A Nightmare on Elm Street
Horror, USA 2010, 95 Minuten, ab 166
Originaltitel: A Nightmare on Elmstreet; Deutschlandstart: 20.05.2010 (Warner Bros); Regie: Samuel Bayer; Produktion: Michael Bay, Andrew Form u.a.; Drehbuch: Wesley Strick, Eric Heisserer; Kamera: Jeff Cutter; Schnitt: Glen Scantlebury; Musik: Steve Jablonsky

mit Jackie Earle Haley (Freddy Krueger), Kyle Gallner (Quentin Smith), Rooney Mara (Nancy Holbrook), Katie Cassidy (Kris Fowles), Thomas Dekker (Jesse Braun), Kellan Lutz (Dean Russel), Clancy Brown (Alan Smith), Connie Britton (Dr. Gwen Holbrook), Lia D. Mortensen (Nora Fowles), Julianna Damm (junge Kris), Christian Stolte (Jesse’s Vater), Kyra Krumins (junge Nancy) u.a.

Filmplakat
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Trailer ()
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Eins zwei, Freddy kommt vorbei. Drei, vier, er steht vor deiner Tür. Fünf, Sechs, nimm dein Kruzifix. Sieben, Acht, es ist gleich Mitternacht. Neun, Zehn, wir wollen nicht schlafen gehen. - Das Lied der Kinder für Freddy.

Plot: Nancy Holbrook (Rooney Mara) kann nicht mehr gut schlafen. Nacht für Nacht hat sie schreckliche Alpträume, in denen sie von einem Mann (Jackie Earle Haley) mit schrecklich entstelltem Gesicht und Messern an den Händen verfolgt wird. Schon bald stellt sich heraus, dass sie nicht allein mit ihrem Problem ist. Ihre Freunde Quentin, Jesse, Kris und Dean haben alle denselben Traum. Den Jugendlichen ist schnell klar, dass es sich hierbei nicht um einen Zufall handeln kann, sondern dass etwas Übernatürliches im Spiel sein muss.
Die Situation spitzt sich schließlich zu, als einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Nun ist es sicher: Der Mann aus ihren Träumen, der auf den Namen Freddy hört, ist keine Einbildung – er ist real! Zusammen mit ihrem Freund Quentin (Kyle Gallner) versucht Nancy herauszufinden, weshalb sie von ihm verfolgt werden und wie sie ihm entkommen können. Keiner von ihnen darf es riskieren wieder einzuschlafen, denn dann sind sie Freddy wehrlos ausgeliefert.

Kritik: Nachdem die Teenie-Horror-Klassiker Freitag der 13. und Halloween in den letzten Jahren ihr Comeback auf der Leinwand feierten, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis auch Wes Cravens A Nightmare on Elmstreet als Neuauflage in die Kinos kommt. Der einstigen Traumfabrik Hollywood mangelt es offenbar weiterhin an neuen und innovativen Ideen, so dass man lieber bereits vorhandene Geschichten einer Verjüngungskur unterzieht, anstatt neue Akzente zu setzen. Wenn ein Film in den 70er- oder 80er-Jahren sehr erfolgreich war, aber für das heutige Publikum einfach nicht mehr zeitgemäß ist, dann wird das Ganze eben einfach neuverfilmt.
Diese Geschäftspolitik ist jedoch ein zweischneidiges Schwert und stellt jeden noch so ambitionierten Filmemacher vor eine schwierige Entscheidung: Verleihe ich der Geschichte ein komplett neues Gewand und riskiere damit, einige der eingefleischten Fans zu enttäuschen, oder übernehme ich soviel wie möglich aus dem Original, um dessen Charakter treu zu bleiben?
Bei Samuel Bayers Neuinszenierung von A Nightmare on Elmstreet ist Zweiteres der Fall. Um der Filmserie und ihrer Art treu zu bleiben, hielt man sich äußerst streng an die Vorlage und war bemüht, möglichst wenig zu verändern. Das geht soweit, dass einige Szenen teilweise Eins zu Eins übernommen scheinen. Nur stellt sich hier die Frage: Was soll eine solche Neuverfilmung dann eigentlich bringen?
Wer die Serie kennt, weiß bereits im Vorfeld, was geschehen wird, und lässt sich daher auch von den vermeintlichen Schrecksequenzen kaum vom Hocker reißen. Für die Vertreter der jüngeren Generation hingegen, die Pizza-Gesicht Freddy Krueger vielleicht das erste Mal sehen, mag vieles ein wenig plump und einfallslos wirken: Ein Mann mit Streifen-Pulli und vernarbtem Gesicht, der an einer Hand Messer hat und Kinder in ihrem Träumen verfolgt – das hat vielleicht vor 20 Jahren neue Trends gesetzt und Angst gemacht, heute hingegen wirkt das alles reichlich wenig gruselig.
In den späteren Nightmare-Filmen hatte man versucht, einer Abnutzungserscheinung des Motivs vorzubeugen, indem man viel schwarzen Humor und eine ordentliche Portion Selbstironie in die Story einbaute. Solche stilistischen Mittel sucht man in der aktuellen Version leider vergeblich.

