Originaltitel: On the Road; Deutschlandstart: 04.10.2012 (Concorde Film); Regie: Walter Salles; Produktion: Francis Ford Coppola, Charles Gillibert u.a.; Drehbuch: Jose Rivera nach dem Roman von Jack Kerouac; Musik: Gustavo Santaolalla; Kamera: Eric Gautier; Schnitt: François Gédigier mit Kristen Stewart (Marylou), Amy Adams (Jane), Krsten Dunst (Camille), Viggo Mortensen (Old Bull Lee), Garrett Hedlund (Dean Moriarty), Elisabeth Moss (Galatea Dunkel), Terrence Howard (Walter), Alice Braga (Terry), Sam Riley (Sal Paradise), Tom Sturridge (Carlo Marx), Sarah Allen (Vicki), Kaniehtiio Horn (Rita Bettancourt), Joe Chrest (Virginia Cop), Kim Bubbs (Laura), Giovanna Zacarías (Puta Loca Roja), Danny Morgan (Ed Dunkel), Madison Wolfe (Dodie) u.a. |
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Ich bin die 125ste Straße runtergegangen und musste plötzlich stehen bleiben. Hab alles betrachtet, voller Verwunderung. Es war, als wäre ich aus einem Traum aufgewacht, der mein ganzes Leben gedauert hat... Ich begriff, dass Gott nicht irgendwo da oben im Himmel ist, er ist genau hier: im Dreck. Er ist ein Affe, wie wir... - Dean erklärt die Philosophie seines Lebens. Plot:
New York, 1949: Kurz nach dem Tod seines Vaters
lernt der sensible Sal Paradise (Sam Riley) den charismatischen Abenteurer
Dean Moriarty (Garrett Hedlund) kennen, der in der Clique lebensdurstiger
Bohemians, zu denen auch der schwule Dichter Carlo Marx (Tom Sturridge)
gehört, schon bald zu einem umschwärmten Fixstern wird –
stets hellwach, aufgedreht bis zur Erschöpfung, übersprudelnd
vor Ideen, high vom Leben. Für Sal, der gern Schriftsteller werden
möchte, um das Leben in all seinen Facetten zu ergründen,
erscheint der wilde Dean wie eine Muse, die ihm der Himmel schickt.
Verheiratet mit der minderjährigen Marylou (Kristen Stewart), unterhält
Dean, angehimmelt vom unglücklich verliebten Carlo, noch diverse
andere Affären und findet nebenbei noch Zeit, mit den Jungs auf
Partys zu gehen oder das New Yorker Nachtleben in diversen Jazzclubs
aufzusaugen. Kritik:
Sich
an eine Verfilmung des Kultromans „On the Road“, dem stilprägenden
Werk der Beatnik-Ära, zu machen, ist schon eine ziemlich ambitionierte
Sache. Der Roman schert sich nämlich nicht um Charakterstudien
oder einen klassischen Spannungsbogen, es geht vielmehr um das Einfangen
eines speziellen Lebensgefühls: die Suche nach Freiheit und Glück,
die Gier nach Abenteuern und intensiven Erfahrungen, verbunden mit der
Auflehnung gegen den strengen Moralkodex der fünfziger Jahre. Und
vor allem ist On the Road die Geschichte einer großen
Männerfreundschaft. |
Auch
wenn der Roman nicht streng autobiografisch ist, sondern authentische
Erlebnisse Kerouacs literarisch verdichtet und ausschmückt, kann
man die Vorbilder der Figuren klar identifizieren: Sal Paradise als
Alter Ego Kerouacs, Dean Moriarty als Neal Cassidy und Carlo Marx als
Alan Ginsberg (wichtigstes Werk: „Howl – Geheul“).
Und William S. Burroughs („Naked Lunch“) natürlich,
der – klasse wie immer von Viggo Mortensen gespielt – als
Old Bull Lee ebenfalls kurz auftaucht, an der Seite seiner Frau Jane
(herrlich abgefuckt: Amy Adams), die er Jahre später – was
nicht im Film zu sehen ist – bei einem alkoholgeschwängerten
Wilhelm Tell-Spiel erschießen wird. Die biografischen Hintergründe
muss man natürlich nicht kennen, um den Film und das besondere
Lebensgefühl nachvollziehen zu können. Regisseur Walter Salles
(Die Reise des jungen
Che) legt viel Wert auf die stimmigen Details, auf die Limousinen,
den lässigen Kleidungsstil der Beatniks, die atemlose Bebop-Musik,
die zum Soundtrack der Ära wurde. Das ist alles hübsch anzuschauen
und kurzweilig, wenn natürlich auch im Vergleich zur experimentellen,
mit assoziativen Passagen gespickten Romanvorlage durchweg konventionell.
Fazit: 8 von 10 Arthur Rimbauds, die den Dichter schwermütig von der Wand angucken! |
Dominik
Rose 05.10.2012 |
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