Originaltitel: Death Sentence; Deutschlandstart: 13.09.2007 (Concorde Filmverleih); Regie: James Wan; Produktion: Ashok Amritraj, Howard Baldwin u.a.; Drehbuch: Ian Jeffers nach dem Roman von Brian Garfield; Musik: Charlie Clouser; Kamera: John R. Leonetti; Schnitt: Michael N. Knue mit Kevin Bacon (Nick Hume), Garrett Hedlund (Billy Darley), Kelly Preston (Helen Hume), Jordan Garrett (Lucas Hume), Stuart Lafferty (Brendan Hume), Aisha Tyler (Detective Wallis), John Goodman (Bones Darley), Matt O'Leary (Joe Darley), Edi Gathegi (Bodie), Hector Atreyu Ruiz (Heco), Kanin J. Howell (Baggy), Dennis Keiffer (Jamie), Freddy Bouciegues (Tommy), Leigh Whannell (Spink), Casey Pieretti (Dog) u.a. |
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Nick Hume mit seinem verletzten Sohn Brendan. | Die Familie Hume trauert um den verstorbenen Sohn. | Bones Darley verkauft Nick Hume einige Waffen. | Die Straßengang verfolgt Nick Hume. |
Der Kerl, den Sie für den Mörder Ihres Sohnes hielten, den hat jemand umgebracht. - ... Oh. ... War das irgendsoeine Gang-Geschichte? - Wahrscheinlich, ja. - Mann, es gibt doch so etwas wie Gerechtigkeit, häh? - Nick und sein Kollege erfahren von Detective Wallis vom Tod des Mörders. Plot: Nicholas Hume (Kevin Bacon) arbeitet in einem ruhigen Job bei einer Versicherung und ist ein glücklicher Ehemann und Vater. Scheinbar kann nichts das Familienidyll trüben. Doch dann muss Hume eines Abends mit seinem ältesten Sohn an einer im Ghettoviertel liegenden Tankstelle anhalten. Leider wird diese dann ausgerechnet von einer Gang überfallen, er selbst niedergeschlagen und sein Sohn kaltblütig als Mutprobe erschossen. Der Täter kann zwar gefasst werden, es würde ihm aber aufgrund fehlender aussagekräftiger Beweise nur eine geringe Strafe drohen. Hume sagt nicht gegen den Täter aus, damit dieser freikommt und er sich selber an ihm rächen kann. Als er dann zu dem Täter geht, gibt es ein Handgemenge, bei dem Hume den Mörder seines Sohnes ersticht. Damit tritt er aber eine Lawine der Gewalt los, denn der Bruder des Toten und Bandenboss Billy Darley (Garrett Hedlund) schwört erbitterte Rache. Der Krieg beginnt... Kritik:
Ein
Mann sieht rot lautete 1974 der berühmte Selbstjustiz-Rache-Film
mit Charles Bronson, dessen Buchvorlage genau wie die von Death
Sentence aus der Feder von Brian Garfield stammt. Rot sieht bei
Death Sentence allerdings eher der Zuschauer, weil der Film
weder Fisch noch Fleisch ist. Er kann sich nicht entscheiden, ob er
für oder gegen Selbstjustiz ist. Er kann sich nicht entscheiden,
ob er ein psychologisches Justiz-Drama über Gewalt und deren Folgen
oder ein aufgestylter Action-Ballerfilm mit Splattereffekten sein will.
Der Film ist einfach inkonsequent, berührt nicht wirklich und ist
deshalb einfach nur belanglos. |
So
weit, so gut, wenn das nicht erstens unglaublich zäh und langweilig
inszeniert wäre und zweitens man eigentlich ein Selbstjustiz-Rache-Thriller
erwarten würde. Ich fand die ersten zwei Drittel des Films noch
ganz okay, wenn auch nicht wirklich mitreißend und berührend.
