Wo die Liebe hinfällt...
Komödie/Romanze, USA 2005, 96 Minuten, ab -
Originaltitel: Rumor Has It; Deutschlandstart: 22.12.2005 (Warner Bros.); Regie: Rob Reiner; Produktion: Steven Soderbergh, Paula Weinstein u.a.; Drehbuch: Ted Griffin; Musik: Marc Shaiman; Kamera: Peter Deming; Schnitt: Robert Leighton

mit Jennifer Aniston (Sarah Huttinger), Kevin Costner (Beau Burroughs), Shirley MacLaine (Katharine Richelieu), Mark Ruffalo (Jeff Daly), Richard Jenkins (Earl Huttinger), Christopher McDonald (Roger McManus), Steve Sandvoss (Scott), Mena Suvari (Annie Huttinger), Mike Vogel (Blake Burroughs) u.a.

Filmplakat
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Trailer (Warner Bros. )
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Weißt du was? Alle haben immer gesagt, dass das auf einer wahren Begebenheit in Pasadena basiert. Dass jemand hier in der Stadt, irgendeine Familie, die wahren Robinsons wären. Es ist meine Familie, Jeff! Wir sind die Robinsons! - Ja, alles klar! - Oh mein Gott... Meine Mom ist mit ihm durchgebrannt, schwanger geworden, dann ist sie wiedergekommen und hat Dad geheiratet. - Möglicherweise schwanger... - Und wenn sie jetzt verliebt war in den Kerl? Nein, im Ernst, warum kommt sie dann wieder zurück? Und wieso hat nie jemand was davon erzählt?? - Weil die lieben Kleinen solche Dinge nicht erfahren dürfen, Mrs. Robinson! - Sarah und Jeff sinnieren über den Film Die Reifeprüfung.

Plot: (aus der Einführungssequenz des Films) Angefangen hat alles Silvester 1962 in meiner Heimatstadt Pasadena in Kalifornien, als dieser Mann und diese Frau miteinander schliefen. Er war 21, sie war 42. Sechs Monate später endete die Affäre, als der junge Mann mit einer anderen schlief. Aber sie war nicht irgendjemand: Sie war die einzige Tochter der Frau. Und als wäre das alles nicht kompliziert genug, heiratete die Tochter drei Tage später einen anderen Mann. Keiner wusste was von dem kleinen Flirt der Braut, niemand - das heißt, mit Ausnahme ihrer Mutter. Damit hätte die Geschichte enden können, das tat sie aber nicht. Im folgenden Frühling wurde ein Buch veröffentlicht. Der Autor war ein Klassenkamerad des jungen Mannes... Also nicht des Bräutigams, des anderen - der, der mit der Mutter und der Tochter geschlafen hatte. Die Namen wurden zwar geändert, aber das hielt die Leute von Pasadena nicht von ihrer Lieblingsbeschäftigung ab: Klatsch und Tratsch. Aber ohne richtige Hauptverdächtige verflog das Interesse an dem Skandal schon sehr bald. Alles in allem war es eben doch nur ein Buch. Also, damit hätte die Geschichte ja nun enden können - aber dann kam 1967 der Film zum Buch raus. So wurde das verborgenste, dunkelste Geheimnis einer Familie aus Pasadena unsterblich. Seitdem rätselt die ganze Stadt, wer wohl der echte Benjamin Braddock sei, und wer die echte Mrs. Robinson. All das ist vor über 30 Jahren passiert.

Kritik: In der Entertainment-Industrie nennt man einen Film wie Wo die Liebe hinfällt wohl am ehesten einen "Spin-Off". Lassen wir also unsere Gedanken schweifen: Was wäre, wenn die Handlung des Films Die Reifeprüfung von 1967 mit Dustin Hoffman tatsächlich auf einer wahren Geschichte basierte? Wie hätte sich das Leben der echten Mrs. Robinson, das ihrer echten Tochter Elaine und nicht zuletzt das des echten Benjamin Braddock weiter entwickelt? Und, um das obligatorische Hollywood-Happyend des alten Films mit einer Portion Realismus in die echte Welt zurück zu transformieren: Was, wenn der echte Benjamin Braddock nicht lautstark Elaine Robinsons Hochzeit unterbrochen hätte und wenn er nicht mit ihr durchgebrannt wäre? Was, wenn die Ehe der echten Elaine nach ihrer Eskapade mit dem echten Benjamin tatsächlich geschlossen worden wäre?

