Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs
Action/Fantasy, USA/Neuseeland 2003, 200 Minuten, ab 12
Originaltitel: The Lord of the Rings - The Return of the King; Deutschlandstart: 17.12.2003 (Warner Bros.); Regie: Peter Jackson; Produktion: Peter Jackson, Michael Lynne, Frances Walsh; Buch: Frances Walch, Philippa Boyens, Peter Jackson nach dem Roman von J.R.R. Tolkien; Musik: Howard Shore; Kamera: Andrew Lesnie; Schnitt: Jamie Selkirk; Szenenbild: Grant Major; Kostüme: Ngila Dickson, Richard Taylor; Maske: Peter Owen

mit Sean Astin (Sam), Cate Blanchett (Galadriel), Orlando Bloom (Legolas), Billy Boyd (Pippin), Bernard Hill (Theoden), Ian Holm (Bilbo), Ian McKellen (Gandalf), Dominic Monaghan (Merry), Viggo Mortensen (Aragorn), John Noble (Denethor), Paul Norell (King of the Dead), Miranda Otto (Eowyn), Bruce Phillips (Grimbold), John Rhys-Davies (Gimli), Thomas Robins (Deagol), Andy Serkis (Gollum/Smeagol), Harry Sinclair (Isildur), Liv Tyler (Arwen), Karl Urban (Eomer), Hugo Weaving (Elrond), David Wenham (Faramir), Elijah Wood (Frodo)

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Die Armee von Gondor und Rohan. Legolas, Gandalf und Aragorn. Frodo - unterwegs in Kankras Lauer. Aragorn und die verletzte Eowyn. (Extended Version)

Sauron plant einen Angriff auf die Stadt Minas Tirith. Seine Niederlage bei Helms Klamm hat unserem Feind eins gezeigt: Er weiß, dass Elendiels Erbe hervorgetreten ist. Die Menschen sind nicht so schwach, wie er angenomen hatte. Sie haben noch Mut, und vielleicht noch Kraft genug ihn herauszufordern. Sauron fürchtet das. Er wird es nicht riskieren, dass sich die Völker Mittelerdes unter einem Banner vereinen. Eher macht er Minas Tirith dem Erdboden gleich als die Rückkehr eines Königs auf den Thron der Menschen mit anzusehen. - Gandalf berichtet von den Plänen Saurons.

Plot: Die Schlacht um Helms Klamm ist vorüber, die Schlacht um Mittelerde aber ist gerade erst im Begriff, zu beginnen!
Kaum sind Saruman und seine Horden geschlagen worden, schon kündigt sich eine neue Bedrohung aus dem Osten an: Osgiliath, die Stadt am Anduin, wird von Orks überrannt. Aber sie sind nur ein Vorgeschmack der Truppen Saurons, deren Ziel Minas Tirith ist, die Hauptstadt Gondors.
Sofort macht sich Gandalf (Ian Mc Kellen) zusammen mit Pippin (Billy Boyd) auf in die sagenumwobene weiße Stadt, um sie und ihren Truchseß auf die bevorstehende Schlacht vorzubereiten. Doch Denethor (John Noble), den gerade die Nachricht von Boromirs Tod ereilt hat, ist nicht nur unerfreut über Gandalfs Erscheinen, auch sieht er keine Hoffnung auf einen Sieg gegen Sauron. Höchste Zeit für den weißen Zauberer, den Verlauf der Dinge ein weiteres Mal in die richtige Richtung zu lenken.
Und während Theoden von Rohan (Bernard Hill) mit seinem Heer Gondor zur Hilfe eilt, ist es für Aragorn (Viggo Mortensen) an der Zeit, den für ihn bestimmten Weg zu beschreiten. Um seinen Gefährten zu helfen und Gondor zu retten, muss er den Pfad der Toten einschlagen.
Denn er und alle andern haben nur eine Hoffnung: Lange genug durchzuhalten, um dem Ringträger die Möglichkeit zu geben, seine Aufgabe zu vollenden. Und dem stehen auf seinem Weg nach Mordor noch große Gefahren bevor...