Alles wirkt gekünstelt ernst und düster, kann aber aufgrund der teilweise banalen Szenen nie wirklich mitreißen.
Die ganz großen Schwächen des Films liegen in der ersten halben Stunde. Anstatt auf etwas unterschwelligen und vielleicht auch psychologischen Horror zu setzen, fällt Regisseur Samuel Bayer mit der Tür ins Haus und setzt seine Hauptfigur Freddy immer sofort mit allerlei Lichteffekten und Musik in Szene, so dass auch möglichst nichts der Fantasie überlassen bleibt. Es fehlt auch eine entsprechenden Exposition, die das Thema einleitet. Stattdessen geht alles Schlag auf Schlag, so dass man als Zuschauer nicht wirklich Zeit hat, die Charaktere näher kennen zu lernen. So ist ihr Ableben auf der Leinwand dann auch leider nicht sonderlich schockierend.
Wes Cravens A Nightmare on Elmstreet spielte mit dem Zuschauer ein geschicktes Verwirrspiel. Oftmals waren die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit so fließend, dass der Zuschauer sich nicht im Klaren darüber war, ob die Figuren nun gerade träumen oder wachen. Bei Samuel Bayer weiß das Publikum sofort, ob eine Person schläft oder nicht. Der Film ist viel zu strukturiert, als dass man auf diese Weise getäuscht werden könnte. Dementsprechend ist es auch wenig überraschend, wenn auf einmal der messerschwingende Killer Freddy auf der Bildfläche auftaucht. Und wenn dann eine Szene doch einmal den Zuschauer verwirren soll, dann wirkt sie viel zu aufgesetzt, um ihr Ziel zu erreichen.
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht auch erwähnt werden, dass es höchst faszinierend ist, an welchen Orten die Akteure des Films überall einschlafen: in der Bibliothek, der Badewanne, der Schule, im Schwimmbad und sogar auf einer Beerdigung.
Nach gut der Hälfte kriegt A Nightmare on Elmstreet aber dann doch noch die Kurve. Insbesondere dann, wenn die zwei einzig Überlebenden nach dem Hintergrund ihrer Träume suchen und der Wahrheit Stück für Stück näher kommen, entsteht so etwas wie ein Fünkchen Spannung. Dann kann man auch mit den gejagten Teenies mitleiden, die verzweifelt versuchen wach zu bleiben, ihren körperlichen Bedürfnissen aber dann doch irgendwann nachgeben müssen.
Sehr zur Enttäuschung der Fans wurde die Rolle des Freddy Krueger diesmal nicht mit Robert Englund besetzt, der den Sprücheklopfenden Kindermörder in immerhin bereits acht Filmen gemimt hat. Englund musste seinen Platz für Jackie Earle Haley opfern, der eine solide Leistung abliefert, aber aufgrund seines dicken Make-Ups (das im übrigen zwar deutlich realistischer, aber doch auch wesentlich langweiliger als im Original wirkt) nur wenig Facetten zeigen kann. Die jungen Darsteller an seiner Seite wissen allesamt leider nur wenig zu überzeugen und können einer Heather Langenkamp und einem Johnny Depp (aus der ersten Verfilmung) nicht das Wasser reichen. Dies liegt nicht zuletzt an ihren eher simplen Rollen, in denen sie kaum mehr zu tun haben, als schreiend davon zu laufen.

Fazit: Ein über weite Strecken langweiliger und wenig innovativer Neuaufguss eines Klassikers, der an der Ambition scheitert, inhaltlich so nah wie möglich am Original zu bleiben. Die Story ist vorhersehbar, die Charaktere (wie nicht anders zu erwarten) eindimensional und die Schreckmomente alles andere als furchteinflößend. Wer nicht unbedingt Wert auf eine schaurig-gruselige Atmosphäre legt und auch mal mit durchschnittlichen schauspielerischen Leistungen zufrieden ist, der kann sicher auch hier seinen Spaß haben. Zumindest in der zweiten Hälfte findet der Film etwas seine Linie und kann halbwegs gut unterhalten. 5 von 10 ADS-Pillen zum Wachhalten.

Danilo Michalski
27.05.2010

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