklos inszeniert. Aber durchaus mit einigen Klischees und den typischen Versatzstücken, die man aus anderen Filmen dieser Art kennt. Ich musste auch eher an "Rocky" als an "Brokeback Mountain" denken, auch wenn der "Wrestler" sicher eine Spur düsterer geraten ist. Ich gebe knappe 8 von 10 ganz harte Typen im Solarium!
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