Kritik #1: Peter Jacksons Herr der Ringe-Verfilmung findet zu einem fulminanten Abschluss! Denn der letzte Teil der Trilogie setzt nochmal alles daran, das bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen. Was ihm auch gelingt!
So bekommen wir eine Schlacht zu sehen, wie sie weder wir noch Mittelerde zuvor je erlebt haben. Und noch deutlicher als in Helms Klamm ist hier zu erkennen, dass es für eine der beiden Seiten keinen Morgen geben wird.
Doch nicht nur das Schlachtengemälde ist fantastisch gelungen: Auch die anderen wichtigen Erzählstränge des Buches kommen angemessen zur Geltung:
Da ist zum einen Denethor (wunderbar fies dargestellt von John Noble), Truchseß von Gondor, der sich weder seinem Feind stellen noch jemand anders auf dem Thron Gondors dulden will. Und ihm gegenüber Gandalf (Sir Ian McKellen), der zum letzten Mal durch Weisheit, Taten und augenzwinkernden Witz zu überzeugen weiß.

Sehr überzeugend wirken auch die Konflikte Faramirs (David Wenham), Eowyns (Miranda Otto) und Aragorns (Viggo Mortensen): Im Schatten seines Bruders Boromir erfährt Faramir weder Anerkennung noch Zuneigung von seinem boshaften Vater.
Und während Eowyn kämpfen will, ist sie in einem goldenen Käfig gefangen. Hinzu kommen dann auch noch ihre Gefühle gegenüber Aragorn. Der muss er sich allerdings endlich entscheiden, den Waldläufer hinter sich zu lassen und seiner Bestimmung zu folgen.
Und dann sind da noch Frodo und Sam, deren Weg in Richtung des feurigen Berges immer beschwerlicher wird. Nicht nur kann Frodo dem Ring kaum noch widerstehen, es verschleiert auch seinen Blick gegenüber seinem treuen Freund und Diener. Dadurch hat es aber der großartig animierte und seine realen Filmpartner wieder einmal an die Wand spielende Gollum leicht, eine ebenso bedrohliche wie beeindruckende Falle zu stellen.
In technischer Hinsicht bekommen wir hier ein Feuerwerk an Bildern, grandiosen Effekten und Kamerafahrten geboten, das in dieser Form wohl einige Zeit nach seinesgleichen suchen wird. Da wird nicht einmal George Lucas Sternenkrieg mithalten können, denn der hat den großen Nachteil, dass dort die Spezialeffekte statt zur Garnierung der Geschichte zum Selbstzweck eingesetzt werden.
Zudem ist dies der erste Teil der Trilogie, der selbst in der Kinofassung die eingeschworenen Fans zufriedenstellen wird. Zwar ist auch hier an einigen Stellen (für die Kenner des Buches) merklich gekürzt worden. Aber das fällt, genau wie die gewissen künstlerischen Freiheiten, nicht mehr schmerzlich ins Gewicht. Denn in seiner gegenüber den anderen beiden Teilen 20 Minuten längeren Laufzeit zeigt der Film so vieles, dass man schon gar nicht mehr wissen will, wieviel mehr noch in der Extended Edition zu sehen sein wird...
Kleine (!) Schwächen liegen lediglich in Frodos Erzählstrang, der doch sehr lange auf die Begegnung mit Kankra hinsteuert, die dann auch noch beinahe etwas zu kurz kommt. Dagegen wirkt dann der Weg zum Schicksalsberg (von seiner Strecke / Dauer her) fast wie ein Spaziergang.
Dann in Howard Shores Filmmusik, die irgendwie nicht ganz so zu beeindrucken weiß, wie die der vergangenen Teile. Aber das fällt wahrscheinlich auch nur dann auf, wenn man sie getrennt vom Film hört.
Und last but not least die Armee der Toten hätte etwas grusliger sein können. Aber das nur anbei!
Ein echter Pluspunkt ist dafür der Prolog, in dem wir die Vorgeschichte zu Sméagol (Andy Serkis) und seiner langsamen Verwandlung zu Gollum erfahren.

Fazit #2: Der atemberaubende und "krönende" Abschluss der Tolkien-Verfilmung. Ganz gleich, welche Fassungen der ersten beiden Teile man gesehen hat, hiervon wird jeder begeistert sein! Abgesehen vielleicht von den 12jährigen, für die der Film dann vielleicht doch noch nicht freigegeben sein sollte. Obwohl: Bei den heutigen Videospielen...!?
9 von 10 Leuchtfeuern

NIkolas Mimkes
19.12.2003
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Die Armee von Gondor und Rohan auf dem Weg nach Mordor.. Die Olifanten greifen Minas Tirith an. Faramir in der Schlacht. Die Armee von Rohan greift in die Schlacht von Minas Tirith ein.

