Hellboy
Action/Fantasy, USA 2004, 122 Minuten, ab 12
Originaltitel:Hellboy; Deutschlandstart: 16.09.2004 (Columbia TriStar); Regie: Guillermo del Toro; Produktion: Lawrence Gordon, Lloyd Levin, Mike Mignola u.a.; Drehbuch: Guillermo del Toro, Peter Briggs nach dem Comic von Mike Mignola; Musik: Marco Beltrami; Kamera: Guillermo Navarro; Schnitt: Peter Amundson

mit Ron Perlman (Hellboy), John Hurt (Trevor 'Broom' Bruttenholm), Selma Blair (Liz Sherman), Rupert Evans (John Myers), Karel Roden (Grigori Rasputin), Jeffrey Tambor (Tom Manning), Doug Jones (Abe Sapien), Brian Steele (Sammael), Ladislav Beran (Karl Ruprect Kroenen), Biddy Hodson (Ilsa), Corey Johnson (Agent Clay), John William Johnson (Agent Clay), Kevin Trainor (Young 'Broom'), Brian Caspe (Agent Lime), James Babson (Agent Moss)

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Hellboy und "Mer-Man" Abe Sapien) auf Monsterjagd. Sie wollen den Untergang der Welt: Kroenen, Ilsa und Grigori Rasputin. Hellboy hat sich in Liz Sherman verliebt. Hellboy im Kampf mit einem Monster.

Wer ist denn die halbe Portion da? - Agent Meyers, dein neuer Kollege. - [grr] Ich will ihn nicht. - Hellboy bekommt einen neuen Partner.

Plot: Irgendwann im zweiten Weltkrieg greift ein kleiner amerikanischer Spezialtrupp eine geheime Ausgrabungsstätte der Nazis in Schottland an. Während der Offizier noch glaubt es mit einfachen Soldaten zu tun zu haben, weiß Prof. Trevor 'Broom' Bruttenholm (Kevin Trainor), der sich mit dem Übernatürlichen und Unerklärlichen beschäftigt, dass es sich um etwas viel schrecklicheres handelt. Und tatsächlich stellen sie die fiesesten Lakaien Hitlers, einen wieder auferstandenen Rasputin (Karel Roden), dessen Geliebte Ilsa (Biddy Hodson) und deren Handlanger Karl Ruprect Kroenen (Ladislav Beran), wie sie ein Tor in eine andere Welt öffnen und das ultimativ Böse auf die Erde rufen wollen.
Natürlich können die Amerikaner dies verhindern, doch etwas kommt durch, etwas kleines, rotes, affenähnliches, mit einem übergroßen rechten Arm, dass auf Schokoriegel steht... der Dämon Hellboy. Etliche Jahre später muss sich Hellboy (Ron Perlman), mittlerweile in Diensten des FBI auf Jagd nach unerklärlichen Phänomenen und Monstern, seinem schlimmsten Feind stellen und seine wahre Bestimmung erkennen.

Kritik: Mittlerweile habe ich einige Buch/Comic-Verfilmungen gesehen und auch kritisiert, und ich muss sagen, dass ich von diesem neuesten Versuch sehr positiv überrascht war. Vielleicht liegt es ja daran, dass sich hier der Comic-Autor Mike Mignola aktiv in die Skripterstellung von Regisseur Guillermo del Toro eingemischt hat. Denn so kommt zumindest etwas von der Stimmung eines Comics rüber, die sonst oft auf der Strecke bleibt. Vor allem die auch in den Hellboy-Comics sehr wichtige Selbstironie wurde angenehm in den Film übersetzt. Für mich hat del Toro hier wieder an seine Leistung aus Blade II angeknüpft, in dem er auch schon sehr nette Bilder produzierte.
Dementsprechend hat er auch tief in die Special Effects Kiste gegriffen. Und wenn auch ein paar Szenen sehr offensichtlich Computer generiert sind, so gelingt doch eine erstaunlich gute Mixtur aus realen Masken und Computerszenen. Sehr gut gefallen haben mir die diversen Konfrontationen mit Sammael, einem besonders fiesen Dämon. Allerdings bietet sich ein Schauspieler wie Ron Perlman auch hervorragend für so etwas an. Zum Schluss kommen zwar einige Szenen, in denen "das Böse" zur Erde kommt, die etwas albern wirken, aber dort stößt die Verbindung Comic/Film einfach an ihre Grenzen. Insgesamt sollte man bzgl. S/FX allerdings nichts erwarten, was man nicht schon gesehen hat.
Sagte ich bereits, dass ich Ron Perlman für die Idealbesetzung halte? Ich kann mich zwar nicht genau an Zeno aus Eispiraten erinnern, aber wer kann schon Salvatore aus Der Name der Rose oder "Einer" aus Stadt der verlorenen Kinder vergessen! Er scheint die skurrilen Rollen zu mögen. Und genau das verkörpert er hier. Einen lebenden Widerspruch, ein Höllenwesen, das für das Gute kämpft, Katzen mag und Pfannekuchen bergeweise verdrückt.

