Originaltitel: Django Unchained; Deutschlandstart: 17.01.2013 (Sony Pictures); Regie: Quentin Tarantino; Produktion: Bob Weinstein, Harvey Weinstein u.a.; Drehbuch: Quentin Tarantino; Musik: Alexandre Desplat; Kamera: Robert Richardson; Schnitt: Fred Raskin mit Jamie Foxx (Django), Christoph Waltz (Dr. King Schultz), Leonardo DiCaprio (Calvin Candie), Kerry Washington (Broomhilda), Samuel L. Jackson (Stephen), Walton Goggins (Billy Crash), Dennis Christopher (Leonide Moguy), James Remar (Butch Pooch / Ace Speck), David Steen (Mr. Stonesipher), Dana Michelle Gourrier (Cora), Nichole Galicia (Sheba), Laura Cayouette (Lara Lee Candie-Fitzwilly), Ato Essandoh (D'Artagnan), Sammi Rotibi (Rodney) u.a. |
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Ich habe bisher noch nie jemandem die Freiheit gescheckt. Und jetzt, wo ich es tue, fühle ich mich irgendwie verantwortlich für dich. Und wenn ein Deutscher einen leibhaftigen Siegfried trifft, ist das schon was besonderes. ... Als Deutscher fühle ich mich verpflichtet, dir bei der Suche und Rettung deiner geliebten Brunhilde zu helfen.. - Dr. King Schultz bietet Django die Partnerschaft an. Plot: Der Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist in Amerika kurz vor dem Bürgerkrieg als Zahnarzt getarnt unterwegs, um einen Sklaven zu finden, der für ihn drei Brüder identifizieren soll, damit er diese erschießen und das Kopfgeld kassieren kann. Nachdem er den Sklaven Django (Jamie Foxx) gefunden und befreit hat, machen beide sich auf die Jagd nach den drei Gesuchten und Django erhält von King Schultz eine Ausbildung zum Kopfgeldjäger und Scharfschützen. Django treibt die Rachlust an, da die drei Brüder damals als Sklaven-Aufseher seine Geliebte und ihn schwer misshandelt hatten. Nachdem Django King Schultz bei seiner Aufgabe geholfen hat, hilft King Schultz nun ihm, seine geliebte Frau Broomhilda (Kerry Washington) wieder zu finden. Der Weg führt sie schließlich auf die berüchtigte Südstaaten-Plantage Candyland zum Großgrundbesitzer Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), der Broomhilda nun besitzen soll... Kritik:
Regisseur Quentin Tarantino entwickelt sich immer mehr
vom Geheim-Tipp für Filmfreaks zum Mainstream-Filmemacher, was
man auch an den Einspielergebnissen von Django Unchained sieht.
Galt es früher noch thematisch die Independent-Schiene zu bedienen
mit Storys die blutiger oder abgefahrener nicht sein konnten, so scheint
es sich Tarantino mittlerweile auf die Fahne geschrieben zu haben, auch
einen gewissen Anspruch bzw. politische Botschaft zu haben. Bei Inglourious
Basterds wandte er sich dem Thema „Hitler“ und
„Judenverfolgung“ zu. In seinem neuesten Werk Django
Unchained geht es um die Sklaverei in Amerika und die Unterdrückung
der schwarzen Bevölkerung. |
Überraschend
überzeugend zeigt hier Samuel L Jackson sein Können. Ich habe
schon lange keine Filmfigur mehr so gehasst, wie seine in diesem Film
und fand Jacksons Leistung einfach umwerfend. Alle toppt natürlich
wieder Christoph Waltz und hat nicht umsonst schon den Golden Globe
für seine Rolle bekommen und ist für den Oscar nominiert.
Er lebt seine Figur nicht nur, nein er scheint sie gänzlich zu
sein. Kein Wunder, denn Tarantino hat die Figur des Dr. King Schultz
Herrn Waltz als Dankeschön für seine Leistung in Inglourious
Basterds direkt auf den Leib geschrieben. Letztlich ist King Schultz
zwar auch nur eine gewisse Variation von Hans Landa, nur als positiver
Charakter, aber Waltz ist einfach wieder wahnsinnig mitreißend
und überzeugend und trägt den Großteil des Films schon
alleine. Dagegen kann die Hauptfigur Django und sein Darsteller Jamie
Foxx nur bedingt glänzen. Foxx verkörpert zwar die lässige
Coolness in Person, aber die Herzen schlagen eindeutig eher für
Waltz alias King Schultz. Fazit: Django Unchained ist für Tarantino-Fans wieder ein Leckerbissen. Großartig konzipiert und umgesetzt. Mit überragenden schauspielerischen Leistungen von Waltz, DiCaprio und Jackson. Ein bisschen weniger Tarantino-Style wäre hier allerdings mehr gewesen. Dann wäre der Film ein Meisterwerk. So ist er „nur“ großartig. 9 von 10 stummen Ds. |
Sebastian
Schwarz 27.01.2013 |
Leser-Kommentare: |
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John Doe (20.02.13): Einen Protagonisten einfach so aus 'nem Film nehmen kann aber auch gefährlich sein. Beispielsweise wenn dadurch die Bindung des Zuschauers zum Film verloren geht. Im Fall von Walz klappt das aber gut. Zumal ich seine Rolle als viel zu albern empfand. Bei den Inglourious Basterds war das noch witzig, Weil das Böse der Rolle Charakter gab. Womit wir beim Thema sind: Bis auf Jackson fand ich keine Rolle überzeugend. Das muss nicht schlimm sein. Es gibt viele gute bis Klasse Szenen. Aber auch unnötige (und wirklich alberne) Längen, die einem B-Movie alle Ehre machen. 160 min? Nee, das muss nicht sein. Noch 7 von 10 Nebencharaktere ohne Gesicht und Line [Zoe Bell], die trotzdem irgendwie auffallen. |
Olaf (05.02.13): @Martin: |
Martin (05.02.13): Ich finde den Film Klasse. Wo ich ein bißchen Kritik finden muß ist der Tod von Dr. King Schulz das tut dem Film überhaupt nicht gut! Die Schießerrei danach ist auch zu unübersichtig finde ich. Ich geben 9,5 Punkt wegen eines überragenden Walz und eines super S.L.Jackson! |
Olaf (04.02.13): Inzwischen wird für mich offensichtlich, dass Tarantino seinem Stil außer immer neuen Genres kaum etwas neues hinzuzufügen hat. Handlungselemente und Figuren wiederholen sich immer wieder: Dr. Schultz ist Landau, Django ist Die Braut, Candie ist Marsellus Wallace... Das ermüdet langsam, was durch die halbe Stunde Überlänge des Films noch verstärkt wird. Auch mit den lächerlichen Einlagen wie schräg wegfliegende Getroffene oder pfötchengebende Pferde bin ich nicht klar gekommen. - Deswegen gibt es trotz des teilweise großen Unterhaltungswertes des Films von mir nur 7 von 10 hohlen Zähnen. |
Dominik (04.02.13): Ging mir auch so, was den etwas forcierten Tarantino-Coolness-Style betrifft: Das ist einerseits zwar immer wieder amüsant, allerdings wiederholt es sich auch von Film zu Film, ganz egal welches Genre Tarantino aufs Korn nimnmt. Trotzdem, trotz etwas holprigem Drehbuch und ein paar Längen, ein sehenswerter Streifen. Christoph Waltz ist natürlich großartig, auch wenn man es seinem Schauspiel sehr deutlich ansieht, dass er sich selbst ebenfalls ganz toll findet... ;-) Ich gebe 8,5 Punkte. |