Scream 4
Horror / Thriller, USA 2011, 104 Minuten, ab 16
Originaltitel: Scream 4; Deutschlandstart: 05.05.2011 (Wild Bunch / Central); Regie: Wes Craven; Produktion: Wes Craven, Kevin Williamson u.a.; Drehbuch: Kevin Williamson, Ehren Krueger; Kamera: Peter Deming; Schnitt: Peter McNulty; Musik: Marco Beltrami

mit Neve Campbell (Sidney Prescot), David Arquette (Dewey Riley), Courtney Cox (Gale Weathers-Riley), Emma Roberts (Jil Roberts), Hayden Panettiere (Kirby Reed), Marley Shelton (Deputy Judy Hicks), Alison Brie (Rebecca Walters), Marielle Jaffe (Olivia Morris), Aimee Teegarden (Jenny Randall), Rory Culkin (Charlie Walker), Erik Knudsen (Robbie Mercer), Adam Brody (Deputy Hoss), Anna Paquin (Rachel), Lucy Hale (Sherrie) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (Wild Bunch )
Trailer ()
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Die Tragödie der einen Generation ist der Witz der nächsten. - Dewey Riley weiß, dass der Killer mit der Ghostface-Maske in den 90er Jahren Angst und Schrecken verbreitet hat, heute aber eher zur Kultfigur der Jugend geworden ist.

Plot: Mehr als 10 Jahre ist es her, dass ein wahnsinniger Serienkiller die Kleinstadt Woodsboro tyrannisierte und ein fürchterliches Blutbad hinterließ. Sidney Prescot (Neve Campbell), eine der wenigen Überlebenden von damals, hat seitdem ihre Heimatstadt nicht wieder besucht. Lange Zeit lebte sie zurückgezogen und arbeitete an einem Buch mit dem Titel "Out of the Dark", das sich mit der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse befasst.
Anlässlich des Jahrestages der berüchtigten Morde kehrt die inzwischen gereifte Sidney nun doch für einen kurzen Abstecher wieder zurück nach Woodsboro, um einerseits Promotion für ihr Buch zu betreiben und andererseits ihre alten Freunde Gale (Courtney Cox) und Dewey (David Arquette) wiederzusehen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft scheint sie die Vergangenheit wieder einzuholen. Erneut macht ein Killer mit Ghostface-Maske Jagd auf die Jugendlichen der Stadt - unter ihnen auch Sidneys Cousine Jil (Emma Roberts). Die Polizei tappt im Dunkeln und vermutet hinter den Morden einen Nachahmungskiller. Für Sidney ist jedoch eines klar: Sie muss sich erneut der Gefahr stellen und um ihr Leben kämpfen.

Kritik: Es ist inzwischen rund 15 Jahre her, dass Wes Craven und Kevin Williamson das Teenie-Horror-Genre mit Scream neu belebten und einen der innovativsten Filme dieser Art erschufen: einen spannenden und zugleich blutigen Thriller, der mit Humor und seiner offenen Selbstironie einen Meilenstein des Genres markierte. Die beiden Fortsetzungen aus den Jahren 1997 und 2000 erreichten nicht die Klasse des Originals, waren aber dennoch recht unterhaltsam.
Elf Jahre später unternimmt das Erfolgsduo Craven/Williamson nun einen erneuten Versuch, um an die damaligen Erfolge anzuknüpfen. Doch wie es zu befürchten war, gehen sie mit diesem Projekt größtenteils baden.
Obwohl auch diesmal wieder die Stammbesetzung (Campbell, Arquette, Cox) zusammengetrommelt werden konnte und der altbewerte Stil beibehalten wurde, ist Scream 4 ein ideenarmer Neuaufguss eines Klassikers geworden, der wohl maximal den Fans des Originals Freude bereiten dürfte.
Gründe dafür gibt es viele. Zu nennen wäre da zunächst die Naivität der Filmemacher, die sich der Illusion hingeben, ein erfolgreiches Konzept ohne Probleme auf eine neue Generation übertragen zu können, frei nach dem Motto: "Was einmal funktioniert hat, das funktioniert auch wieder." Dem ist leider nicht so.

