Der Beweis - Liebe zwischen Genie und Wahnsinn
Drama, USA 2005, 100 Minuten, ab 6
Originaltitel: Proof; Deutschlandstart: 04.05.2006 (Buena Vista); Regie: John Madden; Produktion: John Hart, Julie Goldstein u.a.; Drehbuch: David Auburn, Rebecca Miller; Musik: Stephen Warbeck; Kamera: Alwin H. Kuchler; Schnitt: Mick Audsley

mit Gwyneth Paltrow (Catherine), Anthony Hopkins (Robert), Jake Gyllenhaal (Hal), Danny McCarthy (Polizist), Hope Davis (Claire), Gary Houston (Professor Barrow), Roshan Seth (Professor Bhandari) u.a.

Filmplakat
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Trailer (Buena Vista )
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Ich brauch das echt nicht, Claire. Es war alles in Ordnung, ja, absolut völlig in Ordnung. Und dann tauchst du auf fängst mit deiner Fragerei an. 'Geht's dir denn gut?', in deinem säuselnden Tonfall und, 'oh, die armen Polizisten'. Ich könnt mir vorstellen, dass die beiden das auch ohne dich überwinden. Und Bagle und Bananen und Jojoba und 'komm nach New York' und vegetarisches Chili!!!!????? ... Ehrlich, dein scheiß Getue kotzt mich echt an. Also lass es! - Die Schwestern Catherine und Claire haben Streit.

Plot: Catherine (Gwyneth Paltrow) ist eine vielversprechende Mathematikstudentin, die ihr Studium an den Nagel hängt, um ihren geistig labilen Vater zu pflegen. Robert (Anthony Hopkins) war Zeit seines Lebens ein genialer Mathematiker, aber seine Krankheit fordert ihren Tribut: Er unterliegt einem Schreibzwang. Über vier Jahre lang verschanzt Catherines Vater sich in seinem Arbeitszimmer und schreibt 103 Notizbücher voll, die sich im Raum stapeln.
Als er stirbt, ist Catherine auf sich allein gestellt und nervlich am Ende. Sie engagiert den Studenten Hal (Jake Gyllenhaal), der die konfusen Unterlagen ihres Vaters nach eventuellen Genialitäten sichten soll. Als zur Beerdigung Catherines Schwester Claire (Hope Davis) anreist, gerät ihre Welt vollkommen aus den Fugen.
Während ihre Schwester versucht, Catherine zu drängen, nach New York zu ziehen, verliebt Hal sich in Catherine. Und am morgen nach Roberts Beerdigung macht Hal eine unglaubliche Entdeckung...

Kritik: Regisseur John Madden (Shakespeare In Love, Corellis Mandoline) erzählt von Mathematikgleichungen, von mathematischen Beweisen und Formeln; aber eigentlich ist Der Beweis - Liebe zwischen Genie und Wahnsinn soviel mehr als das. Nämlich ein Film über die Liebe und über die größte Schwierigkeit von allen: in dieser Welt zu (über)leben.
Catherine ist alleine, sie ist einsam, sie ist nervlich am Ende, weil sie die letzten vier Jahre nichts anderes gemacht hat, als für ihren Vater da zu sein. Und dann passiert was in solchen Situationen immer passiert: Sogenannte Freunde und Verwandte von denen man seit Jahren nichts gehört hat, kommen vorbei und wissen alles besser, wollen angeblich nur helfen, weil man doch sonst so hilflos ist. Catherines Schwester ist ein Paradebeispiel für eine solche Persönlichkeit und ihre falsche, heuchlerische Art ist verabscheuungswürdig, wird aber von der Gesellschaft nicht nur toleriert sondern traurigerweise auch noch erwartet.

Höhepunkt des Films ist ohne Zweifel die Rede von Catherine über ihren Vater, die sie in der Kirche hält. So traurig und doch so wahrhaftig aber selbstverständlich gegen alle sogenannten „Regeln“. Einzig Hal nimmt Catherine so wie sie ist, er versucht nicht, sie zu ändern, sie zu bedrängen, er nimmt ihre Depression an als das was sie ist: Trauer um einen geliebten Menschen.
Catherines Schwester fordert Fröhlichkeit und Gelassenheit von Catherine, sie will einen anderen Menschen aus ihrer Schwester machen, einen Menschen, der sich besser in die Gesellschaft fügen kann. Doch Catherine will sich nicht fügen, sie will einfach nur trauern und sie selbst sein. Ihre melancholische depressive Phase geht soweit, dass sie am Ende selbst denkt, so verrückt zu sein wie ihr Vater. Und als sie alles aus der Hand gibt, weil sie zu müde ist, weiterhin Widerstand zu leisten, ist es fast zu spät.
Gwyneth Paltrow (Bounce, Emma) zeigt in Der Beweis, dass sie viel mehr ist als Shakespeares große Liebe. Sie ist eine starke, überragende Persönlichkeit, die mit ihrer Schauspielkunst den Film hoch hält. Man fühlt und leidet mit ihr, ihr Leid wirkt echt, ihre Tränen wirken echt, ihre Verzweiflung wirkt echt. Und all das, weil Gwyneth eine so erfrischend natürliche Erscheinung ist. Kein Make-Up aufgepepptes Püppchen, sondern eine ganz normale Frau mit ganz normalen Problemen. Catherine lebt in einer Welt, die sie nicht verstehen kann und in einer Gesellschaft, die sie nicht akzeptieren will.
Jake Gyllenhaal (Brokeback Mountain, Donnie Darko) ist eine gute Ergänzung zu Gwyneth Paltrow, da er eine ebensolche Natürlichkeit und Sympathie ausstrahlt wie sie selbst. Sir Anthony Hopkins (Das Schweigen der Lämmer, Legenden der Leidenschaft) selbst ist hier nur in Rückblenden zu sehen und in diesen ist er überzeugend wie immer, nur mit ein paar Kilos mehr... ;-)

