Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse
Action/Thriller, Frankreich/Italien/GB 2004, 99 Minuten, ab 16
Originaltitel: Les Rivières pourpres 2 - Les anges de l'apocalypse; Deutschlandstart: 08.04.2004 (Tobis); Regie:Olivier Dahan; Produktion: Luc Besson, Alain Goldman; Drehbuch: Luc Besson; Musik: Colin Towns; Kamera: Alex Lamarque; Schnitt: Richard Marizy; Kostüme: Chattoune

mit Jean Reno (Commissaire Niemans), Benoît Magimel (Reda), Christopher Lee (Heimmerich), Camille Natta (Marie), Johnny Hallyday (L'ermite borgne), Gabrielle Lazure (La femme de Jésus), Augustin Legrand (Jésus), Serge Riaboukine (Père Vincent), André Penvern (Père Dominique)

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Niemans und Reda konnten den Mord nicht verhindern. Das geheimnisvolle Kloster. Auf die Ermittler wartet eine Überraschung. In der Falle der Täter.

Nachdem er erleuchtet wurde, war er ein bisschen verrückt. Aber nicht so verrückt. - Und was hat ihn erleuchtet? - Jesus. - Kommissar Niemans verhört einen Zeugen

Plot: Nachdem Commissaire Niemans (Jean Reno) in Teil 1 eine Universität in den französischen Alpen als faschistische Zuchtanstalt entlarvte, bekommt er es nun mit einem neuen ebenso mysteriösen wie herausfordernden Fall zu tun: In einem Kloster nahe der deutschen Grenze wird ein eingemauerter Toter gefunden. Doch bevor dieser Fall irgendwelche Rätsel aufwerfen kann, folgen ihm weitere Morde. Jedoch scheinen die Opfer in keiner erkennbaren Verbindung zueinander zu stehen.
Andernorts: Capitaine Reda (Benôit Magimel) hat soeben einen Drogendealer dingfest gemacht, da läuft seinen Kollegen und ihm ein Mann vors Auto, der zumindest rein äußerlich aussieht wie Jesus und kurz darauf verstört vor einer Kirche zusammenbricht.
Als sich herausstellt, dass „Jesus“ in irgendeiner Form mit den Morden in Verbindung steht, kreuzen sich die Wege der beiden ungleichen Polizisten im Krankenhaus. Mit Hilfe der auf religiöse Motive spezialisierten Ermittlerin Marie (Camille Natta) kommen sie den Engeln der Apokalypse auf die Spur, deren Erscheinen laut der Bibel den Tag des jüngsten Gerichts und somit das Ende der Welt einleiten soll.
Bei dem Versuch, weitere Morde zu verhindern, werden Niemans und Reda mit den Engeln selbst konfrontiert, schwarz vermummten Mönchen, die augenscheinlich über übermenschliche Kräfte verfügen und sich selbst durch Pistolenschüsse nicht aufhalten lassen.
Doch trotz allem glaubt Niemans an ganz irdische Motive. Reichen die Wurzeln dieser Verschwörung möglicherweise bis in den Vatikan? Und wie passt der deutsche Kunstbeauftragte Heimmerich (Christopher Lee) in das große Puzzle?
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, doch fehlen noch zu viele Teile des Puzzles. Da läuten bei Niemans plötzlich alle Alarmglocken...

Kritik: Fortsetzungen, ein altes, leidiges Thema! Rein vom Titel her hat der Film eigentlich nichts mehr mit dem ersten Teil zu tun, bezeichneten die purpurnen Flüsse doch das Blut der perfekten Menschen. Somit dient die Betitelung „2. Teil“ wohl lediglich dem Werbeeffekt, erst der Untertitel „Die Engel der Apokalypse“ weist auf den Inhalt der Fortsetzung hin.
Inhaltlich gesehen knüpft der Film nur in Gestalt Jean Renos an das Prequel an, der dem deutschen Kinopublikum als Léon – Der Profi und durch seine Auftritte in Mission:Impossible oder Godzilla bestens in Erinnerung geblieben sein dürfte.
Stand ihm in Teil 1 noch Vincent Cassel (Der Pakt der Wölfe) zur Seite, hat nun Benôit Magimel (Die Blume des Bösen) seinen Platz eingenommen. Aber, soviel muss man ihm lassen: Er steht Cassel in nichts nach, abgesehen davon, dass er ständig mehr an ihn erinnert, als eigenes Profil zu entwickeln. Dafür hat er aber die entschieden cooleren Sprüche auf Lager.