Bei Perlman passt alles, die Visage, die Körperhaltung, die Statur, seine Mimik, seine Sprüche. Perfekt bis hin zu seinem "Vater-Sohn"-Verhältnis mit Prof. Bruttenholm (im Alter gespielt von John Hurt) und seiner Liebe zum "Feuerkind" Liz Sherman (Selma Blair). Und dann ist da noch seine Unterhaltung mit einem Teenie über Frauen und wahre Liebe... Sehr schön.
Hurt und Blair spielen fast schon Nebenrollen, aber durch ihre Beziehung zu Hellboy werden sie durchaus nicht vernachlässigt und verkörpern ihre Rollen gut. Zu Hurt lässt sich wohl kaum noch etwas sagen, bei ihm spürt man die langjährige Erfahrung, die er hier auch voll zur Geltung bringt. Die Blair spielt etwas zurückhaltend, aber das passt eigentlich auch ganz gut zu der Figur einer Frau, die mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten nichts zu tun haben will und am Rande des Wahnsinns lebt. Man übersieht fast die Wandlung, die sie zum Ende des Films durchmacht, wenn sie ihre Kräfte akzeptiert und mit ihnen lebt. Das zu vermitteln gelingt Selma Blair gut. Ein weiteres Mitglied dieser Freakshow ist Abe Sapiens (Doug Jones), ein aquatisches Wesen, das empathische Fähigkeiten besitzt. So kann er Gefühle und Gedanken spüren, aber auch bereits Geschehenes wieder in die Erinnerung rufen. Das was er zu spielen hat, spielt er gut, aber ich denke die Rolle des Sapiens kommt hier etwas zu kurz und erscheint neben Hellboy fast überflüssig.
Der neue FBI-Jüngling, der zu Beginn des Films als neuer "bester Freund" Hellboys und möglicher Nachfolger des Professors eingeführt wird, John Myers (Rupert Evans), ist ein ziemlicher Langweiler. Und das ändert sich auch im Verlauf des Films nicht, denn selbst zum Schluss bleibt er der Loser. Weder die Figur noch der Schauspieler konnten mich hier überzeugen. Da war der FBI-Chef schon fast besser, aber auf jeden Fall komischer, der vom Zweifler zum Unterstützer Hellboys wird.
Die Bösewichte sind genau so finster gezeichnet, wie es sich für einen Comic gehört. Der "Aufräumer" Kroenen, der im wahrsten Sinne eine Puppe Rasputins ist, und sich Säbel rasselnd durch den Film metzelt. Die hinterhältige und skrupellose Geliebte Rasputins, natürlich eine blonde Deutsche. Und die Sagengestalt selbst, die scheinbar unsterblich ist und überall dort auftaucht, wo man sie nicht (oder eben doch) vermutet. In finsteren Ecken, Gängen und Fluren. Karel Roden spielt dieses Wesen der Allmacht und Allwissenheit mit solch einer Abgebrühtheit, dass man unweigerlich denkt, er kann nur gewinnen. Warum wehren sich die anderen überhaupt? Sehr schön in Szene gesetzt.

Fazit: Insgesamt hat mich Hellboy sehr begeistert. All das glatte, saubere der üblichen Comic-Verfilmungen findet sich hier nicht wieder. Hellboy wird zum Saubermachen benutzt, nicht für Heldentaten. Er ist selbst immer auf der Kippe zum Vigilanten, zum Verfolgten zu werden, er muss geheim gehalten und seine Existenz geleugnet werden. Das macht ihn um Längen sympathischer als einen High-Tech Batman oder einen Teenie-Spiderman, und den Film damit uneingeschränkt sehenswert. Daher von mir 8 von 10 abgeflexten Hörnern.

Markus Hoff-Holtmanns
21.09.2004

Kurzbericht zur Hellboy-Premiere auf dem Fantasy FilmFest in Berlin am 18.08.04: Als eins der Highlights auf dem diesjährigen Fantasy FilmFest in Berlin wurde am letzten Abend die original Version von Hellboy aufgeführt. Dies allein ist vielleicht noch keinen Bericht wert, im Anschluss an den Film waren jedoch sowohl der Regisseur Guillermo del Toro wie auch die beiden Hauptdarsteller Ron Perlman (Hellboy) und Selma Blair (Liz Sherman) zu eine ca. 45-minütigen Question & Answer-Session im Kino.
Im Rahmen dieser Fragestunde erfuhr man vom mexikanischen Regisseur Guillermo del Toro (Blade II (2002), Mimik (1997) oder Chronos (1993)) einige Hintergrundinformationen zum Film.
So liefen die Planungen zu Hellboy, seinem Traumprojekt, bereits seit 1998 und stets in enger Kooperation mit dem Autor der
Comicvorlage Mike Mignola. Damit er dieses Projekt verwirklichen konnte hat er Angebote bei Blade: Trinity oder Harry Potter und der Gefangene von Askaban Regie zu führen abgelehnt.
Für del Toro war von Anfang an klar, das Ron Perlman, mit dem er bereits in Blade II und Chronos zusammengearbeitet hat, die Rolle von Hellboy übernehmen sollte. Auch die Rolle von Liz Sherman war schon zu Beginn mit Selma Blair, eigentlich eher bekannt aus so Filmen wie Super süß und super sexy (2002), Natürlich blond! (2001) oder Den Einen oder keinen (2000) fest vergeben. Weitere Schauspieler wurden nach Aussage von del Toro stellenweise u. A. nach ihrer Größe ausgewählt.