Aber dann im letzten Drittel fiel Wan bzw. dem Drehbuchautor Ian Jeffers
anscheinend wieder ein, dass es ja eigentlich ein harter Action-Thriller
werden sollte. Und da begeht Wan den Fehler in eine Saw’sche
Gewalt-und-Blut-Ästhetik abzudriften. Die finale Ballerorgie inszeniert
er so übertrieben blutig und in so übertrieben kunstvollen
Bildeinstellungen, dass das ganze einfach nur noch lächerlich und
dumm wirkt, gekrönt von einem albernen Abschlussgespräch von
Hume und Darley. Im letzten Filmdrittel haben wir es dann also endlich
mit dem erwarteten Selbstjustiz-Thriller zu tun, aber so daneben inszeniert,
dass sich noch nicht mal die Frage stellt, ob das alles moralisch vertretbar
ist. Fazit: Death Sentence ist ein Film, der sich nicht entscheiden kann, ob er ein psychologisches Drama oder ein Action-Metzel-Film sein will. Beides ist er nur halbherzig und außerdem kann er sich nicht entscheiden, ob er für oder gegen Selbstjustiz ist. Dabei zieht er sich besonders in der ersten Hälfte noch wie Kaugummi, berührt nicht wirklich und steckt voller Logiklücken und Fehler. Der Film ist einfach inkonsequent und belanglos! 4 von 10 Waffen mit „Kopf-Ab-Garantie“! |
Sebastian
Schwarz 17.09.2007 |
Leser-Kommentare: |
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Martin (26.02.08): Ich kann Ihnen da z.T. nicht zustimmen. Habe den Film gesehen und er hat mich atmosphärisch sowie Schauspielerisch (vor allem Kevin Bacon der in großen Teilen glaubwürdig spielt) total überzeugt. Er war fast duchgehend spannend und interessant, bis auf kleine Abschnitte am Ende, in denen wohl der Saw-Regisseur wieder hervorkam, was die Gewaltdarstellung wohl unverhältnismäßig brutal werden ließ und den Film ein wenig unnötig in die Länge gezogen hat. Charakterlich hat man sich sicher sehr auf den Selbstjustiz ausübenden Vater konzentriert, wogegen man nichts sagen kann da der Film gerade seine Wandlung vom Familienvater zum Mörder in den Vordergrund stellt. Wer viele Gefühle und Charakterdarstellungen sehen will, der ist hier natürlich falsch und sollte sich eher in Richtung Liebesfilme orientieren. Alles in allem ein spannender, unterhaltsamer Actionfilm! |
Sandra (24.09.07): An diesem Film stimmt nichts. Er ist langweilig, vorhersehbar und unfreiwillig komisch, was weniger an Bacons Unvermögen liegt, sondern vielmehr am wenig durchdachten Drehbuch. Ein Mann sieht rot war konsequent. Mann verliert Frau, Mann sieht rot, Mann metzelt Killer nieder ... fertig! Death Sentence ist erst ein Drama - ein totlangweiliges Drama, in der keiner der Akteure mich irgendwie berührt hätte außer dem kleinen Bruder des Opfers. Und als das langweilige Drame endlich zu Ende ist, mutiert der Film zum Brutalo-Schocker mit einen unglaubwürdige Bacon und lächerlichen Dialogen - einfach schlecht. Selbstjustiz-Thriller bewegen sich auf dünnem Eis, aber zumindest sollten sie konsequent sein. Wie "Man on Fire" da zeigt Washington ganz klar wo es lang geht oder "Der blutige Pfad Gottes" auch hier folgt die Handlung einem roten Pfaden, der die Ansichten der Hauptakteure widerspiegelt, ob man nun damit konform geht oder nicht, steht dabei nicht zur Debatte. Ich bin jetzt gespannt auf "The Brave One". Für die feige Inkonsequenz kann ich nur 3 von 10 verunstalteten Selbstrasuren geben! |
Jens Schlüter (23.09.07): Ich sehe das ganz ähnlich: Der Film lässt einen nicht richtig mit der Familie, insbesondere mit dem Familienvater mitfühlen. Das beginnt schon am Anfang, wenn man hauptsächlich alte Familienvideos zu sehen bekommt, um ausschnitthaft die Familienidylle präsentiert zu bekommen. Besser wäre es sicher gewesen, die Charaktere einzeln vorzustellen, ihre Ecken und Kanten kennenzulernen, um dabei ein Gefühl für die Charaktere zu entwickeln. Der Film sieht optisch auch sehr nach Saw aus. In den Gewaltszenen ist der Film auch so drastisch wie Saw. Und wenn sich Regisseur James Wan gedacht hat, dass er dadurch den Zuschauer wachrütteln könne, dann muss ich ihm leider entgegnen, dass dies nicht der Fall ist. Selbst beim bereits erwähnten Punisher sind einem die Charaktere stärker ans Herz gewachsen, obwohl dies in erster Linie ein Actioner ist. |