Die Story bietet nichts Neues, die dramaturgischen Tricks sind bestens bekannt und auch die Charaktere scheinen in ihrer Entwicklung stehen geblieben zu sein - mit Ausnahme von Gale Weathers, deren Rolle so derart ins Lächerliche gezogen wird, dass man hier schon fast von der peinlichen Demontage einer Kultfigur sprechen kann.
Die jugendlichen Protagonisten fuchteln inzwischen permanent mit ihren Handys herum, sprechen von neuzeitlichen Phänomenen wie Twitter und Facebook, unterscheiden sich aber ansonsten in keinster Weise von ihren Vorbildern aus dem Jahre 1996. Das dauerhafte Gequatsche der Figuren über Horrorfilme, die Sinnlosigkeit von Fortsetzungen und revolutionäre Aspekte des Filmemachens wirkt (anders als im Original) krampfhaft aufgesetzt und hängt einem schon nach Kurzem zum Halse heraus.
Die Riege der jungen Darsteller zeichnet sich - vielleicht mit Ausnahme von Hayden Panettiere - vor allem durch eines aus: mangelnde Ausstrahlung! Allen voran Emma Roberts, die nicht einmal ansatzweise die Leinwandpräsenz ihrer Tante Julia besitzt. Auch Neve Campbell, David Arquette und Courtney Cox wirken chronisch unterfordert und spielen eher lustlos. Einziger Lichtblick ist Marley Shelton, die das ein oder andere Mal wenigstens für ein Schmunzeln beim Zuschauer sorgt.
Den dramaturgischen Super-GAU leistet sich Scream 4 aber bereit in den ersten 10 Minuten. Offensichtlich hat man hier versucht an die legendären Eröffnungssequenzen der ersten beiden Filme anzuknüpfen und diese gleichsam aufs Korn zu nehmen. Den Versuch in allen Ehren - was jedoch heraus gekommen ist, dürfte das wohl schwachsinnigste Opening sein, das ein Film in den vergangenen zehn Jahren zu bieten hatte.
Handelt es sich also um einen totaler Reinfall? Nicht ganz. Immerhin findet Scream 4 in der letzten halben Stunde seine Linie. In diesen 30 Minuten versucht der Film nicht mehr eine selbstironische Hommage an sich selbst und das Horrorgenre zu sein, sondern einfach nur ein Thriller, der seine Zuschauer unterhalten will. Dann entsteht auch ein wenig Spannung, die schließlich in einem nicht ganz überraschenden, aber dennoch halbwegs gelungenen Finale mündet. Nichtsdestotrotz bleibt zu hoffen, dass uns eine weitere Fortsetzung erspart bleibt.

Fazit: Der gleiche Autor, der gleiche Regisseur, die gleichen Darsteller - vieles gab Grund zur Hoffnung, dass Scream 4 zumindest ansatzweise die Klasse des Originals aufweist. Doch bereits in der ersten viertel Stunde werden all diese Hoffnungen im Keim erstickt. Als Zuschauer bekommt man nur Altbekanntes zu sehen und ist schnell von der eintönigen Inszenierung gelangweilt. Der vierte Teil der Scream-Reihe ist ein Film, der zwar gegen Ende noch mäßig spannend ist, aber dennoch für die Filmwelt so überflüssig ist, wie Butter ohne Brot. 5 von 10 Masken mit eingebauter Webcam.

