Last Samurai
Drama, USA/Neuseeland/Japan 2003, 154 Minuten, ab 16
Originaltitel: The Last Samurai; Deutschlandstart: 08.01.2004 (Warner Bros.); Regie: Edward Zwick; Produktion: Tom Cruise, Michael Doven, Tom Engelman, Ted Field; Drehbuch: John Logan, Edward Zwick; Musik: Hans Zimmer, Blake Neely; Kamera: John Toll; Schnitt: Victor Du Bois, Steven Rosenblum; Szenenbild: Lilly Kilvert; Kostüme: Ngila Dickson

mit Ken Watanabe (Katsumoto), Tom Cruise (Nathan Algren), William Atherton (Winchester Rep), Chad Lindberg (Winchester Rep Assistant), Ray Godshall Sr. (Convention Hall Attendee), Billy Connolly (Zebulon Gant), Tony Goldwyn (Colonel Bagley), Masato Harada (Omura), Masashi Odate (Omura's Companion), John Koyama (Omura's Bodyguard), Timothy Spall (Simon Graham), Shichinosuke Nakamura (Emperor Meiji), Togo Igawa (General Hasegawa)

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Man sagt das Schwert eines Samurai sei seine Seele. - Simon Graham zu Nathan Algren

Plot: Captain Nathan Algren (Tom Cruise) ist ein fähiger, aber mittlerweile desillusionierter Soldat des amerikanischen Bürgerkriegs. Einst ist er mit viel Enthusiasmus, selbstlos und mit Ehre ins Gefecht gezogen. Diese Zeiten sind aber vorbei, denn er kann die Gemetzel bei den Indianerfeldzügen nicht vergessen und versucht nun seine Erinnerungen in Alkohol zu ertränken.
Zu dieser Zeit möchte der Kaiser von Japan, dass auch in seinem sehr traditionell geprägten Land moderne Errungenschaften Einzug halten. Beraten von Beratern, die aber nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, glaubt der Kaiser das Beste für sein Land zu tun. Viele westliche Nationen wollen sich den japanischen Markt unter den Nagel reißen und buhlen um die Gunst des Kaisers. Besonders mit Amerika gibt es enge Verhandlungen. Sie bieten an, das japanische Heer aufzurüsten, natürlich mit dem Hintergedanken, Profit durch den Waffenverkauf zu erlangen.
Als Algren nun das Angebot bekommt, diese moderne und schlagkräftige Armee nach westlichem Vorbild in Japan auszubilden, nimmt er den Auftrag an, um so vielleicht seinen Erinnerungen entfliehen zu können. Er hätte allerdings nicht für möglich gehalten, auf welche Gegner er trifft: Die Samurai, die einst die Beschützer Japans im Auftrag des Kaisers waren, wollen die traditionelle Kultur des Landes nicht untergehen lassen und den Kaiser vor den zerstörerischen westlichen Einflüssen bewahren. Der hoch angesehene Samurai Katsumoto (Ken Watanabe) ist der letzte Führer einer uralten Kriegerkaste. Er trifft auf dem Schlachtfeld auf Algren. Eine Begegnung, die Folgen haben wird...

Kritik: Last Samurai ist thematisch ein sehr gelungener Mix aus Der mit dem Wolf tanzt, Shogun und Braveheart. Dafür, dass der Film so gelungen ist, zeichnet Edward Zwick verantwortlich, der schon mit seinen Filmen Glory und Legenden der Leidenschaft bewiesen hat, dass er es ausgezeichnet versteht, epische Filme zu drehen. Auch Last Samurai ist wieder so eine epische Verfilmung.
Der Film läuft 2½ Stunden, ist aber keine Minute zu lang geraten und unterhält über die volle Distanz, vorausgesetzt, man interessiert sich für die japanische Kultur. Zwick verbindet (mit Hilfe der Kameraführung von John Toll) wunderschöne und stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen mit actionreichen Kampfszenen und opulenter Ausstattung zu einer nahezu perfekten Einheit.