Der Schatz wird unser sein, sobald die Hobbitze tot sind. - Gollums Pläne.

Kritik #2 : Auch der dritte Teil der "Der Herr der Ringe"-Trilogie zeichnet sich durch eine hervorragende, detaillierte Ausstattung und tolle Special Effects aus. Es wurden mehr als doppelt so viele Szenen digital eingespielt, wie noch in den beiden Teilen vorher. Für den Zuschauer ist nur noch selten zu erkennen, wo die Realität aufhört und das Computerbild beginnt. Und wer meinte, nach Moria kann nichts mehr kommen, was gewaltiger wirkt, der liegt falsch: Die Darstellung von Minas Tirith ist atemberaubend. Man sieht deutlich, wie viel Einsatz die Crew um Peter Jackson bei diesem Mammutprojekt gezeigt hat.
Darin steht der dritte Teil seinen Vorgängern in nichts nach. Denn anders als bei Matrix musste sich Peter Jackson nicht bei jedem Teil steigern. Statt dessen hat er drei Filme geschaffen, die in der Qualität in gleichwertig sind. Streng genommen musste er das sogar, denn eigentlich ist das Ganze ja nur ein Film den man in drei Teile zerschnitten hat.
Selten konnte ein Film so sehr begeistern und fesseln. Schauspielerisch läuft Karl Urban als Eomer zu Hochform auf. Und auch Miranda Otto als Eowyn steht ihm in nichts nach. Das Christopher Lee nicht zum Einsatz kommt und nur noch als "voice of Saruman" geführt wird ist tragisch, aber war wohl bei diesem Ende nicht anders möglich.

Leider gibt es auch im dritten Teil ein paar Szenen, die man anders hätte darstellen können. Da wäre zum einen wieder mal diese völlig übertriebene Stuntsequenz von Legolas. Man gewinnt den Eindruck, das Legolas der Übercharakter ist, der irgendwie alles kann. Dabei sollten Gimli und Legolas eigentlich gleichwertig sein und sich nur durch ihren Stil voneinander unterscheiden. Trotzdem kommt Gimli auch im dritten Teil wieder deutlich schlechter weg als Legolas. Die Darstellung Saurons als eine Art Suchscheinwerfer war mit Sicherheit auch nicht die optimale Lösung.
Aber alles im allem ist durch die richtige Zusammenfassung der Vorlage eine für den Film passende Geschichte entstanden, die den Zuschauer nicht eine Minute los lässt. Und dabei wird jede Emotion von Trauer bis Freude, von Verzweiflung bis Hoffnung durchlaufen und so manch einer brauchte noch im Abspann das letzte Päckchen Taschentücher auf. Der Film schafft Atmosphäre, ohne dabei kitschig zu werden. Gerade die erste Hälfte schafft eine so bedrückende, dunkle und hoffnungslose Atmosphäre, wie es sonst nur wenigen vorher gelang.

Fazit #2: Ein toller Abschluss der Trilogie und ein absolut sehenswerter Film. Im Fantasy Genre ist diese Trilogie wohl in den nächsten Jahren das Maß aller Dinge. 9 von 10 Ringträgern für Die Rückkehr des Königs und 9 von 10 Katapultsteinausweichmanövern für das Gesamtwerk.

Lars Armin Haller und Michael Kröger
18.12.2003

Es ist so ruhig. - Das ist das tiefe Luft Holen vor dem Sprunge. - Ich will in keine Schlacht ziehen. Aber auf eine zu warten, der man nicht entgehen kann, ist noch schlimmer. Gibt es noch Hoffnung, Gandalf, für Frodo und Sam? - Es bestand nie viel Hoffnung. Nur ein Narr konnte hoffen. - Pippin und Gandalf vor der Schlacht von Minas Tirith.

