Originaltitel: Sideways; Deutschlandstart: 03.02.2005 (20th Century Fox); Regie: Alexander Payne; Produktion: Michael London, George Parra; Drehbuch: Alexander Payne, Jim Taylor nach dem Roman von Rex Pickett; Musik: Rolfe Kent; Kamera: Phedon Papamichael; Schnitt: Kevin Tent mit Paul Giamatti (Miles Raymond), Thomas Haden Church (Jack), Virginia Madsen (Maya), Sandra Oh (Stephanie), Marylouise Burke (Miles' Mutter), Jessica Hecht (Victoria), Missy Doty (Cammi), M.C. Gainey (Cammis Ehemann), Alysia Reiner (Christine Erganian), Shake Tukhmanyan (Mrs. Erganian), Duke Moosekian (Mike Erganian), Robert Covarrubias (Mikes Gebäudemanager), Patrick Gallagher (Gary der Barkeeper), Stephanie Faracy (Stephanies Mutter), Joe Marinelli (Frass Canyon Pourer) |
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Nein, mach ihn jetzt nicht auf. Nein, nein, nein, nein. Der ist warm. Jack, das ist ein 92er Biron. Der, der ist wirklich selten, hörst du. Ich hab ihn extra noch nicht getrunken. - Ist ja gut, ich werde ihn nicht aufmachen. - Bitte, hör auf damit. *plöpp* Jack! Die Hälfte ist daneben gegangen! - Hey, halt die Klappe. Okay, stoßen wir auf eine großartige Woche an. Komm schon! - Ja, auf eine tolle Woche. Und obwohl du dich benimmst wie ein Affe, freu ich mich sehr auf die paar Tage mit dir. - Ja, ich mich auch. - Weißt du, ich freu mich schon ziemlich lange auf diese Reise. Ich hab schon gedacht, wir kriegen das nie auf die Reihe. - Mann, das Zeug ist lecker. - Das ist 100%iger Pinot Noir. Eine Lage. Den machen sie gar nicht mehr. - Pinot Noir? Wieso ist der weiß? - Ach, du großer Gott. Frag sowas nicht, wenn wir im Anbaugebiet sind. - Miles und Jack beginnen ihre Reise. Plot:
Miles (Paul Giamatti) und Jack (Thomas Haden Church) bilden ein ziemlich
kurioses Gespann, dessen bessere Zeiten schon eine Weile zurückliegen:
Während Miles als erfolgloser Schriftsteller und passionierter
Weinkenner seit zwei Jahren in einer Midlife Crisis steckt und noch
immer der Exfrau nachtrauert, steht sein alter Collegefreund Jack, ehemaliger
TV-Seriendarsteller und draufgängerische Frohnatur in persona,
kurz vor der Einfahrt in den Hafen der Ehe. Zuvor möchten beide
jedoch noch eine Junggesellenreise durch die Weinanbaugebiete Kaliforniens
unternehmen, die malerische Landschaft genießen, ein paar leckere
Tropfen Wein verköstigen und gerne – wenn es nach Jack geht
– noch einmal „einen wegstecken“, also eine Frau abschleppen.
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Kritik:
Sideways ist, legt man die diesjährige Auswahl an potentiellen
Oscar-Kandidaten
zugrunde, ein nicht weniger erstaunlicher Anwärter als im letzten
Jahr der Sofia Coppola-Streifen Lost
in Translation: Ein kleiner, unaufdringlicher Film mit leisem
melancholischen Unterton inmitten teuer produzierter, hochdramatischer
Kontrahenten, die üblicherweise viel mehr im Fokus der medialen
Öffentlichkeit stehen und letztlich auch – zumindest muss
man das befürchten – die großen Preise abräumen
(Sideways ist für fünf Oscars nominiert, inclusive
in der Sparte „Bester Film“). Fazit: Wäre
Sideways ein Wein, dann wär´s wohl ein ziemlich
edler Tropfen: 9 von 10 Möglichkeiten, seine Midlife Crisis
etwas entspannter – und weinseliger – zu gestalten! |
Dominik
Rose 05.02.2005 |
Leser-Kommentare: |
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Marko (09.02.05): @Sandra: Sorry wenns so rüber kam als wollte ich dir deinen Intellekt absprechen. War in keinster Weise so gemeint. Soweit sein bezog sich auf ganz was anderes. Eine Erklärung würde aber wieder nur wie von oben herab klingen, daher lass ich es sein. |
Sandra (08.02.05): @Marko: Ich möchte mir doch jetzt hier nicht vorwerfen lassen, ich hätte den Film nicht verstanden oder gar, dass ich noch nicht soweit wäre. Mir ist sehr wohl klar, dass es hier um die Midlife-Crisis zweier Männer geht, aber das muss mir doch nicht gefallen, oder? Und ich muß es auch nicht gut gemacht oder gespielt finden, denn das ist alles Geschmackssache. Ich bin ja auch kein alternder Mann in Rente der gerade seine Frau verloren hat und trotzdem fand ich "About Schmidt" sehr gut, rundum gelungen und sehr wohl interessant - alleine schon wegen des genialen Jack Nicholson. Es ist eine Sache eine andere Meinung zu vertreten aber ich verbitte mir an dieser Stelle entschieden mir meinen Intellekt abzusprechen - danke sehr! |