Aber damit wären wir bei einem Knackpunkt angekommen, an dem der Film eine seiner Schwächen zeigt: die vielen Parallelen zum ersten Teil. Die Begegnung, zwischen den beiden Polizisten verläuft nahezu auf die selbe Weise; auch hat Magimel ähnlich wie Cassel einen furiosen Einstieg, bei dem er erst mal seine abgebrühten Kampfkünste unter Beweis stellen darf. Unter anderem auch die lange Verfolgungsjagd nach dem übermenschlich erscheinenden Killer wirkt wie kopiert. Auch wenn man hier mit dem trotz seiner engen Kutte doch recht wendigen Mönch einen ganz netten Einfall hatte.
Wer Die purpurnen Flüsse nun nicht gesehen haben sollte, dem wird das alles natürlich nicht auffallen. Und an dieser Stelle braucht sich auch niemand Gedanken über mangelnde Vorkenntnis zu machen, denn Teil 2 entwickelt ohne große Referenzen seine eigene Geschichte. Wie auch immer, eines muss man dem Film doch lassen und das ist wohl das entscheidenste Kriterium: Er ist in vielerlei Hinsicht besser gemacht als sein Vorgänger. Brauchte der doch sehr viel Zeit, um sich zu entwickeln, geht es hier schon sehr schnell zur Sache. Setzte Mathieu Kassovitz noch stark auf subtilen Horror und die mystische Aura der abgeschiedenen Bergregion, herrscht bei Olivier Dahan Temporeichtum. Zwar kommen auch hier genug mystische Klänge auf, aber man hat doch deutlich „einen drauf gesetzt“.
Auch war es der Story des ersten Teils anzulasten, wenn man sie selbst beim wiederholten Mal nicht ganz verstand. Hier hat man es dem Zuschauer zwar nicht gerade leicht gemacht und eine (detaillierte) Nacherzählung der Story dürfte sich am Ende auch als nicht ganz einfach gestalten, aber zumindest kann man all dem folgen und das Ende somit verstehen.
Kommen wir zu den letzten beiden Kritik-Punkten: Da ist zum Einen Christopher Lee, der uns nach seinem Auftritt im Herr der Ringe wohl ewig als Saruman in Erinnerung bleiben wird. Leider wird die Rolle seiner Person nicht gerecht. Statt eines kultverdächtigen Cameos á la Sleepy Hollow im Stile einer Sylvesterrakete (schöner, kurzer Effekt, dafür großes Erstaunen) wird sein Erscheinen bereits, jede Überraschung vermeidend, im Vorspann angekündigt. Sein Part ist aber zu kurz, um als wirkliche Rolle durchzugehen und zu lang, um als Cameo herzuhalten. Auch ist Lees erste Szene derartig nebensächlich, dass der Effekt seines Auftretens wirkungslos verpufft.
Und dann das Ende: Manche Drehbuchautoren sollten sich Johnny Depps weise Worte in Secret Window doch mal auf der Zunge zergehen lassen, wenn er sagt, das Ende sei der wichtigste Teil der Geschichte. Und das ist hier, wie bei so vielen Horror-Thrillern, einfach nur halbherzig gemacht. Ist die Handlung doch gleichermaßen mystisch wie temporeich-spannend gemacht, hat man das Gefühl, Luc Besson (Das 5. Element) seien urplötzlich die Ideen ausgegangen. Statt in einem apokalyptischen Finale finden wir uns plötzlich am Anfang des ersten Teils von Indiana Jones wieder und die letzten drei Minuten bis zum Ende laufen irgendwie einfach nur noch aus...
Da hat Kassovitz trotz aller Verwirrungen der Story mit seinem furiosen Showdown doch was besseres hingelegt.

Fazit: Spannend und temporeich gemachter Thriller mit etwas ärgerlichen, weil vermeidbaren Makeln. Wirkt am besten, wenn man Teil 1 nicht gesehen hat. 7 von 10 Rambo-Engeln

Nikolas Mimkes
14.04.2004

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Sehr gut8%
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1618 Stimmen
Schnitt: 5.2
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Nikolas (14.04.04): Im Gegensatz zu Teil 1 war das Ende einfach nur grottig, dafür war der übrige Film besser gemacht und die Story noch einfach genug, dass man sie verstehen konnte oder zumindest am Ende wusste, was das Ganze überhaupt sollte. Hätte das Ende dem übrigen Film entsprochen, hätte ich auch 8 Punkte gegeben.
Olaf (14.04.04): Nikolas hat den für mich wichtigsten Punkt zugleich angesprochen und IMO zugleich stark unterbewertet: "Eine Nacherzählung der Story dürfte sich nicht ganz einfach gestalten." Genau! Die Story ist wirr! Ständig fragt man sich: "Häh?? Was wollen die da? Wie kommen die da hin? Was machen die überhaupt?" Hinzu kommt, dass die Referenzen auf europäische oder christliche (Kultur-)Geschichte einfach lächerlich ausfallen. Außerdem werden zahlreiche Handlungselemente einfach verschenkt. Vor allem am Ende ist das mehr als ärgerlich, da <SPOILER> die Bösen plötzlich einfach wegsterben und die Sache mit der Superdroge nur (wie unglaublich dämlich) zum Öffnen einer Klappe benutzt wird </SPOILER>. Das kann ich dem Film einfach nicht so genädig durchgehen lassen, wie Nikolas das tut. 4 von 10 Typen die nicht durch kommen
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