Kritik #3 : Die Trilogie ist vollendet, das Werk vollbracht, das Ergebnis? Ein Meisterwerk. Ich habe keine Kritiken gelesen, bevor oder nachdem ich den Film gesehen hatte, daher hoffe ich hier eine einigermaßen objektive (soweit das als Tolkien-Fan möglich ist) Kritik abgeben zu können. Vorweg der Hinweis, dass ich an dieser Stelle nicht den dritten Teil allein kommentieren will, sondern das Gesamtwerk.
Und hier stößt man direkt auf das erste Problem. Im Moment kennen wir den Kinofilm Die Rückkehr des Königs. Aber schon beim Sehen bemerkte man an (zu) vielen Stellen, dass es natürlich auch hier wieder eine "Special Extended Version" (SXV) geben wird. Daher ist auch eine komplette Diskussion der Trilogie schwer möglich, da von den ersten zwei Teilen natürlich vor allem diese SXV in Erinnerung ist. Ich könnte mir noch einige Szenen im dritten Teil vorstellen (die ich hier auf Grund der Spoiler-Gefahr nicht nennen werde), die die Trilogie noch perfekter machen könnten. Aber zurück zum Anfang.
Im Jahr 2001 kam der erste Teil in die Kinos. Und die Kritiker lobten ihn in den Himmel. Auf Paderkino.de kam er auf 8.7, alle drei Kritiken boten 9 von 10 Punkten. Und wirklich, die Special-Effects waren bahnbrechend, die Darsteller hervorragend ausgewählt, zum einen weil einige erfrischend neu waren, zum anderen weil einige alte Hasen dabei waren. Die neuen spielten "junge" (Legolas ist für seine Rasse immer noch jung) Charaktere. Die Hobbits wurden herrlich naiv, unerfahren und offen für Abenteuer dargestellt, ohne zu ahnen, was auf sie zukommen sollte. Vic Mortenson (Aragorn) ist mit all seiner Kraft in der Rolle aufgegangen und war genauso wie Orlando Bloom (Legolas) vollkommen frei von vorherigen Rollen-Stereotypen. Boromir (Sean Bean) hingegen spielte schon in Goldeneye sehr überzeugend einen unberechenbaren Freund/Feind. Und auch in der Gemeinschaft des Rings brilliert er in dieser Rolle. Gandalf (Ian McKellen) und Saruman (Christopher Lee) bedürfen kaum einer Beschreibung, sie lieben den Stoff und so spielen sie auch. Cate Blanchett (Galadriel), Liv Tyler (Arwen) und sogar Hugo Weaving (Elrond), eher bekannt als finsteres Programm aus Matrix, sieht man in jeder Geste ihre Faszination für die Story und ihr Vertrauen in die Erzählkunst von Peter Jackson an. Warum sonst würde Weaving spitze Ohren und hüftlanges Haar tragen?
Die Auswahl der Location war ein ebenso geschickter Schachzug von Peter Jackson. Neuseeland war bis dahin als Filmland eher unbekannt. Aber die breite Spanne der landschaftlichen Schönheiten ermöglichte die filmische Realisation all der fantastischen Orte Mittelerdes, von der grünen Idylle Hobbingens bis hin zum kargen, schneebedeckten Caradras. Doch nicht nur das, auch die Special Effects wurden in Neuseeland erstellt. Und die "Weta Ltd." hat einen hervorragenden Job abgeliefert. Heute ist Neuseeland eines der meistgefragten Filmländer. Der neuseeländische Minister für Wissenschaft, Forschung und Technologie, Peter Hodgson, beauftragter Minister der Regierung für die "Herr der Ringe"-Projekte ist auf jeden Fall mit dieser Entwicklung zufrieden.