Da die Revolution Studios des geplante Budget von 80 auf 63 Millionen Dollar kürzten, konnten keine aufwändigen Computer Animationen, wie sie beispielsweise bei Herr der Ringe zum Einsatz gekommen sind, verwendet werden, um Hellboy größer erscheinen zu lassen. So hat man auf den so genannten John Wayne-Trick
zurückgegriffen und die Decken in den Räumen tiefer gehangen, der Hellboy auf Kisten gestellt und die Kamera mehr von unten auf die Szene blicken lassen. Geholfen hat aber eben auch das neben dem 1,88 Meter großen Perlman seine Darstellerkollegen Blair mit 1,60 m
oder auch Rubert Evans (John Myers) mit 1,78 m kleiner als er waren.
Dem gekürzten Budget ist auch die Verletzung und der anschließenden Aufenthalt von Abe Sapien (gespielt von Doug Jones) zur Genesung in einem Wassertank zu verdanken. Denn nur
so ließ sich erklären, dass dieser im Rest des Films nicht mehr auftaucht, er jedoch nicht gestorben ist, da die Rolle auch in Hellboy 2 noch existieren soll. Die Postproduktion zu diesem zweiten Teil laufen bereits, so dass dieser sehr wahrscheinlich 2006 in die Kinos
kommen wird.
Vor dieser neuen Regiearbeit in Hollywood wird del Toro aber erst wieder einen kleinen spanischen Film drehen, zu dem er aber keine weiteren Infos gab...

Joachim Baumert
23.08.2004

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839 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
kitty Cat (07.02.05): Für wenig Kohle ein doch sehr schönes Ergebniss KLAR gibt es ungereimtheiten, aber das alles wird wieder wett gemacht durch super Charaktere wie Hellboy und Abe Sapiens. Man konnte sehen wie sehr man sich bemüht hatte, sich an der Comicvorlage zu halten.Es hat mir spaß gemacht diesen Film anzuschauen und empfehle ihn für einen lustigen Video/DVD Abend mit Freunden. 10 von 10 leckeren faulen Eiern für ABE SAPIENS und 9 von 10 für den ganzen Film
TESS (23.09.04): neben enttäuschenden comic verfilmungen wie z.b. daredevil hat mir hellboy mit seinem frischen charme und der noch nicht ausgelutschten charakteren sehr gut gefallen. ungereimtheiten werden hoffentlich mit dem kommenden direcotr's cut beseitigt. ansonsten bietet hellboy mit dem gleichnamigen titelhelden einen sehr starken, aber dennoch "menschlichen" charakter. die deutsche synchro werde ich mir ersparen, die amerkianische dvd war wieder etwas schneller als die hiesige kinovermarktung. höllische 9/10 hörnchen
Florian (23.09.04): Irgendwie gut. Eine Comic-Verfilmung sollte glaube ich genau so sein. Besonders Hellboy ist wirklich "cool" und gar nicht krampfhaft. Da hat das kleine Budget dem Film wirklich gut getan. Nur das Ende fand ich etwas lau - einen verwandelten Rasputin hätte ich mir eher als Endgegner gewünscht... Für zwei Stunden nette Unterhaltung gebe ich 7 von 10 Ivans .
SimonX (23.09.04): Ich fand den Film eher blöd. (kann auch daran liegen, das jemand neben mir unbedingt seine Schuhe ausziehen musste....) 5 von 10
Stingray (22.09.04): Wirre und unlogische Story, aber dennoch EXTREM unterhaltsam auf Grund der tollen Charaktere und dem augenzwinkernden, cleverem Humor. Obwohl ich Popcorn-Kino ala Van Helsing nicht ausstehen kann, hat mir Hellboy sehr sehr gut gefallen. Kurioserweise sind einem die Ungereimtheiten in der Story völlig egal. Sobald HB auf der Leinwand ist geht stimmungsmässig die Post ab. Cool aber dennoch menschlich zutiefst sympathisch. Stilistisch quasi eine sehr gelungene Mischung aus Blade und Spiderman. 8 von 10 Kätzchen in der U-Bahn
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