An exakt dieser Stelle setzt Wo die Liebe hinfällt ein, bzw. genauer gesagt, Jahrzehnte später. Der Film erzählt, wie die älteste Tochter des Hauses von der alten Geschichte Wind bekommt und wie ihr der Verdacht bekommt, sie könnte eventuell als Kind aus der vorehelichen Affäre ihrer Mutter hervorgegangen sein. Sicher hätte man diesen Plot wiederum dramatisch und ernst wie Die Reifeprüfung erzählen können. Doch stattdessen wurde daraus eine amüsante Beziehungskomödie - nicht verwunderlich angesichts Jennifer Aniston (...und dann kam Polly, Friends) in der Hauptrolle der Sarah Huttinger, ihreszeichens Mrs. Robinsons Enkeltochter, während letztere im wahren Leben Katharine Richelieu heißt und von Hollywood-Legende Shirley MacLaine (In den Schuhen meiner Schwester uvam.) dargestellt wird. Und so kommt es, dass Sarah in der Vergangenheit herumwühlt und den wahren Benjamin Braddock kennen lernt, den Internet-Milliardär Beau Burroughs, gespielt von Kevin Costner (Waterworld, JFK).
Auch wenn man über Costners Schauspielkunst gespaltener Meinung sein kann: Er mimt den neureichen Großkotz und Frauenheld, nach dessen Vorlage Dustin Hoffman den Benjamin Braddock in Die Reifeprüfung gespielt hat, auf den Punkt. Ebenso funktioniert das Zusammenspiel der beiden Hauptdarstellerinnen Aniston / MacLaine hervorragend: Einerseits die familiär leicht verwirrte Sarah, die sich ihrer Reaktion auf den Heiratsantrag ihres Freundes Jeff (etwas farblos präsentiert von Mark Ruffalo) nicht sicher ist. Andererseits die dem Alkohol nicht abgeneigte, rotzfreche Großmutter Katharine, der man eine wilde Midlife-Crisis-Phase und ihre Liaison mit dem nur halb so alten Freund ihrer Tochter problemlos abnimmt.
Keine Sorge: Dieser Film ist letztlich nicht als Die Reifeprüfung - The Next Generation gemeint. Wo die Liebe hinfällt ist weit entfernt davon, weltbewegend zu sein - vielmehr überaus amüsant und unterhaltsam. Es entwickelt sich eine herrliche wirre Beziehungskomödie um Schatten der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen und auch dort noch einiges durcheinander wirbeln - eine waschechte Screwball-Komödie. Und wer entweder Kevin Costner oder Jennifer Aniston gern auf der Leinwand sehen mag, gewürzt mit einer erfrischend spielenden Shirley MacLaine, ist in dieser Kinovorstellung auf jeden Fall gut aufgehoben..

Fazit: Vergnügliche 96 Kinominuten um die Frage, was wohl wäre, wenn der Film Die Reifeprüfung auf einer wahren Begebenheit basierte, wenn die dazugehörige Realität aber viel komischer wäre. Knapp 7 von 10 stumpfen Hoden-Traumata.

Gero Zahn
19.01.2006

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959 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
Eric Draven (23.01.06): Ist schon ein bisschen her, dass ich diesen Film gesehen habe. Viel ist nicht mehr hängen geblieben, aber es ist auf jeden Fall genau der richtige Film, wenn man sich mal wieder einen schönen, etwas schnulzigen, etwas lustigen, etwas dramatischen Film angucken möchte.
Ich würde niemandem von diesem Film abraten, würde ihn aber auch nicht unbedingt sofort empfehlen....es gibt besseres.
7 von 10 mal Klatsch & Tratsch in Pasadena

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