De-Lovely - Die Cole Porter Story
Drama/Musical, USA/Großbritannien 2004, 126 Minuten, ab -, Prädikat: wertvoll
Originaltitel: De-Lovely; Deutschlandstart: 20.01.2005 (20th Century Fox); Regie: Irwin Winkler; Produktion: Irwin Winkler, Charles Winkler u.a.; Drehbuch: Jay Cocks; Musik: Stephen Endelman; Kamera: Tony Pierce-Roberts; Schnitt: Julie Monroe

mit Kevin Kline (Cole Porter), Ashley Judd (Linda Porter), Jonathan Pryce (Gabe), Kevin McNally (Gerald Murphy), Sandra Nelson (Sara Murphy), Allan Corduner (Monty Woolley), Peter Polycarpou (Louis B. Mayer), Keith Allen (Irving Berlin), James Wilby (Edward Thomas), Kevin McKidd (Bobby Reed), Richard Dillane (Bill Wrather), Edward Baker-Duly (Boris Kochno), Angie Hill (Ellin Berlin), Harry Ditson (Dr. Moorhead), Tayler Hamilton (Honoria Murphy)

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer (20th Century Fox )
Szenenbild 1 Szenenbild 2 Szenenbild 3 Szenenbild 4

Weißt du, dass ich nie das Gefühl hatte, ich müsste ehrlich zu den Menschen sein, bis du kamst? Das ist ziemlich verwirrend. Noch dazu, weil ich nicht völlig ehrlich gewesen bin. - Als wir uns kennen lernten, wusstest du so viel über mich, Cole. Glaubst du nicht, dass ich über dich auch so einiges gehört hab? - Dann weißt du über meine... Also, dass ich manchmal... dass ich, hm, andere Interessen habe. Interessen, die manche Leute in Bezug auf dich grausam finden könnten. - Du meinst Männer? - Ja, Männer. - Sagen wir: Dir sind sie lieber als mir. Nichts ist grausam, dass dein Versprechen erfüllt. - Hah... Ah, Gott. Mein Leben lang mache ich Versprechungen. Ich habe ein Notizbuch voll von Versprechungen. Ganze Truhen voll. Ich möchte für dich mehr als nur ein Versprechen sein. - Wir könnten deine Versprechen miteinander erfüllen. Doch nur einzigartig wären wir als Paar. - Cole und Linda.

Plot: Der berühmte Musicalkomponist und Songschreiber Cole Porter (Kevin Kline) steht kurz vor seinem Tod, als ihn der Engel Gabe (Jonathan Pryce) besucht, um mit ihm noch einmal bedeutende Stationen seines Lebens zu betrachten und für Porter wichtige Menschen in Erinnerung zu rufen. Beide begeben sich in einen alten Theaterraum und Gabe lässt für Porter die Geschichte seines Lebens auf der dortigen Bühne als Lovestory-Musical Revue passieren. Neben seinen beruflichen Erfolgen und Misserfolgen bekommt Porter noch einmal die Geschichte seiner besonderen Beziehung zu seiner Frau Linda (Ashley Judd) zu sehen, die er auf ganz besondere Weise innig liebte, sexuell aber immer wieder seine homosexuelle Ader auslebte. Sie tolerierte das ganze, bis es zum Eklat kam…

Kritik: Von den drei aktuell im Kino laufenden Biographie-Verfilmungen Ray, Aviator und De-Lovely ist letztere die leider am wenigsten gelungene. Das liegt daran, dass der Regisseur Irwin Winkler beim dramaturgischen Aufbau des Films nicht ganz punkten kann. Von der Inszenierung her ist De-Lovely dagegen die originellste Biographie-Verfilmung der drei geworden. Denn Winkler stellt das Leben Porters zwischen den 20er und 60er Jahren nicht einfach nur da, sondern er lässt einen Engel, wie es ehedem schon der Geist in Charles Dickens Weihnachtsgeschichte oder der Engel Clarence in Ist das Leben nicht schön? taten, wichtige Passagen des Lebens vor den Augen des kurz vor dem Tod stehenden Porter ablaufen. Die Stationen des Lebens verpackt der Engel als ein Musical, welches als Thema die große Liebesgeschichte zwischen Cole und Linda Porter hat und alle wichtigen Songs aus Porters Lebenswerk enthält.
Cole Porter war zwischen den späten 20er Jahren und den frühen 50er Jahren eine der schillerndsten Figuren der amerikanischen Musikwelt. Er schrieb sehr erfolgreiche Musicals, Filmmusiken und erschuf so unvergessene Evergreens wie „Anything goes“, „True Love“ und „Night and Day“, die eigentlich fast jeder schon mal irgendwo gehört hat.

