Originaltitel: The Golden Compass; Deutschlandstart: 06.12.2007 (Warner Bros.); Regie: Chris Weitz; Produktion: Bill Carraro, Toby Emmerich u.a.; Drehbuch: Chris Weitz nach dem Roman von Philip Pullman; Musik: Alexandre Desplat; Kamera: Henry Braham; Schnitt: Anne V. Coates, Peter Honess, Kevin Tent mit Nicole Kidman (Marisa Coulter), Daniel Craig (Lord Asriel), Dakota Blue Richards (Lyra Belacqua), Ben Walker (Roger), Eva Green (Serafina Pekkala), Jim Carter (John Faa), Tom Courtenay (Farder Coram), Sam Elliott (Lee Scoresby) u.a. |
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Iorek Byrnison? Iorek Byrnison? ... - Sei vorsichtig. - Ich weiß, wo dein Panzer ist. ... Sie haben ihn mit List gestohlen. Das hätten sie nicht tun sollen, Iorek Byrnison. ... Er liegt im Keller des Magisteriums... hier in Tollesund. - Wie ist dein Name, Kind? - Lyra Belacyua. - Dann, Lyra Belacyua, stehe ich in deiner Schuld. Ich stehe dir in deinem Kampf zur Seite bis zu meinem Tod. Oder bis zu deinem Sieg! - Lyra findet einen neuen Gefährten. Plot:
Das junge Mädchen Lyra (Dakota Blue Richards) lebt als Waise in
einem renommierten College in Oxford. Ihr täglicher Umgang sind
die Dienstmädchen, die Kinder der Bediensteten und die Gelehrten,
die sie aufgenommen haben. Sie lebt in einer viktorianischen Welt, die
auf den ersten Blick nicht anders ist als das uns bekannte Oxford des
19. Jahrhunderts. Wären da nicht die merkwürdig anders klingenden
Worte, die selbst fahrenden Karossen, die prachtvollen Zeppeline, die
vollkommen andere Weltordnung. Lyra lebt nicht in unserem Oxford, sondern
in einer parallelen Welt, in der moderne Technik scheinbar viel früher
erfunden wurde und viel weniger Einfluss auf den alltäglichen Lebensstil
hatte. Kritik
(bezogen auf die Originalfassung gesehen in Helsinki):
"Mitä?
Se on tyhmä! Miks on loppu?" - Frei übersetzt heißt
das soviel wie "Was? Das ist doch blöd! Warum ist denn jetzt
schon Ende?". Diese netten finnischen Worte konnte man in diversen
Abwandlungen im ganzen Kino von zahlreichen Kindern hören, als
der Film aus war. Und genau so fühlte ich mich auch. Das Ende ist
eines der schlechtesten und der mieseste Cliffhanger, den ich je im
Kino erlebt habe. Dagegen war selbst Zurück in die Zukunft
2 abgeschlossener. Der goldene Kompass endet so unversehens
und erzwungen, dass man sich erst einmal kneift, ob man nicht etwas
verschlafen hat. Auch späteres Nachlesen in der Romanvorlage hilft
nicht weiter, denn die geht noch sehr viel weiter und hätte einen
viel natürlicheren Bruch erlaubt. Wer das Buch kennt sei also gewarnt,
der Film endet völlig anders. Wie der Regisseur (Chris Weitz) jetzt
eine funktionierende Trilogie aus diesem Film zusammen mit dem Magischen
Messer und dem Bernstein-Teleskop machen will, ist mir schleierhaft.