Die Schauspieler allen voran Tom Cruise und besonders Ken Watanabe füllen ihre Rollen überzeugend mit Würde und Leidenschaft aus.
Last Samurai zeigt auf gekonnte Weise, wie bei der Spezies Mensch immer wieder im Laufe der Geschichte das moral- und ehrlose, brutale Wesen zum Vorschein kommt, das von Macht- und Geldgier getrieben ist. Der Mensch hat immer und wird auch in Zukunft immer wieder von Habgier getrieben, nach dem Motto handeln: „Und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt!“ Und da macht es keinen Unterschied, welche Hautfarbe man hat und auf welchem Kontinent man lebt. Ferner vermittelt der Film anhand der Erlebnisse von Algren, die Botschaft, dass man Fremdes nicht gleich als etwas Schlechtes betrachten soll, nur weil man die Kultur nicht versteht. Man sollte andere Kulturen erst einmal genauer kennen lernen, bevor man über sie urteilt. Diese Lektion lernt Algren, als er Einblick in die Bräuche der alten japanischen Kultur bekommt. Hier liegt für mich auch ein kleiner Kritikpunkt am Film. Der Zuschauer erhält zwar Informationen über die japanische Kultur, doch werden manche Sachen, meiner Meinung nach, nicht gut genug erklärt, sodass ein Zuschauer, der sich noch nie mit der alten japanischen Kultur befasst hat, manche Handlungsweisen nicht gut genug versteht.
Zwei schwerwiegendere Kritikpunkte, die das Gesamtwerk aber nicht zerstören, sind einmal, dass einige Charaktere doch ein wenig zu stereotyp geraten sind. Man hätte sie differenzierter schildern müssen, aber dafür ist in 2½ Stunden nicht unbedingt Zeit. Der zweite Punkt ist, dass die Story in meinen Augen am Ende zu gewollt abgerundet und hollywoodmäßig geworden ist. Das hätte man besser machen können.
Ansonsten ist der Film richtig gut gelungen und jeder, der sich gerne epische Filme ansieht oder von der alten japanischen Kultur begeistert ist, ist in Last Samurai gut aufgehoben. Ebenso werden Freunde von asiatischen Schwertkämpfen (allerdings ohne das „Durch-die-Luft-fliegen“ wie in Hero und Tiger & Dragon) auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Last Samurai ist ein fast perfekter Film, der sowohl eine gute Story, als auch Action, Emotionen, Humor und auch noch eine Botschaft bietet. Für Freunde des opulent gemachten epischen Kinos, denen Filme wie Der mit dem Wolf tanzt oder Braveheart gefallen haben, ein absolutes Muss! 9 von 10 Begleitern namens „Bob“!