Danilo Michalski
11.05.2011

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779 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
horrorfreak17 (25.07.11): Naja, habe schon viele Horrorfilme/Horrorkomödien gesehen.. mal bessere, mal schlechtere. Aber, der hier gehört leider für mich und bestimmt ein paar vielen anderen zu den Schlechten. Mir fehlte im wesentlichen der alte Humor, und die Kreativität bei den Morden. Ich erinnere mich noch, als bei einem der ersten Filme der Scream-Reihe eine figur aus der kleinen Garagenklappe fliehen wollte , jedoch es nicht schaffte, und schließlich von dieser zerquetscht worden war. Dies war noch sehr unterhaltsam. Im Gegensatz stehen hierzu jedoch die Mordszenen des vierten Teils, indem nahezu jeder auf direktem Wege, entweder durch ein Messer oder einer Schusswaffe, umkommt. Die Besetzung des Films ist meiner Meinung nach eigentlich sehr gut, trotzdem erscheint es so als ob die Schauspieler vor den Dreharbeiten etwar geraucht haben. Zudem fehlt es schlichtweg an den typischen Partyszenen und Schulszenen. Ich meine die Story hat einfach viel zu viel mit den polizeilichen Ermittlungen zu tun. Die Jugend hätte mehr im Vordergrund stehen müssen. Wie so oft in der Film-Reihe ergibt das Ende wenig Sinn. War jedoch gut in der Umsetzung und zugleich amüsant. Doch der vierte teil ist in Hinsicht der Sinnlosigkeit nicht zu übertreffen.
Lars Haller (03.06.11): Nikolas, Sebastian, ich kann euch nur zustimmen. Ich habe den Film auch als eine gelungene Fortsetzung der Reihe gesehen. Dass man in Fortsetzungen immer nur gehen sollte, wenn man die ersten Teile der Reihe gesehen und für gut befunden hat, diskutierten wir hier ja schon des öfteren. Fans kommen also wie fast immer auf ihre Kosten. Für uns war es ein rundherum gelungener Kinoabend mit einem kurzweiligen Film, der sich Gott-sei-Dank von den heutigen Filmen wie Saw absetzt und wieder etwas von dem alten Charme der 90er Splatter-Filme aufleben lässt. Wer die damals schon nicht mochte, der sollte auch heute nicht reingehen. Allen Fans kann ich den Besuch nur wärmstens empfehlen. 8 von 10 Serienstars-Massenauftritten!
Nikolas (21.05.11): Also ich kann Danilo auch nicht zustimmen: Gerade das Opening fand ich mal beinahe originell, wenn auch das ewige Filmgequatsche und Fachsimpeln selbst mir als "gerne-über-Filme-Quatscher-und-Fachsimpler" irgendwo auf die Nerven ging. Als ob die heutige Generation nichts besseres mehr zu tun hätte. Da fand ich die Einbindung der modernen Elemente facebook und twitter schon besser. Auch Gale Weathers fand ich jetzt nciht wirklich übertrieben, sie verhielt sich nicht viel anders als im ersten Teil, ihr Mentalitätsduell mit dem hinsichtlich der modernen Technik unterbelichteten Dewey schon eher dämlich. Alles in allem eine ganz lustige Fortsetzung (nur für die Fans, alle anderen dürften hier nur Bahnhof verstehen), nicht mehr und nicht weniger. Genial fand ich allerdings die kleine Hommage an Robert Rodriguez, ist vielleicht aber auch nur mir aufgefallen. Nicht der Hit aber ganz okay. 7 von 10 Headcams, die den eigenen Tod zeigen
Olaf (17.05.11): @Danilo @Sebastian: Tja, und mich kann weder das eine, noch das andere Urteil in den Film locken... ;-)
Danilo (17.05.11): @Sebastian Tja, so können Meinungen auseinander gehen :-) Aber in der Tat bist du nicht der erste, von dem ich diese Woche gehört habe, dass er die Anfangssequenz von "Scream 4" richtig gut findet. Weiß nun auch nicht woran es liegt, dass sie bei mir nicht so gut ankam - ich fand sie irgendwie zu aufgesetzt und öde. Aber jedem das Seine. Wäre ja auch langweilig, wenn alle immer dieselben Meinungen teilen würden. Dann könnte man ja nicht so schön kontrovers über die Filme diskutieren ;-)
Sebastian (16.05.11): Faszinierend! Danilo und ich scheinen den gleichen Film gesehen zu haben, aber irgendwie doch nicht! ;)
Scream 4 ist für mich eine überaus gelungene Fortsetzung. Der erste Film war ein genialer Film, der zweite recht gut und der dritte eher schlecht. Also lag meine Hoffnung im vierten Teil und ich wurde nicht enttäuscht. Der vierte Teil reicht wieder fast an den ersten Teil ran. Der Film ist gelichzeitig herrlich selbstironisch, durchweg kurzweilig und dabei auch noch blutig. Gut, nicht so brutal-blutig wie z.B. bei den Saw-Filmen, aber genau das soll es auch nicht sein. Ansonsten hab ich mich teilweise weggeschmissen vor Lachen. Besonders bei der genialen Eröffnungssequenz. Ich weiß nicht, warum Danilo sie schlecht findet. Ich finde sie einfach toll: Originell, selbstironisch, genreverarschend und dabei noch lustig. Allein deswegen ist der Film schon sehenswert.
Ansonsten ist der Film gut in die Neuzeit und ihre Horrorregeln übertragen worden. Dabei verläuft der Film zwar leider machmal zu sehr in eingefahrenen Schienen, aber bleibt andererseits so auch seinem Schema treu.
Einziger Kritikpunkt für mich ist, dass die Teenager-Figuren sehr blaß und unsympathisch bleiben, im Gegensatz zu den anderen Filmen. Das kann aber auch so gewollte sein, da es bei Horrorfilmen in der Neuzeit meisten keine tiefgründigen, dem Zuschauer nahegebrachten Figuren mehr gibt, sondern nur noch austauschbare Charaktere, die unnahbar bleiben und schnell und möglichst brutal umgebracht werden. Das war bei Filmen der früheren Generation etwas anders. Aber da Scream 4 eben die neuen Filme auf's Korn nimmt, passt es wieder.
In einem Punkt gebe ich Danilo allerdings recht. Der Film wird nur den Kennern und Fans der alten Filme wirklich gefallen können, da nur sie die Anspielungen, Wendungen und Gags nachvollziehen können. Allen anderen wird der Film entweder nicht brutal-blutig genug, oder zu lustig oder zu altbacken oder nicht hip genug sein.
Ich bin mehr als zufrieden und gebe Scream 4 sehr gute 8 von 10 aufgestellten Videokameras.

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