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Immer
wieder springt er von einem Handlungsstrang zum anderen, ohne den Charakteren
die Chance zu geben, ihren Platz in der Geschichte wirklich deutlich
zu machen. Die Handlung wird genauso gejagt wie Lyra selbst. Und wenn
man sich dann gerade an dieses Wirrwar aus Geschehnissen und verschiedenen
Fraktionen und Akteuren gewöhnt hat, ist der Film aus. Sehr unbefriedigend
und ohne wirklichen Spannungsbogen. Fazit: Großes Filmpotenzial wurde hier in einem hektischen Checklisten-Verfahren in brute-force (mit knapp 200 Millionen Dollar Budget) auf die Leinwand gebracht, oft in der Hoffnung, dass CGI es schon richten wird, ohne sich wirklich auf das Können der Schauspieler zu verlassen. Visuell ist er oft sehr schön, aber das reißt es nicht heraus. Deshalb von mir 5 von 10 glitzernden Staubpartikeln. |
Markus
Holtmanns 09.12.2007 |
Leser-Kommentare: |
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Markus (07.02.08): Da ich ein großer Fan der Bücher bin, habe ich mich auf viel mit dem Film beschäftigt. Mir hat der film gut gefallen, auch wenn ich etwas verärgert war, dass der Film so "zerstückel"wurde. Ich gebe allerdings nicht Chris Weitz die Schuld. Ich habe einige Szenen im Internet und im Trailer gesehen, die nicht, oder stark verändert im Kino zu sehen waren, und ich so zum schluss kam, Chris Weitz hätte, wenn er freie Hand gehabt hätte, einen wirklich guten Film abgeliefert, der viel genauer an der Buchvorlage orientiert gewesen wäre. Leider wollte das Studio ein anderes Ende und einen kürzen Film, und so wurde das Ende rausgeschnitten, die Reihenfolge der Ereignisse geändert und die Mitte des Film zum Ende gemacht. Da ist es auch nicht zu verdenken, das Chris Weitz bei Teil 2 und 3 nur Regie führen will, wenn er den Film so machen darf, wie er will. Ich hoffe auf einem Direktors Cut, auch wenn das eigentlich Ende wohl im 2 Teil erst zu sehen sein wird, was ja eigentlich schon abgedreht wurde. |
Carsten (14.01.08): Bin ebenfalls Fan der Triologie - mir hat die Verfilmung sehr gut gefallen. Insbesondere weil die hohe Erzählgeschwindigkeit der Vorlage übernommen wurde, und weil der Film als Kinderabenteuerfilm ebenso wie als philosophisch angehauchtes Drama für Erwachsene funktioniert. Aus dieser Spannung entwickelt der Film ziemlich genial dieses merkwürdige Spannung beim Zuschauer: Da stimmt doch was nicht, das kann doch nicht alles sein, wieso ist die Geschichte zwar zum Teil logisch-mechanisch, aber andererseits auch so willkürlich-sprunghaft? In diesem Sinne ist mE wichtig, sich die Welt nicht als 19. sondern als ausgehendes 20. Jahrhundert vorzustellen - nur dass es in Lyras Welt keine Aufklärung gegeben hat. Das wird dann der Clash im zweiten Teil der Triologie, auf die ich schon gespannt bin. So wie ich die Romane kenne, werden sich die bemängelten Widersinnigkeiten insgesamt stimmig auflösen (wenn auch nicht immer rein logisch). Der Unterschied zwischen Sein und Schein (wenn man es denn so flach ausdrücken will) ist eines der Themen des Buchs) - selbst Mrs. Coulter ist ja nicht wirklich nur der hinterhältige und fiese Typ, oder? Nebenbei: Mein Mitgucker meinte, endlich mal ein Film (insbesondere im Vergleich mit dem Herrn der Ringe und Matrix), in dem die Computeranimationen benutzt werden, um eine interessante Geschichte zu erzählen und nicht nur den Zuschauer beeindrucken wollen. Fazit: Tolle Umsetzung des ersten Buchs in eine rasante Verfilmung. 8 von 10 Vermutungen über Staub. |