Stefanie (08.02.05): Filme sind nun mal (zum Glück) genau wie Musik Geschmackssache. Ich fand sowohl den Film als auch den Soundtrack einfach gut. Der Regisseur hat einen großartigen Film über Freundschaft, Gefühle und Genuss gedreht, ohne auf spektakuläre Effekte und Gefühlsduselei zu setzen. Es sind Leute, die Du und ich auch treffen könnten und die einem irgendwie ein bisschen bekannt vorkommen. Die Hauptdarsteller sind exzellent und erlauben eine hohe Identifikation mit der jeweiligen Situation. Da leidet man mit Miles, möchte ihn anschreien wie Jack und empfindet Schadenfreude, wenn Jack in Folge wohlverdienter Prügel mit einem schmucken Nasenverband herumläuft. Und als Genussmensch habe ich natürlich ohnehin die ganze Zeit viel Spaß gehabt. Besonders schön fand ich die Szene im Fast Food Restaurant, bei der ein edler Tropfen... aber das wird nicht verraten! Selbst sehen! Von mir 9 von 10 Büchern, die nie veröffentlicht werden |
Bernhard (08.02.05): Mir hat der Film recht gut gefallen und ich fand die Charactere gut herausgespielt. Was ich allerdings nicht verstehe: ist dieser Film wirklich ab 6 freigegeben? @Sandra: > Warum sich Männer nach zwei Jahren Trennung > Werther-mäßig immer noch im Sumpf des Selbstmitleids suhlen... Schon mal mit Melancholikern zu tuen gehabt? > Und Jack vögelt absolut verantwortungslos vor seiner > Hochzeit nochmal alles was Titten hat Es soll Männer geben, die Bindungspanik bekommen und nicht immer rational handeln - Männer halt ;-) |
Sebastian (08.02.05): Im Prinzip fand ich Sideways rundum gelungen, aber irgendwie hat mir irgendwas gefehlt! Ich kann noch nicht mal sagen was, denn der Film beinhaltet sowohl Tragik als auch Humor, er hat eine schöne Geschichte und eine Botschaft! Aber irgendwie hat er mich nicht 100%ig überzeugt. Es fehlte der letzt Pfiff! Die Geschichte war nicht so ergiebig, dass sie die gut 2 Stunden hat ausfüllen können. So wirkte der Film doch ein wenig in die Länge gezogen. Alexander Paynes Vorgänger-Film About Schmidt fand ich da doch schon um einiges besser! Vielleicht lag das aber auch an dem unvergleichlichen Jack Nicholson! Die Darsteller in Sideways waren allerdings auch sehr gut. Zumindest die Männer! Besonders Paul Giamatti trägt den Film und überzeugt auf ganzer Linie. Thomas Haden Church war auch klasse. Warum Paul Giamatti nicht für den Oscar nominiert ist, Virginia Madsen aber schon, weiß der liebe Himmel! Er hätte es voll verdient. Aber Virginia Madsen? Sie war einfach nur normal. Da gibt es etliche Schauspielerinnen, die es mehr verdient hätten! Da ich About Schmidt 9 Punkte gegeben habe und Sideways schlechter fand, bekommt Sideways von mir 8 von 10 vergessenen Geldbörsen! |
Marko (07.02.05): Tja Sandra da hast du den Film wie viele andere auch völlig mißverstanden. Das ist nicht dein Fehler - wie auch. Ich will nicht großkotzig erscheinen aber du bist einfach noch nicht soweit. Hier geht es um ganz andere Dinge als traurig gucken oder rumvögeln. "Die Eulen sind nicht was sie scheinen" :) |
Sandra (07.02.05): Auch auf die Gefahr hin virtuell gesteinigt zu werden: Ich kann diesem Film absolut nichts abgewinnen. Er war viel zu lang gezogen, daduch streckenweise langatmig und einfach uninteressant. Mit den beiden Hauptcharakteren, besonders mit Miles, konnte ich nichts anfangen. Warum sich Männer nach zwei Jahren Trennung Werther-mäßig immer noch im Sumpf des Selbstmitleids suhlen - ich begreife es einfach nicht - tut mir leid, Jungs! Daher ging mir sein ewig trauriges gucken mit der Zeit einfach auf den Sender. Und Jack vögelt absolut verantwortungslos vor seiner Hochzeit nochmal alles was Titten hat. Auch ätzend aber wenigsten tut er etwas. Das Fahrstuhlmusikalische Jazzgeklimper hat mir dann den Rest gegeben. Und der Knüller des Jahres ist die Oscarnominierung für Virginia Madsen. Hallo? Wofür bitte? Für blondsein und nett lächeln? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Ein Gegenbeispiel: Kim Basinger in "Final Call" sicherlich der anspruchslosere Film, aber die Frau hat gezeigt, was Schauspielerei bedeutet: Eben mehr als blondsein und nett lächeln. Sorry, die Herren Juroren aber das wahr wohl die Fehlentscheidung der diesjährigen Oscarverleihung. Fazit: Nur für hartgesottene Freunde des dahinschleichenden Lebens zweier Jedermanns. 5 von 10 Weinverköstigungen |