In den Schuhen meiner Schwester
Komödie/Drama, USA 2005, 130 Minuten, ab -, Prädikat: besonders wertvoll
Originaltitel: In Her Shoes; Deutschlandstart: 10.11.2005 (20th Century Fox); Regie: Curtis Hanson; Produktion: Ridley Scott, Tony Scott u.a.; Drehbuch: Susannah Grant nach dem Roman von Jennifer Weiner; Musik: Mark Isham; Kamera: Terry Stacey; Schnitt: Lisa Zeno Churgin, Craig Kitson

mit Cameron Diaz (Maggie Feller), Anson Mount (Todd), Toni Collette (Rose Feller), Richard Burgi (Jim Danvers), Candice Azzara (Sydelle Feller), Brooke Smith (Amy), Mark Feuerstein (Simon Stein), Shirley MacLaine (Ella Hirsch) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (20th Century Fox )
Trailer (20th Century Fox )
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Entschuldige ... - Falsche Kommode. Es liegt unter den Socken. - Was denn? - Mein Geld, danach hast du doch wohl gesucht! Habe ich Recht, das war's doch? - Äh... Gott, nein! - Nun ja. Nachdem ich gute 20 Jahre lang abwesend war, kann ich wohl kaum erwarten, dass du eine Beziehung zu mir aufbauen willst. Wie viel? - Wie viel was? - Geld, Maggie! Wie viel Bargeld hast du erwartet, bei mir zu finden? - Ich weiß nicht ... - Doch, weißt du! - Ich will nach New York gehen, schauspielern wär' cool. Ich glaub', das könnte ich. - Hhhm, eindeutig. Wie viel brauchst du? - Dreitausend. - Die hättest du unter meinen Socken sowieso nicht gefunden. Wie viel hast du? ... Gut ... Ich gebe dir keine 3000 Dollar, aber ich tue folgendes: Im Haus für betreutes Wohnen wird eine Aushilfe gesucht. Wenn du die Stelle bekommst und aufhörst, hier herumzustolzieren wie eine Prinzessin, dann wird alles, was du verdienst, von mir verdoppelt. - Das würdest du tun ... Warum? - Weil ich deine Großmutter bin. - Maggie Feller und ihre Großmutter Ella Hirsch.

Plot: Rose Feller (Toni Collette) und ihre jüngere Schwester Maggie (Cameron Diaz) könnten unterschiedlicher nicht sein: Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde Maggie zu einem "blonden Gift", die mit ihrem lasziven Charme zwar jeden Mann herumbekommen kann, ihr Leben aber nicht auf die Reihe bekommt - nicht zuletzt wegen ihrer Leseschwäche. Rose dagegen ist eine brünettes, bebrilltes, unauffälliges Mauerblümchen, Anwältin und unglücklich in ihren Chef verliebt. Beiden gemeinsam ist nur die Abneigung gegenüber ihrer Stiefmutter Sydelle (Candice Azzara) - und ihre Schuhgröße 39.
Als Maggie von Sydelle aus dem elterlichen Haus geworfen wird, zieht sie mit in Roses Etagenwohnung ein, verursacht dort jedoch in kürzester Zeit noch mehr Chaos und wird prompt erneut an die Luft gesetzt. Auf der Suche nach Geld in den Schubladen ihres Vaters findet Maggie abgefangene Briefe von ihrer verschollen geglaubten Großmutter Ella Hirsch (Shirley MacLaine), die in einem Seniorenheim im sonnigen Florida lebt. Für Maggie scheint dies ein idealer Ort, um Urlaub zu machen und ein bisschen Geld abzugreifen.