Sebastian Schwarz
11.01.2004

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209 Stimmen
Schnitt: 4.4
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Leser-Kommentare:
Erick (29.03.04): Also ich fand den Film mal wieder typisch amerikanisch! Ein Amerikaner der sich selbst verloren hat ist trotzdem immern noch so stark um anderen in einen Sinnlosen Tot zu fuehren und dann auch noch so voller "Ehre" das er es schafft den Japanischen Kaiser umzustimmen ! Was selbst der Meister des Kaisers nicht geschafft hatte(war halt kein Amerikaner) !! Wie auch immer langsam aber sicher wird die mehrheit der Weltbevoelkerung durch solche Filme davon ueberzeugt das es nun mal die Pflicht eines Amerikaner ist andere in den Krieg zu fuehren und wenn sie ihn verlieren trotzdem als Held dazu stehen !! Bekommt von mir 8 10 von 10 Bushs
Dominik (22.01.04): Klar kann man sofort zwei, drei Sachen kritisieren, von wegen Stereotypen, fehlende Originalität in der Culture-Clash-Story, etwas abgerundetes Ende, typisches Casting (aber Cruises Pflegerin muß wahrscheinlich süß aussehen wie Miss Japan, oder?), aber ich muß sagen, der Film hat mich trotz allem gepackt! Und das, obwohl ich bei vielen von diesen aufgeblasenen Epen wie "Rückkehr des Königs" eher wenig mitgerissen werde, hat es hier doch sehr überraschend geklappt! Die Mischung aus ruhigen Elementen und Kampf-Action, das was der Film eigentlich leisten will, das klappt auch richtig gut. Cruise spielt völlig in Ordnung, Ken Watanabe ist großartig! Tolle Bilder, manchmal etwas viel Pathos, aber oft sehr atmosphärisch und ansprechend. Von mir: 8 von 10 sanfte japanische Pflegerinnen!
Julian (17.01.04): Mir gefiel der Film recht gut, blöd war leider das Ende. Aber Ich denke, daß der amerikanische Zuschauer (und für den wird ein HollywoodFilm nun mal gemacht) mit einem morbid - tragischen Ende, das ja wirklich super in diesen Film gepaßt hätte, nicht umgehen kann. Der braucht halt sein Happy - End; vielleicht gibts ja in einem Jahr die DVD "non-american Cut" ;) Von mir 8 von 10 Leopardenbannern.
Michael (15.01.04): Mir hat Last Samurai nicht so gut gefallen. Da war nicht nur dieses schreckliche Hollywood Ende, er erinnert in zu vielen Details an Shogun. Offensichtlich hat man versucht zu vertuschen, das man bei Shogun geklaut hat und hat einige Details verändert. Dabei wurde imho ganz schön gepfuscht, deshalb kommt das Samurai Feeling von Shogun bei Last Samurai nicht auf. Ein Beispiel ist der rote Harnisch den Algren von Taka bekommt. Blackthorne bekommt dagegen ein paar Schwerter. Zitat: Man sagt das Schwert eines Samurai sei seine Seele. Es gibt zu viele Details, die mich an diesem Film stören um sie hier alle aufzuzählen. Die Story ist nicht so berauschend und keiner der Charaktere erhält richtig Tiefe. Von mir bekommt der Film so gerade eben noch: 6 von 10 vollkommenen Blüten
Eric Draven (15.01.04): Ich war ziemlich begeistert von dem Film. Die Überlänge ist meiner Meinung nach kaum zu spüren. Klar gibt es wieder die ein oder andere Sache zu kritisieren, aber bei welchem Film gibt es so etwas nicht?! In diesem Fall kann man aber ohne Probleme darüber hinweg sehen.
Für mich sind auf jeden Fall 8 von 10 weißen Tigern drin.

