Originaltitel: El Orfanato; Deutschlandstart: 14.02.2008 (Senator); Regie: Juan Antonio Bayona; Produktion: Guillermo del Toro, Belén Atienza u.a.; Drehbuch: Sergio G. Sánchez; Musik: Fernando Velázquez; Kamera: Óscar Faura; Schnitt: Elena Ruiz mit Belén Rueda (Laura), Fernando Cayo (Carlos), Roger Príncep (Simón), Mabel Rivera (Pilar), Montserrat Carulla (Benigna), Andrés Gertrúdix (Enrique), Edgar Vivar (Balaban), Óscar Casas (Tomás), Mireia Renau (Laura Girl), Georgina Avellaneda (Rita), Carla Gordillo Alicia (Martín), Alejandro Campos (Víctor), Carmen López (Alicia), Óscar Lara (Guillermo), Geraldine Chaplin (Aurora) u.a. |
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Simón, was machst du denn da? - Wir spielen gerade was. - Watson und Pepe sind doch gar nicht mitgekommen. - Das sind sie nicht. Es ist ein anderer Junge. - Laura findet ihren Sohn in der Höhle beim Spielen. Plot: Nachdem schon viele Jahre vergangen sind, beschließt Laura (Belén Rueda), konstruktiv mit ihrer Vergangenheit aufzuräumen und das ehemalige Waisenhaus für Behinderte Kinder neu zu eröffnen, in dem sie selbst als Kind lange Zeit lebte. Doch kaum ist sie dort angekommen, fängt ihr Adoptivsohn Simón (Roger Princep) an, mit einem unsichtbaren Freund zu spielen. Was Laura zunächst zwar leicht beunruhigt, aber dann doch als vorübergehende Phase eines Kindes ohne direkte Spielgefährten abtut, spitzt sich zu, als Simón eines Tages spurlos verschwindet. Noch dazu hat Laura das Gefühl, dass sie nicht allein sind in diesem Haus, an das sie so viele Erinnerungen hat. Und welche Rolle spielt dabei die geheimnisvolle Benigna (Montserrat Carulla)? Doch Laura ist fest entschlossen, ihren Sohn zu finden, koste es, was es wolle! Kritik:
Als leidenschaftlicher Horrorfan habe ich mir
schon viele Vertreter dieses Genres angeschaut, wobei man die Masse
doch nach dem ersten Gucken getrost wieder vergessen kann, wirkliche
Perlen finden sich leider nur sehr, sehr selten! Aber mit eben einer
solchen Perle haben wir es hier zu tun, seit dem Ring
habe ich nicht mehr so schlecht geschlafen! Manchmal sind es ausgerechnet
die Kinodebutanten, die Meisterwerke schaffen, denn Das Waisenhaus
hat das Zeug zum modernen Klassiker! |
Zwar
ergeben gute Zutaten noch lange kein gutes Essen, denn man muss auch
kochen können. Aber Bayona versteht es so gekonnt, die Elemente
miteinander zu verbinden, dass er einen Suspense und eine Atmosphäre
kreiert, die ich so seit langem im Kino nicht mehr erlebt habe! Wenn
ein Film es schafft, dass Dinge, die für sich alleinstehend unscheinbar
und harmlos sind, bei ihrem bloßen Erscheinen (wohliges) Unbehagen,
Beklemmung und sogar in den Sitz fesselnden Schrecken auslösen
können, dass Hitchcock seine helle Freude gehabt hätte und
die Hälfte der Kinobesucher mit permanent vorgehaltener Hand im
Sessel sitzt, dann darf man das wohl als Gütesiegel betrachten.
Fazit: Das Waisenhaus ist beklemmender, äußerst spannender Suspense-Horror, der ohne jegliche Spezialeffekte auskommt und stattdessen überaus gekonnt all das aufbietet, was das Genre an Eigenarten und Klischees zu bieten hat, ohne dabei aber selber in letztere zu verfallen. Hier kommen nicht nur die Fans von Spukhäusern auf ihre Kosten, sondern auch all diejenigen, die für alles gerne eine Erklärung haben. Garniert mit einem gleichermaßen düsteren wie Happy End. Da bleiben eigentlich keine Wünsche mehr offen (außer vielleicht, nach dem Abspann noch gut schlafen zu können). Dafür gibt es klare 9 von 10 auf den Wecker gehenden Leuchttürmen. |
Nikolas
Mimkes 15.02.2008 |
Leser-Kommentare: |
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Nikolas (03.03.08): @ Fotopuls: Keine Frage, der Effekt war absolut gezielt und gut platziert, wenn überhaupt, dann nur da. Weiß nur nicht, ob man es unbedingt hätte zeigen müssen, wäre bei dem suspense nicht nötig gewesen! Aber wie gesagt, das war noch alles im Rahmen! |
Fotopuls (27.02.08): Hmm, dabei fand ich den einzigen Splattereffekt sogar gezielt und bewusst eingesetzt und daher vollkommen stimmig. Das war für mich auch ein Spiel mit Genreklischees, weil es eben auch absolut unvorbereitet kam. Ansonsten schließe ich mich der ausführlichen Beschreibung nahtlos an. 9 von 10 "Lass uns spielen" |