Zu Weihnachten 2002 kam dann der zweite Teil, Die zwei Türme, in die internationalen Kinos. Das Publikum reagierte in großen Teilen eher zurückhaltend bis negativ. Speziell die eine Hälfte der Kinogänger, die den Herrn der Ringe bereits gelesen hatten, waren von den vielen "Freiheiten", die Jackson sich bei der Story genommen hatte, etwas enttäuscht. Die Kritiken auf Paderkino.de boten 8 von 10 bzw. 5 von 10, der Schnitt lag bei 8.4 Punkten. Und zu Recht. Die 8.4, nicht die 5. Es war ein Zwischenspiel. Natürlich brachte der Film die Story voran. Die Charaktere entwickelten sich, die Schauspieler wurden langsam warm. Aber es geschah nichts entscheidendes. Die Tricks waren irgendwie gleich. Es gab eine Schlacht, aber das war auch fast das einzige Highlight. Zusammen mit dem Marsch der Ents, versteht sich, die nun wirklich schön und erschreckend anzusehen waren. Sie speziell waren sehr gut gelungen, was einer der Gründe war, warum ich doch eher zur 8 als zur 5 tendierte.
Dann kam, endlich!, der 16.12.2003 und damit der Tag der Tage. Die Trilogie sollte vollendet und der Ring vernichtet werden. Nachdem ich mir die etwa acht Stunden der SXV der ersten zwei Teile noch einmal angeschaut hatte, ging ich in die Mitternachtsvorstellung. Und ich werde wieder reingehen. Und wieder. Und wieder.
Der dritte Teil bietet von allem, was der erste bot, ein Fünkchen mehr. Und dazu noch das, was dem zweiten Teil fehlte. Das Verhältnis der beiden Hobbits Sam und Frodo auf dem Weg zum Schicksalsberg wird immer diffiziler. Elijah Wood und Sean Astin spielen in diesem Teil ihr Bestes. Frodos Zweifel an Sam, Sams Aufgeben und letztlich doch treu bleiben, wie sie auf ihre jeweilige Art mit Gollum umgehen, sind überzeugend und fesselnd. Selbst das tränenreiche Wiedersehen mit alten Freunden nach getaner Arbeit ist ehrlich gespielt und mitreißend.
Die zwei anderen Hobbits gehen Stolz ihrer Bestimmung entgegen, immer zu einem Scherz aufgelegt, doch auch immer zu ernsten Taten aufgelegt, wie Pippin zeigt, als er Denethor den Lehnseid schwört. Diese Wandlung nimmt man Billy Boyd ohne weiteres ab. Merry (Dominic Monaghan) bleibt allerdings etwas blass, auch wenn er zum Ende einen wichtigen Anteil am Sieg auf den Pellenor Feldern trägt. Doch auch die Buchvorlage bietet hier nicht viel mehr Material.
Legolas und Gimli! Hervorragend. Orlando Bloom und John Rhys-Davies sind so aufeinander eingespielt, dass es ein einziger Spaß ist, ihnen beim Spielen zuzusehen. Das und die Kapriolen dieses blonden Elfjünglings, wenn er mal wieder einen Olifanten komplett mit Harradrim-Besatzung erlegt, sind herrlich anzusehen. Auch wenn Bloom nun diesen Touch vom "Lover-Boy" aus Fluch der Karibik zu tragen hat.

