Der letzte Tempelritter
Abenteuer / Fantasy, USA 2011, 95 Minuten, ab 16
Originaltitel: Season of the Witch; Deutschlandstart: 24.03.2011 (Universum / Wild Bunch / Central); Regie: Dominic Senna; Produktion: Alex Gartner, Charles Roven u.a.; Drehbuch: Bragi F. Schut; Kamera: Amir M. Mokri; Schnitt: Elaine Grainger; Musik: Atli Örvarsson

mit Nicolas Cage (Behmen), Ron Perlman (Felson), Stephen Campbell Moore (Debelzaq), Stephen Graham (Hagamar), Claire Foy (Mädchen), Ulrich Thomsen (Eckhardt), Robert Sheehan (Kay), Christopher Lee (Kardinal D'Ambroise) u.a.

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Ich bemitleide jeden, der dich als letztes zu sehen bekommt. - Behmen motiviert seinen Kumpel Felson für die nächste Schlacht.

Plot: Das Europa des 14. Jahrhunderts ist gekennzeichnet vom Heiligen Krieg der christlichen Völker des Abendlandes gegen die vermeintlichen Heiden des Orients. Nach unzähligen Schlachten erkennen die beiden Kreuzritter Behmen (Nicolas Cage) und Felson (Ron Perlman), dass sie nicht im Namen einer göttlichen Macht Blut vergießen, sondern nur im Auftrag der christlichen Oberschicht unschuldige Menschen töten. Desillusioniert und innerlich gebrochen, verweigern sie jegliche Befehle und kehren auf eigene Faust in ihre Heimat zurück, wo sie fortan als Verräter gejagt werden.
Doch auch ihr Zuhause ist nicht mehr das, was es einst war: Die Pest zieht von Stadt zu Stadt und kostet Millionen von Menschen das Leben. Mehr durch Zufall geraten Behmen und Felson in die Hände des todkranken Kardinals D'Ambroise (Christopher Lee). Dieser verspricht ihnen freies Geleit und die Tilgung ihrer Schuld, wenn sie ihm einen letzten Wunsch erfüllen. Sie sollen ein junges Mädchen (Claire Foy), das der Hexerei verdächtigt wird und angeblich für den Ausbruch der Seuche verantwortlich sein soll, in ein entlegenes Kloster überführen, damit ihr dort der Prozess gemacht werden kann. Nur so sei die todbringende Krankheit aufzuhalten.
Widerwillig, aber auch alternativlos [sic!] nehmen die zwei Ritter den Auftrag an und begeben sich mit vier weiteren Weggefährten auf die Reise. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass der scheinbar simple Auftrag ein hochgefährliches Unterfangen ist, bei dem auch höhere Mächte mitzumischen scheinen.

Kritik: Auch wenn Titel und Hauptdarsteller etwas anderes vermuten lassen: Dieser Film ist nicht der dritte Teil des Disney-Abenteuers Das Vermächtnis der Tempelritter, sondern ein völlig eigenständiges Werk ohne jeglichen Bezug zu seinem Namensvetter. Wieso der deutsche Verleih auf die Idee kam, den Originaltitel Season of the Witch mit Der letzte Tempelritter zu übersetzen, bleibt unklar, denn im gesamten Film gibt es nicht die geringste Spur von einem solchen letzten seiner Art. Wer einen aufregenden Film über die Kreuzzüge mit großen Schlachten erwartet, der wird genauso enttäuscht, wie diejenigen, die auf eine abenteuerliche Schatzsuche a la Indiana Jones hoffen.

Was Regisseur Dominic Senna hier abliefert, ist bestenfalls seichte Fantasy-Unterhaltung ohne große Relevanz und Familientauglichkeit. Man könnte durchaus vermuten, dass die sich aufdrängende Irritation bzgl. des Titels vom Verleih beabsichtigt wurde, um mehr Zuschauer in die Kinos zu locken. Ansonsten müsste man den Verantwortlichen Trunkenheit bei der Übersetzung unterstellen. Inhaltlich kann Der letzte Tempelritter nicht sonderlich punkten. Allein die ersten zehn Minuten sind so stark klischeebeladen und unglaubwürdig, dass man rein gar nichts verpasst, wenn man etwas zu spät ins Kino kommt.
Nach gut einer Viertelstunde, wenn der Film seinen Schauplatz vom blutigen Schlachtfeld hin zum düsteren Wald verändert, nimmt die Handlung mehr Fahrt auf. Dann darf der Zuschauer sich auch an ein paar Gruselmomenten erfreuen und so etwas ähnliches wie Spannung genießen. Leider bleiben sowohl Story als auch Charaktere zu flach, um über die gesamte Länge von 95 Minuten zu fesseln. Dass Filme dieser Art nicht zwangsläufig logisch und inhaltlich anspruchsvoll sein müssen, mag sein - was einem jedoch in der Schlussviertelstunde aufgetischt wird, ist nicht nur unfassbarer Blödsinn, sondern wirkt auch noch unfreiwillig komisch. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen.
Auch die beiden Stars des Films sind nicht in der Lage, die Drehbuch-Defizite wieder wett zu machen. Ron Perlman spielt die gleiche Rolle, die er immer spielt und Nicolas Cage fällt (wie bereit zuletzt bei Drive Angry) mehr durch seine Frisur als durch seine Schauspielkunst auf. Was bleibt, ist ein kurzweiliger Streifen, der zwar als Zeitvertreib ganz nett ist, aber höheren Ansprüchen nicht genügen kann.

Fazit: Der letzte Tempelritter ist kein epischer Abenteuerfilm und auch kein schauriger Gruselstreifen. Vielmehr wirkt er wie ein unterhaltsamer TV-Spielfilm, der zwar einige gute Ansätze zeigt, aber weder inhaltlich noch dramaturgisch überzeugen kann. Kleiner Tipp: Lieber aus der Videothek ausleihen und sich das Geld für den Kinoeintritt sparen. Man verpasst so nichts, was man nicht schon einmal woanders gesehen hat. 5 von 10 teufelsaustreibenden Gebetsbüchern.

Danilo Michalski
29.03.2011

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