Fazit: Der Beweis ist nicht einfach ein Film, er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Schauspiel“ und Gwyneth Paltrow ist kein „Star“, sondern eine echte Schauspielerin, die für diesen Film den Oscar um ein vielfaches mehr verdient hätte als für Shakespeare In Love. Ihr Spiel geht unter die Haut, wenn man es zulässt. Wer es nicht zulassen möchte, der sieht sich besser MI-3 an. 9 von 10 silbernen Schubladen-Schlüsseln

Sandra Plich
07.05.2006

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755 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
Olaf (22.05.06): @Henning: Das stimmt. - Aber auch umgekehrt hilft es. ;-)
Henning Sohm (19.05.06): Ich denke, dass ist doch der Sinn und Zweck von Kritiken. Wenn einem der Geschmack eines Kritikers nicht passt, dann hilft einem das doch sehr beim Kinogeld sparen...
Olaf (13.05.06): @r2d2: Dann tut es mir leid, dass du folgende Filme verpasst hast: Inside Man (9), Catch me if you can (10), Memento (9), Hautnah (7), Elizabethtown (9), Serenity (9), Das Leben des David Gale (10) und Kick it like Beckham (7). - Oder vielleicht doch einen von denen gesehen - und gut gefunden? ;-)
r2d2 (12.05.06): @Andreas & Dominik: Es ist schon etwas fahrlässig von Euch, aufgrund obiger Kritik ins Kino zu gehen. Ich sehe mir grundsätzlich keine Filme an, die von Sandra mit mehr als 6 Punkten bewertet wurden, und fahre sehr gut damit ;-)
Andreas (12.05.06): Ok habe den Film mittlerweile gesehen und muss Dominik absolut recht geben. 2 von 10 nicht nachvollziehbare mathematische Vorgänge
Sandra (09.05.06): Hallo??? Was ist denn hier los? Nur zur allgemeinen Information: Eine Kritik ist subjektiv! Ich kann den Film nur so kritisieren wie ich ihn persönlich empfinde und das habe ich getan, nichts anderes. Ich wollte niemanden auf den Schlips treten, ich sehe nämlich selbst sehr gerne Actionfilme. Ich weiß aber, dass Filme wie "Der Beweis" nicht jedermanns Sache sind, daher die letzte Bemerkung. Bitte legt doch nicht alles auf die Goldwaage - PEACE ;-)
Dominik (09.05.06): So ein Käse, die reine Geldverschwendiung, sorry! Wenn der Film eines ist, dann vor allem pseudo-tiefgründig! Was für eine melodramatische Schmalzerei das oftmals ist, fast schon zum lachen. Da will ich mal absehen von der dramaturgisch völlig ungelenken Machart mit den unmotivierten, unbeholfenen Montagetechnik, in der die verschiednenen Handlungsstränge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Familienkonflikt und Liebsgeschichte und Geniale-Mathematiker-Story zusammengekleistert ist. Was mich noch mehr ärgert, ist die große Leerstelle im Zentrum des Films. Anstatt einen wirklich essentiellen Vater/Tochter-Konfliktfilm aufzuziehen, der sich dem Neurose-Thema etwas tiefgründiger annähert, steht im Zentrum dieser ganze Mathematikerquark um eine sagenumwobene Formel, deren Sinn und Zweck sich dem Zuschauer niemals erschliessen kann. Das liegt natürlich daran, dass der Film selbst keinen blassen Schimmer hat, was an diesem mathematischen Beweis eigentlich so besonders sein soll! Die Liebesgeschichte zwischen Paltrow und Gyllenhaal ist unglaublich dröge, manche Dialoge sind ähnlich zusammengekleistert und konstruiert wie der ganze Film. Ehrlich, ein kompletter Reinfall: 3 von 10 mal Neurosen-Genie-Klischees mit ner Priese Liebeskitsch!
joel (09.05.06): @andreas: am besten einfach mal den film ansehen und dann (ggf.) meckern!
[redaktion] (09.05.06): @Andreas: Vielleicht hat Sandra da ein bisschen zu viel "über den Kamm" geschoren, aber du leider auch. Denn die Redaktion kennt unsere Kritikerin als durchaus dem Actionfilm nicht abgeneigt. - Also ruhig ruhig bleiben... ;-)
PS: "Professionelle Redaktionsarbeit" gibt es hier nicht. Wir sind hier allerhöchstens semi. Sonst müsste uns ja jemand Geld dafür geben. *g*

Andreas (09.05.06): So meine Kritik richtet sich leider auch mal gegen die "Kritik"! Ich hab diesen Film noch nicht gesehen aber wenn ich ein Fazit lesen muss á la: "Ihr Spiel geht unter die Haut, wenn man es zulässt. Wer es nicht zulassen möchte, der sieht sich besser MI-3 an." Tja, das ist wohl langsam das Ende der Fahnenstange an professioneller Redaktionsarbeit hier! Meine liebe Sandra, wenn du lieber ins Schauspielhaus gehst als ins Kino und Dir persönlich Filme wie "Brücken am Fluss" besser gefallen als z.B. "Stirb Langsam, wenn nicht noch langsamer" ist das Deine Sache! Aber Vergleiche DIESER Art sind ja wohl ein wenig sehr weit hergeholt. Was ich in Zukunft für Filmbewertungen von Dir erwarten kann weiss ich jetzt, hoffentlich bleibt Dir die Action-Sparte für immer erspart!
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