Zwei Charaktere, bei denen eindeutig bemerkt werden muss, dass sie den "künstlerischen Freiheiten" zum Opfer gefallen sind, sind Faramir (David Wenham) und Eowyn (Miranda Otto). Er, weil er seine Rolle als Truchsess von Gondor nicht ausspielen durfte, sie, weil Ihre Wandlung von Hoffnungslosigkeit zu Liebe nicht ausgemalt wurde. Aber hier hoffe ich auf die SXV. Nichtsdestotrotz liefert sie mit Ihrem Kampf gegen den König der Nazgul sicherlich eine sehr gute Leistung ab.
Nun zu den Figuren, für die der dritte Teil neben Frodo und Sam eigentlich geschrieben ist. Gandalf der Weiße und Aragorn, König von Gondor. Ian McKellen versteht es hervorragend mit seiner Körpersprache und seiner Mimik (zu seiner Ausdrucksweise kann ich nichts sagen, zumindest die Synchronisation ist sehr gelungen), die jeweiligen Stimmungen und Absichten Gandalfs auszudrücken. Sei es um seiner Wut und Macht Ausdruck zu verschaffen, wenn er Pippin den Orthanc-Pallantir wegnimmt, oder gegen die Nazgul kämpft. Oder sei es um Aragorns Hoffnung zu bestätigen, dass der Ringträger noch immer am Leben ist. Von den kämpferischen Einlagen mit Schwert und Stab ganz zu schweigen. McKellen ist für mich ganz klar der beste Schauspieler dieser Filmreihe.
Viggo "Vic" Mortenson spielt so, als hätte er im Laufe des Films als Schauspieler die gleiche Entwicklung durchgemacht, wie der Charakter Aragorn. Schien er sich anfangs den Anforderungen an die Rolle eines Waldläufers mit Königsblut nicht gewachsen, so wie dieser Waldläufer sich seiner Berufung nicht gewachsen fühlte, so überzeugt er doch am Schluss durch seine Akzeptanz dieser Bestimmung, dass er den König spielt, den neuen Herrscher des Reichs der Menschen, dass Aragorn nun Elessar, Elendils Sohn, Isildurs Erbe ist, der König von Gondor. Mit Stolz trägt er Anduril, die Flamme des Westens, neu geschmiedet aus den Splittern Narsils. Mit Macht führt er das Geisterheer in den Kampf. Nur am Ende, als er die Ansprache vor seinem Volk hält, erinnert er mich ein wenig an Prinz Eisenherz, zu süßlich ist der Ton, doch vielleicht ist das nur die Synchronisation...
Abgesehen von den Stellen, an denen man meint, bereits die Ansatzpunkte für die "nie zuvor gesehenen Szenen" der SXV erahnen zu können, ist dies ein dichter, kurzweiliger und spannend erzählter Höhepunkt einer wunderschönen Trilogie. Auch die Musik von Howard Shore entspricht wieder dem, was man nach dem ersten Teil gewohnt war, in der Schlacht um Gondor geht es noch weit darüber hinaus. Man kann es nicht anders sagen, als das Shore sich von den Bildern hat mitreißen lassen, um eine bombastische Klanguntermalung für diesen Film abzuliefern, ohne sich mit der Musik in den Vordergrund spielen zu wollen. Die Special Effects sind ebenfalls keineswegs übertrieben eingesetzt, das ist auch gar nicht nötig. Man ist so schnell im Fluß der Geschichte, dass es nicht mehr wichtig ist, was SF/X sind, und was nicht. Es fügt sich gleichmäßig zu einem herrlichen Bild zusammen. Es sind sicher einige besondere SF/X in diesem Film, doch lassen sich zwei hervorheben. Zum einen ist das das Geisterheer. Natürlich hat man bereist Geister in Filmen gesehen, die neblig und halbdurchsichtig ihr Unwesen trieben. Aber noch nie haben sie so ganz überzeugend mit ihrer Umwelt interagiert, wie hier. Zum anderen sind die Olifanten beim Kampf um Gondor schlicht eine Wonne anzusehen. Tierstampeden kennen wir zur Genüge aus Animationsfilmen, doch eine kämpfende berittene Herde gigantischer Elefanten ist wahrlich neu. Und das Highlight ist hier wie schon erwähnt wie Legolas eines dieser Ungetümer besiegt.
Peter Jackson hat sich viele Freiheiten genommen, den Film an die Notwendigkeiten einer 210 Minuten Produktion anzupassen und vom Original abzuweichen. Mag man ihm dies im zweiten Teil noch übel genommen haben, so kann man es nun eigentlich nur noch als konsequente Weiterführung und Vollendung betrachten. Die Änderungen sind nie so enttäuschend, dass ich mich als Tolkien-Fan verärgert abwenden würde. Ist es wichtig, ob Aragorn mit einigen Waldläufern die Pfade der Toten betritt, oder nur mit Legolas und Gimli? Oder dass Merry trotz seiner Verletzung mit zum schwarzen Tor reitet? Manche Änderungen tragen eher zur Verbesserung der Story bei. So ist Gollum schon fast zu friedlich geworden, der Weg nach Mordor zu einfach. Also bringt Jackson das Element der Intrige mit ins Spiel, und läßt Gollum so agieren, dass er Frodo und Sam gegeneinander ausspielt. Das Schwert Aragorns. Es ist viel effektvoller, wie Elrond es ihm persönlich überreicht, als hätte er es wie in einem Nebensatz (wie es im Buch ist) bereits in Bruchtal im ersten Teil bekommen.
Natürlich endet alles gut, wie es in so einer Geschichte auch sein muss. Jackson hatte "nur" dreimal dreieinhalb Stunden Zeit (was ca. sechs abendfüllenden Filmen entspricht...), um die Geschichte des Herrn der Ringe zu erzählen. Dazu musste er auf Dinge verzichten und neues hinzufügen. Nicht zuletzt auch, damit der Film nicht ein reines Fest für Tolkien-Fans würde, auch wenn er dies vielleicht gern gesehen hätte, sondern auch für "die anderen" Kinogänger genug Stoff zum träumen böte. Und ich denke, dies hat Jackson mit dieser Trilogie geschafft. Wäre er bereits älter, so könnte man mit Fug und Recht behaupten, dass er hiermit sein Lebenswerk abgeliefert hat. Aber zumindest hat er sich und einem riesigen Kinopublikum einen Lebenstraum erfüllt. Eine epische Erzählung, deren filmische Umsetzung allen Ansprüchen an Überzeugungskraft und ein wunderschönes Kinoerlebnis gerecht wird. Ich habe bisher noch nichts vergleichbares gesehen, und auch andere Trilogien wie Star Wars oder Matrix sind meiner Meinung nach weit abgeschlagen.