Jan (14.01.04): An sich ein netter Film, sozusagen " Der mit dem Wolf tanzt" im fernen Japan. Politisch korrekt was die Inidanerfrage angeht und immer um interkulturellen Austausch bemüht. Das die Geschichte historsch natürlich vollkommen verklärt ist und nur so vor Pathos trieft, egal. Allerdings gibt es 2 Übel für mich. Zuerst der Kaiser mit seiner Michael jackson Stimme - Peinlich. Und dann das Ende. Widerlich, kitschig, schmalzig, abstoßend - der übliche Hollywoodmist eben. Wäre der Held auf dem Schlachtfeld gestorben, kein Problem. Jeder hat es erwartet und gut. Aber so. Meine Empfehlung ist den Film ansehen und 10 min vor Schluss aufstehen und gehen. Das rettet den film und gäbe 9 von 10 ehrenhaften toten Samurai, so sind es nur 7.
Sandra (13.01.04): @Olaf: Ich stimme dir voll und ganz zu, vielleicht bewertest du den Begriff "Ehre" einfach für dich persönlich negativ. Jedenfalls meinen wir beide das selbe: Ehre verkörpert für mich Solidarität, Mitgefühl, Toleranz und Fairness. Und geht es nicht genau darum in "Last Samurai"? Sicherlich interpretiert jeder das für sich anders, so auch dein Beispiel mit den türkischen Vätern, aber das ist dann wieder - wie alles andere im Leben auch - Ansichts,- und Auslegungssache. Man kann sicherlich jeden im Grunde positiven Begriff ins Negative umkehren und ihn dadurch verzerren und der eingentlichen Bedeutung berauben, aber die Gefahr besteht so ziemlich bei allem, sonst würde es so etwas wie Propaganda schließlich gar nicht geben. Sicherlich hat das alles auch mit der Gesellschaft zu tun, denn auch wenn "Ehre" etwas ist, das wir im Inneren leben, so kehren wir unser Handeln nach außen und repräsentieren so die Gesellschaft.
Thomas (13.01.04): Zuerst mal sehe ich den Film hauptsächlich als Actionfilm, der halt lose auf der Meiji-Ära aufbaut. Und als solcher ist er sehr gut gelungen, der Plot ist interessant, und für Japan-Liebhaber ist der Film auch zu keiner Zeit langweilig. Nur die Musik war mir an manchen Stellen zu westlich, quasi Standard-Hans-Zimmer-Musik, (Und damit natürlich an sich gut ^^) an anderen aber auch schön auf das japanische Setting abgestimmt. Insgesamt kriegt der Film von mir 8/10 amerikanischen Samurai, was hauptsächlich daran liegt dass ich Tom Cruise nicht mag. Zu den historischen Hintergründen kann ich diese Seite der Uni Bochum empfehlen: http://www.ruhr-uni-bochum.de/gj/lastsamurai.html
Olaf (13.01.04): Sorry, aber so etwas wie Ehre ist für mich ein Relikt vergangener Jahrhunderte, das heute nur noch dazu führt, dass türkische Väter ihre Töchter töten lassen, nur weil die mit einer arrangierten Hochzeit nicht einverstanden sind (oder ähnliches). Auch hat Ehre nichts mit der Gesellschaft zu tun, ist wenig nach Außen gerichtet, sondern eher nach Innen. Insofern hat sie IMO damit, wie solidarisch eine Gesellschaft mit Schwächeren ist (woran sich nach meiner Meinung ihre Qualität misst), nichts zu tun. Auch mit dem Begriff der Ethik kann ich manchmal nicht viel anfangen, da sie sich nicht nur mit den "Tugenden" (was ich noch befürworten könnte), sondern auch mit der "Sittlichkeit" beschäftigt. Doch eine starre Vorschrift, was sittlich ist und was nicht ist meiner Meinung nach in einer (post-)modernen pluralistischen Gesellschaft nicht mehr angemessen. - Und wenn wir schon bei den Tugenden sind, so ist das nicht "Ehre", sondern viel eher so etwas wie Solidarität, Mitgefühl, Toleranz und Fairness.
Sandra (12.01.04): Ich kann Sebastians Kritik eigentlich nur voll und ganz zustimmen, obwohl ich das Ende nicht unbedingt als "Hollywoodmäßig" bezeichnen würde, aber nun gut! @Olaf: Gerade Werte wie Ehre und Ethik sind es die unserer Gesellschaft fehlen und an der wir kranken. Wie Tom Cruise schon so treffend bemerkte: "Noch nie war etwas SO wichtig." Seien wir ehrlich, wir leben in einer Welt die von Apathie beherrscht wird. Niemand kümmert sich um den anderen, sicherlich haben sich viele damit abgefunden, dass es so ist, aber man kann immer versuchen anders zu sein, anders zu Handeln, Ehre zu beweisen. Und Ehre kann man nicht nur als Mann beweisen, sondern auch als Frau, ja sogar als Kind. Voraussetzung dafür ist natürlich das Begreifen: Was ist Ehre? Was bewirkt sie? Und kann ich sie für mich selbst einsetzen? Was hinter dem Wort steht ist wichtig und das erklärt der Film ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben mit greifbaren Worten und Bildern. Wer nach "Last Samurai" immer noch nicht begriffen hat worum es im Leben geht, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Daher glatte 9 von 10 Holzschwert-Kämpfen
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