Open Water
Thriller, USA 2003, 79 Minuten, ab 12
Originaltitel: Open Water; Deutschlandstart: 30.09.2004 (Universum Film); Regie: Chris Kentis; Produktion: Estelle und Laura Lau; Drehbuch: Chris Kentis; Musik: Graeme Revell; Kamera: Chris Kentis, Laura Lau; Schnitt: Chris Kentis

mit Blanchard Ryan (Susan), Daniel Travis (Daniel), Saul Stein (Seth), Estelle Lau (Estelle), Michael E. Williamson (Davis), Cristina Zenarro (Linda), John Charles (Junior)

Filmplakat
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Susan und Daniel genießen ihren Urlaub in der Karibik. Der idyllische Tauchurlaub wird zum beispiellosen Alptraum. Ein Sturm zieht auf, während Susan und Daniel im offenen Meer treiben. Susan und Daniel sind dem offenen Meer hilflos ausgeliefert.

Daniel, wo ist das Boot? - Das ist 'ne gute Frage. Ich schätze, es ist eins von denen. - Du willst mich auf den Arm nehmen. - Ich will schwer hoffen, dass es eins von denen ist. - Was meinst du, welches von denen? - Ich weiß nicht. ... - Hast du uns an die falsche Stelle geführt? - Nein. - Wir sind also am richtigen Platz? - Ja. Ich bin mir zu 90 Prozent sicher. - 90 Prozent? Warum nur 90 Prozent? - Weil das Boot nicht hier ist. - Susan und Daniel suchen ihr Tauchboot.

Plot: Für Susan (Blanchard Ryan) und Daniel (Daniel Travis) soll es der verdiente Urlaub vom stressigen Alltag sein. Sonnetanken und ausspannen und keinerlei Anrufe oder Emails, wenigstens für ein paar Tage.
Für die beiden passionierten Taucher steht für einen der Tage Scuba Diving auf dem Programm. Somit fahren sie mit einem Charterboot und 18 weiteren Kollegen weit raus aufs offene Meer, wo es die schönsten Korallen und Fische zu sehen gibt.
Doch dann passiert etwas unerwartetes: Als sie nach ihrem Tauchtrip wieder auftauchen, ist das Boot verschwunden. Susan glaubt zunächst, dass sie sich an der falschen Stelle befinden, doch Daniel ist sicher, an der vereinbarten Stelle zu sein. Zudem sind sie planmäßig sogar noch zu früh. Außer zwei weit entfernten Booten ist aber nichts zu sehen und diese sind wegen der Strömung durch schwimmen nicht zu erreichen. Auch das wiederholte Winken scheint nichts zu nützen. Nach zwei bis drei Stunden des Wartens und der Ablenkungsspiele scheint jede Hoffnung auf die Rückkehr des Bootes vergebens. Als in einem aufkommenden Streit den ersten Spannungen Luft gemacht wird, werden diese kurz darauf erst richtig angeheizt, denn nun bekommen die beiden es mit den Meeresbewohnern zu tun, die sie nicht vor die Kamera bekommen wollten...

Kritik: Nachdem Steven Spielberg der Welt 1975 die Badeferien mit seinem weißen Hai verdarb, ließ Hollywood das Thema natürlich nicht mehr los. Nach mehreren halbherzigen Aufgüssen und Plagiaten folgte 1999 Renny Harlins Deep Blue Sea, der aus dem weißen einen weisen Hai machte und uns damit erneut unter Hochspannung zu setzen versuchte.
Aber eine Idee erschöpft sich in der Regel nur dann, wenn sie immer wieder auf dieselbe Weise interpretiert wird. Das hat sich anscheinend auch Regisseur und Newcomer Kris Kentis gedacht, denn sein Open Water geht ganz neue Wege und erregte dadurch auch Aufsehen auf Robert Redfords Sundance Filmfestival. Das fängt schon damit an, dass es sich in der Story nicht primär um die Haie dreht, sondern eher um die Gesamtsituation: Zwei Menschen „mutterseelenallein“ in den Weiten des Ozeans.