Fazit #3: Ich habe wirklich versucht, in diesem Film auch Dinge zu sehen, die mich bei der Bewertung negativ stimmen könnten. Aber entweder habe ich sie nicht sehen wollen, oder sie wogen nicht schwer genug. Denn für mich ist diese Trilogie schlicht ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Meisterlich umgesetzt, meisterlich inszeniert, wunderschön aus einem Guss. Daher bleibt nichts, als ihm 10 von 10 Kronen auf des Nazgul-Königs Kopf zu geben.

Markus (The Novelist) Hoff-Holtmanns
23.12.2003

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Schlechtester Film aller Zeiten18%
Mieserabel9%
Schwach7%
Hatte leichte Schwächen9%
Naja geht so9%
War okay7%
Gut9%
Sehr gut8%
Absolut hervorragend10%
Bester Film aller Zeiten9%

989 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
S.Schicks (27.09.04): Wer einmal mit Herr der Ringe angefangen hat, kommt nicht mehr davon los. Es sind mit Abstand die besten Filme die ich je gesehen habe (und das waren nicht wenige!!)Auch die Kritik die ich vorher gelesen haben finde ich sehr gelungen und fair und ich kann es kaum erwarten, bis die Special DVD endlich auf dem Markt ist, da ich darauf noch echt gute Szenen erwarte, die die ganze Geschichte noch abrunden wird (so glaube ich). Schade das es sich nur um eine Triologie gehandelt hat. Mein Fazit: Anschauen und Fan werden.
cora (25.06.04): Yeah der war klasse, so wie die ersten beiden teile auch. ich steh eigentlich gar nicht auf fantasy und sowas aber der war super. unbedingt sehen 10 von 10 schizophrenen golums
Janna (06.04.04): Ich lebe auf dieser Erde schon 16 Jahren.Es gab bei uns viele Filme,aber einen solchen fantastischen Film habe ich mir noch nie vorgestellt.Ich finde den Film The Lord of the Rings und seine 3 Teile fantastisch. Und ich schaue mir diesen Film immer an.
Lars (10.02.04): Der 3. HdR-Teil ist perfekt, da er geschickt die Stärken seiner beiden Vorgänger verbindet. Die Story ist genial und die Schlachtszenen stellen alles bisher gesehene weit in den Schatten. Ganz klar: Der Film ist revolutionär und bekommt von mir 10 von 10 Punkte.
Timo (16.01.04): Ich habe weder die Bücher gelesen noch bin ich ein ausgesprochener Fantasy-Fan, aber die HdR-Trilogie hat mich wirklich umgehauen (im positiven Sinne)! Anders als bei "Matrix:Revolutions" hat es "Die Rückkehr des Königs" für mich wirklich geschafft, eine fantastische Trilogie grandios abzuschließen. Natürlich gibt es einige Kritikpunkte, wenn man danach wirklich sucht. Doch nachdem ich nun alle drei Teile hintereinander gesehen habe (1+2 als SXV), kann ich mir beim besten Willen kaum noch negative Kritik für dieses Meisterwerk abringen. Zwar hätte ich von dem einen oder anderen Charakter gern etwas mehr erfahren und lieber auf ein paar "Schlacht-Minuten" verzichtet, aber darüber kann ich leicht hinwegsehen. Schließlich bleibt mir jederzeit die Möglichkeit, die Bücher zu lesen und die fehlenden Szenen von meiner Phantasie nachgeliefert zu bekommen. Das Herausragendste an dieser Geschichte ist für mich, dass sie mich voll und ganz in ihren Bann gezogen hat. Ich bin eigentlich jemand, der so gut wie nie bei einem Film weint, aber "Die Rückkehr des Königs" hat einige Szenen, in denen ich mir die Tränen in den Augen standen. Besonders Sam hat dieses "Rührungspotential", er steht bei mir von nun an für den Inbegriff eines treuen Freundes und ist meiner Meinung nach der größte Held der Geschichte. Soviel zu meinen Eindrücken, ich gebe dem dritten Teil sowie der gesamten Trilogie 10 von 10 Fingern, an die man einen Ring stecken könnte!
Henning Wiemers (06.01.04): Für den 3. Teil konnte ich mich nicht mehr allzu sehr begeistern. Zu sehr wurde ins Action-Kino abgedriftet und die Story mehr und mehr ausser Acht gelassen. Die Action-Szenen wurden sehr langatmig inszeniert und waren nicht so spannend, wie sie besser sein sollten. Als Leser von Tolkiens Trilogie war ich zudem überrascht, wieviel weggelassen wurde und was alles dazukam. Die gute Kankra war ja auch eigentlich das spannende Finale von "Die zwei Türme", insofern fand ich das in der Mitte dieses Films doch deplaziert. Sozusagen "Frei nach Tolkien" dieser dritte Teil, der von Buch 5+6 (=Band 3 "Die Rückkehr des Königs") die zweite Hälfte auf gefühlte 15 Minuten straffte - Schließlich war schon genug Zeit für die Schlachten drauf gegangen... 6 von 10 Buchvorlagen, die frei interpretiert wurden.
Olaf (05.01.04): @Dominik: Vielen Dank für diese äußerst kurze, aber prägnant scharfsinnige, Zusammenfassung des Gesamtwerkes. - Ich glaube, du hast (irgendwie) vollkommen Recht. :-)
Sebastian (03.01.04): @Dominik: Ich bringe hier einfach mal ein Zitat von Sigmund Freud an:
Manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre! ;-)