Kritik: Cameron Diaz wird langsam seriös: Nach Rollen wie in 3 Engel für Charlie und unvergessen in Verrückt nach Mary, in denen sie ihren Part blond, wenig helle und glücklich mit beidem zu verkörpern hatte, spielt sie zwar immer noch die lebensunfähige und oberflächliche Endzwanzigerin, diesmal jedoch mit einem gerüttelt Maß an Gesellschaftskritik: Sie bekommt in ihrer Feierlaune sehr wohl mit, dass "tits'n'ass" und hier und da ein paar Zwanziger von Daddy nicht alles sind. Als Konterpart spielt die hier zu Lande trotz diverser Nebenrollen (etwa in Sixth Sense oder About a Boy) weniger bekannte Toni Colette die verschiedenen Facetten der glücklichen Unglücklichen, die kurzentschlossen rigorose Maßnahmen ergreift, um sich selbst zu finden. Beide agieren neben einer sichtlich gealterten, jedoch unverändert pointiert spielenden Shirley MacLaine, die die rüstige, von Selbstzweifeln zerfressene, späte Großmutter der beiden Mädchen verkörpert.
Vorlage für diesen Film lieferte der Roman Zwei Schwestern und ein Hochzeitskleid von Jennifer Weiner nach dem Drehbuch von Susannah Grant (Erin Brockovich). Regisseur Curtis Hanson (8 Mile) ist dabei eine kurzweiliges, aber zu jedem Zeitpunkt rational wie emotional glaubwürdiges Charakterdrama gelungen. Die Überlänge des Films führt dazu, dass Nebenhandlungen angenehm ausführlich, ohne jede Hast, erzählt werden können. Und so lockern die mitunter lustigen Episoden der beiden ungleichen Schwestern oder der Senioren im Altersheim zwar die Handlung auf, führen aber nicht dazu, dass der Film zur bloßen Romantik-Sitcom abdriftet. Und so lernen wir erneut anschaulich die Lebensweisheiten, dass vieles nicht immer so ist, wie es scheint, dass jeder seines Glückes Schmied ist und dass sich Gegensätze anziehen und ohne einander nicht existieren können.
In den Schuhen meiner Schwester ist kein Film für die breite Masse, die allein wegen Camaron Diaz' hübschem Äußeren ins Kino strömt. Sondern eher für die Zuschauer, die sich für mehr als zwei Stunden am Stück auf unterschiedlichste Charaktere und deren familiäre Interaktion einstellen mögen - selbst wenn es netterweise auf überaus kurzweilige Art geschieht und das obligatorische amerikanische Happy-End unvermeidlich ist.

Fazit: Zwei ungleiche Schwestern und eine verschollene Großmutter: Kurzweiliges, jedoch tiefgehendes, dabei angemessen sozialkritisches und jederzeit glaubwürdiges Charakterdrama über das Leben, die Liebe und die Familie. Gute 8 von 10 ungeöffnete Weihnachtskarten.

Gero Zahn
16.11.2005

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564 Stimmen
Schnitt: 4.8
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Leser-Kommentare:
Meli (28.05.06): Der film is do ma geil! besonders Camaron Diaz ich find die sieht immer klasse aus und spielt immer geil. Jeder der anderee meinung ist ist dumm!!
Roxanne (01.01.06): In den schuhen meiner Schwester ist ein herzergreifender, lustiger und schöner Film. Er ist keines wegs kitschig. Cameron Diaz ist echt cool!
Nijmegen (24.11.05): An sich ein chicer Film aber wie bei allen Frauenfilmen weiss mann wie's am Ende ausgeht: Hochzeit mit Tränenn und vielen Gäasten. In diesem Film fehlt aber Gott-sei-dank die zum Full-happy-end notwendige zweite Hochzeit. Der Professorensohn und das blonde Schwesterngift heiraten nicht - aber der geneigte Zuschauer kann sich's denken und auf dem Nach-Hause-Weg mit Frau/Freundin/Zukünftiger diskutieren. Von mir gibts 8 von 10 Vorlesestunden beim greisen Herrn Professor am Sterbebett
Olaf (21.11.05): Ja, natürlich eine oft als Frauenfilm bezeichnete Herz-Schmerz-Schmonzette. - Aber zum Glück nicht so seicht wie viele andere Filme des Genres. Irgendwie das richtige für die Weihnachtszeit. - Auch wenn ich das Ende ein wenig sehr kitschig fand, gebe ich noch 7 von 10 poetische Liebeserklärungen
Steffen (17.11.05): Eigentlich ein *frauenfilm*. Durch die unterhaltsame aufbereitung des themas aber auch für männer erträglich. 8 von 10 kindheitstraumata
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