Als Blair Witch Project auf dem Wasser gelobt, gelingt es Kentis dabei, den Zuschauer durch die geschickte Wahl der Kameraperspektive quasi direkt am Geschehen teilhaben zu lassen und ihm kaum eine Distanz zu gewähren, von der des Kinosessels mal abgesehen. Allerdings hinkt der Vergleich auch ein wenig: Denn BWP kreierte seine unangenehme Atmosphäre hauptsächlich durch eine ausschließlich subjektive und dazu leicht verwackelte Kamera, durch die man ständig das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein und nicht nur zuzugucken. Dieser Effekt wird hier nur zum Teil erreicht, da die Kamera einerseits nur dicht am Geschehen und dazu unverwackelt ist, so dass der Zuschauer wieder zum Beobachter degradiert wird. Die beiden Hauptdarsteller sich mit Videokameras gegenseitig filmen zu lassen, hätte in diesem Zusammenhang allerdings wenig Sinn gemacht.
Die Tatsache, dass Open Water ähnlich wie Junimond oder 28 Days Later mit einer hochauflösenden Videokamera gedreht wurde, lässt jedoch eher auf den Low Budget-Charakter des Films schließen als auf künstlerische Aspekte, da sich das in Punkto Schärfeauflösung und Bild/Farbqualität eher negativ auswirkt. Wirklich ins Gewicht fallen tut es aber nicht.
Zu bemängeln ist eher die Dramaturgie: Der Film braucht sehr lange, um in Fahrt zu kommen, bis sich Susan und Daniels Probleme nicht mehr nur auf das Boot beschränken. Gut, auf der einen Seite wirkt das sehr realistisch, auf der anderen Seite passiert im Endeffekt nicht genug, um den Film wirklich gut, d.h. herausragend werden zu lassen. Aber angesichts der Tatsache, dass es sich hier um echte Haie handelt (die Darsteller hatten unter ihren Taucheranzügen sog. Sharksuits an, die sie vor Angriffen der Haie schützten), wirken einige der Aufnahmen schon aus diesem Grund „atemberaubend“. Und einfache Quallen so bedrohlich aussehen zu lassen, ist auch schon eine Kunst für sich.
Auch wenn Open Water sein Potential letztendlich nicht ganz auszuschöpfen weiß - von der Betrachtungsweise abhängig ist er mit seinen 79 Minuten entweder zu kurz oder zu lang - so punktet er doch schon wieder hinsichtlich des Realismus: Statt mit aufwändigen Effekten oder geballter Action aufzutrumpfen, kostet er lieber genüsslich die Situation an sich aus. Und die hat allein schon genug zu bieten, wenn man sie sich wie hier nur auf der Zunge zergehen lässt.

Fazit: Innovative Neuinterpretation des Weißen Hais, die durch die beinahe distanzlose Kameraperspektive den Zuschauer direkt am Geschehen teilhaben lässt. Zwar kann die mit einer Videokamera gefilmte Low Budget Produktion ihr Potential nicht ganz ausschöpfen, dafür überrascht sie durch ihren Realismus und die sich konsequent entwickelnde Story.
Ob ich meinen dieses Jahr in Griechenland begonnenen Scuba Diving Kurs nächstes Jahr fortsetze, werde ich mir jetzt noch mal überlegen... 7 von 10 wegweisenden Korallenformationen

Nikolas Mimkes
07.10.2004

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1104 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
John Doe (28.10.04): Also mal im Ernst : Wer fand denn diesen Film gut ? Hab mich jedenfalls dermaßen geärgert aufgrund der reißerischen Vorschau in den Film gegangen zu sein. Grottenlangweilig ! Keiner meiner Begleiter ( waren zu viert ) ist andedrer Meinung. Ich kann nur jedem raten sein Geld zu sparen.
Sebastian (08.10.04): Ich fand den Film eher schlecht als recht!
Zunächst ist zu bemängeln, dass der Film es bis auf ein paar wenige Momente nicht schafft, wirkliche Spannung zu erzeugen! Das liegt zum Teil an der in meinen Augen unglaubwürdigen Darstellung des Verhaltens von den beiden Protagonisten! Weiterhin liegt es an der in meinen Augen dramaturgisch völlig in die Hose gegangenen Regie!
Irgendwie überzeugt mich das Verhalten der Protagonisten nicht wirklich. Die dümpeln da so vor sich hin und dümpeln und dümpeln... Wo jeder andere hysterische Panik bekommen würde, scheinen die beiden mit der Sache recht locker umzugehen! Bis auf die paar wenigen Momente wo auch sie Panik bekommen und durchdrehen. Das sind dann gleichzeitig auch die besten Momente des Films!
Dass der Film für mich nicht wirklich mitreissend war, liegt aber auch an der Regie. Der Regisseur schafft es erst nicht, den Film in Gang zu bekommen, dann ist er in Gang, aber mehrere Möglichkeiten, die Spannung auszubauen, werden verspielt. Zum Beispiel ist es mir völlig unverständlich, warum der Regiesseur die ganze Zeit sich mit den Protagonisten befasst und dann plötzlich eine Feierei auf dem Festland zeigt. Das zerstört wieder völlig den Spannungsbogen!
Ein weiteres Manko sind noch die Dialoge, was natürlich auch synchronbedingt sein kann. *SPOILER* Besonders toll fand ich auch die Stelle, wo sie von einer Qualle gestriffen wird und sich erst nicht erklären kann, was das denn wohl war! Jeder, der sich ein wenig mit dem Meer auskennt, weiß, dass, wenn einen etwas streift und sticht und es danach brennt, es eine Qualle sein müsste!!! Nur die beiden müssen erst darüber rätseln!*SPOILER ENDE*
Ne, den Film kann man sich eindeutig im Kino ersparen und sich dann mal auf DVD ansehen! 4 von 10 Unterwasserkameras!

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