Dominik (02.01.04): Ich will jetzt mal nicht zu schräg-abgefahren freudianisch klingen, aber da folgendes nicht nur mir, sondern auch meinem Mitbewohner aufgefallen ist, will ich doch mal fragen, ob irgendjemand sonst bemerkt hat, daß das sogenannte "Auge des Bösen" eindeutig andere Assoziationen weckt als bloß ein Auge zu sein? OK, ich wills beim Namen nennen, das "Auge des Bösen" ist vaginal geformt (Nein! Ja!). Wenn man nun gleichzeitig daran denkt, daß sämtliche Aspekte, die den Bereich Libido betreffen, wie z.B. die Liebesgeschichte mit Liv Tyler und Viggo Mortensen, ebenso das "traute Heim Glück allein" von Sam am Ende, völlig keimfrei und unsinnlich geraten ist, dann fällt folgende Diagnose leicht: Der "Herr der Ringe" als Gesamtwerk ist ein exemplarisches Beispiel für eine verdrängte Libido und eine Auslebung der überschüssigen Energie in den Bereich der Gewalt. Daher sind auch besonders die Schlachten, die finstren Mächte, der Kampf gegen das unterschwellig Böse die Aspekte des Films, die besonders kraftvoll und energiegeladen geraten sind. Man könnte fast sagen, der Film strotzt nur so vor Martialität. Ich denke, daß ist nicht nur ein Problem der Romanvorlage, vielleicht ist es nicht mal ein Problem, aber es fällt doch stark auf: In seiner Regressivität am Ende mit dem spießigen Familienideal ist der Film daher fast schon "pathologisch".
Sandra (01.01.04): Nur ein Wort: Gstehe auf Fantasy-Filme und ich habe noch niemals einENIAL! Das trifft sowohl auf den dritten und letzte Teil zu, aber vor allem auch auf das Gesamtwerk, denn da stimmt einfach alles. Ich habe das Buch nicht gelesen und werde es auch nicht lesen, kann also nur vom filmischen an sich sprechen und damit wurde absolut alles andere in den Schatten gestellt. "Herr der Ringe" ist gewiss kein Schauspieler-Film, aber das stört hier wenig. Die Geschichte ist es die fasziniert, einen packt und nicht wieder los läßt. Ich mag das Genre und habe noch nie einen so guten, tricktechnisch perfekten und in sich passenden, fulminanten Fantasy-Film gesehen wie "Herr der Ringe". Ich habe an vielen Stellen im dritten Teil weinen müssen, teils weil es traurig war, teils weil es schön war und weil es mich innerlich berührt hat. Weil man mit allen mitfühlen konnte und auch musste, sonst war man einfach im falschen Film. Mein persönlicher Held aber ist und bleibt Sam. Sean Astin kann so schön traurig gucken, dass mir bei seinem bloßen Anblick die Tränen gekommen sind (kein Witz!). Lange Rede - kurzer Sinn es bleibt mein Fazit: Perfekter kann man ein dreiteiliges Epos mit einer derart komplexen Geschichte nicht verfilmen. Für Teil drei 9 von 10 Hobbit-Gesängen. Für das Komplett-Werk glatte 10 von 10 Gefährten.
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