Der Film fährt chronologisch und episodenhaft die wichtigsten beruflichen Höhepunkte von Paris über New York bis Hollywood ab und zeigt insbesondere die seltsame, aber innige Beziehung zwischen Cole und Linda. Beide liebten sich sehr, wenngleich sich das auf Coles Seite eher auf einer platonischen Ebene abspielte, denn Porter war homosexuell und bei Männern kein Kostverächter. Linda duldete das stillschweigend, solange er dabei diskret blieb. Und das tat er, denn nach außen hin war er immer sehr charmant zu den Frauen und galt sogar als richtiger Frauenliebling. Beruflich war er auch so erfolgreich, dass ihm und Linda ein wohlhabendes Leben ermöglicht wurde und Porter immer im gesellschaftlichen Mittelpunkt stand.
Leider begeht Winkler in der ersten Hälfte des Films den Fehler, die inszenatorische Form über den Inhalt zu stellen. Anstatt dass dem Zuschauer die Figuren des Films näher gebracht werden, bleibt alles irgendwie oberflächlich und recht uninteressant. Hier werden eine Reihe toller Songs durch eine schwache Handlung notdürftig verbunden, anstatt dass eine tiefgründige Story mit interessanten, konturreichen Figuren erzählt wird, welche nur nebenbei durch einige zum Inhalt passende Porter-Songs untermalt wird.
Das ändert sich zum Glück in der zweiten Hälfte des Films komplett, was den Film dann doch noch rettet. In der zweiten Hälfte von De-Lovely gewinnt die Handlung endlich an Dramatik und Tragik. Der Film wird mitreißender, da auch die Protagonisten endlich Ecken und Kanten bekommen. Man beginnt mit den Figuren mitzufühlen. Ganz besonders hervorzuheben sind da die traurigen Momente, wenn der alte Porter, der im ganzen Film von Kline grandios verkörpert wird, sehnsüchtig auf die vergangenen Zeiten des Ruhmes und der Liebe zwischen ihm und seiner Frau zurückblickt. Porters Frau Linda wird übrigens von einer wundervoll agierenden Ashley Judd verkörpert. Kline und Judd tragen durch ihr großartiges Spiel auch dazu bei, dass der Film doch noch die Kurve kriegt.
Wirklich zu empfehlen ist De-Lovely allerdings nur Musical- oder Cole Porter-Fans. Wobei letztere sich die Lieder, die im Film von einigen Gaststars wie z.B. Robbie Williams, Alanis Morissette und Natalie Cole gesungen werden, auch einfach auf CD kaufen könnten. Dann könnten sie sie wenigstens immer wieder hören, was bei den großartigen Evergreens zweifelfrei der reinste Genuss ist!

Fazit: De-Lovely ist nicht die großartige Biographie-Verfilmung geworden, die Cole Porter verdient hätte. Sie ist aber auch nicht schlecht. Sind in der ersten Hälfte des Films leider nur die Lieder das Highlight, so gewinnt der Film in der zweiten Hälfte zum Glück auch dramaturgisch an Qualität und aufgrund der großartigen Darstellung von Kline und Judd ist er letztlich auch recht gut gelungen! Allerdings ist er nur für Porter- und Musical-Fans wirklich zu empfehlen! 6 von 10 zur Premiere geschenkten Zigarettenetuis.

Sebastian Schwarz
21.01.2005

BILD Dir Deine Meinung!
Du kannst auf der abgebildeten Skala von 1-10 eine Wertung für diesen Film abgeben. Dabei steht 1 für extrem schlecht und 10 für extrem gut.
Bitte bedenke, dass 1 und 10 Extremnoten sind, die nur im äußersten Notfall vergeben werden sollten...

Schlechtester Film aller Zeiten16%
Mieserabel8%
Schwach9%
Hatte leichte Schwächen9%
Naja geht so10%
War okay9%
Gut11%
Sehr gut9%
Absolut hervorragend6%
Bester Film aller Zeiten8%

731 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Noch keine Kommentare vorhanden.
Name:
Email (freiwillig):
Kommentar:
Sicherheitscode:
Code Eingabe:
Fühl dich frei, hier deine eigene, persönliche Meinung zu schreiben. Allerdings behalten wir uns vor, Beiträge zu entfernen, in denen andere User oder die Kritiker beleidigt werden. Wir bevorzugen neue Rechtschreibung mit Groß/Kleinschreibung. ;-)
Für die bessere Lesbarkeit sind die HTML-Tags <b> <i> <a> und <br> erlaubt.

© Augenblick! 2005