Ilka (18.12.07): Bin ein großer Fan der Originaltrilogie und kann ich der enttäuschten Filmkritik wirklich zu 100% anschließen. Auch wenn mir klat ist, das so eine komplexe Handlung, mit so vielen charaktervollen Schlüsselrollen und noch dazu einem wesentlichen spirituellen Kern filmisch schwer umzusetzen ist, aber einen über-animierten Bilderfilm hatte ich dann doch nicht erwartet. Der fehlende Schluss und dramaturgische Änderungen, die zum Teil echte Widersinnigkeiten produzieren (Der Mordanschlag auf Asriel wird im Original vom Master des Jordan-College verübt: aus gutem Grund, wie Lyra aber eben auch nur in dem fehlenden Schluss erkennen kann; die völlig losgelöste und schlecht vorbereitete Episode um den Bärenkönig - wieso wird Lyra entführt und zu ihm gebracht, wenn er dann ´nichts mit ihr anzufangen weiß???- und die schlecht eingbaute und veränderte "Rettung des dämonenlosen Kindes) sind einfach nur ärgerlich!! UNd ja: das Origanl ist hart: Kinder sterben, aber für die Entwicklung der Geschichte und Lyras MOtivation ist das wichtig. UNd ich meine, dass man diesen Schock auch einem Filmpublikum zumuten kann (bei Harry Potter sterben auch Protagonisten , trotzdem wird er gelesen). Dann hätte der Film vielleicht etwas von dem aufwühlenden Charakter der Vorlage behalten und sich von anderen Vertretern eines vermeintlichen Genres absetzen können! |
Nikolas (10.12.07): Ich für meinen Teil kannte weder die Romanvorlage noch hatte ich sonderlich oft der Trailer gesehen, ich bin eher zufällig im diesjährigen Weihnachtsblockbuster gelandet, was ja eigentlich keine schlechte Voraussetzung ist, wenn man so völlig unvoreingenommen ins Kino geht. Im Gegensatz zu Markus hat mich auch das Ende gar nicht so sehr gestört, das IMO recht voraussehbar war, dass da so nach der (ersten) Endschlacht kein weiterer großer Akt kommen würde. Das der Abgang trotzdem sehr müde daher kam, ist dennoch keine Frage. Vielmehr gestört hat mich dagegen, dass man in quasi jeder zweiten Einstellung des Film die offensichtlichen Vorbilder wie einen schlechten Bluescreen durchschimmern sehen konnte. Es wäre vllt mal ein Gag, im Splitscreen oben die Einstellung aus dem Kompass zu zeigen und darunter die Einstellung, von der sie geklaut ist. Beinahe die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, in einem neuen, schlecht gemachten Harry Potter zu sitzen, mit anbei eingestreuten Bildern aus Herr der Ringe, Matrix, die Mumie und anderen Blockbustern der letzten Jahre. Okay, besser gut geklaut als schlecht selbst erfunden, aber bitte nicht schlecht geklaut! Da dies aber der Fall war, konnte ich mich nur bedingt auf den Film einlassen und war schon bald dabei, geklaute Bilder zu jagen. Dass der Film gewisse Dinge nur anreißt, die im Buch sicher ausführlich beschrieben und erklärt werden, ist klar, somit konnte ich über Eva Greens sehr kurze Einführung als Hexe auf dem Schiff hinwegsehen, auch wenn man sich hier schon etwas mehr Zeit hätte lassen können. Tragischer Fand ich dagegen, dass Lyra schon beim zweiten Mal den Kompass wie selbstverständlich zu benutzen und interpretieren weiß, ohne sich weiter damit auseinander gesetzt zu haben. James Bond darf das, aber hier ging das viel zu schnell, weder Gebrauchsanweisung, noch Erklärung, noch langes Ausprobieren. Schauspielerisch gut, gerade die Kidman, Daniel Craig kam wirklich viel zu kurz (trotzdem klasse IMO genau wie als Bond!), aber letztlich wurde viel zu viel Gewicht auf die Effekte gelegt, die zwar eine schöne Zutat aber eben auch nur eine Zutat sind. Fazit: Chris Weitz scheint davon ausgegangen zu sein, dass viel Geld + gute Darsteller + tolle Effekte + Action + große Romanvorlage = ein guter Film ist. Leider muss man sich auch auf das Zusammenmixen der Zutaten verstehen und das war hier nur sehr bedingt der Fall. Nicht das der Film wirklich schlecht wäre, stellenweise hab ich mich durchaus amüsiert, aber gut ist er noch lange nicht. Eher der erzwungen wirkende Versuch der Antwort auf die Frage, was passiert, wenn Harry Potter vorbei ist... 5 von 10 geklauten Bildern |