The Good German
Drama/Thriller, USA 2006, 108 Minuten, ab 12
Originaltitel: The Good German; Deutschlandstart: 01.03.2007 (Warner Bros.); Regie: Steven Soderbergh; Produktion: Frederic Brost, Steven Soderbergh u.a.; Drehbuch: Paul Attanasio nach der Vorlage von Joseph Kanon; Musik: Thomas Newman; Kamera: Steven Soderbergh; Schnitt: Steven Soderbergh

mit Jack Thompson (Kongressabgeordneter Breimer), John Roeder (General), George Clooney (Capt. Jacob 'Jake' Geismer), Tobey Maguire (Patrick Tully), Cate Blanchett (Lena Brandt), Dominic Comperatore (Levi), Dave Power (Lieutenant Schaeffer), Tony Curran (Danny), Ravil Isaynov (General Sikorsky) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (Warner Bros. )
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Warum musst du unbedingt hier weg? - Bitte! - Wovor läufst du davon? - ... Du hättest nie nach Berlin zurückkommen dürfen. - Lena will Jake ihre Pläne nicht verraten.

Plot: Berlin in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Stadt liegt in Trümmern. Cpt. Jake Geismer (George Clooney) ist als Kriegs-Korrespondent in der Stadt, um über eine Konferenz in Potsdam zu berichten, als er über seinen Fahrer Tully (Tobey Maguire) unerwartet seine ehemalige Geliebte Lena (Cate Blanchett) wiedertrifft.
Doch die Ereignisse überschlagen sich, Tully wird ermordet aufgefunden und Geismer gerät mitten zwischen die Fronten der Ermittlungen. Im weiteren Verlauf stellt sich für ihn heraus, dass Lena und ihr Mann, der bei einem geheimen militärischen Projekt beteiligt war und sowohl von den Amerikanern wie auch den Sowjets gesucht wird, in die Sache verstrickt sind.
Doch auch wenn niemand die Hölle Berlins wirklich hinter sich lassen kann, steht für Geismer fest, dass er Lena um jeden Preis zur Flucht verhelfen will.

Kritik: Es ist vermutlich schon vielen einmal so ergangen: Man schaltet spät abends den Fernseher ein und da läuft so ein alter Schinken, in schwarz-weiß, 4:3 Vollbild, vielleicht mit Humphrey Bogart oder Cary Grant in der Hauptrolle. Und man schaut spontan weiter, genießt den Charme des alten Hollywoods, das noch Qualität hatte, auch wenn das Bild vielleicht etwas flackert oder der Ton etwas knistert, und bedauert insgeheim, dass solche Filme heutzutage nicht mehr gedreht werden. Und dann kommt ein Steven Soderbergh daher und tut es einfach wieder!
Als eines der großen Highlights der Berlinale 2007 ist The Good German die ultimative Hommage an den Film Noir der 40er Jahre wie Casablanca, Der dritte Mann oder Die Spur des Falken und dabei beinahe selbst der schönste von allen. Schon formal hat sich Soderbergh (Ocean’s Eleven, Ocean's Twelve) an der Machart der alten Filme orientiert und nur deren Technik eingesetzt:

Das Licht fällt unnatürlich und hart in die Szenerie, der Ton wurde mit herkömmlichen Galgenmikrofonen aufgenommen, der die Darsteller im Gegensatz zu modernen Ansteckmikros zu einer künstlichen, betont lauten und deutlichen Aussprache zwang und die Darsteller selbst hatten die Anweisung, eher wie auf einer Bühne zu agieren, als auf gewohnte Weise. Und auch sonst sieht alles genauso aus wie damals, von den noch sehr einfachen Blenden zwischen Szenenabschnitten über die Titeleinblendungen und die so charakteristische Filmmusik bis hin zum klassischen Schwarz-Weiß. Und sogar das Filmmaterial wurde an den Seiten mit schwarzen Balken versehen, um dem 4:3 Gefühl wieder nahe zu kommen, da moderne Multiplexe die alten Formate nicht mehr projizieren können. Auch merkt man dem Film die Eingespieltheit des Section-8-Duos Soderbergh / Clooney an, die schon mehrere gemeinsame Filme zum Erfolg führte.
Im Prinzip spult Clooney hier nur ein weiteres Mal seine unvergleichlich selbstsichere, lässige Nummer ab, für die man ihn aber eigentlich nur lieben kann. Das eigentliche Bonbon des Film ist aber zweifellos Cate Blanchett (Tagebuch eines Skandals), die hier die genretypische Femme Fatale gibt. Als Lena Brandt spricht sie nicht nur lupenreines deutsch (wenn auch nur wenige Sätze), sondern auch noch englisch mit einem deutschen Akzent! Um sich auf ihre Rolle als Deutsche vorzubereiten, studierte sie Größen wie Marlene Dietrich und Ingrid Bergmann (auch wenn die Schwedin war) und erreicht in ihrer Darstellung deren divenhafte Unnahbarkeit. Während Lena verschiedenen Männern für Geld körperlich zu Füßen liegt, ist sie emotional so abgebrannt, dass sie ihren einzig wahren Liebhaber nicht mehr an sich heran lassen kann. Was Geismer bleibt, ist am Ende nur noch der obligatorische Blick über die Schulter zurück, bevor in einem Crescendo „The End“ eingeblendet wird. Da geht einem das Herz auf!

Fazit: Bei einem wunderschönen Fernsehabend im Kino leben der Film Noir und Klassiker wie Casablanca wieder auf. Um den Film und mit ihm Cate Blanchetts umwerfende Darstellung wirklich genießen zu können, sollte man sich den Film allerdings im O-Ton ansehen, da ansonsten zu viele Feinheiten der Synchronisation zum Opfer fallen. 9 von 10 weggeworfenen Zigaretten.

Nikolas Mimkes
05.03.2007

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